Basale Stimulation bei Dyskinesien

Pierre25337

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Krankenpfleger
Hallo allesamt,
ich habe eine Frage zu einem Patienten mit stark ausgeprägten Dyskinesien (Verzerrung von willkürlichen Bewegungen durch unwillkürliche Muskelaktivitäten). Die Ursache ist nicht geklärt. Es handelt sich nicht um Morbus Parkinson. Der Patient ist nicht in der Lage, sich aufgrund dieser Einschränkung selbstständig zu waschen.

Im Rahmen von PKMS trifft somit folgender Grund im Bereich Körperpflege zu:
G10 Anlässe für therapeutische Ganzkörperwaschung bei einem Selbstfürsorgedefizit, Körperpflege in Verbindung mit einem der aufgeführten Punkte: pathologische Bewegungsabläufe.

Als Maßnahme kommt somit A3 in Betracht:
Pflegeindikationsgerechte therapeutische Ganzkörperpflege nach folgenden Konzepten:
- NDT (Neuro-Developmental Treatment)
- MRP (Motor Relearning Programme)
- Bobath-Konzept
- Bag-bath/Towelbath
- basalstimulierende GKW z.B. beruhigende/belebende
- GKW nach Aktivitas-Konzept
- Gespürte Interaktionstherapie nach Affolter
- andere neurologische, rehabilitative Konzepte oder Konzepte aus psychologischer Perspektive zur Ganzkörperwaschung.

Umgesetzt wird bei uns nur die Basale Stimulation. Ist es sinnvoll, bei diesem Patienten eine basalstimulierende beruhigende Ganzkörperwaschung durchzuführen? Erreicht werden soll damit, dass der Patient zumindest eine gewisse Entspannung erfährt, da er ununterbrochen unter den unwillkürlichen Muskelaktivitäten leidet.

Ich habe im Bereich der Basalen Stimulation leider so gut wie keine Erfahrung. Bei unruhigen oder antriebsarmen Patienten sind beruhigende bzw. belebende Waschungen für mich nachvollziehbar. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ein Patient mit Dyskinesien ebenfalls von einer beruhigenden Waschung profitieren würde.

Wer kennt sich in der Basalen Stimulation gut aus und könnte mir einen Ratschlag geben? Oder wer betreut eine ähnliche Patientengruppe mit Dyskinesien/Tremor und kann von der Anwendung anderer Pflegekonzepte berichten?

Vielen Dank! :-)
 
medikamentöse Nebenwirkung als ursache??
mal mit akineton probiert??
 
Umgesetzt wird bei uns nur die Basale Stimulation. Ist es sinnvoll, bei diesem Patienten eine basalstimulierende beruhigende Ganzkörperwaschung durchzuführen? Erreicht werden soll damit, dass der Patient zumindest eine gewisse Entspannung erfährt, da er ununterbrochen unter den unwillkürlichen Muskelaktivitäten leidet.
Ja, es wäre vorstellbar, daß das Linderung bringt - probieren schadet jedenfalls nicht.
Wäre mal interessant, was der Hintergrund ist?
 
Im Rahmen von PKMS trifft somit folgender Grund im Bereich Körperpflege zu:G10 Anlässe für therapeutische Ganzkörperwaschung bei einem Selbstfürsorgedefizit, Körperpflege in Verbindung mit einem der aufgeführten Punkte: pathologische Bewegungsabläufe.Als Maßnahme kommt somit A3 in Betracht:....
Aus realistischer Sicht kommt so viel mehr in Betracht als "nur" das was PKMS erlösrelevant ist.
Weil das nicht DAS Maß ist.
Ich habe im Moment erhebliche Zweifel, ob auch nur eine der dort aufgeführten Maßnahmen irgendwas bringt.
Weswegen für mich, nach der Schilderung der Ist-Situation der vernünftigste Ansatz wäre:
Für den Patienten Physio und Ergo anmelden.
Da hätte man schon mal 2 Therapeuten mit Fachkenntnissen am Bett - die gemeinsam mit dem Patienten ein Konzept erarbeiten könnten, welches für den Menschen passt
neben dem was aus ärztlicher Sicht zu tun ist/ bereits angegangen wird.

Von der Vorstellung wo das zentrale Problem liegen könnte, ohne die Ursache und den Betroffenen (der ja mehr ist als "nur" die Dyskinesien) tatsächlich zu kennen (stochern im Nebel?), wären Versuche vorstellbar die einen völlig anderen Ansatz verfolgen:
Die Konzentration auf etwas anderes.
Singen zum Beispiel - da gibt es positive Erfahrungswerte bei Tourette und Stottern.
Das gemeinsam zu versuchen - wär deinerseits ohne weitere Ausbildung spontan möglich, alles andere - nicht.
Generell wäre es jedoch nicht verkehrt das Thema Basale anzugehen. Mach doch, davon könnten andere Patienten zu einem späteren Zeitpunkt mal profitieren, nämlich dann wenn Du Dir darin sicher bist.

Habe zwar nicht die Doku gefunden, die ich gesucht habe, jedoch gerade doch noch das Video "Sei laut"
» Impressionen Projekt „Musikwerkstatt TICs“
"...Man nehme sechzehn Betroffene mit Tourette-Syndrom, darunter zwei Profis – heraus kommt ein kraftvoller Song „Sei laut“....Auffällig war tatsächlich, dass während des Musizierens an den Instrumenten bzw. beim Singen die Betroffenen keine Tics hatten. Musik kann also eine Option sein, die Tics für eine gewisse Zeit zu mindern und nebenbei fördert Musik auf eine besonders leichte und natürliche Weise die Gemeinschaft zwischen uns Menschen..."
 
Guten Morgen,
vielen Dank für die vielen Antworten.

Der Patient hat die Dyskinesien schon seit 1,5 Jahren und war in diversen Kliniken zur Abklärung - die Ursache konnte nie geklärt werden. Auch wurde bisher nichts gefunden, was helfen könnte.

Viele Grüße und eine schöne Woche.
 

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