Wie Arbeitsalltag verarbeiten?

Honey1987

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18.03.2009
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Gesundheits- und Krankenpflegerin / Azubi
Akt. Einsatzbereich
Schule
Hallo liebe Forumsmitglieder!

Ich bin neu hier und wusste nicht wo dieser Beitrag hingehoert, also falls der hier nicht her passt, bitte verschieben.

Ich fange am 1.4 meine Ausbildung zur GuK an und empfinde leider nicht nur Vorfreude. Ich weiss wofuer ich mich da entschieden habe, ich weiss dass es kein Zuckerschlecken wird und ich oft mit meinen Emotionen zu kaempfen haben werde.

Ich habe mich bewusst fuer die Ausbildung entschieden und freue mich auf die Herausforderung, ich wuerde nur gerne wissen ob diese Zweifel normal sind. Wie geht ihr den mit dem Praxisalltag um? Habt ihr jemanden mit dem ihr darueber sprechen koennt, verdraengt ihr es oder was hilft euch nicht alles auf euer Privatleben zu projezieren? Und wie sieht es aus mit dem Ekel? Gewoehnt man sich mit der Zeit dran?

Bin fuer alle Antworten Dankbar!
Liebe Gruesse,
Alina
 
Hallo Honey!
Ich denke das Deine Bedenken gar nicht so schlimm sind. Meine Ausbildung ist nun schon ein paar Jahre hin, und die Ausbildung hat sich nun auch auch verändert, schon allein die Berufsbezeichnung, aber nichts desto trotz würde ich meinen Beruf immer wieder wählen! Was man braucht, sind ein guter Freundeskreis der die Arbeitszeiten(Schichtdienste) toleriert, Hobbies sprich Ablenkung in der Freizeit!
Liebe Grüße Sabse
 
Hi Honey,

deine bedenken sind vollkommen normal. ALs ich vor vier Jahren angefangen habe, hatte ich genau die gleichen bedenken. Jedoch hatte ich Glück auf einer Station zu kommen, wo gute Mentoren waren die mich zu beginn gut begleitet haben, sowie an Dinge langsam herantasten ließen.
Wichtig aber sind deine Freunde/Familie aber auch dein Feund(wen vorhanden :)) die hinterdir stehen und auch dir zuhören, egal ob sie sich in der Materie auskennen :mrgreen:. Ich kann nur von mir sprechen, das ich schnell gelehrt habe, dass wenn ich Feierabend habe, dies auch wirklich hab und nicht alles mit nach hause nehme. Was Gerüche angeht, auch daran gewöhnt mann sich mit der Zeit.

Lg
 
Ohoh...ich weiss ja nicht Recht , aber ich kann mich nicht daran erinnern , damals solche Gedanken gehegt zu haben ! Ich war eher voller Elan , wollte die Welt verändern und habe mir keine Gedanken zum Thema "Ekel" oder ähnliche gemacht....
Ich war voller Vorfreude...ohne "wenn und aber" , ich denke auch , hätte ich den leisesten Zweifel gehabt , dann hätte ich sicher etwas anderes gelernt...
Natürlich lernt man mit der Zeit und im Laufe des Berufslebens , mit gewissen Situationen umzugehen und alles mit einer gesunden Distanz zu sehen . Ich kann meinen Job nicht zu meinem persönlichen Schicksal machen und ich kann nur wirklich profesiionell pflegen , wenn ich meine Distanz wahre . Für einen "Neuling" mag sich das kühl anhören , aber nur so kann man pflegen , ohne selber auf der Strecke zu bleiben : Natürlich ist es hilfreich , wenn man mal daheim Dampf ablassen kann und ich finde auch sehr viel Verständnis , aber übertreiben sollte man das "ausheulen" auch nicht , denn welcher Beziehung bekommt es auf Dauer , der Fussabtreter des Krankenhausfrustes zu sein.?..und letztendlich ist es ja auch MEIN Job und ICH muss damit klar kommen....Man muss sich wirklich im klaren darüber sein , dass es immer wieder Situationen geben wird , auf die bereitet einen keine Schule vor , es wird Patienten geben , die man nie vergisst , es wird Schicksale geben , die gehen unter die Haut und es wird Momente geben , da möchte man alles hinschmeissen , weil man es nicht mehr ertragen will.....und da muss jeder seinen eigenen Weg finden , damit klar zu kommen ....in meinem Fall hilft da oft ne riesen Runde mit dem Hund:wink:Aber egal wie man damit klar kommt , wichtig ist , man muss es irgendwie verarbeiten , verdrängen ist blöd und irgendwann macht es dann nämlich "peng"....
Ich hoffe , ich habe Dir jetzt nicht den Mut genommen , Deinen Weg zu gehen , aber glaube mir , 20 Jahre in meinem Job haben mich geprägt...

schönen Abend:zunge:
 
@mutters-kind: So schnell lasse ich mir den Mut nicht nehmen :razz1:.
Ich weiss sehr gut worauf ich mich da einlasse aber trotzdem weiss man ja nie was kommt. Wenn ich in einigen Buechern rumblaetter und mir Bilder von diversen Krankheiten ansehe dann ekel auch nicht davor.

Es ist ja nicht so als wenn die Patienten es sich ausgesucht haetten krank zu sein und wenn ich an deren Stelle sein wuerde, wuerde ich mich ueber kompetente Beratung und Pflege freuen. Das ist es was ich machen moechte! HELFEN! Aber so sehr ich davon auch ueberzeigt bin, noch steht mir alles bevor und ich halte lieber vorher Ausschau nach Tipps ueber den Umgang mit betimmten Schicksalen als hinterher darunter zu leiden.

Danke fuer die Berichte an alle!
 
Wenn ich in einigen Buechern rumblaetter und mir Bilder von diversen Krankheiten ansehe dann ekel auch nicht davor.

Es ist ein Unterschied sich Bilder diverser Krankheiten anzusehen und diese Krankheit dann "live und in Farbe" vor AUgen zu haben. Denn dann ist es kein seelenloses Bild mehr, sondern ein Mensch mit entsprechender Kranhkeit. Das mag vielleicht nicht immer den Ekel nehmen, schafft dennoch eine völlig andere Situation, die Du ganz anders empfinden kannst, die Dich dann auch weniger oder gar keinen Ekel empfinden lassen können.


Hier würde ich nochmal genau darüber nachdenken was helfen für mich bedeutet. Du kannst sehr schnell an die Grenzen des Helfens kommen, Du wirst Menschen erleben, die keinerlei Hilfe annehmen wollen, Menschen, die der Meinung sind, dass DU ihnen nicht helfen kannst, weil Du nicht in deren Situation bist und es wird auch Situationen geben wo Du selbst empfindest, dass Du nicht mehr helfen kannst, also selbst Hilflosigkeit empfindest.
In meinen Augen die weitaus schwierigeren Situationen als mit Ekel umzugehen.

Aber so sehr ich davon auch ueberzeigt bin, noch steht mir alles bevor und ich halte lieber vorher Ausschau nach Tipps ueber den Umgang mit betimmten Schicksalen als hinterher darunter zu leiden.
Ich bezweifele ob das geht, in meinen Augen ist die Selbstreflexion ein wichtiges Mittel um mit allen Situationen umzugehen, insbesondere in Situationen wo man mit Menschen umgeht. Um Dinge aus Sicht des Patienten zu sehen braucht es meiner Meinung nach erst mal eine eigene Ansicht.
Ein gutes soziales Netz und Möglichkeiten komplett abzuschalten sind manchmal existienziell. Aber Du hast auch Kurskollegen, Praxisanleiter, Lehrer und PP auf den Stationen, von denen die meisten pro Schüler eingestellt sind und da findest Du auch Unterstützung, nachfragen, anfragen und sie wird Dir gewährt.
 
Hallo Honey1987

Und wie sieht es aus mit dem Ekel? Gewoehnt man sich mit der Zeit dran?


Ja ich denke schon! Also ich habe meine Ausbildung vor drei Wochen begonnen! Habe jetzt momentan noch Unterricht und ein Blockthema das wir hatten war "Ekel und Scham"! Da haben wir super viel darüber gelernt wie wir mit unserem Ekel, aber auch Scham umgehen können!!! Vielleicht gibt es das ja bei dir auch :gruebel::)!!!

Liebe Grüße
 
:mrgreen:Hallöle:knockin:

also , ich gebe Sigrid Recht , an die eigenen Grenzen zu stossen ist sicher "schlimmer" , als sich vor manchen Dingen zu ekeln .Ekel und Wiederwille kann man überwinden , die eigenen Grenzen nur sehr schwer ! Jeder hat ein anderes Empfinden und eine andere "Schmerzgrenze " , was der eine mit einem vielleicht etewas verkniffenen Lächeln wegsteckt ist für den nächsten vielleicht ein Weltuntergang...Es ist wichitg und richtig auch die eigenen Grenzen zu akzeptieren und zu respektieren ! Ich muss ja nicht alles machen "mögen" , ich darf auch sagen " nein , dass fällt mir heute schwer Herrn x zu versorgen "...grade in Ausnahmesituationen ist es wichtig , dieses Satz auch sagen zu dürfen ! Man möge mich hier bitte nicht falsch verstehen , ich meine nicht , dass es ok ist , sich vor bestimmten Aufgaben zu drücken , ich meine wirklich die Situationen , die einen verfolgen und nicht zur Ruhe komme lassen....
Sicher ist es wichtig, sich austauschen zu können , aber ich kenne ich genug Fälle , da wurde sich gegenseitig hochgepuscht...das darf nicht sein !
Und ich denke auch , "Bilder" studieren ist eine Sache , Dinge zu sehen , zu riechen und manchmal sogar zu schmecken , ist eine völlig andere..unabhängig davon , dass man einen menschen vor sich hat , seine Augen sieht und den Ausdruck daran , wenn er erkennt , dass wir uns "ekeln":cry:
Es muss jeder seinen ganz eigenen Weg finden , mit Grenzfällen fertig zu werden oder sich damit auseinander zu setzten..Das "wie" ist egal , wichtig ist , dass man es tut !!

einen schönen rest-sonnigen Tag
 
Wow:mrgreen::mrgreen:die Seiten sind ja der Hammer...habe sie zwar nur überflogen , aber das reichte so auch....
Guter Link:):)...sollte man vielleicht Seite für Seite durchelsen...ist ja quasie aus dem Leben geschrieben:rocken:
 
endlich mal jemand, der nicht blauäugig in die ausbildung reingeht und sich gedanken macht. ich finde das toll. und es ist auch normal.
ich habe heute manchmal probleme abzuschalten, wenn einem jemand sehr nahe geht, aber im allg. denke ich in meiner freizeit nicht an patienten oder ähnliches. ich finde es auch nicht falsch ab und an gefühle zu zeigen, für mich hat das was mit menschlichkeit zu tun und nichts mit professionalität.
 
Liebe Honey!

Auch nach inzwischen knapp 10 Jahren Pflege erlebe ich immer wieder Momente, in denen ich mit meinen Emotionen zu kämpfen habe. Manche Schicksale gehen einem sehr zu Herzen, andere weniger. Natürlich ist es wichtig, eine gewisse Distanz zu behalten, aber besonders bei den ersten Einsätzen in der Ausbildung ist mir persönlich das sehr schwer gefallen. Im Laufe der Zeit entwickelt wohl jede Pflegekraft für sich selber Wege, wie man damit umgeht. Ich zum Beispiel habe einen sehr derben Humor entwickelt, den andere wahrscheinlich sogar als sehr makaber bezeichnen.
Zum Thema Ekel fallen mir gleich hunderte Geschichten ein, die ich an dieser Stelle aber mal lieber nicht erzähle. Nur eins: bis heute kann ich niemandem das Gebiss rausnehmen, ohne mich fast zu übergeben.
Was ich aber eigentlich sagen will: Zweifel hat jeder mal! Das hat nichts damit zu tun, ob man geeignet ist für diesen Job. Du wirst immer wieder in Situationen kommen, in denen du an dir zweifelst oder dich selbst hinterfragst. Und ich denke, dass muss auch so sein. Mir hat da immer ein Satz meines früheren Klassenlehrers in der Ausbildung geholfen: "Pflege so, wie du möchtest, dass deine Mutter (Vater, Schwester etc.) gepflegt werden würde!" Und das versuche ich bis heute.
Also, hab keine Angst! Ich drück dir für die Ausbildung die Daumen:)
Lieben Gruß, Silvana
 
Ekel ist etwas ganz normales, jeder hat etwas was er besser oder schlechter sehen kann. Du wirst aus Erfahrungen lernen und wissen, wie du am besten damit umgehen kannst. :emba: Ansonsten ist es wichtig, zum verarbeiten des Arbeitsalltages ein Hobbie zu haben und vor allem Freunde, mit denen du viele schöne Momente haben kannst.

Viel Erfolg für alle!!
 
Für mich ist Ekel gar kein Problem. Aber es gibt Situationen, die an die Nieren gehen, auch mir. Obwohl ich sehr viel aushalte und auch aushalten muß.

Meistens reicht es mir, mich umzuziehen. Dann ist Feierabend, und nur die netten Erlebnisse werden mitgenommen.

Wenn es eng wird, dann oft gleich für mehrere. Und dann setzen wir uns zusammen. Auch damals, als sich ein Patient suizidiert hatte.Damals kam unser Krankenhausseehlsorger (ein ausgezeichneter Mann!) und betreute uns.

Jemanden zu haben, mit dem man über alles sprechen kann. Perfekt, wenns einE KollegIn ist- die kennt das alles aus eigener Erfahrung.

Wenn mir jemand stirbt, dessen Bezugsperson ich war, wo die Begleitung sehr intensiv war, hilft es mir enorm, ihn "herzurichen" und in die Prosektur zu bringen.

Bloß nicht zu Hause herumgrübeln.

Jeder muß da seinen eigenen Weg finden. Aber da Du ihn ja bereits suchst, wirst Du Dich höchstwahrscheinlich bald darauf.
 
Wie mein alter Kollege P. immer sagte:
"Partner von Pflegepersonen sind seelische ****kübel" :mrgreen:
Schwierig wird`s dann, wenn beide in einem solchen Beruf arbeiten, sozusagen: Wer ist der Eimer?
 
hi,
also erstmal glückwunsch zur berufswahl, klar ist es manchmal schwer und nicht einfach, aber es ist auch ein beruf, der dir viel zurückgibt, wenn du im richtigen team arbeitest zusammenhalt und auch dankbarkeit von patienten und angehörigen.
ich verarbeite meine eindrücke durch reden mit kollegen und freude, die auch die selbe ausbildung haben, von meinem partner (der schreiner ist) fühl ich mich nicht immer so gut verstanden.
abschalten ist mir aber genauso wichtig, mal lese ich schaue fern, gehe spazieren und wenns ganz schlimm war, finde ich beim reiten meine ablenkung und die pferde stellen auch keine doofen fragen.
ich hoffe ich konnt dir etwas helfen, wobei du die für dich am passendsten entspannungs und abklenkungsmethode finden musst.
grüßle
 
Reiten geht wirklich herrvoragend, das mache ich auch. Hat aber ja irgendwie auch mit Pflege zu tun...
 
Ich möchte mich jetzt als GuK bewerben und habe haargenau die gleichen Gedanken, wie die Threaderstellerin.
Man macht sich ja auch mit den "negativen Aspekten" vertraut, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, nicht nur mit dem Positiven und den allgemeinen Aufgaben.
Auch ich habe etwas Angst, dass mir die Schicksale haften bleiben und ich daran zu knabbern habe. Aber andererseits hoffe ich auf eine gute Vorbereitung durch die Schule und ich denke auch, dass sich da irgendwann der "Selbstschutz" einschaltet, den ja eigentlich jeder von uns hat.
Auch das Thema mit dem Ekel wird sicher eine Herausforderung für mich.
Andererseits - sollte es sich wirklich nicht geben, dann kann man ja später auch dementsprechend auswählen, wo man mal hin möchte, wenn man fertig ist.

Meine Hobbys sind mein Hund und das Reiten (seit diesem Jahr) und ich habe hier ja schon gelesen, dass man auch da den Kopf frei bekommen kann.

Dennoch finde ich das Thema wahnsinnig interessant, vorallem, weil es ja alle Pfleger betrifft und jeder seinen Weg finden muss, mit dem, was er erlebt um zugehen.
 

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