Durchführung IM-Injektion

matras

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Hygienefachkraft, OP-Fachpfleger, Praxisanleiter (DBfK),
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Hygiene
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Hallo,

im Zusammenhang mit den Impfungen zur H1N1 Pandemie werden in den Medien derzeit Bilder und Filme zur Impfung dargestellt, die einem die Haare zu Berge bewegen! Mir geht es bei diesem Beitrag um einen Abgleich der Hintergründe zur Durchführung von im-Injektionen in bestimmte Muskeln. Bei der intraglutealen injektion nicht so sehr wie bei der intradeltoidalen Injektion fallen mir Unstimmigkeiten auf, die ich Ausräumen möchte!
Bei den obenbesagten Abbildungen werden bei besagter intradeltoidalen Injektion Hautfalten gebildet, die nach meinen Ausbildungeinhalten "nur" bei der sc-Injektion gemacht werden! Lehrinhalt meiner Ausbildungstätte war, 3 Querfinger unterhalb des Schultergelenkes mittig im Deltoidalmuskel bei gespannter Haut einzustechen und nach Aspiration das Mittel langsam zu injizieren. Bei nahezu allen Abbildungen und Filmen wird eine Hautfalte gebildet, die meiner Ansicht nach nicht zu bilden ist und die Schmerzwahrnehmung verstärkt.

Matras
 
Keine Hautfalte...!
Vielleicht soll das Bild/der Film, das umfassen des Muskels darstellen?!
Haste ein Beispiel?
 
Genau solche Bilder sind gemeint!
Gleichzeitig erschreckt mich dabei die Ignoranz den einfachsten Hygieneregeln gegenüber: Flexi hat sicher zufällig Bilder mit Imfenden erwischt die Ringe tragen. Demgegenüber steht die klare Anordnung der TRBA 250: 4.1.2.6 Bei Tätigkeiten, die eine hygienische Händedesinfektion erfordern, dürfen an Händen und Unterarmen keine Schmuckstücke, Uhren und Eheringe getragen werden.
Derartige Gegenstände können die Wirksamkeit der Händedesinfektion vermindern.
Siehe auch Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut „Händehygiene“, Bundesgesundheitsblatt 43, 2000, S. 230-233.

Sind unsere akademischen Kollegen wirklich derart schlecht augebildet oder was ist der Grund für dieses Vorgehen???

Matras
 
Festhalten oder Hautfalte steht dem von mir derzeit gelernenten Vorgehen die Haut zu spannen entgegen! Uns wurde damals das spannen der Haut als "Trick" gelernt, welcher die Punktion etwas schmerzärmer machen soll (durch das Spannen weichen die Nervenden etwas auseinander und das Risiko welche zu treffen wird geringer)!

Matras
 
Für mich ist das auf den Bildern nicht das Bilden einer Hautfalte, sondern das Exponieren des m.deltoideus, um die Injektion sicher in die Mitte des Muskelzuges einbringen zu können.
Dabei wird sicherlich auch die Haut im Bereich der Einstichstelle gespannt, im Bild zeigt sich dann (Momentaufnahme!!) eine Delle durch den Druck der Kanülenspitze auf die Haut, unmittelbar vorm Durchdringen der Haut.

Darüberhinaus fehlt uns hier auf dem Bild die dritte Dimension, um die ganze Sache räumlich begutachten zu können.

Faltenbildung sieht übrigens so aus:
3367_b.jpg
 
Es ist teilweise haarsträubend! :verwirrt:
Derletzt beim Hausarzt habe ich die "normale" Grippe-Impfung erhalten. Das Ganze sollte wohl i.m. werden... In der Mitte des Oberarms, gerade da wo mein wärmendes vieles Fett sitzt, wurde mit 1 Tropfen Des.lsg. auf einem unsterilen Tupfer ein klein wenig abgewischt, 3 Sekunden mit dem Tupfer gewedelt (sollte wohl trocknen...) und ohne weitere Einhaltung einer Einwirkzeit irgendwo hineingestochen. :knockin:
Das war alles andere, nur i.m. war es nicht. Auch bei einigen anderen Impfungen mußte ich schon öfter sagen, sie sollen ein bisschen weiter oben spritzen, da doch der Muskel getroffen werden soll. :x
Ich frage mich, was man denn lernt in der Ausbildung zur Arzthelferin! :-?
Wenn die das in einem Krankenpflege-Examen machen täten, da hätten sie ganz ganz schlechte Karten. Falsche Technik, keine Hygiene!
Das einzige was sie wirklich gut können ist Blutabnehmen...
 
Für mich ist das auf den Bildern nicht das Bilden einer Hautfalte, sondern das Exponieren des m.deltoideus, um die Injektion sicher in die Mitte des Muskelzuges einbringen zu können.
Dabei wird sicherlich auch die Haut im Bereich der Einstichstelle gespannt, im Bild zeigt sich dann (Momentaufnahme!!) eine Delle durch den Druck der Kanülenspitze auf die Haut, unmittelbar vorm Durchdringen der Haut.

Darüberhinaus fehlt uns hier auf dem Bild die dritte Dimension, um die ganze Sache räumlich begutachten zu können.

Faltenbildung sieht übrigens so aus:
3367_b.jpg

Gut wenn es zum Exponieren des Muskels dient, könnte vor der Injektion dieser losgelassen werden. Dies ist aber in den beobachten Fällen nicht so, sondern bis nach der Punktion wird der Muskel oder die Hautfalte gehalten. Zum aspirieren dann losgelassen und injiziert. Das Ganze ist mir wie gesagt ziemlich suspekt und fragwürdig.

Matras
 
Gut wenn es zum Exponieren des Muskels dient, könnte vor der Injektion dieser losgelassen werden. Dies ist aber in den beobachten Fällen nicht so, sondern bis nach der Punktion wird der Muskel oder die Hautfalte gehalten. Zum aspirieren dann losgelassen und injiziert. Das Ganze ist mir wie gesagt ziemlich suspekt und fragwürdig.
Ich halte die ganze Zeit den Muskel fest. Was ist daran schlimm oder fragwürdig? Ich gebe auch ordentlich Druck drauf, bilde mir ein, davon vom Druckschmerz der Punktion abzulenken ;)
 
Ich würde auch mal glatt behaupten, dass ich mit dem Muskelfasssen gleichzeitig auch die Haut spanne.

Elisabeth
 
Es geht mir, wie Eingangs erwähnt, nicht allein um Hautfalte/das Umfassen des Muskels. Da ist leider nur die Spitze des Eisberges: es werden im Zusammenhang mit der Pandemieimpfung derzeit sehr viele Bilder/Filme von Impfungen gezeigt. Bei einem großer Teil, wenn nicht sogar beim überwiegende Teil davon, sind ein bis mehrere Fehler zu erkennen. Es ist mir nicht darum hier ein Hygiene-Suchspiel anzufangen, es geht um einen Teil der medizinische Versorgung. Da uns das alle angeht wollte ich um eigene Erfahrungen bitten. So wurde gestern in einem Fernsehbeitrag z. B. eine deltoidale Injektion gezeigt bei der im 45° Winkel eingestochen wurde! Oder wie Sittichfreundin die Hautdesinfektion beschreibt, kann bei immunsuprimierten schell ein Abszess gesetzt werden. Mir wurde die Injektion etwa ein Querfinger unterhalb des Acromions gesetzt! Es geht um die Qualität der Versorgung bei Impfungen.
Offensichtlich ist die Ausbildung derart schlecht, dass es einem ebenso wird......

Interessant wäre mal zu erfahren, wie viele Impfkomplikationen durch falsches im-Injektionen entstehen und nicht durch die Impfstoffe selbst?!?

Matras
 
Moin Matras,

welche Komplikationen würdest du deshalb erwarten?

Ich könnte mir nur vorstellen, dass es dadurch vermehrt Entzündungen oder Abszesse geben könnte.

Liebe Grüsse
Narde
 
Durch die Injektion in die falsche Gewebsschicht/Injektionsort befürchte ich z. B.: stärkere Schmerzen (Muskelansatz), sterile Nekrose, Impfversagen etc.

Matras
 
Hi,

die Antwort darauf kannst du vtl. von der STIKO bekommen oder ggf. vom PEI.
Die Antwort würde mich auch interessieren.

Liebe Grüsse
Narde
 
Durch die Injektion in die falsche Gewebsschicht/Injektionsort befürchte ich z. B.: stärkere Schmerzen (Muskelansatz), sterile Nekrose, Impfversagen etc.

Matras
Wenn man deiner Auffassung folgt, kann man nur den Schluss ziehen, das es eigentlich schon lange in der Fachpresse diskutiert werden müsste, zumal die meisten Impfstoffe seit -zig Jahren so verabreicht werden und das nicht erst seit "Schweinegrippe" eine neue Methode ist.
Vielleicht schaust dir auch noch mal die Anatomie des Deltamuskels an, mit den Maßen, Sitz des zu benutzenden Muskelkörpers (in dessen Mitte mit einer 38mm langen (gelben) Kanüle plaziert werden soll), und damit muss ich dann schon im 45-Gradwinkel einstechen, um die Kanülenspitze sicher an den Zielort zu bringen, und das vergleichsweise auch bei Menschen mit dickeren und dünneren Armen.
Darüberhinaus hatte ich schon weiter oben darauf aufmerksam gemacht, dass im TV du nur zwei-dimensional schaust und auf Bildern insbesondere nur einen klitzekleinen Moment aus einem komplexen Bewegungsablauf zu Gesicht bekommst.

Was sagen denn übrigens eure Ärzte, wenn du die mal zu deinen Vorhalten befragen würdest?
 
Wenn man deiner Auffassung folgt, kann man nur den Schluss ziehen, das es eigentlich schon lange in der Fachpresse diskutiert werden müsste, zumal die meisten Impfstoffe seit -zig Jahren so verabreicht werden und das nicht erst seit "Schweinegrippe" eine neue Methode ist.
Vielleicht schaust dir auch noch mal die Anatomie des Deltamuskels an, mit den Maßen, Sitz des zu benutzenden Muskelkörpers (in dessen Mitte mit einer 38mm langen (gelben) Kanüle plaziert werden soll), und damit muss ich dann schon im 45-Gradwinkel einstechen, um die Kanülenspitze sicher an den Zielort zu bringen, und das vergleichsweise auch bei Menschen mit dickeren und dünneren Armen.
Darüberhinaus hatte ich schon weiter oben darauf aufmerksam gemacht, dass im TV du nur zwei-dimensional schaust und auf Bildern insbesondere nur einen klitzekleinen Moment aus einem komplexen Bewegungsablauf zu Gesicht bekommst.

Was sagen denn übrigens eure Ärzte, wenn du die mal zu deinen Vorhalten befragen würdest?

Sorry, aber ich muß Dir glatt widersprechen! Einzustechen ist im 90° Winkel also senkrecht zur Hautoberfläche und nicht schräg (45°)!
Den impfenden Betriebarzt habe ich in meiner Funktion angesprochen und auf meine Kritikpunkte aufmerksam gemacht. Er konnt diese auch nachvollziehen und gelobte Besserung, was ich schon bemerkenswert und nicht selbstverständlich finde.
Diese dort gemachten Erfahrungen (eigene Impfung) haben mich dazu bewogen, mir die Abbildungen, Medienberichte usw. mal kritischer anzusehen und leider wurden dort meine Befürchtungen diesbezüglich bestätigt. Es wird im-injiziert was das Zeug hält und leider, leider selten lege artis!
Wer das nachvollziehen möchte, braucht bloß in den Nachrichtensendungen zum Thema Impfung die Bilder zu verfolgen und Ihr seht was ich meine!

Das mit RKI oder Stiko werde ich mal in Angriff nehmen, danke.

Matras
 
Hi Matras,

mein Betriebsarzt hat mich im 90 Grad Winkel, an der korrekten Stelle geimpft, dennoch spürte ich die H1N1 Impfung länger als die saisonale Influenza Impfung. Ich denke mal daran kann man es alleine nicht festmachen.

Ich bin neugierig auf die Antworten die du erhältst.

Liebe Grüsse
Narde
 
Mittlerweile eine sehr enttäuschende und allgemeine Antwort vom RKI erhalten.
Aber der "Arbeitskreis Krankenhaus- und Praxishygiene" hat eine Stellungnahme zum Thema Impfen verfasst. Dort ist wohl auch jemandem aufgefallen was mich so "beindruckt" hat.

Hier nachzulesen: Bei Schutzimpfung gegen "Schweinegrippe": Korrekten Ablauf beachten!

Matras
 

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