Cannabiskonsum während Ausbildung?

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04.02.2020
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Hallo, ich bin ganz neu hier und werde dieses Jahr im September meine Ausbildung zur Krankenpflegerin beginnen.

Ich leide seit ich ca 15 Jahre alt bin an Depressionen und starken Schlafstörungen. Die Depression hab ich gut im Griff und die Ausbildung gibt mir eine Perspektive, mir ist die Ausbildung total wichtig.
Ich bin jetzt seit vier Jahren in ambulanter Therapie und war krankheitsbedingt immer wieder arbeitslos.. da ich irgendwie Medikamentenresistent bin und meine Schlafstörungen nicht in den Griff bekomme hat mein Therapeut beim letzten Mal vorgeschlagen, bei der Krankenkasse einen Antrag auf medizinisches Cannabis zu stellen.. ich muss dazu sagen, ich bin absolut gegen Drogen, aber mittlerweile sehe ich selbst schon fast keinen anderen Weg mehr.. meine Medikamentenliste ist zwei Seiten lang - ich hab also schon wirklich vieles ausprobiert.. momentan nehme ich gar nichts, aber so kann's nicht weiter gehen.. die Ursache meiner Schlafstörung liegt in meiner Kindheit, die ist aber leider auch nur schwer zu behandeln..

Wie seht ihr das? Haltet ihr es für problematisch als Krankenpflegerin medizinisches Cannabis zu konsumieren? Bzw. Wäre das ein Ausschlusskriterium für die Ausbildung? Ich hab da echt Angst, weil mir die Ausbildung echt wichtig wäre..
 
Hey
Ich vermute es könnte tatsächlich ein Problem darstellen. Als GuK hat man mit BTM zu tun. Und ich kenne es tatsächlich nur so dass Drogenkonsum verboten ist. Selbst wenn Du Cannabis "nur" zu therapeutischen Zwecken nimmst:der Arbeitgeber wird das Risiko kaum eingehen dich zu beschäftigen, weil das(theoretische) Risiko zu hoch ist, dass dir Fehler unterlaufen könnten durch den Konsum... Mal ganz zu schweigen davon was los ist wenn BTM fehlen(warum auch immer).
Den Konsum zu verschweigen ist m. M. n. Aber auch keine Alternative:wenn BTM verschwinden kommt es durchaus auch vor dass Drogentests angeordnet werden. Und dann sähe es für dich nicht gut aus, wenn dein Urintest positiv ist.
 
Wenn dein Therapeut dir das verschreibt, kannst du damit eine Ausbildung damit anfangen. Ob du einen Arbeitgeber findest, der dich bei dem Konsum allerdings einstellt, ist eine andere Geschichte.
 
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Ich würde an Deiner Stelle Deinen behandelnden Therapeuten bzgl. Deiner Berufswahl zu Rate ziehen, gänzlich unabhängig von der Medikation. Ausbildung und Arbeitsbedingungen sind anstrengend und anspruchsvoll. "Total wichtig" allein wird nicht ausreichen.

Ich kenne persönlich Kolleginnen mit psychischen Erkrankungen, die, gut medikamentös eingestellt, in der Pflege arbeiten. Welche Medikamente sie dazu benötigen, ist mir nicht bekannt und geht auch niemanden auf der Arbeit etwas an, solange dies nicht die Arbeitsfähigkeit beeinflusst.
 
Ich nehme auch ein (natürlich verschriebenes) BTM und das weiß der Betriebsarzt auch. War bis jetzt noch nie ein Problem. Meins beeinträchtigt allerdings nicht die Reaktions- bzw
Arbeitsfähigkeit
 
Ich sehe allerdings auch das Problem der Schlaflosigkeit, welches ja jetzt schon schwer zu behandeln ist. Wenn Cannabis da der letzte Ausweg ist, ist das eine Sache, über die der BA entscheiden muss, aber die andere Sache ist der Schichtdienst mit zum Teil kurzen Wechseln von Spät auf Früh, WE-Dienste und andere Unregelmäßigkeiten, die mich an dem Sinn der Ausbildung stark zweifeln lassen, da eine Verschlimmerung des ursprünglichen Problems (Schlaflosigkeit, Depression) zu erwarten ist.
Der Druck in der Ausbildung ist ja auch nicht zu verachten... ständige Wechsel der Station, immer wieder Einstellen auf ein neues Team, wechselnde Arbeitszeiten, eigentlich null !!! Routine.....

Aber diese Diskussionen wurden hier ja schon mehrfach geführt und am Ende wurde der TE immer ausfallend und garstig, warum wir denn versuchen würden, dem TE die Ausbildung auszureden.....
 
Ich hab jetzt länger drüber nachgedacht, ob ich das mal schreiben soll... ich tu's jetzt, auch auf die Gefahr hin, einen Shitstorm auszulösen....

Ich weiss nicht, was Menschen, die psychisch erkrankt sind, in die Pflege treibt..... Es gibt (leider) schon genug Kolleg*innen, die im Laufe ihrer Beschäftigung aufgrund der zum Teil harten Bedingungen psychisch die Grätsche machen, auch ich hatte einen massiven Hörsturz und daraus resultierend eine tiefe berufliche SInnkrise in den letzten Jahren, von der ich mich allmählich erhole.

Ich befinde mich Gott sei dank aber in der luxuriösen Lage, nur 50% arbeiten gehen zu können (100% würde ich, glaub ich, aufgrund der massiven Belastungen (ua auch körperlich) nicht mehr schaffen), habe ein gesichertes und stabiles familiäres Umfeld und jetzt im neuen Anlauf, mich wieder mit meinem Beruf zu versöhnen, ein intaktes und starkes Team, welches aufeinander Rücksicht nimmt vorgefunden.

Bewerber mit psychischen Problemen, wie hier oft genannt, schon vor Ergreifung des Berufs sind mMn nicht gut beraten, diesen Beruf zu ergreifen.. Auf vielen Stationen kommt man in ein Haifischbecken, die ständigen Schichtwechsel und der immense Arbeitsdruck sind krass, nervende Patienten tun auch ihr Übriges...
Es gibt sicher auch Abteilungen, wo es funktionieren mag, aber die sind rar und man muss das Glück haben, eine solche zu finden.
Es gibt doch noch andere Berufe im sozialen Bereich, die besser geeignet wären .... Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, Heilerziehungspädagogik.... weiss der Henker....muss es immer die Pflege sein??

In der Pflege ist man mit Helfersyndrom nicht gut aufgehoben.... im Gegenteil.... sich abgrenzen können, auch mal Gegenwind aushalten, Stellung beziehen und stehenbleiben.... das ist auch so schon schwer genug......und hat schon Kollegen, die als Fels in der Brandung bekannt waren, in die Flucht geschlagen....

Es ist ein toller Beruf, aber viele Kolleg*innen sind ausgebrannt und sind persönlichkeitsverändert (gemacht worden), weil sie nach Möglichkeiten suchen, den Dienst zu überleben ohne selbst (noch mehr) Schaden zu nehmen...
Wir brauchen neue Kollegen, die sich behaupten können, die "nein" sagen können, die sich abgrenzen können, die sich nicht mehr ausbeuten lassen, nicht mehr ständig einspringen, um den Laden zu retten.... irgendwann tut man es, weil "nein"sagen zu anstrengend ist....

Nochmal zur Klarstellung:
Ich habe oben geschrieben, dass ich vorerkrankte Bewerber für nicht gut beraten halte, diesen Beruf zu ergreifen.... das meine ich genau so, ich halte sie nämlich nicht für ungeeignet.... gerade diese haben ja oft besonders empathische Fähigkeiten, sind sensibel und einfühlsam und wären sicherlich ein Segen für viele Patienten.... aber bevor es soweit käme, hätte sie das Haifischbecken schon verschlungen....
 
Ist ja meine Rede, was ich hier schon zig Mal geschrieben habe, es ist total auffällig wieviel Psychos in die Pflege wollen.... - schön dass ich wohl doch nicht der einzige bin dem das auffällt ^^
 
Ich weiss nicht, was Menschen, die psychisch erkrankt sind, in die Pflege treibt.....
Ich bin auch einer von den "Psychos", wie Flora es so schön sagt. Warum ich den Beruf gewählt hab? Weil er mir Spaß macht. Ganz einfach.
In der Pflege ist man mit Helfersyndrom nicht gut aufgehoben.... im Gegenteil.... sich abgrenzen können, auch mal Gegenwind aushalten, Stellung beziehen und stehenbleiben.... das ist auch so schon schwer genug......und hat schon Kollegen, die als Fels in der Brandung bekannt waren, in die Flucht geschlagen....
Ich habe kein Helfer-Syndrom und abgrenzen kriege ich auch sehr gut hin. Mein Start in diesen Beruf war nicht leicht und mit vielen Schwierigkeiten verbunden, das ist richtig. Aber letztendlich hab ich mich durchgebissen und bin an den Herausforderungen gewachsen.
Heute komme ich gut klar.
Die größten Schwierigkeiten bereiten mir in der Ausbildung die ständigen Stationswechsel.
Da sich das aber nach der Ausbildung ändern wird (einzelne Tage irgendwo aushelfen ist kein Problem), sehe ich da kein Problem drin.
 
Das wünsche ich dir wirklich sehr... aber die Langzeiterfahrung steht ja noch aus.
Ich bin jetzt seit 8 Jahren dabei. Was die Zukunft bringt, weiß natürlich niemand. Ich arbeite gerne und mich persönlich hat die Arbeit auch stabilisiert.
 
Ist ja meine Rede, was ich hier schon zig Mal geschrieben habe, es ist total auffällig wieviel Psychos in die Pflege wollen.... - schön dass ich wohl doch nicht der einzige bin dem das auffällt ^^
Du bist doch laut einem anderen Beitrag selbst ein Psycho - warum sollen andere nicht in Deine Fußstapfen treten?

Mein Gedanke dazu: Ja, hier gibt es öfter Menschen mit Vorerkrankungen oder gesundheitlichen Problemen, physischen wie psychischen, die sich bzgl. ihrer Berufswahl Rückmeldungen von "Profis" einholen wollen, weil die meisten wahrscheinlich Bedenken haben, ob sie dem Beruf und der Belastung gewachsen sein. Gesunde Azubis haben diese Bedenken wohl nicht oder zumindest in einem geringeren Ausmaß. Trotzdem gibt es hier immer wieder auch Anfragen wie "ich bin 22, habe rote Haare und einen Abischnitt von 2,7 - bin ich für den Pflegeberuf geeignet?"

Ganz ehrlich: Ich würde mich nie erdreisten, aufgrund solch magerer Angaben zu beurteilen, ob ein Mensch für die Pflege (oder einen anderen Beruf) geeignet ist. Das kann ich nicht, weder bei der 22jährigen Rothaarigen noch bei dem User mit Depressionen oder Morbus Scheuermann. Ich kann fragen, was denjenigen an der Pflege reizt, was er sich darunter vorstellt, ob er schon praktische Eindrücke sammeln konnte. Ich kann allgemeine Risiken bei bestimmten Erkrankungen aufzeigen. Ich kann den Rat geben, den behandelnden Arzt oder Therapeuten zu Rate zu ziehen (letzteres tu ich so gut wie immer) und auch den, im Vorstellungsgespräch die Erkrankungen zu verschweigen, beim Betriebsarzt jedoch ehrlich zu antworten. Aber ich werde mich nicht zu einem klaren Ja oder Nein hinreißen lassen. Diese Einschätzung überlasse ich denjenigen, die die Gelegenheit haben, den Betreffenden persönlcih kennenzulernen.
 
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Ich nehm mich da ja auch nicht raus Claudia, allerdings war es bei mir eine reaktive Geschichte, ich weiß nicht ob du schon mal sehr nahestehende Angehörige in einem sehr jungen Alter verloren hast und das 2x kurz nacheinander, dass kann einem kurzfristig durchaus mal den Stecker ziehen. Ich glaube was mir 2012 passiert ist, geht nicht viel schlimmer und ist glaub für jeder der Kinder hat das schlimmste, aber das soll hier auch nicht weiter Thema sein.

Ich finde es aktuell auffällig dass hier inzwischen fast schon wöchentlich Psychos aufschlagen mit dem Wunsch in die Pflege zu gehen... - andere Ausgangssituation wie bei mir, daher eher nicht vergleichbar.

Und das fällt ja inzwischen auch schon anderen auf, daher finde ich frage warum psychisch Kranke verstärkt in unseren Job "drängen" durchaus legitim....
 
Ohne Deine Erfahrung herabwürdigen zu wollen - auch mancher Fragesteller hier könnte eine "reaktive Geschichte" haben.

Du hast selbst, trotz Deiner Erkrankung, noch acht Jahre in der Pflege arbeiten können. Genau wegen solcher Beispiele kann man meines Erachtens nicht von vornherein davon ausgehen, dass psychisch Erkrankte für einen pflegerischen Beruf ungeeignet sind. Das kommt auf den einzelnen Menschen an.
 
Das habe ich doch nie behauptet..
Nochmal:

Ich finde es sehr auffällig, dass meiner persönlichen und subjektiven Auffassung nach sehr viele psychisch auffällige Patienten in die Pflege drängen. Dies merkt man hier in letzter Zeit auch gefühlt im Forum. Der Beruf ist meines Erachtens für Leute mit ner psychischen Erkrankung nicht wirklich die beste Entscheidung. Wenn du da andere Meinung bist, nun gut.
 
Du hast selbst, trotz Deiner Erkrankung, noch acht Jahre in der Pflege arbeiten können. Genau wegen solcher Beispiele kann man meines Erachtens nicht von vornherein davon ausgehen, dass psychisch Erkrankte für einen pflegerischen Beruf ungeeignet sind. Das kommt auf den einzelnen Menschen an.

Noch acht Jahre... noch acht Jahre nach einer Krankheit Lebensqualität zu haben ist eine tolle und lohnenswerte Sache und jede Mühe wert...
Aber "noch acht Jahre" in der Pflege gearbeitet zu haben trotz psych Erkrankung,... also bevor der Pflegeberuf denjenigen doch kleinbekommen hat.... ist das lohnenswert?

Ich bin Wiedereinsteiger nach "nur" tiefer beruflicher SInnkrise, wie oben schon erwähnt... ich weiß nicht, ob ich in 8 Jahren noch in dem Beruf arbeite oder ob ich nicht doch wieder die Grätsche mache... und dann wohl auch "für immer" aussteige.
Klar bringt der Beruf einen weiter, macht einen in mancher Hinsicht stabiler und widerstandsfähiger, führt einem vor Augen wer man ist und warum man so (geworden) ist... es ist ein toller Beruf, aber ein megaharter.... er ist viel wert, aber nicht alles....

ich glaube, jeder hier hinterfragt sich selbst und greift in die eigene Wundertüte des Erfahrungsschatzes, bevor er auf solche Posts antwortet....
Ich bewundere @-Claudia- deine sachliche Kommunikation hier, aber manch ein TE, der sich mit uns "emotional - und deswegen sicher auch manchmal sehr subjektiv- Diskutierenden" einlässt, profitiert von dieser Art der Kommunikation genauso wie von deinen objektiven Beiträgen. --- Vielleicht sogar noch mehr, weil unsere Beiträge eben nicht neutral sind.
Wenn diese Art der Kommunikation von einem TE nicht erwünscht ist, sollte man sich nicht an ein Forum wenden... und erst Recht nicht der Realität im Haifischbecken der Pflege....

Die meisten Fragesteller wünschen sich Erfahrungen.... objektive Tipps kann man in jeder "Apothekenzeitung" nachlesen...
 
daher finde ich frage warum psychisch Kranke verstärkt in unseren Job "drängen" durchaus legitim....
Vielleicht haben die ganzen "Psychos" ja, im Gegensatz zu manchen "Normalos", auch nur die Weitsicht, sich mal in Fachkreisen/-foren umzuhören, was die zu so einem Berufswunsch zu sagen haben, bevor sie sich einfach reinstürzen und es fällt deswegen vermehrt auf.
 
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