- Registriert
- 29.10.2013
- Beiträge
- 1.396
- Beruf
- GuKP
- Akt. Einsatzbereich
- Kurzzeitpflege
- Funktion
- Dauernachtwache
Ich wende mich heute in eigener Sache an jene von euch, die in der onkologischen Pflege arbeiten oder darin großes Wissen haben.
Im Frühjahr erhielt mein Vater die Diagnose transplantat-assoziiertes DLBCL . Mein Vater ist seit 2009 nierentransplantiert, vor einigen Jahren wurde schon einmal ein M.Waldenström chemotherapeutisch behandelt.
Im Verlaufe der aktuellen Chemo bekam Vater viele Antibiotika, meist 3-4 auf einmal. Es war absehbar, dass darunter die Darmflora so sehr leidet, dass ich überrascht war, dass die Infektion mit Clostridium difficile erst im 3. Zyklus auftrat. Vancomycin wirkte nicht so gut wie geplant, sodass er es auch nach Entlassung zu Hause weiternahm. Das hat ihn dann in den Graubereich zwischen Leben und Tod gebracht. Er aß und trank nichts mehr und hatte bis zu 20 Durchfälle am Tag. Ich schlug alarm und bettelte meine Mutter an, ihn SOFORT in die Notaufnahme zu bringen. Mit knapp 40 Fieber kam er dann in die ZNA und wurde einerseits stationär stabilisiert, andererseits der eigentlich geplante 4. Zyklus ausgesetzt. Zu dem Zeitpunkt war Vater nur noch Haut und Knochen und Ödeme, aber die Ärzte bestanden darauf, dass parenterale Ernährung keinen Sinn mache, weil "er ja wieder isst". Dass davon und vom Fresubin renal aber nichts im Körper ankommt und durch ihn hindurchrinnt, wollte niemand begreifen.
Halbwegs stabil kam er wieder nach Hause, und nun komme ich ins Spiel. Ich hatte mir Urlaubstage freigeschaufelt und so 9 Tage bei den Eltern verbracht, um ihre Geburtstage zu feiern. Gemeinsam mit Mutter und der vereinten Beratungshilfe von Apotheke und Ernährungsberatung tischten wir Vater Probiotika auf, die er in zeitlichem Abstand zu seinen AB nehmen sollte. Laut Meinung der behandelnden Klinikärzte ein sinnloses Unterfangen, da Pro- und Antibiotika ja antagonistisch wirkten. Ja, mag sein, sagte die Ernährungsberatung, das AB macht etwa 90-95% der Probiotika unschädlich, aber die 5-10%, die verbleiben, können dem Darm Gutes tun.
Der Erfolg gab ihr Recht: Innerhalb weniger Tage kam Vater von einer Stuhlfrequenz von 10 herab auf 3x geformten Stuhl, und er schlang wie ein Berserker. Die Ödeme nahmen ab, und er 2,5kg zu. In gutem AZ hat er nun vergangene Woche den 4. Zyklus Chemo erhalten.
Ärztliches und pflegerisches Personal äußert sich nun, 4 Tage nach der letzten Gabe, skeptisch, wieso immer noch keine Nebenwirkungen, namentlich Durchfälle, auftreten, und es Vater nach wie vor sehr gut geht, toitoitoi. Ich vertrete die Theorie, dass das an den Probiotika liegt: funktionsfähiger Darm / ausreichende Nährstoffzufuhr / besserer AZ.
Nun frage ich euch um eure Meinung, vielleicht auch um Rat.
Wie gestaltet ihr die Pflege von transplantierten und somit schon von vornherein immunsupprimierten Patienten in der Chemo?
Wie geht ihr mit den NW der AB um?
Kommen Probiotika zum Einsatz?
Ab wann wird parenteral ernährt?
Wie können wir künftig verhindern, dass sich der EZ und AZ unter laufender Chemo UND Antibiose so dramatisch verschlechtert, wie bereits geschehen?
Für euren Input bin ich euch sehr dankbar.
Im Frühjahr erhielt mein Vater die Diagnose transplantat-assoziiertes DLBCL . Mein Vater ist seit 2009 nierentransplantiert, vor einigen Jahren wurde schon einmal ein M.Waldenström chemotherapeutisch behandelt.
Im Verlaufe der aktuellen Chemo bekam Vater viele Antibiotika, meist 3-4 auf einmal. Es war absehbar, dass darunter die Darmflora so sehr leidet, dass ich überrascht war, dass die Infektion mit Clostridium difficile erst im 3. Zyklus auftrat. Vancomycin wirkte nicht so gut wie geplant, sodass er es auch nach Entlassung zu Hause weiternahm. Das hat ihn dann in den Graubereich zwischen Leben und Tod gebracht. Er aß und trank nichts mehr und hatte bis zu 20 Durchfälle am Tag. Ich schlug alarm und bettelte meine Mutter an, ihn SOFORT in die Notaufnahme zu bringen. Mit knapp 40 Fieber kam er dann in die ZNA und wurde einerseits stationär stabilisiert, andererseits der eigentlich geplante 4. Zyklus ausgesetzt. Zu dem Zeitpunkt war Vater nur noch Haut und Knochen und Ödeme, aber die Ärzte bestanden darauf, dass parenterale Ernährung keinen Sinn mache, weil "er ja wieder isst". Dass davon und vom Fresubin renal aber nichts im Körper ankommt und durch ihn hindurchrinnt, wollte niemand begreifen.
Halbwegs stabil kam er wieder nach Hause, und nun komme ich ins Spiel. Ich hatte mir Urlaubstage freigeschaufelt und so 9 Tage bei den Eltern verbracht, um ihre Geburtstage zu feiern. Gemeinsam mit Mutter und der vereinten Beratungshilfe von Apotheke und Ernährungsberatung tischten wir Vater Probiotika auf, die er in zeitlichem Abstand zu seinen AB nehmen sollte. Laut Meinung der behandelnden Klinikärzte ein sinnloses Unterfangen, da Pro- und Antibiotika ja antagonistisch wirkten. Ja, mag sein, sagte die Ernährungsberatung, das AB macht etwa 90-95% der Probiotika unschädlich, aber die 5-10%, die verbleiben, können dem Darm Gutes tun.
Der Erfolg gab ihr Recht: Innerhalb weniger Tage kam Vater von einer Stuhlfrequenz von 10 herab auf 3x geformten Stuhl, und er schlang wie ein Berserker. Die Ödeme nahmen ab, und er 2,5kg zu. In gutem AZ hat er nun vergangene Woche den 4. Zyklus Chemo erhalten.
Ärztliches und pflegerisches Personal äußert sich nun, 4 Tage nach der letzten Gabe, skeptisch, wieso immer noch keine Nebenwirkungen, namentlich Durchfälle, auftreten, und es Vater nach wie vor sehr gut geht, toitoitoi. Ich vertrete die Theorie, dass das an den Probiotika liegt: funktionsfähiger Darm / ausreichende Nährstoffzufuhr / besserer AZ.
Nun frage ich euch um eure Meinung, vielleicht auch um Rat.
Wie gestaltet ihr die Pflege von transplantierten und somit schon von vornherein immunsupprimierten Patienten in der Chemo?
Wie geht ihr mit den NW der AB um?
Kommen Probiotika zum Einsatz?
Ab wann wird parenteral ernährt?
Wie können wir künftig verhindern, dass sich der EZ und AZ unter laufender Chemo UND Antibiose so dramatisch verschlechtert, wie bereits geschehen?
Für euren Input bin ich euch sehr dankbar.