Ständige Kritik von Kollegen - nun Teamgespräch-Tipps gesucht

HHS

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GuKrPfl; cand. B. A. Pflegepädagogik
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Hochschule, Pflegeheim
Hi,

Bin nun seit 5 Monaten auf Station, nachdem ich mein Examen mit "Gut" abgeschlossen habe. Mit mir haben noch 3 andere frisch examinierte Kollegen angefangen. Es ist ein neues Haus und somit war vieles ungewohnt und vieles anders, als man es lernte. Somit war ich anfangs natürlich in vielen Dingen auch noch sehr unsicher.

Mittlerweile ist es so, das mein Team mich deswegen ein wenig zum "Buhmann" auserkoren hat - ich gehöre zu den 4 neuen, frisch examinierten Kollegen, der aus meiner Sicht am meisten kritisiert wird. Egal was ich mache - ich mache es in der Tat nie einem recht. De eine will das so, der andere so. Die Kritiken und Anweisungen sind sehr widersprüchlich. Nur führte das nun langsam und leise zu Spannungen, die sich am Montag auf unschöne und auch unprofessionelle Weise entladen hat.

Im Gespräch mit meinem Stationsleiter, der mich auch eingestellt hatte, kam dann auch heraus, das meine Kritikfähigkeit im Laufe der letzten Monate umgekippt ist. Das muss ich bejahen, und ich sehe jetzt auch, das ich so wohl einige der Kollegen vor dem Kopf gestoßen habe. Allerdings aus dem Grund auch, mich im Team langsam abzugrenzen.

Interessant ist, das das Team geteilt zu sein scheint. Es gibt viele, die es zwar aufgegeben haben, mir Tipps zu geben und trotzdem mit mir auskommen und andere die auch privat sich von mir zurückziehen und keine Gelegenheit auslassen mich zu kritisieren.

Fast habe ich schon den Eindruck, das ich gemobbt werde - ein Gedanke, den ich momentan lieber verdränge.

Ich möchte gerne noch diese Woche in einem Teamgespräch meine Probleme in dem Team besprechen, aber ohne, das es für mich danach noch schlimmer wird bzw. ich mich gänzlich unbeliebt mache.

Wer kann mir Tipps, Erfahrungen geben, wie ich aus der dieser Situation rauskomme?

Vielen Dank
HHS
 
Hallo HHS,

irgendwo neu anzufangen nach dem Examen ist ein recht schwieriges Unterfangen, aber lass dich mal nicht unterkriegen. Ich halte es ehrlich gesagt für sehr gewagt das Thema mit dem gesamten Team zu besprechen. Damit läufst du Gefahr dich gänzlich abzugrenzen. Meiner Meinung nach ist hier der Teamleiter gefragt, der mit dir gemeinsam erarbeiten sollte wie und welcher Form deine Kritikfähigkeit zu verändern ist. Auf jeden Fall würde ich nicht ohne eine neutrale Person (Betriebsrat) in dieses Gespräch gehen.

Entschuldige, aber auch das muss ich noch loswerden...., ein mit Gut bestandenes Examen heisst nicht, dass du sofort eine perfekt arbeitende Schwester bist. Gib dir doch mal Zeit noch einiges dazu zulernen und den anderen, vielleicht erfahreneren Kollegen, die Möglichkeit von ihnen zu lernen. Ich denke, dass es dann für dich viel einfacher wird dich ganz ins Team zu integrieren......

Gruß
Tildchen
 
@Tildchen:

Der Teamleiter gab mir den Tipp mit dem Teamgespräch - weil ich da alle beisammen habe (wir sind ein sehr großes Team).

Ich habe genau die Ängste, wie Du sie beschreibst- das ich mich endgültig ausgrenze und damit alles kaputt geht.

Entschuldige, aber auch das muss ich noch loswerden...., ein mit Gut bestandenes Examen heisst nicht, dass du sofort eine perfekt arbeitende Schwester bist. Gib dir doch mal Zeit noch einiges dazu zulernen und den anderen, vielleicht erfahreneren Kollegen, die Möglichkeit von ihnen zu lernen.
Das ist auch das was mein Teamleiter mir sagte - ich kann dem mittlerwiele nur zustimmen und schäme mich dafür, das ich wirklich so gedacht habe.
Andererseits stehe ich sehr unter Druck: ich habe nur einen befristeten Vertrag, bin schon weit von zuhause weggezogen um überhaupt eine Stelle zu bekommen. Dieser Druck lastet auch mich...

Wie damit ungehen?

Gruß
HHS
 
Hallo HHS,

vielleicht gehst du einfach in folgender Weise vor.

In der Teambesprechung lässt du deine Kollegen wissen, dass du den Eindruck hast und dass dir das auch von der Stationsleitung bestätigt wurde, dass sich einige von dir zurückziehen.
Sag, dass es dir leid tut, wenn der Eindruck entstanden sein sollte, schon alles zu wissen und nicht kritikfähig zu sein und dass du alles tun willst um die Situation zu verändern. Bitte die Kollegen um Unterstützung und sag auch, dass die kontroversen Meinungen/Anweisungen dich irritieren.

Damit nimmst du den Kollegen den Wind aus den Segeln und kannst das Ruder noch rumreißen, glaube ich!
Ich würde mich nicht auf eine lange Diskussion einlassen, damit kannst du nur verlieren. Bitte deinen Stationsleiter um Unterstützung, er ist mit dafür verantwortlich, dich ganz ins Team zu integrieren.

Ich wünsch dir viel Glück und vielleicht lässt du uns wissen wie es ausgegangen ist.

Gruß tildchen
 
Und: Bei Kritik nicht sofort rechtfertigen, sondern drüber nachdenken und
auf Berechtigung überprüfen (eigene Fehler eingestehen!!)
Und vielleicht nach ner Weile noch mal um ein Feedback feedback bitten...
 
wurde zwar schon gesagt, aber ich wollte es auch noch loswerden: Was heisst "gut" bestanden im Examen? Das heisst nicht viel. Es ist nur eine Prüfung und man kann drei Jahre supergut sein und in der Prüfung einen schlechten Tag haben und schon hat man nicht bestanden, obwohl man sonst im praktischen ziemlich gut wäre. Man kann aber die drei Jahre auch auf der faulen Haut liegen und in der Prüfung hat man gute Patienten und schon hat man ein "gutes" Examen...

Denke, am Anfang ist es nirgends einfach und man ist sehr auf das Team angewiesen
 
Ständige Kritik von Kollegen-nun Teamgespräch-Tipps gesucht

Hallo,

ich schließe mich Tildchen und Piratte an:
nicht rechtfertigen. Nur wenn Du wirklich Fehler gemacht hast, dann stehe dazu und entschuldige Dich nachträglich dafür.

M.E. steckt hinter jeder Kritik mehr.
Du beschreibst, Du könntest es niemanden recht machen. Wie bist Du denn bisher damit umgegangen, wenn Dich jemand kritisiert hat? Hast Du kleinlaut die Kritik hingenommen, Dich also auf diese Weise zum "Buhmann" gemacht, oder hast Du Dich verteidigt?
War die Kritik Deiner Kollegen sachlich oder eher emotional? War sie berechtigt? Vielleicht hast Du tatsächlich Fehler gemacht - wenn Du aber zu Unrecht kritisiert wurdest, dann kann man davon ausgehen, dass die Kritik eher Deiner Person gewidmet ist, als Deiner Tätigkeit, die Du angeblich falsch gemacht hast.

Die Idee, Deinen Eindruck im großen Kreis zu verdeutlichen, finde ich gut und mutig. Allerdings sollstest Du darauf gut vorbereitet sein, denn die nächsten Attacken sind zu erwarten. Unsicheres Auftreten Deinerseits in einem so großen Team könnte dann evtl. nach hinten losgehen.

Eine gute Taktik ist, das Team zu befragen, anstatt dass Du Thesen und Äußerungen aufstellst. Du kannst dies alles in Fragen formulieren, so dass das gesamte Team Dir adäquate Antworten schuldig ist.

Es ist schwierig, Konfliktgespräche so zu führen, dass alle zufrieden aus dem Gespräch heraus gehen und danach für immer Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Es kann umgekehrt sein, dass Dein Team während des Gesprächs den Mund nicht zum reden auf bekommt, danach, wenn Du weg bist, aber umso besser.
Es gibt speziell für das Thema Konfliktgespräche etliche Seminare und auch Bücher, in denen man dies üben kann.

Kommunikation ist in der Tat manchmal eine sehr schwierige Sache.

Ich wünsche Dir, dass Du eine für Dich gute Lösung findest. Eine Lösung gibt es für alles.
Und ein Tipp zum Schluß: mache Dir kein Kopfweh weil Du wegen der Stelle weit weg gezogen bist - gute Mitarbeiter werden woanders auch gesucht, auch wenn dafür ein erneuter Umzug in Betracht käme.
Besser umziehen, als täglich mit Bauchweh zur Arbeit zu gehen...ODER? Mir ging es einst ähnlich, ich habe auch versucht mit Teamgesprächen Dinge zu klären, was mißlungen ist: wenn man Dinge falsch verstehen MÖCHTE, versteht man sie auch falsch. Meine Lösung für mich war, einen endgültigen Schlußstrich zu ziehen, was ich bis heute in keiner Weise bereue - es tat mir gut.
Manchmal passt man nicht in ein Team. Und wenn es Menschen in einem Team gibt, die Werte wie Ehrlichkeit, Offenheit und Sachlichkeit nicht zu schätzen wissen, habe ich in dem Team nichts verloren.

LG
Trisha
 
Hi,

Im Gespräch mit meinem Stationsleiter, der mich auch eingestellt hatte, kam dann auch heraus, das meine Kritikfähigkeit im Laufe der letzten Monate umgekippt ist.

Interessant ist, das das Team geteilt zu sein scheint. Es gibt viele, die es zwar aufgegeben haben, mir Tipps zu geben und trotzdem mit mir auskommen und andere die auch privat sich von mir zurückziehen und keine Gelegenheit auslassen mich zu kritisieren.
.......................

Ich möchte gerne noch diese Woche in einem Teamgespräch meine Probleme in dem Team besprechen, aber ohne, das es für mich danach noch schlimmer wird bzw. ich mich gänzlich unbeliebt mache.

Wer kann mir Tipps, Erfahrungen geben, wie ich aus der dieser Situation rauskomme?

Vielen Dank
HHS
Wenn Ihr wirklich ein so großes Team seid, dann wirst Du u.U. ganz alleine auf weiter Flur stehen und das kann verdammt unangenehm sein.
Kann Deine Stationsleitung vielleicht als Moderator funktionieren? Da braucht es jemand, der darauf achtet, dass es sachlich, fair und nicht emotional abläuft.
Weiterhin solltest Du Dir ganz genau im Klaren darüber sein, was Du sagen möchtest, insbesondere wenn dieses Teamgespräch alleine deshalb stattfinden wird, weil Du (und Deine Stationsleitung?) es wollten. Es wird erwartet, dass auf alle Fälle Du den Anfang machst.
Du kannst über Deine Empfindungen reden, wie Du Dich fühlst und es mit Beispielen unterlegen. (Gebrauche aber unter keinen Umständen den Begriff "Mobbing") Achte dabei darauf, dass Du niemand angreifst oder beschuldigst, rede in der ICH-Form.
Signalisiere, dass Du gerne etwas ändern möchtest, dazu die Hilfe der anderen brauchst, dass sie Dir sagen, was Du nach ihrer Meinung ändern solltest.
Wie die anderen schon sagen, gib Fehler offen zu, versuche nicht sie zu rechtfertigen, das bringt Dich in eine aussichstlose Position.
Was ich nicht verstehe ist der Satz:
Das muss ich bejahen, und ich sehe jetzt auch, das ich so wohl einige der Kollegen vor dem Kopf gestoßen habe. Allerdings aus dem Grund auch, mich im Team langsam abzugrenzen.
Wieso wolltest Du Dich abgrenzen? Wovon abgrenzen?
Kurz und gut: Ein neutraler Moderator wäre hilfreich, eine genaueste Vorbereitung ist m.E. in diesem Fall unumgänglich für Dich, inclusive der Worte/Sätze, die Du benutzen möchtest und den Überlegungen dazu wie sie wirken könnten.
Trishas Vorschlag Fragen zu stellen finde ich prinzipiell gut so lange es nicht übertrieben wird. Z.B. nur fragen ohne eigene Statements würde mich persönlich dazu veranlassen, die gleiche Taktik anzuwenden und Dich dadurch zu einem Statement zu zwingen. Dann doch lieber schon vorher eigenes einfließen lassen.

Viel Erfolg
 
Hallo,

Vielen Dank erstmal für Euren vielen Antworten.

Ich sehe mehr und mehr, das es sehr, sehr schwierig zu sein scheint, da etwas rumzureißen.

M.E. steckt hinter jeder Kritik mehr.
Du beschreibst, Du könntest es niemanden recht machen. Wie bist Du denn bisher damit umgegangen, wenn Dich jemand kritisiert hat? Hast Du kleinlaut die Kritik hingenommen, Dich also auf diese Weise zum "Buhmann" gemacht, oder hast Du Dich verteidigt?
War die Kritik Deiner Kollegen sachlich oder eher emotional? War sie berechtigt? Vielleicht hast Du tatsächlich Fehler gemacht - wenn Du aber zu Unrecht kritisiert wurdest, dann kann man davon ausgehen, dass die Kritik eher Deiner Person gewidmet ist, als Deiner Tätigkeit, die Du angeblich falsch gemacht hast.

Anfangs habe ich die Kritik noch hingenommen und versucht daraus zu lernen. Aber je häufiger sie wurde und der Druck höher wurde, habe ich bei Fehlern von meiner Seite auch versucht mich zu rechtfertigen.
Ab dem Zeitpunkt kam es mir vor, als wäre die Kritik weniger sachlich geworden. Ich konnte sie so nicht mehr als Kritik verstehen z.B. so wurde plötzlich ohne Grund von den Kollegen zu mir gesagt, das man immer fragen müsse, wenn man etwas nicht weiß - der Grund warum er das gerade sagte, nannte er mir aber nicht.
Als ich einiges in meinem Bereich zu tun hatte, und vor Arbeit fast nicht alleine fertig wurde, saß ein Kollege, selber auch Mentor, immer daneben hat mir zugeschaut. Ich habe mich darüber geärgert, hatte aber sowas von ihm schon öfter mitbekommen. Am Ende kam er dann, und sagte mir, das er das absichtlich gemacht hätte, um mich zu zwingen, Arbeit zu deligieren und es so zu lernen. Ich kam mir vor wie eine Versuchsratte im Labor - und das von einem Mentor. Mit so einer "Kritik" kann ich nix anfangen.

Wieso wolltest Du Dich abgrenzen? Wovon abgrenzen?

Ich meine damit, das ich meine Selbstständigkeit zu arbeiten zeigen wollte. Ich bin nun mal kein Schüler mehr, mir wurde in 3 Jahren Ausbildung das ganze Handwerkszeug beigebracht, und in 4 Wochen wurde sehr gut in die Abläufe auf Station eingeführt. leider kam ich mir oft genug immer noch als Schüler vor.

Lernen muss ich deswegen immer noch - doch wie sagte eine Kollegin gestern, die auch im Betriebsrat ist, als ich ihr ein wenig meine Probleme schilderte:
"Wie es in den Wald hereinruft, ruft es auch zurück! Wenn der Kritisierte abblockt muss sich der Kritisierende fragen, was er falsch gemacht hat."


Viele Grüße
HHS
 
Hallo HHS,
na das hört sich ja nach Stress an! Aber ich finde es sehr positiv, dass Du eine Klärung im Rahmen eines Teamgesprächs anstrebst. Das ist zwar schwer und kann sehr hart für Dich werden, aber es zeugt von Deiner Charakterstärke!
Du möchtest Tipps? Aus der Distanz ist es natürlich relativ leicht, diese zu geben... Meine wären
  • Ausreden lassen! Im Teamgespräch solltest Du Dir anhören was Deine Kollegen zu sagen haben, und sie sollten sich genauso anhören was DU zu sagen hast. Also nicht ins Wort fallen und sofort versuchen, sich zu rechtfertigen (kein "ja aber...").
  • Keine gegenseitigen Vorwürfe machen! Das scheint zwar hilfreich wenn man seinen Frust loswerden will, aber es trägt nicht dazu bei, eine Problemsituation wirklich zu lösen. Versuche, Deinen Kollegen statt dessen zu verdeutlichen wie es Dir geht, wie Du Dich fühlst in dieser bescheidenen Situation. Aber versuch dabei, Dich von konkreten Vorwürfen zu befreien, das schürt Aggression und der Konflikt schaukelt sich nur noch mehr auf. Versuche, ihnen daszustellen was Du siehst, wie es Dir dabei geht und was Dein Wunsch/Dein Bedürfnis wäre. Und verallgemeinere dabei nicht, rede nur für Dich, in der Ich-Perspektive.
  • Wenn Deine Kollegen Dich kritisieren, dann frag nach wenn es Dir ungerechtfertigt erscheint. Vielleicht meinen sie es gar nicht böse und Du nimmst es einfach falsch auf weil die Situation eh schon so angespannt ist. Dein Kollege hatte schon recht, Du musst das Delegieren lernen. Und man muss auch Hilfe annehmen können oder um Hilfe bitten können. Das ist keine Schande! Du bist immer noch Berufsanfänger, das solltest Du nicht vergessen. Hilfe annehmen und einfordern ist okay, seine Arbeit nicht schaffen weil man zu eitel war darum zu bitten - das ist nicht okay.
  • Aber bei allem darfst Du eines auf keinen Fall vergessen: Du bist nicht alleine "schuld" an der Situation! Deine Kollegen haben genauso dazu beigetragen wie Du, also nimm nicht alles auf Dich, aber schieb auch nicht alles auf Deine Kollegen! Du machst sicher nicht alles falsch, aber Du machst auch nicht alles richtig, keiner macht das. Es gehören immer beide Seiten dazu!
  • Kritik heißt nicht, dass alles negativ oder schlecht ist, auch wenn es Dir vielleicht so vor kommt. Kritik sollte Dich zum Nachdenken anregen. Hör es Dir an, denk in Ruhe drüber nach und werd nicht gleich sauer.
Halt die Ohren steif, ich wünsch Dir alles Gute für Dein Gespräch.
Anika
 
Hallo,
ich frage mich, was Du so alles unter Kritik verstehst?
Mir ist da gerade ein Bild eines neuen Kollegen vor Augen an den Du mich ein bisschen erinnerst.
Er war sehr ehrgeizig, konnte nicht delegieren, forderte keine Hilfe an, nahm keine Hilfe an, wenn sie ihm angeboten wurde. Ich ließ ihn einmal auch "auflaufen", damit er direkt merken konnte, dass angebotene Hilfe und Hilfe anfordern keine Schwäche sind, sondern seinen Arbeitsalltag angenehmer und rationeller gestalten können.
Richtige Kritik nahm er anfangs immer als sehr persönlich und er ärgerte sich sehr darüber, versuchte sich zu rechtfertigen. Mehrmals musste ich ihm verständlich machen, dass niemand ihn persönlich angreift, ihn deshalb niemand mehr mag. Wenn er anfing sich zu rechtfertigen konnte ich ihn irgendwann mal davon überzeugen, dass er sich alles erst einmal durch den Kopf gehen lassen sollte, und dabei auch überlegen sollte, warum die MA so oder so über ihn denken, wie er über einen Kollegen denken würde, der sich so verhält oder reagiert wie er es tut. Vor allen Dingen habe ich versucht ihm zu erklären, dass er jegliche Kritik erst einmal nur auf dem "Sachohr" verstehen solle, ohne selbst zu viel da hinein zu interpretieren.

Ab dem Zeitpunkt kam es mir vor, als wäre die Kritik weniger sachlich geworden. Ich konnte sie so nicht mehr als Kritik verstehen z.B. so wurde plötzlich ohne Grund von den Kollegen zu mir gesagt, das man immer fragen müsse, wenn man etwas nicht weiß - der Grund warum er das gerade sagte, nannte er mir aber nicht.
Vielleicht nur ein gut gemeinter Rat, ohne Hintergedanken?
Als ich einiges in meinem Bereich zu tun hatte, und vor Arbeit fast nicht alleine fertig wurde, saß ein Kollege, selber auch Mentor, immer daneben hat mir zugeschaut. Ich habe mich darüber geärgert, hatte aber sowas von ihm schon öfter mitbekommen. Am Ende kam er dann, und sagte mir, das er das absichtlich gemacht hätte, um mich zu zwingen, Arbeit zu deligieren und es so zu lernen. Ich kam mir vor wie eine Versuchsratte im Labor - und das von einem Mentor. Mit so einer "Kritik" kann ich nix anfangen.
Manchmal ist es notwendig jemand Dinge selbst erleben zu lassen, weil es den lerneffekt um ein Vielfaches erhöhen kann. Da muss nicht zwangsläufig Böswilligkeit dahinterstecken. Und Du warst nicht die "Versuchsratte", sondern derjenige, der einen Versuch gemacht hat, nämlich den, alles alleine zu schaffen.
Ich meine damit, das ich meine Selbstständigkeit zu arbeiten zeigen wollte. Ich bin nun mal kein Schüler mehr, mir wurde in 3 Jahren Ausbildung das ganze Handwerkszeug beigebracht, und in 4 Wochen wurde sehr gut in die Abläufe auf Station eingeführt. leider kam ich mir oft genug immer noch als Schüler vor.
Und diese 3 Jahre haben gereicht um in einem neuen Krankenhaus, auf einer neuen Station innerhalb von 4 Wochen alles selbst zu können?
Ich habe nach etlichen Berufsjahren den AG gewechselt, aber ich habe dennoch enorm viel fragen müssen, weil Abläufe, Strukturen und auch das neue Fach für mich neu waren.

Lernen muss ich deswegen immer noch - doch wie sagte eine Kollegin gestern, die auch im Betriebsrat ist, als ich ihr ein wenig meine Probleme schilderte:
"Wie es in den Wald hereinruft, ruft es auch zurück! Wenn der Kritisierte abblockt muss sich der Kritisierende fragen, was er falsch gemacht hat."
Das kann man auch andersherum sehen. Leute, die nicht mit Kritik umgehen können, oder sich stetig rechtfertigen, bei denen kommt auch konstruktive Kritik nicht richtig an.
Das waren so ein paar Gedanken, die mir bei Deinen Beiträgen durch den Kopf gingen.
 
Hallo,

Die eigentlich heute geplante Teambesprechung ist leider verschoben worden.
Irgendwie finde ich es schade, denn zum einen nächste Woche habe ich Nachtdienst. Andererseits habe ich aber dann auch die Chance noch den Streit mit den beiden Kollegen zu klären. Das war bis jetzt auch noch nicht möglich.... :(

Mehr und mehr merke ich auch, das größtenteils auch an mir liegt - damit steigt der Druck. Trotz Bemühungen ist es mit heute nicht zu meiner Zufriedenheit gelungen, Arbeit zu deligieren. Immerhin habe ich mir Hilfe geholt. Wurde deswegen wieder von einem Kollegen darauf hingewiesen - leider habe ich mich wieder versucht zu rechtfertigen.

Hallo,
ich frage mich, was Du so alles unter Kritik verstehst?
Mir ist da gerade ein Bild eines neuen Kollegen vor Augen an den Du mich ein bisschen erinnerst.
Er war sehr ehrgeizig, konnte nicht delegieren, forderte keine Hilfe an, nahm keine Hilfe an, wenn sie ihm angeboten wurde. Ich ließ ihn einmal auch "auflaufen", damit er direkt merken konnte, dass angebotene Hilfe und Hilfe anfordern keine Schwäche sind, sondern seinen Arbeitsalltag angenehmer und rationeller gestalten können.
Richtige Kritik nahm er anfangs immer als sehr persönlich und er ärgerte sich sehr darüber, versuchte sich zu rechtfertigen. Mehrmals musste ich ihm verständlich machen, dass niemand ihn persönlich angreift, ihn deshalb niemand mehr mag. Wenn er anfing sich zu rechtfertigen konnte ich ihn irgendwann mal davon überzeugen, dass er sich alles erst einmal durch den Kopf gehen lassen sollte, und dabei auch überlegen sollte, warum die MA so oder so über ihn denken, wie er über einen Kollegen denken würde, der sich so verhält oder reagiert wie er es tut. Vor allen Dingen habe ich versucht ihm zu erklären, dass er jegliche Kritik erst einmal nur auf dem "Sachohr" verstehen solle, ohne selbst zu viel da hinein zu interpretieren.
Ganz so extrem ist es bei mir noch nicht, aber ich erkenne mich in der von Dir genannten Beschreibung wieder.

Manchmal ist es notwendig jemand Dinge selbst erleben zu lassen, weil es den lerneffekt um ein Vielfaches erhöhen kann. Da muss nicht zwangsläufig Böswilligkeit dahinterstecken. Und Du warst nicht die "Versuchsratte", sondern derjenige, der einen Versuch gemacht hat, nämlich den, alles alleine zu schaffen.
Sehr gut möglich. Und in der Beziehung muss ich einfach in das kalte Wasser geschmiessen werden. Doch das Gefühl bleibt halt trotzdem. Ich glaube, da muss ich durch.

Und diese 3 Jahre haben gereicht um in einem neuen Krankenhaus, auf einer neuen Station innerhalb von 4 Wochen alles selbst zu können?
Ich habe nach etlichen Berufsjahren den AG gewechselt, aber ich habe dennoch enorm viel fragen müssen, weil Abläufe, Strukturen und auch das neue Fach für mich neu waren.
Nein. Aber ich hatte oft das Gefühl mit Fragen zu nerven, oder "dumme" Fragen zu stellen. "Schließlich bin ich ja frisch examiniert mit frischem Wissen Habt Ihr das nicht in der Ausbildung gehabt?" Wenn man da Kollegen sieht, die nicht mal wissen, wie man eine s.c.-Injektion richtig setzt....
Aber ich glaube, nach Deinem Beitrag, nehme ich mir auch das zu persönlich.
Das kann man auch andersherum sehen. Leute, die nicht mit Kritik umgehen können, oder sich stetig rechtfertigen, bei denen kommt auch konstruktive Kritik nicht richtig an.
Das waren so ein paar Gedanken, die mir bei Deinen Beiträgen durch den Kopf gingen.

Danke für den Beitrag! Du hast mich gut getroffen in der Beschreibung und kann dem jetzt gut nachfühlen.

Trotzdem bleibt eins geanz gewaltig:
Das Gefühl unter einem riesigen, schweren Betonklotz zu stehen weil ich nur einen Jahresvertrag habe und im Falle eines Falles nicht wüßte, wohin dann.
Das ist der große Unterschied zu meinen Kollegen, die einen unbefristeten Vertrag haben und nicht auf ihre Fehler hingewiesen werden. :(

Letzte Frage: Was versteht Ihr unter "richtiger" Kritik?

Gruß
HHS
 
Ich werde trotzdem das Gefühl nicht los,
dass du dauernd Fehler bei den Kollegen suchst.

Wenn man da Kollegen sieht, die nicht mal wissen, wie man eine s.c.-Injektion richtig setzt....

oder:
Das ist der große Unterschied zu meinen Kollegen, die einen unbefristeten Vertrag haben und nicht auf ihre Fehler hingewiesen werden.

Was bringt es dir denn, immerzu Fehler bei anderen zu finden.
Macht das glücklich? Zufrieden?
Nein! Es produziert Frust bei dir und bei den anderen!!

Ich erkenne mich schon ein bisschen bei dir wieder.
Ich hab auch lernen müssen, Hilfe anzunehmen und vor allem,
mein Wissen nicht ständig vor mir herzutragen.
Irgendwann hab ichs aufgehört, bei anderen Fehler zu suchen,
weil es mich unbeliebt gemacht hat.
Bei einem, der sich für perfekt hält, macht es nämlich erst recht Spaß,
Fehler zu finden.
Und plötzlich haben sie mir auch meine Fehler verziehen...

Natürlich ist es frustrierend, wenn man sieht, wie viel falsch läuft,
aber doch bitte nicht nach einem halben Jahr Examen alles umkrempeln
wollen.
Das ist einfach für Leute, die in so vielen anderen Bereichen viel
mehr Erfahrung haben als du nicht zu akzeptieren.

Natürlich, grad in der Pflege gehört der eine oder andere Zopf
abgeschnitten, aber nicht als Greenhorn, wenn man selber erst mal seinen
Weg finden muss.

Ich bin auch nicht dafür, alles so zu lassen, wie es ist.
Ich werd auch heftigst ausgebremst in meinem Bereich.
Aber ein bisschen mehr Akzeptanz und Drüberschauen hilft schon viel weiter.
 
Hallo,

Nein. Aber ich hatte oft das Gefühl mit Fragen zu nerven, oder "dumme" Fragen zu stellen. "Schließlich bin ich ja frisch examiniert mit frischem Wissen Habt Ihr das nicht in der Ausbildung gehabt?" Wenn man da Kollegen sieht, die nicht mal wissen, wie man eine s.c.-Injektion richtig setzt....
Aber ich glaube, nach Deinem Beitrag, nehme ich mir auch das zu persönlich.
Das würde aber dennoch nichts daran ändern, dass sie Dich in Dingen kritisieren, Dir Ratschläge geben, die sie besser wissen.
Im Laufe Deines Berufslebens wirst Du noch auf etliche Leute treffen, wo Du siehst, dass sie etwas falsch machen. Manchmal braucht man auch nur zu fragen, warum sie etwas so oder so machen, weil Du es selbst anders gelernt hast. Ist nicht gleich Kritik, zeugt von Interesse und kann dennoch eine Änderung bewirken.

Trotzdem bleibt eins geanz gewaltig:
Das Gefühl unter einem riesigen, schweren Betonklotz zu stehen weil ich nur einen Jahresvertrag habe und im Falle eines Falles nicht wüßte, wohin dann.
Das ist der große Unterschied zu meinen Kollegen, die einen unbefristeten Vertrag haben und nicht auf ihre Fehler hingewiesen werden. :(
Ob Dein Vertrag verlängert wird ist nicht alleine davon abhängig, wie gut Du fachlich bist, sondern auch ob Du in das entsprechende Team passt, wie Dein Verhältnis zu den anderen Kollegen ist, wie gut Du Dich integriert hast.
Das bedeutet nicht, dass Du zu allem ja sagen musst, oder gar "buckeln" musst. Man kann seine Meinung dennoch vertreten, sollte aber auch wissen wann, wo und wie man sie anbringt.
Kann es sein, dass ein bisschen Neid in Dir ist? Nach dem Motto: "Ich versuche perfekt zu sein, andere machen Fehler und werden nicht mal darauf hingewiesen und haben einen festen Vertrag.
Im Übrigen woher weisst Du, ob Deine Kollegen keine Kritik erhalten? Ich kritisiere z.B. immer in einem persönlichen Gespräch, das wissen dann auch nur die Beteiligten.

Letzte Frage: Was versteht Ihr unter "richtiger" Kritik?
sachlich, evtl. mit Lösungsvorschlägen, nie die persönlichkeit angreifend, erklärend warum etwas so und nicht anders geschehen soll, gemacht wird...ect.
Kritisieren ist schwer, vielleicht haben Deine Kollegen dabei auch Fehler gemacht, danach würde ich aber eher mal nicht suchen zur Zeit. Reflektiere Dich selbst,überlege wie Du Dich bei Deinem Verhalten als anderer fühlst und versuche das zu ändern, wo Du selbst denkst, dass es nicht gut ankommt. Im Internet kannst Du vielfach Literatur darüber finden wie man richtig kritisiert.
Vielleicht brauchst Du nicht mal ein Teamgespräch, sondern nur eine Veränderung Deines Verhaltens, was für die anderen bemerkbar ist.
Es heißt nicht umsonst: "Willst Du etwas verändern, so verändere zuerst Dich selbst."
Ich denke, dass Du auf einem guten Weg bist mit Deinen Überlegungen.
 
Aller Anfang ist schwer aber gerade als neue Schwester wäre ich Anfangs etwas zurückhaltender bis man alle seine Teamkollegen richtig kennt. Bei uns im Team sind auch einige schwierige Leute die gerne mal unfrieden stiften. Das finde ich sehr traurig aber das ist unter Frauen keine Seltenheit:sdreiertanzs: :boxen: P.s Zurückhaltend ist nicht auf das fachliche bezogen. Fragen stellen ist immer gut. Keiner ist perfekt und einige Fragen wussten sogar die erfahrenen Schwestern selbst nicht:-? ....also keine Angst keiner ist perfekt:thinker:
 
Ich werde trotzdem das Gefühl nicht los,
dass du dauernd Fehler bei den Kollegen suchst.
Da muss ich jetzt entschieden Nein sagen! Mein Stationsleiter aus dem Zivildienst sagte immer: "Fehler machen ist menschlich!" Die Erfahrungen aus der Zivizeit hat mich sehr geprägt ( war auch in der Pflege) und habe bisher sonst nicht bei Kollegen nach Fehlern gesucht. Warum auch?

Erst als ich zunehmend kritisiert worden bin, und mir ständig auf die Hände geschaut hat, sind mir auch die Fehler anderer aufgefallen. Und soetwas ärgert einem natürlich und frustriert.

@sigjun und alle anderen:
Ja, es scheint, als hätte sigjun mich perfekt getroffen: die beiden Kollegen bei denen Du vermutet hattest, das sie nur ein Ratschlag und Lerneffekt wollten, haben beim Frühstück mit mir darüber geredet. Es war tatsächlich so - sie wollen, das ich es so lerne.
Im Übrigen sagten sie auch, das ich in letzter Zeit viel Kritik habe einstecken müssen.

Das Gespräch mit ihnen Tat gut, und ich hoffe sehr, das ich das schaffe alles umzusetzen.
Immerhin: Obwohl einer der schwierigsten Bereiche heute gehabt, konnte ich die Aufgaben (Grundpflege) gut an zwei Praktikantinnen deligieren, so das ich es heute sehr gut geschafft habe.

Kann es sein, dass ein bisschen Neid in Dir ist? Nach dem Motto: "Ich versuche perfekt zu sein, andere machen Fehler und werden nicht mal darauf hingewiesen und haben einen festen Vertrag.
Im Übrigen woher weisst Du, ob Deine Kollegen keine Kritik erhalten?

Obwohl ja Neid eine Todsünde sein soll, ist da ei mir schon ein wenig vorhanden. Und klar, ich bin nun auch 25 und will nicht ständig Wanderameise sein - ich habe 3 Jahrgänge mitangesehen, die sehr große Probleme hatten, eine Stelle zu bekommen - und leider habe ich oft genug Kollegen gesehen, die vom Team mitgehalten werden, ohne das es wirklich noch einen Grund gibt.
Darüber darf ich mich zurecht ärgern! Die Lage auf unseren Arbeitsmarkt ist nicht gerade toll- und sie wird nicht besser.

Im Gespräch mit meinem Teamleiter kam auch das letztere zu Sprache und er meinte, er wüßte schon, das z.B. gerade in der Dokumentation viel falsch gemacht wird und viele Kollegen auch nicht wenige Fehler machen. Aber erst im Herbst soll es wieder regelmäßige Doku-Kontrollen geben.

Vielleicht brauchst Du nicht mal ein Teamgespräch, sondern nur eine Veränderung Deines Verhaltens, was für die anderen bemerkbar ist.
Es heißt nicht umsonst: "Willst Du etwas verändern, so verändere zuerst Dich selbst."

Ich habe mittlerweile vom Teamgespräch Abstand genommen. Es wäre zwar mutig gewesen - aber ob es mir letztendlich guttut und mich nicht ausgrenzt - da bin ich mir nicht sicher. Aber ich behalte es mir vor!
Ich werde das nochmals mit meinem Teamleiter besprechen - und vorallem die Ratschläge meiner Kollegen umsetzen versuchen. Letzteres ist mir wichtiger.

Gruß
HHS
 
Hallo HHS,
ich bin 12 Jahre Lehrkraft für Pflegeberufe und die Problematik, im Team anerkannt zu sein als Schüler oder junge Schwester ist mir mehr als geläufig. Hast du das Gespräch mit dem Teamleiter gesucht oder er mit dir? Das könnte eine Basis sein, wenn du ihn aufgesucht hast. Prinzipiell ist es gut, wenn er neutral bleibt und darauf achtet, dass die Diskussion von beiden Seiten nicht unsachlich wird. Du könntest beginnen, dass du das Gespräch suchst, um den Weg ins Team zu finden und Unstimmigkeiten zu beseitigen. Dann gestehe ein, dass du deine Position im Team falsch eingeschätzt hast (ich habe herausgelesen, dass du aufgrund deines guten Examens recht selbstbewusst gestartet bist), sich dein Verhalten verändert hat und du dich den Kollegen gegenüber nicht immer korrekt verhalten hast, das sei dir nach Selbstreflexion klar geworden und entschuldige dich dafür. Gebe dann deine Gefühle zum Problem wieder, denn dagegen kann niemand etwas sagen. Schildere kurz die Situationen, die dich verunsichert haben und bitte darum, dir Hinweise zu geben, wie du deine Arbeitsweise verbessern kannst. Wenn deine Probleme aber darauf zurückzuführen sind, dass jede andere Schwester ihren Arbeitsstil auf dich projizieren will (deine Aussage: du konntest es niemanden recht machen), dann lass dir immer fachlich fundiert!!!erklären, warum du es gerade so machen sollst. Denn viele Wege führen nach Rom, es muss fachlich korrekt sein und nicht weil die Schwester meint es würde schon immer so gemacht werden oder weil sie es besser findet. Der Teamleiter erkennt so vielleicht auch das unangemeesene Verhalten der Kollegen.
Was du vorhast, ist sehr mutig, das finde ich toll!!!! und genau der richtige Weg. Das es nicht einfach ist, haben alle anderen auch schon bestätigt, lass dich aber nicht entmutigen. Wenn du ruhig, sachlich und trotzdem bestimmt - nicht überlegen auftreten wegen deiner Unsicherheit!- auftrittst, die Kollegen nicht anklagst mit Vorwürfen und endest mit dem Dank für die Hinweise und du dir wünscht, dass das Team wieder näher zusammenrückt, sollte es gut laufen. Denke auch unbedingt daran, dich nicht zu rechtfertigen, wenn Kritik kommt, signalisiere, dass du die Situation überdenken wirst. Ich hoffe, dass dich dein Teamleiter etwas unterstützt, er kann sich nur nicht vollständig zu dir positionieren. Mache dir vorher auch einen Stichpunktzettel, was du sagen willst, welche Situationen genau dich verunsichert haben. Lass von den Kollegen auch nur Argumente zu, die genau belegbar und nachvollziehbar sind, damit es nicht in Verallgemeinerungen abgleitet. Wenn du die Möglichkeit hast, die Situation schon mal im Rollenspiel durchgehen, denn die Aufregung kann das Konzept schnell durcheinanderbringen. Lass dich auch nicht von den Kollegen provozieren. Wenn du nicht sicher bist, ob eine Antwort angemessen oder richtig ist, sag lieber gar nichts. Ein Betriebsratsmitglied soll sicherlich deine Interessen vertreten, wenn du aber gleich beim ersten Mal so ein geschütz auffährst, bist du gleich unten durch. Kläre es ersteinmal auf Stationsebene. Pflegedienstleiter und BR kannst du immer noch einschalten.
So nun habe ich sehr viel geschrieben. Ich drücke dir ganz doll die Daumen. Dein Vorhaben ist richtig, denn ohne "Aussprache" fühlst du dich auf Station nicht wohl und es macht dann krank.
Viele Grüße
armeritterin
 
Hallo,

Wollte mich nun wieder zurückmelden, vielleicht interessiert's ja dem ein oder anderem hier.

Habe mich gegen das Teamgespräch entschieden und stattdessen an mir selber gearbeitet. Habe versucht, das was an mir kritisiert worden ist, nicht auf meine Person zu beziehen. Ich habe versucht die Ratschläge meiner Kollegen zu beherzigen.

Und, was soll ich sagen? Ja, ich habe Fortschritte gemacht - so gut, das bei einem weiteren Gespräch später mit meinem Vorgesetzten sogar gelobt worden bin. Er was sehr erstaunt und positiv über meine Entwickung. Ich müsste nicht mehr um meine Stelle bangen!

Im Team selber kommt es mir dagegen vor, als wäre das nie bemerkt worden. - es kommt mir immer noch so vor, als würde man bei mir nach Fehlern suchen. Selbst Sachen, die laut meinem Vorgesetzten als Kleinigkeiten zu werten sind, werden von Kollegen hochgebauscht. Zugegeben, ganz habe ich meine Schwächen nicht überwunden - und wenn ich das Gefühl habe, etwas unbedingt richtig machen zu müssen - dann geht's erst recht in die Hose. Perfektionszwang an mir selber.
Irgendwie würde ich bei der Arbeit gerne in ruhigere Gewässer kommen - nicht immer das Gefühl zu haben, bewertet zu werden. Auch meine Kollegen machen Fehler - Fehler machen uns erst menschlich.

Bin daher totz allem wieder auf der Suche nach einer neuen Stelle. Biesher nix gefunden - mal sehen was das neue jahr so bringt.

Gruß
HHS
 
Hallo,

Wollte mich nun wieder zurückmelden, vielleicht interessiert's ja dem ein oder anderem hier.
Schön wieder etwas zu hören.
Und, was soll ich sagen? Ja, ich habe Fortschritte gemacht - so gut, das bei einem weiteren Gespräch später mit meinem Vorgesetzten sogar gelobt worden bin. Er was sehr erstaunt und positiv über meine Entwickung. Ich müsste nicht mehr um meine Stelle bangen!
Na das ist doch ein tolles Ergebnis!!

Im Team selber kommt es mir dagegen vor, als wäre das nie bemerkt worden. - es kommt mir immer noch so vor, als würde man bei mir nach Fehlern suchen. Selbst Sachen, die laut meinem Vorgesetzten als Kleinigkeiten zu werten sind, werden von Kollegen hochgebauscht. Zugegeben, ganz habe ich meine Schwächen nicht überwunden - und wenn ich das Gefühl habe, etwas unbedingt richtig machen zu müssen - dann geht's erst recht in die Hose. Perfektionszwang an mir selber.
Das kann manchmal aber auch dauern, dass ein gesamtes Team anders wird. Hast Du nicht mal bei Einzelnen eine Veränderung gespürt?
Du musst nicht innerhalb kürzester Zeit alle Schwächen ablegen, Du arbeitest daran und das finde ich Klasse.

Viel Erfolg weiterhin
 

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