Bluttransfusion über Infusionspumpe bzw. Spritzenpumpe?

adalbert

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Hallo miteinander,

hab da mal ne Frage, mal wieder :knockin:

Kennt ihr Pumpen (Perfusor oder Infusomat) mit denen man Blut transfundieren darf???

Mir wurde gesagt das es da welch gibt, ich kann mir das aber nich vorstellen da doch dann zuviel Bewegung im Infusionssystem ist und somit wertvolle Bestandteile der Transfusion zerstört werden, so wurde mir es vor 10 Jahren jedenfalls mal beigebracht. Hatte auch leider nicht das Vergnügen mit der fortschrittlichsten Technik in Berührung zu kommen.:roll:

Vielleicht wisst ihr mehr!?

Grüße
 
Hallo Adalbert,

man kann Transfusionen mit einer Druckmanschette verabreichen, von einer Infusionspumpe oder ähnlichem habe ich noch nie was gehört.
Lasse mich aber hier gern eines besseren belehren.
LG Suzu
 
Hallo Adalbert,

du meinst wahrscheinlich Massentransfusionsgeräte wie z.B. "Level 1". Das sind Geräte in die man Konserven oder Infusionen einhängt und die das Blut /Volumen dann mit ca. 300 mmHg dem Patient verabreichen. Eine Konserve ist dann so in 2-3 Minuten durch. Gleichzeitig kannst du auf der anderen Seite des Gerätes schon eine 2. Konserve einhängen und wenn die 1. durch ist muss man nur auf der anderen Seite eine Klemme öffnen und die Transfusion kann ohne Zeitverzögerung fortgesetzt werden. Wird gerne bei großen intraoperativen Blutverlusten genutzt oder bei Verletzungen / Erkrankungen mit lebensbedrohlichen Blutungen, z.B. rupturiertes Bauchaortenaneurysma. Sind also normalerweise nur in OP, Ambulanz und Intensivstation vorhanden.

Hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

Gruß

Die Anästhesieschwester
 
Funktioniert das mit Rollenpumpen oder über die Komprimierung des Blutbeutels?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

diese Geräte funktionieren mittels Komprimierung des Beutels. Der Druck von 300 mmHg wird innerhalb von Sekunden aufgebaut, wenn man einen Hebel über der jeweiligen "Druckkammer" umlegt.

Die Anästhesieschwester
 
Ja,die kenne ich auch. Ich meinte aber mehr so etwas: http://www.argusmedical.com/downloads/15.212.dt_A707_A708V.pdf , dort findet ihr auf der zweiten Seite unter "Anwendungen" den Hinweis. Ich kann mir nicht vorstellen das das klappt, da über Peristaltik funktionierend...

Kennt einer die Pumpe oder andere die das können??

Gruß
 
Ich kenne es so das aus dem Blutkonserven das Blut in Perfusorspritzen aufgezogen wurde über ein spezielles System was schon fertig sterilisiert war mit Filter etc. und danach wurde es dann über einen normales BPerfusor transfundiert.

Grüße
 
Ich kenne es so das aus dem Blutkonserven das Blut in Perfusorspritzen aufgezogen wurde über ein spezielles System was schon fertig sterilisiert war mit Filter etc. und danach wurde es dann über einen normales BPerfusor transfundiert.

Perfusor??? 50ml??? Wie sieht denn da das System aus?? Was ist mit Hämolyse, etc.?

Also ich kann mir schon schwer vorstellen wie das über Infusionspumpe geht, aber Perfusor... Dafür ist mein Hirn zu klein :sdreiertanzs:

Kannst du da eventuell mehr Informationen herausfinden, wäre dir sehr dankbar.
Gruß
 
ich kenne auch nur Peristaltikpumpen. Die pumpen das Blut ganz schön fix rein
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
50 ml = Neonatologie???

Peristaltikpumpen?? Das kann ich mir nicht vorstellen. Schon beim Infusionen wird ja immer der Abrieb aus den systemen als kritisch gesehen. Wir hier nicht der Ery zu sehr mechansich "strapaziert"?

Elisabeth
 
Gehört zwar nicht zur eigentlichen Fragestellung, aber in der Neonatologie geben wir das Blut tatsächlich über Spritzenpumpen. Anders wäre eine genaue Mengenkontrolle gar nicht möglich. Bei einem sehr kleinen Frühgeborenen ist eine Transfusion von ein paar ml (50 wären da schon viel zuviel) vällig normal. Das Blut wird über eine Leitung mit Filter transfundiert, meist über eine periphere Vene und nicht zentral.
Die peripheren Katheter haben meist ein zu kleines Lumen.

Gruß
Behid
 
Kann ich leider nicht mehr. Ich arbeite da nicht mehr.

Es waren nicht immer 50 ml. Sorry hätte ich davor erwähnen sollen. War halt nur ne PSpritze. Egal ob 10ml Blut oder mehr.

Das System war so aufgebaut ein Einstechdorn dann ein 3 Wegehahn eine Leitung zum Patienten und eine zur Spritze + Filter.

Die Konserve blieb die ganze Zeit am System hängen. Nach der Transfusion wurde das ganze 2 Tage aufgehoben. Oder einer weiß ich nicht mehr genu.

Kann ich Blut auch frei laufen lassen? Also gleich ausm Beutel?

Sorry was zu der Zeit nur Praktikant^^. Und es war ne Kinderstation.
 
Gehört zwar nicht zur eigentlichen Fragestellung, aber in der Neonatologie geben wir das Blut tatsächlich über Spritzenpumpen. Anders wäre eine genaue Mengenkontrolle gar nicht möglich. Bei einem sehr kleinen Frühgeborenen ist eine Transfusion von ein paar ml (50 wären da schon viel zuviel) vällig normal. Das Blut wird über eine Leitung mit Filter transfundiert, meist über eine periphere Vene und nicht zentral.
Die peripheren Katheter haben meist ein zu kleines Lumen.


Gruß
Behid

Wird es jetzt peripher oder zentral? Weil du schreibst die peripheren hätten meist ein zu kleines Lumen. Dann würde ich den zentralen Weg als besser geeignet ansehen.
 
Gehört zwar nicht zur eigentlichen Fragestellung, aber in der Neonatologie geben wir das Blut tatsächlich über Spritzenpumpen. Anders wäre eine genaue Mengenkontrolle gar nicht möglich. Bei einem sehr kleinen Frühgeborenen ist eine Transfusion von ein paar ml (50 wären da schon viel zuviel) vällig normal. Das Blut wird über eine Leitung mit Filter transfundiert, meist über eine periphere Vene und nicht zentral.
Die peripheren Katheter haben meist ein zu kleines Lumen.

Also mir wurde mal beigebracht das es zur Hämolyse kommt wenn man das Blut nicht über große Lumen gibt, und Perfusorleitungen sind nun nicht gerade großlumig. Peristaltikpumpen zerstören auch einiges.

Deshalb gibt es doch extra Transfusionssysteme mit Netz in der Tropfenkammer die das fallen des Bluttropfens auf den Kammerboden vermeiden damit die erys nicht platzen.

Neonatologie leuchtet ein, aber Blut ist Blut (naja stimmt so auch nicht ganz ;)).Oder ist das wieder nur etwas was man bei Kindern darf und bei Erwachsenen nicht ;) Und über Filter???

Ich bin verwirrt...
:wut:
 
Hallo!

Also ich arbeite auch auf Kinderintensiv und so ein Frühchen kriegt manchmal nur so 15-25ml. Wir geben das auch über Perfusor mit speziellen Blutfiltern. Das läuft dann über eine periphere Viggo. Einschwemmkatheter oder ein ZVK haben ein zu kleines Lumen. Ist halt doof, das man dann fast immer nen neuen Zugang legen muss und die Verhältnisse bei so nem Frühchen doch eher schlecht sind.

Gruß junni
 
hi,

natürlich kann man Blut auch über einen Perfusor geben. Machen wir doch ständig in der Kinderanästhesie:mryellow:, weil kleine Neugeborene und Frühchen natürlich nicht Konservenweise Blut bekommen .

Also man braucht nur nen Anstechdorn speziell für Blutkonserven und zieht sich dann das Blut mit ner Perfusorspritze raus.

Schau morgen mal nach wie diese Anstechdorne genau aufgebaut sind....


lg

Jenni
 
Junni hat ja bereits die Antwort gegeben, auf die Frage zu meinem Beitrag. Wir machen dies genauso und ich habe nicht die Erfahrung, dass die Transfusionen (weil über Perfusoren gegeben) nicht so wirkungsvoll sind. Anders ist es leider bei den kleinen Frühgeborenen nicht möglich.
Die ZVKs sind so dünn (wie ein Faden), darüber kann man die EKs nicht geben, weil die evtl./wahrscheinlich verstopfen würden. Um dieser Gefahr auszuweichen wird Blut über eine kleine Vyggo gelegt, die zwar auch noch sehr dünn, aber ein größeres Lumen als der ZVK hat und darüber klappt das dann meist problemlos.

Die Filter, die wir benutzen sind spezielle Filter, die für Transfusionen im neonatologischen Bereich eingesetzt werden. Erythrozyten bleiben heile und die unerwünschten Bestandteile werden halt rausgefiltert.

Das Sytem was NCkmuC beschreibt kenne ich auch für etwas größere Kinder als Frühgeborene, aber noch so kleine, das keine ganze Konserve benötigt wird. Man zieht soviele Spritzen auf, wie eben ml Blut angeordnet sind. Und der Rest bleibt in der Konserve und wird verworfen.

Warum man Blut in der Neonatologie über Perfusor geben kann....., vielleicht weil man diese geringen 10-30 ml nicht mit allzu hoher Laufgeschwindigkeit transfundiert und damit einem niedrigeren Druck hat und deshalb die Erys heile bleiben???
Gruß
Behid
 
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