Unsterile Abdeckung u.ä. - was damit tun?

Mayo-Hegar

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14.01.2010
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Krankenpfleger
Hi Leute,

immer wieder nervt es mich, dass unsteril gewordenes Abdeckmaterial verworfen wird.

Sei es, weil die OP kurzfristig abgeblasen wird, ein anderer Operateur als der angekündigte erscheint, (und da die Kollegen Ärzte manchmal soooo unflexibel sind, auf ihrer Lieblingsabdeckung bestehen), oder weil man sich einfach vertan hat.

Was macht ihr damit?
 
Wenn nicht zur Abdeckung von irgendwelchen Gegenständen nutzbar, - wegwerfen. Manchmal können die größeren Abtecktücher auf unserer Intensivstation Verwendung finden: als Abdeckung der Betten in die Notfälle (mit nicht ganz sauberer Kleidung) gelegt werden müssen.
Mit nach Hause nehmen ist nicht mehr, seit diesen leidvollen Urteilen zu Bagatelldiebstälen, also bleibt sonst nur die Tonne....

Matras
 
Wie, nicht mit nach Hause nehmen? Auch nicht, wenn selbst der Chef das macht?
Also bei uns ist das absolut üblich. Weil es doch auch kein Diebstahl ist, oder? Eigentlich ist es Müll...
 
Gibt es keine effektive Möglichkeit, das Zeug überzusterilisieren?
 
Das wiederum ist auch nicht erlaubt.
 
...aber auch der Müll gehört deinem Arbeitgeber. Trotzdem geht auch bei uns unbenutzte Abdeckung oft privat mit nach Hause, dort kann man ja manches sinnvoll verwenden.

Grüße TheSam
 
...aber auch der Müll gehört deinem Arbeitgeber. Trotzdem geht auch bei uns unbenutzte Abdeckung oft privat mit nach Hause, dort kann man ja manches sinnvoll verwenden.

Grüße TheSam


ja? für was?!
 
Wir nehmen den unsterilen Kram auch mit nach Hause.Hab das schon oft gut gebrauchen können beim Renovieren z.b.
Bauchtücher die beim Auspacken unsteril geworden sind und noch nicht auf dem Instrumentiertisch lagen hab ich immer welche im Auto oder zum Schuhe putzen.
Was nicht mitgenommen wird,wandert auch bei uns in den Müll.
 
Wir nehmen den unsterilen Kram auch mit nach Hause.Hab das schon oft gut gebrauchen können beim Renovieren z.b.
Bauchtücher die beim Auspacken unsteril geworden sind und noch nicht auf dem Instrumentiertisch lagen hab ich immer welche im Auto oder zum Schuhe putzen.
Was nicht mitgenommen wird,wandert auch bei uns in den Müll.

Und schon kann wieder eine fristlose Kündigung folgen! Habt Ihr kein Radio, Fernsehen, Zeitung und die letzten Geschehnisse zu Maultaschen, Brotaufstrich, Leergutbon u. ä. verfolgt?!?

Matras
 
Es ging hier ja nun eigentlich nicht um die Disskusion was Diebstahl ist und was nicht sondern einfach darum was mit der unsterilen Abdeckung passiert.Das das mit nach Hause von Dingen vom Arbeitsplatz rein rechtlich gesehen Diebstahl ist wird denke ich jedem Klar sein.Und ob er sich darauf einlässt oder nicht ist ja auch jedem selbst überlassen.
Um abermal zum eigentlichen Thema zurückzukommen....Mir viel noch ein das wir Abdeckungen die unsteril geworden sind oder Dinge wo das "Haltbarkeitsdatum" abgelaufen ist und welche wir dann nicht mehr benutzen (z.B. Nahtmaterial,Abdeckung,Pflaster usw.) an eine Tierklinik
"spenden". Da die dort auch Tiere im Notfall kostenlos behandeln freuen die sich über alles was sie für umsonst bekommen. Unsere Geschäftsleitung weiß in diesem Fall natürlich bescheid.
 

Zum Renovieren machen sich die großen Abdecktücher wirklich fantastisch. Und die Bauchtücher sind prima zum Putzen der Autoscheiben. Die runden BV-Bezüge eignen sich hervorragend zum Grillabdecken im Winter. :smoking:
Noch mehr Beispiele?

Aber wem das zu poplig ist... Mir nich! :lol:

Und schon kann wieder eine fristlose Kündigung folgen! Habt Ihr kein Radio, Fernsehen, Zeitung und die letzten Geschehnisse zu Maultaschen, Brotaufstrich, Leergutbon u. ä. verfolgt?!?

Matras

Nojo, wenn's selbst Cheffe macht... Und wenn sich die Geschäftsleitung doch dran hochziehen sollte, können sie ja mal den Versuch starten, der ganzen Abteilung kündigen. :rofl:
 
Und schon kann wieder eine fristlose Kündigung folgen! Habt Ihr kein Radio, Fernsehen, Zeitung und die letzten Geschehnisse zu Maultaschen, Brotaufstrich, Leergutbon u. ä. verfolgt?!?

Matras

Im Übrigen darf eine fristlose Kündigung wegen solcher Delikte nicht erfolgen. Es muss mindestens eine Abmahnung vorausgegangen sein.

Siehe kürzliche Rechtssprechung im Fall "Emmely" (Kassiererin mit dem gemopsten Pfandbon) http://www.focus.de/finanzen/karrie...vor-dem-bundesarbeitsgericht_aid_517809.html:
[...Die Entlassung sei nicht gerechtfertigt, weil nur eine „erhebliche Pflichtwidrigkeit“ vorliege, hieß es zur Begründung. Das in 30-jähriger Mitarbeit erworbene Vertrauen könne durch eine einmalige und geringe Verfehlung „nicht aufgezehrt“ werden...]

Abgesehen davon, bin ich natürlich nicht scharf auf eine Abmahnung...
 
Wieso eigentlich nicht? Stofftücher usw. werden doch auch resterilisiert.

Weil auf den Packungen eine durchgestrichene zwei aufgedruckt ist!

Stoffabdeckungen müssen nach valdierten und nachvollziehbaren Verfahren aufbereitet, gewaschen und sterilisiert werden!

Matras
 
Weil auf den Packungen eine durchgestrichene zwei aufgedruckt ist!

Stoffabdeckungen müssen nach valdierten und nachvollziehbaren Verfahren aufbereitet, gewaschen und sterilisiert werden!

Matras

Das beantwortet aber noch nicht, wo die Begründung dafür liegt.
Wieso ist es rein technisch gesehen nicht möglich, eine unbenutzte Stoffabdeckung einzupacken und zu sterilisieren?
 
Rein technisch gesehen sollte es möglich sein.
Dann muss aber noch jemand die Verantwortung dafür übernehmen, dass das Material nicht unter der 2. Sterilisation leidet und natürlich auch wieder korrekt steril ist.

Es geht dabei auch um Produkthaftung.
 
Es geht doch dabei nicht um die technische Machbarkeit sondern darum, dass eine Abdeckung die für eine OP geöffnet aber nicht gebraucht wurde nicht einfach wieder sterilisiert werde kann. Dafür gibt es mehrere Gründe: Wer gewährleistet, dass diese Abdeckung nicht doch, während sie bereit lag z. B. kontaminiert wurde. Diese Kontamination kann übersehen werden und wird quasi mitsterilisiert. Die hydrophobe Beschichtung wird durch die Resterilisation auch nicht besser, somit wird die Keimdichtigkeit bei der nachfolgenden OP nicht gewährleistet. Bei Verbundabdeckungen ist mit einer Dampfsterlisation keine Durchdringung gewährleistet. Bei Gassterilisation keine vernünftige Auslüftung usw.

Warum willst Du partu Deinen Kopf für eine falsch verstandene Sparsamkeit in die Schlinge stecken? Geht Patientensicherheit nicht vor? Willst Du eine Geschehen wie Bogenhausen/Neuperlach heraufbeschwöhren?
Würde gerne verstehen um was es Dir geht???

Matras
 
Warum willst Du partu Deinen Kopf für eine falsch verstandene Sparsamkeit in die Schlinge stecken? Geht Patientensicherheit nicht vor? Willst Du eine Geschehen wie Bogenhausen/Neuperlach heraufbeschwöhren?
Würde gerne verstehen um was es Dir geht???

Matras

ICH will meinen Kopf in keine Schlinge stecken!
Aber ich habe ein Problem mit der überall massiv grassierenden Wegwerferei von noch verwendbaren Dingen. Es begegnet mir ständig die Mentalität: Na und, is doch nich meins. :motzen:

Klar geht Sicherheit vor - generell! Meine Frage tendierte ja auch in die Richtung, ob es wirklich nicht machbar sein sollte. Stofftücher werden ja auch sterilisiert, obwohl sie vor dem Waschen mit Keimen kontaminiert wurden.
Wenn es rein technisch wirklich nicht machbar ist, "Einmalabdeckungen" zu resterilisieren, bin ich ja auch überzeugt, leider befürchte ich jedoch, dass wir zu leicht glauben, was Hersteller gern propagieren, um ihre Produkte zu verkaufen.
So werden in so manchen Kliniken Einmaltrokare mehrfach verwendet oder Einmalaufsätze für Shaver...
Und ob nun alle Materialien, die aufgerissen wurden, und dann ist die OP gecancelt worden, nun wirklich im "sauberen" Saal unter Kontaminationsgefahr standen, bezweifle ich!
Sicher ist es eine Frage der Haftung. Aber die Verkäufer dieser Produkte sind dadurch fein raus. Alle haben Angst vor Infektionen und schmeißen immer schön weg.

Ich will auf keinen Fall den Umgang mit Hygiene verharmlosen! Aber mit lauter Panikmache wird ein riesiger Aufwand betrieben - die Infektionszahlen und vor allem die Gefährlichkeit der Keime steigen parallel dazu jedoch rapide an.

Mein Ex-Chef sagte immer mit ein bisschen Sarkasmus: Früher (und damit meint er wohl vor 20 Jahren) sind die Leute, ohne sich umzuziehen, quasi mit den Keimen von draußen, rein und raus spaziert. Die Tupfertrommeln wurden einmal täglich erneuert. Fäden kamen von der großen Rolle. Handschuhe wurden gewaschen, resterilisiert und gepudert. Bei allem würde man heute an Entwicklungsländer-Standard denken. Aber die Infektionszwischenfälle waren wesentlich seltener und vor allem nicht halb so schwerwiegend.


Alles hat zwei Seiten. Wie immer!
Ich bin auf jeden Fall für Sauberkeit und Hygienestandards. Gleichzeitig ****t mich der übertriebene Umgang, der in machen Fällen völlig unangebracht in Wahn ausartet, manchmal aber schon an. :motzen:
 
ICH will meinen Kopf in keine Schlinge stecken!
Aber ich habe ein Problem mit der überall massiv grassierenden Wegwerferei von noch verwendbaren Dingen. Es begegnet mir ständig die Mentalität: Na und, is doch nich meins. :motzen:

Klar geht Sicherheit vor - generell! Meine Frage tendierte ja auch in die Richtung, ob es wirklich nicht machbar sein sollte. Stofftücher werden ja auch sterilisiert, obwohl sie vor dem Waschen mit Keimen kontaminiert wurden.
Wenn es rein technisch wirklich nicht machbar ist, "Einmalabdeckungen" zu resterilisieren, bin ich ja auch überzeugt, leider befürchte ich jedoch, dass wir zu leicht glauben, was Hersteller gern propagieren, um ihre Produkte zu verkaufen.
So werden in so manchen Kliniken Einmaltrokare mehrfach verwendet oder Einmalaufsätze für Shaver...
Und ob nun alle Materialien, die aufgerissen wurden, und dann ist die OP gecancelt worden, nun wirklich im "sauberen" Saal unter Kontaminationsgefahr standen, bezweifle ich!
Sicher ist es eine Frage der Haftung. Aber die Verkäufer dieser Produkte sind dadurch fein raus. Alle haben Angst vor Infektionen und schmeißen immer schön weg.

Ich will auf keinen Fall den Umgang mit Hygiene verharmlosen! Aber mit lauter Panikmache wird ein riesiger Aufwand betrieben - die Infektionszahlen und vor allem die Gefährlichkeit der Keime steigen parallel dazu jedoch rapide an.

Mein Ex-Chef sagte immer mit ein bisschen Sarkasmus: Früher (und damit meint er wohl vor 20 Jahren) sind die Leute, ohne sich umzuziehen, quasi mit den Keimen von draußen, rein und raus spaziert. Die Tupfertrommeln wurden einmal täglich erneuert. Fäden kamen von der großen Rolle. Handschuhe wurden gewaschen, resterilisiert und gepudert. Bei allem würde man heute an Entwicklungsländer-Standard denken. Aber die Infektionszwischenfälle waren wesentlich seltener und vor allem nicht halb so schwerwiegend.


Alles hat zwei Seiten. Wie immer!
Ich bin auf jeden Fall für Sauberkeit und Hygienestandards. Gleichzeitig ****t mich der übertriebene Umgang, der in machen Fällen völlig unangebracht in Wahn ausartet, manchmal aber schon an. :motzen:

Ist Dir bekannt, dass die Kosten von (sterilen) Medizinprodukten gerade mal 2-5% der Klinikausgaben ausmachen? Was ist denn damit gespart, wenn eine Person hinsteht die Einwegabdeckung oberflächlich auf makroskopische Verschmutzungen kontrolliert in eine Tüte steckt, diese einschweist und in den Gassteri stopft, der wiederum mit hochtoxischem Ethilenoxyd oder Formalsehyd betrieben wird. Wobei keinesfalls sichergestellt ist, dass das durch mehrere Lagen Plasikverbundmaterial durchdringt und alles sicher eliminiert ist. Das Personaleinsatz etwas kostet ist Dir auch bewußt? Aber das sind dann die "eh da Kosten", denn das Personal ist ja eh da.....!?!
Die Haftung bei der Anwendung ist für den Fall, dass was passiert ganz sicher Deins!
Wer sterilisiert heute noch zu welchem Zweck Stofftücher? Hoffentlich nicht zum Abdecken!
Trockare und Schaver gehören zu den kritischen Medizinprodukten deren sichere Aufbereitung durch die langen und engen Lumen nicht gewährt werden kann. Eine Frage der Zeit, bis etwas damit passiert....!

Früher sind die Krabben auch noch rückwärts geflogen.....vor zwanzig Jahren war es so viel anders als heute nicht. Sicher mussten die Tupfer teils noch von Hand gedreht werden. Aber Einweghandschuh wurden auch da meist schon bis auf wenige Ausnahmen verwendet. Die Eingriffe waren beileibe nicht so komplex wie heute, aber ob tatsächlich weniger Infektionen verursacht wurden muss ich dringend anzweifeln: ich möchte behaupten, es wurde sicher mehr vertuscht! Und die Leute sind obwohl nicht die Problemkeime wie heute Ursache waren, auch häufiger daran verstorben!

Matras
 

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