Hallo ,
ich bin erst seit kurzem hier angemeldet und habe darum leider erst jetzt , nach einem halben Jahr diese Beiträge gelesen.
Auch wenn ich dem ursprünglichen Fragesteller bei seiner Aufgabe nicht mehr helfen kann (ist vermutlich schon erledigt) , würde ich gerne einige Punkte zum
Thema "Menstruation aus islamischer Sicht " richtig stellen.
Also zuerst einmal wird eine menstruierende Frau im Islam NICHT als unrein
(im Sinne von ungewaschen oder dreckig ) angesehen .
Hier liegt ein weit verbreitetes Missverständnis vor.
Es ist allerdings richtig , das Blut ,und zwar jeglicher Herkunft als rituell unrein
angesehen wird.
Das bedeutet , ein Muslim/Muslima ,der oder die mit Blut in Kontakt gekommen
ist, darf alle wichtigen rituell religiösen Handlungen nicht vollziehen .
Solche sind zum Beispiel das tägliche fünfmalige Pflichtgebet oder das Fasten
innerhalb und ausserhalb des Ramadan. Auch der Koran darf so nicht berürt
werden oder eine Moschee betreten werden.
Alle alltäglichen Dinge jedoch ,also an der sozialen Gemeinschaft teilnehmen,
arbeiten gehen,kochen ,ausgehen oder sonstiges sind selbstverständlich erlaubt.
Jetzt nochmal kurz gesagt : Eine Frau die menstruiert oder im Wochenbett
liegt ist nur in Bezug auf ihre religiösen Aktivitäten unrein und nicht dreckig
oder gar unhygienisch.
Es ist auch auf keinen Fall richtig das eine Muslima sich während dieser Phasen
nicht waschen darf oder soll , jedenfalls nicht religiös begründet.
Als Tipp für die Pflege einer muslimischen Patientin oder eines Patienten würde
ich einfach Professionalität empfehlen.
Diese bedeutet nämlich für mich , auf die individuellen Wünsche eines Patienten egal ob Mann oder Frau ,einzugehen.
Natürlich sind interkulturelle Hintergrund Informationen im Pflegealltag nützlich
um eventuelle Andersartigkeiten im Verhalten oder Bedürfnissen von Menschen verstehen zu können.
Was aber meiner Meinung nach genau falsch ist ,jemanden in einer Schublade abzulegen , so nach dem Motto , ah! Frau Sowiso ist Türkin , dann ist sie ja
auch Muslima und wir bestellen mal Moslemkost.
Damit kann man ganz schön auf die Nase fallen , denn nicht jeder Türke ist Moslem und nicht jeder Moslem ist so praktizierend das er oder sie auf Schweinefleisch oder Alkohol verzichten möchte.
( Gilt übrigens auch für alle anderen Kulturen oder Religionen )
Auch die Aussage, ein frisch entbundener Säugling solle ungewaschen nicht auf den Bauch der Mutter gelegt werden ( einer muslimischen Mutter) ist nicht richtig.
Erstens ist diese ja sowiso selbst gerade im Zustand einer rituellen Unreinheit
(Wöchnerin mit Wochenfluss) und zweitens könnte es ja sein das auch einer
muslimischen Frau in so einem Moment solche Dinge egal sind.
Also bitte ,bitte immer erst die Betroffene erst mal selber Fragen , bevor ihr aus interkultureller Überkompetenz eine Frau eines solchen tollen Augenblickes in ihrem und im Leben ihres Kindes bringt.
Zu guterletzt nochmal zurück zum Thema : Welchen Stellenwert hat die Menstruation im Islam ?
Im Koran wird die Monatsblutung als ein Leiden der Frau beschrieben
deren Auswirkungen den Charakter einer Krankheit annehmen können.
Daher sind Musliminnen in dieser Phase von religiösen Pflichten befreit,
(wie zum Beispiel dem Fasten und dem fünfmaligen Pflichtgebet).
Ich würde daher nicht formulieren , sie dürfen nicht beten oder fasten,
sondern sie BRAUCHEN es nicht, um ihre körperlichen Kräfte zu schonen.
Außerdem sollte eine Muslima ab einsetzen der Geschlechtsreife, also ab der
ersten Periode , ein Kopftuch tragen, da sie ab diesem Zeitpunkt als vollwertiges und vollverantwortliches Mitglied der religiösen islamischen Gemeinschaft angesehen wird ( Mit allen Rechten und Pflichten in Bezug aif die Religion ).
So! Sorry das ich euch so endlos damit genervt habe, aber wen`s nicht interessiert der hat wahrscheinlich eh schon vor 50 Zeilen aufgehört weiter zu lesen . Tschüsschen salam 98