Beschwerde durch Patienten...

linaninchen

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31.10.2009
Beiträge
104
Beruf
Azubine Gesundheits-und Krankenpflege
Akt. Einsatzbereich
Gefäß- und Thoraxchirurgie
Hallo ich muss mal einen Fall schildern, 53 jähiger patient, zungenkarzinom liegt in einem zweibettzimmer. So sein bettnachbar hatte nen sturz also überwachung eetc.. dran. ging morgens schon sehr stressig los für die schwestern, also war ich als einzige häufiger aufm flur zu sehen. ich bin freundlich, korrekt das weiß ich. also dieser herr x bekommt sein frühstück fragt was es denn gibt, weil er ja laut seiner ansage(weiß ich durch SL) nichts festes schlucken kann. ich also eine suppe so wie sies bestellt haben, er darauf na er kann jawohl nicht lesen (er redet immer in einem unmöglichen ton) aber egal, ich hab nix dazu gesagt und bin freundlich raus, wollte die tür zu machen da brüllt er von hinten warum ich das tue,immerhin muss man auf seinen herrn y ja aufpassen. gut, dann kam er wieder raus, ich hätte zu wenig kaffee ingegossen,solle ja nicht so geizig sein. dann später war ich beim Pflegemittel auffüllen, kommt er raus, er hält das nicht aus, das ist nicht zu ertragen sein herr y (der übrigens sprechen kann und geistig auch völlig da ist) hätte seine vorlage beschmiert. ich also gefragt warum er nicht geklingelt hat (machen sonst ja auch alle dachte ich mir) herr y darauf er habe sich nicht getraut, ich ihm dann ganz ruhig erklärt dies wäre in seiner situation notwendig er darf ja nicht aufstehen. der andere totterte schon wieder es wäre alles so schlimm hier, keiner kümmert sich um herrn y,...... übrigens war in der vorlage nichts, herr y hatte nur gepupst, dies sagte ich herrn x dann auch, das konnte der gar nicht glauben und ich bin raus.

wenig später wurde herr y auf wachstation zur permanentüberwachung gebracht, ich sollte dann seine sachen zusammenpacken. ich fing also an, herr x sagte mir (ton immer unmöglich) ich solle die reisetasche nicht vergessen, ich erwiederte soweit bin ich noch nicht, das gleiche spiel mit den schuhen und zuletzt mit den sachen im badezimmer, ich erwiederte dann ich hätte augen, schauen kann ich ja noch und das ich da noch nicht sei.

so ich komm wieder schreibt der sich mein namen auf, ich total entsetzt fragte dann wozu, er dann "das werden sie schon mitbekommen" schnauzte mich an er könnte dreimal mein vater sein .....

ich zur Schwester der das erzählt, sie jaaa jjaa der ist sowieso schon die ganzen tage so....

ich wieder rein, sagte ganz ruhig er könne auch mit meiner Chefin reden, die wäre ja da, wollte er nicht statt dessen schrie er mich an ich solle doch gefälligst mein Mund halten.....


So war lang jetzt denk ich mal, aber ich bin seit 4 Monaten lehrling und hab keine ahnung wie ich damit umgehen soll, im team ist er bekannt dafür sich daneben zu benehmen, aber namen aufschreiben? die schwestern scheint das auch nicht zu stören, sie waren ja dabei. aber ich fühl mich echt bescheiden. was kann denn jetzt passieren?
 
Zu Beginn Deiner Lehre ist es noch sehr schwer mit der Psychologie des kranken Menschen umzugehen! Versuch Dich einfach mal in die Lage dieses schwerkranken Menschen zu versetzen....:cry:
Er fühlt sich sehr alleine gelassen mit seiner Diagnose und bräuchte vielleicht jemanden mit dem er über seine Wut und seine Ängste sprechen könnte!! Doch keiner hat Zeit oder kümmert sich wirklich um ihn!!:(
Er sieht nur ,wie man sich um den anderen Patienten kümmert,obwohl er bestimmt genauso viel Zuwendung bräuchte!!Er versucht sich durch sein Verhalten in Erinnerung zu bringen"Hallo ich bin auch noch da und habe auch einen Anspruch auf eure Aufmerksamkeit"!!!:wut:
Du darfst das nicht zu sehr auf Dich beziehen, sondern sein Verhalten mit seiner Angst und seinem Schicksal entschuldigen!!!
Dies wird Dir in diesem Beruf immer wieder begegnen und dann mußt Du mit Nachsicht und Verständnis reagieren!
Ich denke nicht, daß er Deinen Namen aufgeschrieben hat, um sich beim Chef zu beschweren!! Keine Angst!:troesten:
 
Hallo linaninchen,

mach Dich nicht verrückt! Wenn der Mann den anderen ebenfalls als unhöflich und aufbrausend bekannt ist wird seiner Beschwerde (wenn er denn wirklich eine schreibt) keine große Bedeutung begemessen.

Du hast Dich korrekt verhalten und Dir nichts vorzuwerfen. Von einer erfahreren Kraft (mir z.B.) hätte sich so jemand was anhören können! So lasse ich nicht mir sprechen. Aber wahrscheinlich hat er gemerkt dass Du ein Azubi ganz am Anfang der Lehre bist und seinen Zorn über sein Schicksal (oder was auch immer) an Dir ausgelassen.

An Deiner Stelle würde ich den Vorfall nochmal mit Deiner Bezugsschwester und vor allem der Stationsleitung besprechen, damit diese vorgewarnt ist, falls wirklich eine Bewerde von diesem Menschen kommt. Was ich mir für solche Situationen angewöhnt habe, ist ein Gedächtnissprotokoll. Ist immer hilfreich, gerade wenn Dinge erst Wochen später wieder aufgerollt werden, genau zu wissen was wer wann und wie gesagt hat.

Mel

P.S.: Manche Menschen werden durch eine schwere Krankheit unhöflich und unverschämt, andere waren es schon immer....
 
Ja mit der PDL werd ich das auch nochmal durchgehen, ich hätte mir auch gewünscht das da gleich jemand mit ihm gesprochen hätte, aber die sind das bestimmt schon gewohnt und nehmen das mit leichtigkeit.

Ja Azubi steht ja aufm Schild auch drauf, aber was mir grad einfällt er hat morgens gesagt er kann nicht lesen und dann schreibt der sich meinen namen auf, :verwirrt:
 
Was meinst du, was du in der Pflege noch alles erleben wirst... Geschichten, die das Leben schrieb...!:sdreiertanzs: Mach dir keine Sorgen, selbst wenn er sich 20mal deinen Namen aufschreibt... Patientenbeschwerden sind nicht selten und man muss auch die Situation dieser berücksichtigen. Trotzdem darfst du ihnen höflich aber bestimmt ihr Verhalten spiegeln. :dudu:

Kopf hoch! :troesten:
 
Ich weiß nicht mehr wie oft sich jemand meinen Namen aufgeschrieben hat... Passiert ist noch nie was. Außer das mal ein junger Patient im Facebook mit mir befreundet sein wollte 8)

Ist auch oft so, dass gerade in der Extremsituation Krank im Krankenhaus viele Patienten Sachen machen, die ihnen sonst nie einfallen würden. Wenn sie dann zu Hause das alles mit etwas Abstand sehen, kann das schon wieder ganz anders sehen.

Was nicht heißen soll, dass man persönliche Beleidigungen einfach so hin nehmen muss. Eine Kollegin wurde mal von einem Patienten persönlich beleidigt und beschimpft. Alles reden half nicht, ganz egal ob sie selbst, die Stationsleitung bis hin zum Chefarzt. Somit wurde der Patient entlassen mit der dringenden Bitte sich nicht mehr in unserem Krankenhaus vorzustellen, da eine erneute stationäre Behandlung auf unserer Station für ihn nicht mehr drin ist.

Das Ende vom Lied war: Er kam nach einer Woche vorbei, hat sich offiziell bei meiner Kollegin und den Leitungen entschuldigt. Somit ist alles wieder verziehen, und der Patient ist seit dem vorbildlich.
 
Hallo,

was manche Patienten irgendwie nicht vestehen, ist das keiner für ihr Elend etwas kann.
Es ist nicht verboten, den Pat. darauf aufmerksam zu machen, wenn sein Zorn dich trifft.
Ist das in ruhigen Ton und vor allem sachlich nicht möglich und auch ein Arzt ( weißkittel) kann da nix ausrichten, muß man sich eben trennen oder mal en Stationswechsel mit Psychoonkokonsil anstreben.

Manche Pat. haben einfach auch kein Benehmen...und denen bringt man das auch nicht mehr bei.

Generell kann man aber jeden Pat. darauf aufmerksam machen, daß man nichts für sein Elend kann aber das man es zur Kenntnis nimmt.
 

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