Demenzkranke mit sexuellen Traumata

Spaßtante

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25.01.2010
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Hallo,
ich bin neu hier und hoffe ihr könnt mir helfen.
ich arbeite als Betreuungsassistentin in einer Senioreneinrichtung. Vor kurzem ist eine neue schwer demente BW zu uns gezogen. Ihr Problem, sie lässt sich nicht im Intimbereich versorgen. Sie schreit, wimmert und beschimpft das Pflegepersonal, das immer sehr lieb zu ihr ist, mit obzönen Worten. Auch wenn sie nur von weiblichem Personal versorgt wird verhält sie sich so. Sie ist so voller Angst das es uns allen die Tränen in die Augen treibt. So gern wollen wir ihr helfen. Vielleicht hat jemand von euch ähnliches erlebt und kann Tipps geben. Auf Validation spricht sie an, durch ihr Demenzstadium ist jedoch kaum konkretes aus ihr rauszuholen. Für schnelle Hilfe wäre ich euch dankbar um der BW das Leben ein bisschen leichter zu machen.
 
Hm, interpretiert ihr dieses "Sexuelle Traumata" da hinein, oder ist es aus der Biografie bekannt ?!?
 
Aus der Biografie geht nur hervor das sie Angst vor den Bombenangriffen hatte und vor dem Luftschutzbunker. Ich habe die Biografie mit ihrem Mann zusammen erstellt, der war aber nicht sehr "redselig". Auch nicht auf Nachfrage. Na ja, sollte es so sein, dass sie in ihrem Leben irgendeine Form von sexueller Gewalt erlitten hat ist das ja nicht gerade ein Thema über das Angehörige sich gern auslassen. Fakt ist bei ihr, dass sie ihre "persönliche Schmerzgrenze" ab den Knien hat. Auf den Rücken drehen oder gar die Beine öffnen zum Wechseln von Inkomaterial oder zur Pflege geht nur unter den oben genannten Bedingungen.
 
Dann sei an dieser Stelle mal bitte extrem vorsichtig....
Man kann in viele Dinge sehr viel hinein interpretieren...
Ich erinnere mich noch an eine FSJ-lerin, die mir ernsthaft erzählen wollte,
das die ganzen alten Leute ja ADS hätten....

Wie auch immer...

Kann mich an mehrere alte Damen erinnern, die sich (besonders bei zunehmender Demenz) gegen jegliche Form der Intimpflege extrem gesträubt haben... Egal wer sie macht.


Habt ihr mal mit dem Mann gesprochen, ob sich dieses Verhalten im Laufe der Demenz aufgebaut habt ? (Ja, auch so ein Verhalten sollte schon mal besprochen werden) Eventuell kann er ja Auskunft darüber geben, wie mit diesem Problem vor ihrer stationären Aufnahme umgegangen wurde.
 
Wie alt ist die Dame? Und war es zu ihrer Zeit üblich, sich von fremden Menschen- eagal ob weiblich oder männlich- im Genitalbereich berühren zu lassen?

Elisabeth
 
Wenn man eine sexuelle Traumatisierung vermutet, was ich nicht tue, sollte man bedenken, daß diese auch vom Ehemann ausgegangen sein kann und dann wird er darüber nicht reden.
Eine Frage an die Fachkollen für Demenzerkrankungen: Muß man unbedingt wissen, warum die Dame was gegen Intimpflege hat und wie wascht Ihr sie dort, wenn Ihr es nicht rausfindet?
Es gibt übrigens etliche geistig normale, meist alte Männer, bei denen man das Würgen bekommt, wenn man zum Legen eines Blasenkatheters die Vorhaut zurückzieht. Auf vorsichtige Nachfragen zur Häufigkeit der Intimpflege bekam ich oft die Antwort: "Ich brauch das Ding doch bloß noch zum Pinkeln." Vielleicht wurde das in früheren Generationen nicht so eng gesehen, Untersuchungen und Statistiken dazu wird es aber nicht geben.
 
Muß man unbedingt wissen, warum die Dame was gegen Intimpflege hat

Nein, das muss man nicht zwingend wissen, relevant ist (wie ich bereits geschrieben habe) wie damit bisher umgegangen wurde.

und wie wascht Ihr sie dort, wenn Ihr es nicht rausfindet?

Eine Möglichkeit wäre z.B. direkt nach dem Toilettengang.
Seltsammerweise gehört das "abputzen danach" zu den Dingen, die
erst sehr spät verloren gehen und das Verständniss für die Maßnahme wäre da wohl am größten.

Dies soll jetzt aber nur als Beispiel dienen.
Ne Patentlösung giebt es nicht und wird es hoffendlich auch nie
geben... So viel Individualität sollte man Menschen schon zugestehen.

Btw. Wenn die Intimpflege halt mal nicht Möglich ist, dann muss halt versucht werden dies nachzuholen, oder (bitte nicht erschrekken!)
es fällt halt mal nen Tag aus !

Stichwort entsprechende Dokumentation und dann sollte das kein Problem darstellen....
 
Nur ein Vorschlag von jemandem der davon keine Ahnung hat: wie wäre es, wenn es möglich ist, die Dame 1x in der Woche zu baden (Samstag ist Badetag, das kenne ich sogar noch)?
 
uiui.....klingt schwierig!vielleicht wäre es eine möglichkeit es die dame wenn irgendwie machbar es selbst machen zu lassen?man kann versuchen mit in den waschhandschuh zu krabbeln und ihre hand so zu führen?!
gibt es keine anderen angehörigen die man noch befragen könnte?
 
Vielen Dank an alle die sich so schnell gemeldet haben.
Schwester Chrischtel, an das Führen habe ich auch schon gedacht. Evt. auch beim Inkomaterial. Werd´s ausprobieren und vielleicht auch nochmals mit ihrem Mann sprechen ob es bei der Intimpflege zuhause zu Spannungen gekommen ist. Über weitere Tipps oder Erfahrungsberichte würde ich mich natürlich freuen.
 
also das mit dem waschlappen war schon mal ne gute Idee.

Versuch es mal mit nonverbalen kommunikation.

Oder beginn so mit der pflege.

Alles unter der Bettdecke machen

Zu erst beine mit bodylotin.

und bitte nicht reden.


ist meine Erfahrung...arbeite in einem Spezialheim für demenzerkrankte
 
Hallo ich würde dir auch raten nicht soviel zureden mit unter der Bettdecke wäre ich Vorsichtig.
Ansonsten kann ich dir raten tun lassen.

:flowerpower: