Wir haben doch einen tollen Beruf!

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Ich weiß nicht, wo Ihr alle arbeitet, aber bei uns ist es schon lange nicht mehr schön.
Und ich bin froh um jeden Tag, an dem ich nicht in die Mühle muß. Leider sind Alternativen nicht leicht zu finden.

Familienfreundlichkeit beschränkt sich bei uns auf große Aufsteller, die die Klinik für ihre angebliche Familienfreundlichkeit feiern. Passieren tut aber nicht viel.
Kiga-Betreuung um die Arbeitszeiten der Akademiker herumgebastelt, keine Wochenendbetreuung. Schulkindbetreuung - Fehlanzeige, bis auf Ferienangebote, die von 9.00 - 15.00 Uhr gehen. (Da muß ich ja mal laut lachen)

Bitten um Arbeitszeiten, die sich mit einer kostengünstigen Betreuung vereinbaren lassen werden beantwortet mit den Worten, man könne schliesslich die Dienstpläne um die Freizeitaktivitäten der Teilzeitkräfte herumbauen.

Ich wäre morgen weg, wenn ich eine adäquate Alternative hätte.

Und ich habe meiner Nichte abgeraten, als sie sich für den Beruf entschieden hatte.

Bei uns wird nur noch galoppiert. Patienten sind nebensächlich, Qualität ist nebensächlich (außer wenn was passiert ist), Anleitung neuer Mitarbeiter , keine Zeit, kein Personal.
Wenn man, nach 2 Überstunden anmerkt, das man langsam mal nach Hause möchte, wird Feierabendmentalität unterstellt usw.

Ich habe den Kaffee schon lange auf.
 
@Bachstelze
Es tut mir sehr leid für Dich, dass es Dir mit Deiner Arbeit nicht gut geht. Was die Alternativen betrifft, hängt es natürlich ein bißchen von der Region ab, in der man lebt, aber es gibt mit Sicherheit auch andere erreichbare Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen, die Personal suchen. Die Wahrscheinlichkeit für bessere Rahmenbedingungen ist hoch, Arbeitgeber können es sich gar nicht mehr leisten, die Belange des Pflegepersonals zu ignorieren. Wir sind eine sehr gesuchte Berufsgruppe.
Es kann gut sein, dass Du bei einem Arbeitsplatzwechsel die Freude an der Arbeit als Krankenschwester wieder entdeckst.


Auch ich finde der Beruf ist toll, abwechslungsreich und spannend, aber schöner ist der Beruf "Lehrer für Pflegeberufe" - keine Schicht- und Wochenenddienste mehr, zusammenarbeit mit vielen hochmotivierten jungen Menschen, wenn man auf Station am Bett steht, ist man zu zweit und man hat Zeit für die Patienten...
 
Die Wahrscheinlichkeit für bessere Rahmenbedingungen ist hoch, Arbeitgeber können es sich gar nicht mehr leisten, die Belange des Pflegepersonals zu ignorieren. Wir sind eine sehr gesuchte Berufsgruppe.

Diese Erkenntnis ist leider noch bei den wenigsten Arbeitgebern angekommen.
Zumindest bei den Stichproben, bei denen ich telefonisch mal testweise auf eine Annonce nachgefragt habe, was mir als potentiellen Bewerber geboten würde.
 
@vacilar - genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Die Arbeitgeber haben noch nicht realisiert, das sie die Bedingungen verbessern sollten.
 
@opjutti:

Nicht falsch verstehen.... ich wollte keinem zu Nahe treten, der seine Kinder fremdbetreuen lassen muss!!!!
Ich hatte auch keine Oma etc., die meine Kinder betreut und durch die Arbeitszeiten meines Mannes kam mir der Schichtdienst sehr entgegen, eben weil man durch WE Dienste viel frei in der Woche hat.... Mir wäre es nicht möglich gewesen, täglich um 7.30 irgendwo auf der Matte zu stehen, da mein Mann auch häufiger über Nacht weg war. Daher konnte ich mir an solchen Tagen immer frei tauschen oder wünschen.
Was ich damit sagen will ist, dass in unserem Beruf doch scheinbar viele Arbeitszeitmodelle möglich sind - wenn Toleranz auf Seiten des Ag und guter Wille des Arbeitsnehmers vorhanden sind.....
 
@ Bachstelze:

Ich arbeite in einem kleinen 200 Betten KH der Akutversorgung.
Dort herscht noch ein sehr persönlicher Kontakt, die PDL kennt einen beim Namen und Freundlichkeit und gegenseitige Achtung werden noch groß geschrieben.
Bei uns im Haus gibt es natürlich auch Gemecker und Gemotze, aber einiges ist auch auf manchen Stationene intern im Argen... wenn die SL keinen Überblick hat oder nur dafür sorgt, dass sie selbst gut dasteht....
Wie schon erwähnt, habe ich mich u.a. vor 5 Monaten versetzen lassen, weil ich die Selbstbeweihräucherung meiner alten SL leid war und das Spiel nicht mehr mitspielen wollte.
Viele meiner alten Kollegen meckern zwar und sind furchtbar unzufrieden, spielen das Spiel aber mit guter Miene zum bösen Spiel weiter mit.
Ich denke, dass das auch ein Grund ist, warum es auf so vielen Abteilungen noch funktioniert, wo eigentlich doch nichts mehr geht.
Wir krankenschwestern haben ja oft das Helfersyndrom und arbeiten und machen und tun, damit der Pat nicht der angeschmierte ist, und halten das System am Laufen.
Wenn einem nach 2 Überstunden eine Feierabendmetalität unterstellt wird,
will derjenige, der das sagt, doch heldenhaft dastehen und den anderen niedermachen, der nur nach Hause will.
So ein Spiel kann ich mitspielen, muss ich aber nicht....
Ich hab auch nicht den Anspruch "everybody´s Darling" zu sein, ich gehe arbeiten, bringe mich dort nach bestem Wissen und Gewissen ein und wenn Schluß, dann Schluß. Es sei denn, es ist ein NOTFALL oder was Gravierendes....
Frei nach dem Motto: Good girls come to heaven, bad girls everywhere.....


Liebe Grüße
Malu68
 
@malu68!!:flowerpower:

Ich habe mich in keiner Weise von dir angegriffen gefühlt.

Ich wollte nur erklären, dass es ohne mein persönliches Arbeitszeitmodell und meine, fast immer, verständnisvollen Kollegen und Leitungen nicht so gut geklappt hätte.

Mein Haus ist eine kleine Fachklinik mit ca. 280 Betten. Unser Op hat eine gute Personaldecke und wir alle haben geregelte Arbeitszeiten. Wie bei dir, ist auch bei uns sehr fämilär, fast "jeder kennt jeden!"

Es herrscht ein sehr gutes Betriebsklima!! :flowerpower:

Schade, für alle, die es leider nicht so gut getroffen haben.:x

LG opjutti
 
Es ist nie zu spät für einen Wechsel....
Ich finde es schade, wenn man aus Angst vor Veränderung einem schlechten AG die ´Stange hält und das System damit noch stützt.
Arbeit kann und darf tatsächlich Spaß machen.....

Malu 68
 
Obwohl ich erst seit einigen Jahren dabei und noch nicht examiniert bin: ich liebe meinen Beruf.:lovelove: Auch wenn er verbunden ist mit ziemlich viel körperlicher, seelischer und geistiger Arbeit, es lohnt sich!
 

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