Corona und alle spielen verrückt

alesig

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01.08.2004
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736
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Bayernland
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Krankenhaus
Hallo, anscheinend sind grad diverse Arbeitgeber der Meinung, dass die Coronapandemie, alle Gesetze ausser Kraft setzt.
Eine ehemalige Kollegin, die jetzt in einem Altenheim arbeitet, hat mich angerufen, ihr Arbeitgeber hat eine Dienstanweisung herausgegeben ,
wenn ein Bewohner Corona Positiv getestet wird, dann müssen alle Mitarbeiter die grad im Dienst sind da bleiben und dürfen nicht mehr nach Hause,
und zwar für die ganze Zeit der Quarantäne. Er stellt Betten zur Verfügung.
Ein anderer Kollege berichtet, dass der Arbeitgeber ab sofort für alle
unbezahlte Rufbereitschaft ,angeordnet hat, für den Fall, dass ein Corona Patient kommt.
In einer Kliniken , wurde eine Urlaubssperre verhängt, es könnte ja sein dass ein Corona Patient kommt.
Dienstpläne werden geändert, Mitarbeiter nach Hause geschickt, um dort Stunden abzubauen, aber jederzeit bereit sein müssen sofort
die Arbeit aufzunehmen.
Bis jetzt ist in keiner dieser Einrichtungen, aus denen ich diese Infos über ehemalige Kollegen bekommen habe, auch nur ein einziger
Corona Patient aufgetaucht, oder ein Mitarbeiter, positiv, getestet worden.
Mir ist schon klar, dass in Zeiten der Not alle zusammehalten sollten. Aber sowas geht mir einfach zu weit.
 
Urlaubssperre gibt's bei uns noch nicht, ist aber im Falle des Falles möglich (wir haben eine Corona-Station mit zurzeit neun Patienten, falls sich die Zahl nicht seit gestern erhöht hat). Dienstplanänderungen sind sicher auch möglich - wenn jetzt OPs abgesagt werden, um Platz für die Corona-Patienten zu schaffen, müssen wir nicht dumm in der Gegend herumstehen. Es wurde uns von Beginn an gesagt, dass wir zum Teil auf anderen Stationen eingesetzt werden müssen - das wird nicht komplett ohne Dienstplanänderungen vonstatten gehen. Auch betreuen unsere Mitarbeiter jetzt die mobilen Screening-Fahreinheiten, das bindet auch nochmal Personal. Und wenn jetzt die Kinderbetreuung neu organisiert werden muss, wird es auch ein Hin- und -Her-Getausche geben.

Wir haben einige positiv getestete Mitarbeiter (Zustand nach Urlaub in Südtirol); die haben Symptome und werden behandelt. Die Kontaktpersonen arbeiten in persönlicher Schutzausrüstung normal weiter, solange sie sich gesund fühlen. Auch dieses Vorgehen wurde von Beginn an so kommuniziert.

Alle derzeitigen Dienstreisen wurden gestrichen, alle internen Fortbildungen und Konferenzen abgesagt, Besprechungen sollen soweit wie möglich reduziert werden - man will die Zahl der Kontaktpersonen so klein wie möglich halten. Ich könnte mir vorstellen, dass das alles durchaus seine Berechtigung hat.

Dann müssen alle Mitarbeiter die grad im Dienst sind da bleiben und dürfen nicht mehr nach Hause,
und zwar für die ganze Zeit der Quarantäne. Er stellt Betten zur Verfügung.
Was ist Quarantäne sonst? Warum sollte man die Kontaktpersonen in einer anderen Klinik isolieren, wenn sie sich ohnehin schon in einer befinden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir wurde von Bekannten, die in einer Klinik arbeiten berichtet, dass es momentan so einen Personalmangel und Chaos durch Corona gibt, dass regelmäßig Doppelschichten geleistet werden, das wäre Dienstanweisung der PDL. Die Spätschicht hängt Nächte dran, die Nachtwache Frühdienste. Urlaube werden gekürzt ohne Rücksprache. Es gibt kaum noch Handedesinfektionsmittel, Handschuhe sind ebenfalls kaum noch auf Lager.
 
Der Arbeitgeber ordnet keine Quarantäne an, das macht das örtliche Gesundheitsamt. Tarifverträge sind auch nicht ausgesetzt, sondern derzeit noch gültig. Eine PDL kann auch nicht rechtlich verbindlich Doppelschichten anordnen.
Zudem würde ich mal dringend darum Bitten solche Gerüchte (habe von XY gehört etc.) nicht ungeprüft Glauben zu schenken und weiter zu kommunizieren. Da ist genau die Mechanik wie in diese Pandemie noch mehr Unsicherheit, irrationale Angst und Panik geschürt wird. Wir sollten durch unsere Kenntnis im Umgang mit Krankheitserregern, Kenntnis um Infektionsweitergabe und Vermeidung von Infektionsfolgen zur Ruhe und Besonnenheit in einer solchen Situation beitragen und NICHT auf der Seite derjenigen stehen denen an Unruhe, Angst und Panik gelegen ist!!!
 
Es gibt kaum noch Handedesinfektionsmittel, Handschuhe sind ebenfalls kaum noch auf Lager.

Woher soll es denn kommen, wenn alles im Asiatischen hergestellt wird, und dort nun der zig-fache-Verbrauch als sonst ist? Und auch diese Fabriken haben dazu noch Krankheitsausfall.
 
Unser/mein Arbeitgeber hat von Anfang an an alle Stationen das Überkreisweite Vorgehen schriftlich niedergelegt.
Wer und in welcher Reihenfolge Coronapatienten aufnimmt.
Dienstplan wird so gearbeitet wie er genehmigt wurde.
Bei neuen Entscheidungen gibt es neue schriftliche Anweisungen und dies funktioniert bisher tatsächlich gut.
Die Umgebung, in der mein Krankenhaus steht, hat einiges an getesteten Menschen mit positivem Corona.
Glücklicherweise ist bisher niemand in Panik gefallen, die Kommunikation ist bisher besser als sie vor der Epidemie/Pandemie war.
Wir alle wissen aber auch, das Dienstverpflichtungen vom Gesetzgeber noch folgen können, auch das es u. U. längere Arbeitszeiten geben könnte, z.B. 12 Stunden-Schichten.
 
Dienstplanänderungen sind sicher auch möglich - wenn jetzt OPs abgesagt werden, um Platz für die Corona-Patienten zu schaffen, müssen wir nicht dumm in der Gegend herumstehen.
Ist der Dienstplan einmal veröffentlicht, ist er fest und kann nicht einseitig geändert werden.
 
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Das gilt nicht im Katastrophenfall. Den wir im Augenblick aber (zumindest hier in meiner Gegend) noch nicht haben.
 
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Der Katastrophenfall muss erst ausgerufen werden. Dann wird es aber lustig, da die BW ihre Reservisten in den Dienst für sie eigene Versorgung beordert kann. Damit dürfte den Kliniken ein Teil des Personals ebenfalls wegbrechen.
 
Die Kontaktpersonen kann man zuhause isolieren. Dann können sie nämlich auch ihre Kinder betreuen, die ja sonst unbeaufsichtigt wären, denn Schulen und Kindergärten sind ja zu.

Aber sehr praktisch für den Arbeitgeber, wenn man das Personal direkt in der Einrichtung einsperren dürfte. Dann können sie 24/7 die Bewohner versorgen und es kostet quasi nichts.
 
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Soviel zur Hoffnung, dass die jetzige Situation die guten Seiten der Menschen zum Vorschein bringt.
 
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Das Gute? Und Kind, Hund und Katze verhungern inzwischen Zuhause? Oder die eigenen Pflegebedürftigen Eltern? Im eigenen Umfeld, Nachbarschaft und Freundeskreis gerne jegliche Unterstützung. Aber ich bleibe nicht 24/7 über unbestimmte Zeit auf der Arbeit. Das kann man machen wenn man alleine auf der Welt ist und für sonst niemanden Verantwortung und Verpflichtung hat.
Meine soziale Ader wurde in dreissig Jahren im Job gekillt.
 
Ich hoffe, ihr seid auch so verständnisvoll, falls ihr im eigenen Umfeld Erkrankte habt, die der Behandlung bedürfen und sie nicht bekommen, weil das Personal sich krank meldet, ohne es zu sein.

Aber ich bleibe nicht 24/7 über unbestimmte Zeit auf der Arbeit.
Bisher verlangt das auch niemand, es ist nur ein Gerücht.
 
Welche gute Seite? Bin ich in einem kirchlichem unternehmen, wo man mich mit Gottes Lohn abspeisen kann?
Bei einem säkulären Betrieb Beschäftigte verfügen also über keinerlei gute Eigenschaften? Gruseliger Gedanke.
 
Das gilt nicht im Katastrophenfall.
Der Katastrophenfall? So wie ich @alesig verstanden hab, ging es (zumindest im ersten Fall) um ein Pflegeheim.
Wär mir neu, daß das dort auch gilt.
Und ausgerufen ist der auch noch nicht.
Für mich liest sich das alles so, als würden sich hier bestimmte Arbeitgeber einen hübschen Vorwand suchen, um ihre Mitarbeiter nach Lust und Laune einzuteilen. Obwohl sie das gar nicht dürften.
 
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