Ausbildung zur Krankenschwester trotz Essstörung?

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Hallo ihr!

Ich fange ab 4 Oktober eine Ausbildung zur Krankenschwester an. Allerdings habe ich eine Essstörung. Hab am 21 Oktober meinen ersten Therapietermin.
Ein guter Freund hat mir abgeraten diese Ausbildung zu machen, da es gerade für eine Esssgestörte zu anstrengend wäre. Hat er recht?
 
Hallo ! :wavey:

Als erstes möchte ich dir sagen, dass ich es gut finde, dass du dein Problem erkannt hast und etwas dagegen tust!
Ich wünsche dir viel Erfolg beim überstehen dieser Krankheit! :daumen:

Ich denke wenn es dein Traumberuf ist solltest du die Ausbildung machen!
Allerdings würde ich dir vielleicht raten im April anzufangen.
Die Ausbildung wird bestimmt gerade am Anfang schwierig, wenn man sich an die frühen Zeiten etc gewöhnen muss und du hast den Kopf sicher voll mit deiner Therapie...vielleicht kann es dann schon hart werden. :weissnix:

Aber vielleicht schaffst du es auch! Das kann ich nicht sagen, du musst das für dich entscheiden.
Ich an deiner Stelle, würde allerdings evt erst im April anfangen und mich nun zuerst voll und ganz auf die Therapie konzentrieren.

Ich wünsche dir Viel Glück und hoffe, dass du die richtige Entscheidung triffst und halte mich auf dem Laufenden, würde mich interessieren wie du dich entschieden hast!

Liebe Grüße Sonnenblume :flowerpower:
 
hm

hey du! ich kann aus eigener erfahrung sagen,dass es richtig schwierig ist,was neues anzufangen ,wenn du essgestört bist.meine schulkarriere ist dadurch den bach runter gegangen...ich würd echt im april anfangen und mir nen halbes jahr gönnen,die größten schwierigkeiten zu überwinden! viel erfolg dabei! es ist einfacher als man am anfang denkt!
 
Hallo Zitronensorbet,

im Grund genommen ist es egal, ob du im Oktober oder April anfängst. Ein Essstörung ist nicht ein Problem, was man mal so eben in vier Monaten bearbeiten kann. Die Gründe dafür liegen tiefer. Es ist daher eher von großer Wichtigkeit, dass du dazu bereit bist, für dich und gegen die Essstörung zu arbeiten.

Ehrlichkeit zu sich selbst, bessere Kompensationsmöglichkeiten und Aufbau eines besseren Selbstwertgefüges sind die Grundsteine auf die du aufbauen musst, das ist etwas was du für dich selbst benötigst, als auch für die Arbeit als Krankenschwester. Es gibt nicht schlimmeres als völlig unreflektiertes Arbeiten und Selbstbetrug - etwas was bei Essstörung häufig vorkommt.

Cheers

Ingo
 
...

... es heißt aber nicht ,dass man nicht in einem halben jahr grundlegende verhaltensmuster so ändern kann,dass einem die ausbildung leichter fällt.lass dir da nichts einreden, du bist krank aber nicht unzurechnungsfähig.und der selbstbetrug bei ner essstörung gehört zum krankheitsbild.so.:daumen:
 
Naja also ich an Deiner Stelle würde mir das noch einmal überlegen, und eher einen Beruf erlernen, der geregelte Arbeitszeiten hat WEIL dadurch sind geregelte Esszeiten auch durchzuhalten.

Ich selbst hab, seit ich in diesem Berufsfeld arbeite, fast 10 Kilo abgenommen, und kann sie nur mit Müh und Not so langsam wieder hochbekommen...

Also ich leide zwar nicht an einer Krankheit, aber ich merke die Probleme in Bezug auf das "normale" Essen deutlich...

Spätschicht: Man schläft aus, frühstückt und dann muss man auch schon Arbeiten gehen, evtl. je nach Situation auf Station kannst dann auch erstmal, gerade als Azubi nicht zwischendurch Mittagessen machen, bzw. dich nach den Pausen des Teams richten. Bei uns wird das so gehandhabt, dass wir Abends Pause machen, wenn Essen ausgeteilt ist, und angreicht. Und selbst da, wirste dauernd unterbrochen - oder wenns mal wieder bunt hergeht (besonders am unterbesetzten Wochenende) ist keine Zeit für ne Pause - und es wird nix gegessen.
Das Resultat: man schlingt irgendwas runter, oder haut daheim dann drauf los...

Das jetzt mal nur als Beispiel in Bezug auf das Problem mit dem regelmäßigen, kontrollierten Essen, was halt durch den Schichtdienst und den teilweise hohen Stressfaktor nicht so dolle funzt...

Ich denke im Blick auf "Deine Gesamtsituation" bezügl. Therapie (erst Anfang) etc. würde sich das ganze eher negativ auf deinen Gesundheitszustand ausüben.
Falls Du einmal nach der Therapiezeit dich stark und konsequent genug fühlst, kannste die Ausbildung ja immer noch machen, falls du Lust hast.

In diesem Sinne, und toi toi toi
 
Mein Rat

Hallo Zitronensorbet,

ich würde sagen, es kommt darauf an wie akut deine Essstörung ist. Hast du noch genug Zeit dich aufs Lernen zu konzentrieren?
Wenn man die ganze Zeit an's Essen denkt, geht's schlecht, würd ich sagen.

Prinzipiell ist es meiner Meinung nach besser, wenn man sich eine persönliche Auszeit gönnt und sich in einer Klinik behandeln lässt, weil es doch besser ist, wenn man mit klarem Kopf die Ausbildung beginnen kann und hoffentlich auch beenden kann.
Ich persönlich hatte Bulimie während meiner Schulzeit aber meine Noten sind dadurch nicht in den Keller gerutscht. Habe in den Sommerferien mal eine 6 wöchige Therapie gemacht, aber 6 Wochen heilen keine 5 Jahre Essstörung.
Therapie ist gut und du solltest diese auf jedenfall machen. Ist es eine ambulante oder stationäre? Eine ambulante kann auch ganz gut sein, wenn du nebenbei Schule hast. Du hast dann immer jemanden mit dem du über deine Probleme reden kannst, weil man doch viel Stress in der Zeit hat.

Aber um es zusammenzufassen : Es ist egal, welchen Weg du wählst - Ausbildung und nebenbei Therapie, oder stationäre Therapie und danach Ausbildung (und wahrscheinlich noch dazu ambulant) - es ist kein falscher Weg dabei!

Gruss und "gute Besserung"
Jeannette
 
hallöchen!
also ich spreche auch aus eigener erfahrung, und denke dass die körperliche belastung für dich evtl zum problem werden könnte...ich weis ja nicht wie dünn du bist, aber je nach dem hat man ja auch kaum mehr muskeln, da fällt es einem schon schwer den ganzen tag auf den beinen zu sein und zusätzlich noch treppen hoch und runter und heben und tragen... du musst dir halt mal für dich überlegen, ob du das schaffst. wenn du merkst dass dir schon nach einem anstrengenden shoppingmarathon die kräfte fehlen oder es dir deeine gesamte energie fordert die einkaufstüten in die wohnung zu schleppen oder du es kaum noch die treppen hochschaffst dann... wäre ein späterer ausbildungsbeginn viell besser. schon alleine damit du deinen körper stabilisieren kannst!

aber wie auch immer ich wünsch dir alles gute und hoffe dass dir die ausbildung wahnsinnig gut gefallen wird!

ich habe selbst in einer woche das erste vorstellungsgespräch und noch etwas untergewicht und deswegen auch etwas bammel...
hoffe es klappt! das wäre echt zu schön um wahr zu sein...
 
Neben der körperlichen Belastung stellt sich mir die Frage :
"Wie willst Du mit diesem stark auf die Psyche lastenden Beruf fertig werden, wenn Du mit Deiner eignen Psyche schwer fertig wirst ?"

Würde erst mal die Therapie machen und dann die Ausbildung.

Vielleicht kannste ja als Praktikant zwischendrin mal unterkommen ??!!??
 
Hallo,

also aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass sich der Beruf der Krankenschwester und Essstörung gut vertragen. Habe seit 7 Jahren eine Essstörung und kann nicht gerade sagen, dass es gerade bei diesem beruf schwer ist.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt ein Einzelfall bin, oder es daran liegt, dass meine ES nicht so schlimm ist und ich mich in diesem Beruf auch unterfordert fühle.
Aber generell, ist eine ES ein ernst zu nehmendes Problem, dass behandelt werden muss, egal ob in ambulanter oder eventl. auch stationärer Therapie.

MFG Jeannette
 
Hallo jeanette,

ich will Dir ganz bestimmt nicht zu nahe treten, aber deine Essstörung besteht seit 7 Jahren? Ist es möglich, dass du dieses Problem verdrängst? Oder hast Du es falsch ausgedrückt?

Bei Suchterkrankungen z.B., lernt man mit dieser Erkrankung besser klar zu kommen, lebt mit ihr und wird versuchen nicht mehr rückfällig zu werden.


Bei manchen psychischen Erkrankungen, besteht die Gefahr das man die Erkrankung als "eigene Identität" annimmt. Oft schon gehört bei Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie stellen sich auch so oft vor...z.B. Ich bin ein Borderliner......Will man dann diese "Identität" wieder aufgeben?



Liebe Grüße Brady
 
Moin moin!

Also ich schließe mich nettily an,denn auch ich habe seit knapp 4 Jahren eine Essstörung.Ich bin trotzdem leistungsfähig und belastbar und das sind nun mal Grundvoraussetzungen in der Pflege.
Wenn du es dir zutraust,dann mach die Ausbildung...
Gruß von Fritzi:nurse:
 
Hallo :)

Ich denke mal, dass sich diese Frage inzwischen geklärt hat, zumal der Thread vor etwas längerer Zeit entstand ;-)

Aber ich finde es gut, den allgemein gesehen noch weiterleben zu lassen.
Ich muss gestehen, mir geht es wie jeanette. Ich habe seit bald 6,5 Jahren eine Essstörung und mache derzeit ein freiwillges soziales Jahr im Alten- und Pflegeheim. Die Arbeit dort ist mein größter Halt und hat mich persönlich nur in meinem Berufswunsch gestärkt. Ich möchte nicht mehr, nein ich will eine Ausbildung zur Krankenschwester machen. Auf Arbeit kann ich völlig umschalten. Ich bin dann belastbar - körperlich wie auch psychisch. Dazu muss ich sagen, dass ich Medikamente nehme, aber auch eine Therapie mache.
Ich finde, solange man einigermaßen stabil ist - psychisch wie auch physisch - gibt es keinerlei Bedenken, eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen. Das ist aber auch immer abhängig von der Persönlichkeit.
Am wichtigsten ist der Wille und Ehrgeiz.
Whatever, einen Versuch ist es Wert. Man sollte das aber nie unterschätzen.

Viele Grüße
 
Das wird gewiss nicht leicht. Muss sagen, dass ich wegen dem Schichtdienst das Essen verlernt hab, bzw. manchmal im Wechsel von Frühdienst, Spätdienst, Nachtdienst eigentlich gar nicht mehr weiss, wann ich eigentlich essen soll. Ernähr mich auch in der Arbeit nicht gesund, immer schnell reinschlingen, weil die Pause eigentlich keine Pause ist!!!!!!!
Würd mir das mit der Ausbildung auch noch mal überlegen, der Stress wird bestimmt mehr werden!
Will dich aber von deinem Berufswunsch auf keinen Fall abbringen, weils deine eigene Entscheidung ist.
Aber auf jeden Fall alles Gute und viel Glück :-)
 
Joa, aber das lässt sich dennoch vereinbaren. Ich habe einen kurzen Weg zur Arbeit. Bei der Frühschicht muss ich erst um sieben da sein. Ich stehe 5.45 Uhr auf, mache mich fertig und frühstücke eine halbe Stunde lang. Ich esse Vollkornbrot und Obst. Es ist nicht pralle, das Frühstück, aber wichtig und ich muss mich halt zwingen, das zu tun. Klappt auch nicht immer. Aber oft.
Für die Pause bereite ich mir zu Hause schon Joghurt mit Obst vor und einen Riegel und wenn ich nach Hause komme esse ich wieder einen kleinen Snack (14.30) und esse früh Abendbrot und warm. Spätschicht ist noch einfacher. Frühstück, Snack, Mittagessen und 12.30 auf Arbeit sein. 16.00 ist Pause, das ist mein Abendbrot und zu Hause ab 20.00 noch was kleines und leichtes.
Schichtarbeit ist schwer, aber wenn man sich zwingt und es versucht, kriegt man drei Mahlzeiten plus zwei Snacks am Tag hin und auch eine warme Mahlzeit am Tag. Ich esse vielleicht zu wenig, aber besser als gar nichts, denn ich weiß, ohne geht es nicht ;-)
Eine zeitlang konnte ich auch nicht mehr essen wegen der Schicht, aber ich versuche es einfach immer wieder und ich halte den Rythmus immer länger durch.

Hast du es schon nochmal in Angriff genommen und versucht?
 

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