Ausbildungsplatz bekommen trotz schwerer psychischer Erkrankungen?

adeline.rut

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Beruf
azubi
Hi,
ich brauche eure Hilfe. Ich lebe in einem Heim und habe heute erfahren, dass ich nun einen Ausweis zur seelischen Behinderung bekomme. Ist das hinderlich auf meine Chancen? Ich möchte diesen Beruf so unbedingt machen! Das ist mein Herzenswunsch. Ich möchte einfach Menschen helfen und mag Medizin echt sehr. Ich habe halt nur Depressionen, Trauma und dadurch PTBS, DIS/Konversationsstörung, Anorexia n., schwere Anpassungsstörung etc.. Ich weiß das es schwer wird das durchzustehen aber ich möchte es probieren. Das wäre auch halt mein zweiter Anlauf wegen Suizidversuchen :/ Wie denkt ihr darüber? Ich weiß nicht mehr weiter und eigentlich bin ich nicht mal stabil aber ich bin in Therapie.
 
Was sagen deine Therapeuten zu deinem Berufswunsch?
Dieser Beruf zehrt an der Psyche der dort arbeitenden Personen und die Ausbildung ist noch mal härter. Wenn du jetzt schon instabil bist, wirst du kaum Chancen haben, da überhaupt zu überleben.
 
Was sagen deine Therapeuten zu deinem Berufswunsch?
Dieser Beruf zehrt an der Psyche der dort arbeitenden Personen und die Ausbildung ist noch mal härter. Wenn du jetzt schon instabil bist, wirst du kaum Chancen haben, da überhaupt zu überleben.
Die Therapeuten unterstützen mich dabei und denken das ich das mit viel Unterstützung schaffen kann weil ich schon viel geschafft habe. Ich selbst glaube kaum dran aber das tu ich nie deshalb frage ich ja. Sind eigentlich Narben von SVV akzeptiert? Ich habe mega Angst.
 
...und denken das ich das mit viel Unterstützung schaffen kann weil ich schon viel geschafft habe. Ich selbst glaube kaum dran aber das tu ich nie...
Ist die Unterstützung gesichert oder hoffst du darauf, dass du bei den jeweiligen Einsätzen immer die erforderliche - und speziell bei dir sicher auch über das gewöhnliche Maß hinausgehende- Unterstützung bekommst?
Wenn nicht, dann vergiß es.
In den meisten Krankenhäusern tobt der Pflegenotstand in der entfesselten Form und Schüler werden oft als vollwertige Kraft gezählt. Unterstützung und Anleitung ist oft Mangelware. Und viel Unterstützung (wie von dir gewünscht) gibts nicht.
Eher das Gegenteil findet statt: Druck und Hetze.

Wenn du keinen unerschütterlichen Willen und Biß hast, die Ausbildung durchzustehen, such dir was anderes.
Vergiß die Romantik aus Greys Anatomie oder diesen ganzen Filmchen.
Die Realität ist hart, die Anforderungen härter und das alles hat mit Berufung gerade wenig zu tun.

Sorry für die harten Worte, aber zur Zeit kann man wirklich keinem, der mit sich selbst nicht zu 100% im Reinen ist, diese Ausbildung nahelegen. Und du beschreibst dich leider so es nicht zu sein.

Hast du denn schon mal ein Praktikum gemacht? Das wäre ja wenigstens schonmal ein kleiner Einblick.... und vermutlich würde der dir auch schon reichen.
 
Ich habe halt nur Depressionen, Trauma und dadurch PTBS, DIS/Konversationsstörung, Anorexia n., schwere Anpassungsstörung etc.. Ich weiß das es schwer wird das durchzustehen aber ich möchte es probieren. Das wäre auch halt mein zweiter Anlauf wegen Suizidversuchen :/ Wie denkt ihr darüber? Ich weiß nicht mehr weiter und eigentlich bin ich nicht mal stabil aber ich bin in Therapie.
Es klingt mir nicht so, als wärst Du derzeit in der Lage, eine Ausbildung zu machen. Was nicht bedeuten muss, dass das niemals möglich sein wird. Ich kenne Pflegekräfte mit psychischen Erkrankung, die - stabil und medikamentös gut eingestellt - unseren Beruf ohne Einschränkungen ausüben können. Aber zuerst musst Du stabil genug werden. Du hast nichts davon, wenn sich Dein Zustand durch die Belastung der Ausbildung verschlimmert.
 
Bisschen Lesestoff, um Dir zu zeigen, dass Du nicht die Einzige in dieser Situation bist:
 
Ich kann es dir aus eigener Erfahrung sagen, dass man psychischer Erkrankung nur schwer in der Lage ist, die Belastungen des Pflegealltags zu meistern. Lange Dienstblöcke mit Schichtwechseln, dazu noch Lernen, psychische Grenzerfahrungen usw. da reicht meines Erachtens Biß und Ausdauer nicht! Diese Belastungen bringen gesunde Menschen an ihre Grenzen. Mach erst mal ein Praktikum und schau dir das mal 3 Monate an, nicht nur 2 Wochen. Und sprich dann mit Auszubildenden, wie dort die Unterstützung im Normalfall aussieht!
Im Alltag hat nämlich kaum jemand Zeit sich mit den Belastungen der Kollegen zu beschäftigen, leider!
 
Hi,
ich brauche eure Hilfe. Ich lebe in einem Heim und habe heute erfahren, dass ich nun einen Ausweis zur seelischen Behinderung bekomme. Ist das hinderlich auf meine Chancen? Ich möchte diesen Beruf so unbedingt machen! Das ist mein Herzenswunsch. Ich möchte einfach Menschen helfen und mag Medizin echt sehr. Ich habe halt nur Depressionen, Trauma und dadurch PTBS, DIS/Konversationsstörung, Anorexia n., schwere Anpassungsstörung etc.. Ich weiß das es schwer wird das durchzustehen aber ich möchte es probieren. Das wäre auch halt mein zweiter Anlauf wegen Suizidversuchen :/ Wie denkt ihr darüber? Ich weiß nicht mehr weiter und eigentlich bin ich nicht mal stabil aber ich bin in Therapie.
Hey,
kurz gesagt ist es solange du durch deine Krankheit trotzdem die Berufsvorraussetzungen erfüllst es sogar verboten dich aufgrund deiner Gesundheitlichen Lage zu benachteiligen. Das dein behandelnder Facharzt/Therapeut dich in deinem Vorhaben unterstützt, interpretiere ich jetzt einfach mal das eine Eignung für eine Ausbildung vorhanden ist. Aber dennoch soltest du den Beruf nicht unterschätzen, denn selbst viel gesunde Personen die auch als Charakterlich gefestigt galten, haben die in der Krankenpflege genauso wie bei mir in der Notfall u. Rettungsmedizin häufig verstörende Situationen miterleben muss und dabei Höchstleistungen erbringen muss. Ich hoffe ich konnte dir mit diesem kurzewm Kommentar etwas weiterhelfen,
 
Du bist nicht die einzige, die mit psychischer Erkrankung und SVV-Narben im Pflegeberuf arbeitet. Eine Kollegin ist an Borderline erkrankt, ein anderer an Schizophrenie und was weiß ich, wie viele wohl Depressionen haben. Sie alle machen ihren Job, weil er sie beschäftigt hält. Nur aufpassen, dass die Arbeit nicht zu verlagertem selbstverletzendem Verhalten wird, indem man sich kaputtschuftet.

Mein Rat wäre, es zu versuchen, ob der Pflegeberuf etwas für dich ist. Deine Therapeuten sollten dich dabei natürlich engmaschig begleiten und ihr solltet auch besprechen, was deine nächsten Schritte wären, wenn dir der Beruf am Ende doch nicht gefällt. Sich nicht für die Pflege zu entscheiden, weil es zu viel wird oder was auch immer, ist kein Makel in deiner Persönlichkeit, sondern ein Fehler im Gesundheitswesen. Dessen solltest du dir bewusst sein. Viel Erfolg!
 
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Reaktionen: Martin H.
Sind eigentlich Narben von SVV akzeptiert?
Die Narben sind das geringste Problem. Die haben so einige. Das Problem ist eher, dass du Belastungen erleben würdest, die dich triggern, dich wieder zu ritzen, und dann hast du frische Wunden, und die sind dann ein Hygieneproblem, zumindest wenn sie am Arm sind und da gehe ich jetzt von aus, wenn du Narben hast, die man sieht. Klar, Kinder fragen natürlich danach, aber die meisten geben sich zufrieden mit: "Da hab ich mir früher mal wehgetan." Wenn dann ein "warum?" oder "wie denn?" kommt, geht i.d.R. einfach: "Das weiß ich jetzt nicht mehr, das ist schon ziemlich lange her." Jugendliche und Erwachsene fragen nicht mehr, sondern denken sich Ihren Teil.

Ich bin selbst nicht die stabilste Persönlichkeit, aber wenn ich deine Liste an Diagnosen lese, klingt es so, als wärst du deutlich stärker betroffen als ich. Da befürchte ich, dass die Ausbildung zum jetzigen Zeitpunkt, gerade unter Corona-Bedingungen, zu heftig, zu belastend wäre. Das heißt ja nicht, dass du nicht in beispielsweise einem Jahr das Ganze starten kannst. Dass deine Therapeuten dir das zutrauen würde ich als gutes Zeichen und als Bestärkung nehmen, aber mit Verlaub, die tatsächliche Belastung im Pflegeberuf kann nur jemand ermessen, der ihn wirklich ausgeübt hat, und da ich nicht davon ausgehe, dass deine Therapeuten in der Pflege gearbeitet haben, bezweifle ich, dass sie ein realistisches Bild davon haben.

Insofern würde ich mich den anderen Beiträgen anschließen:
  1. längeres Praktikum machen
  2. entscheiden, ob es wirklich der richtige Beruf ist
  3. wenn ja, Therapie durchziehen und nach ausreichender Stabilisierung Ausbildung anfangen.
 

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