Ständige Hypoglykämie aber kein Diabetes Mellitus?

Dani

Junior-Mitglied
Registriert
23.10.2002
Beiträge
41
Ort
Kahl
Beruf
Azubi Krankenschwester
Hi,
hab da mal ne Frage!
Zur Zeit hab ich eine 20 jährige Pat. auf unserer Station. Sie litt unter ständiger Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Hypotonie (~90/60), Anamnese ergab eine Mitralklappeninsuffizienz, Diabetes in der Familie bekannt.
Es wurde großes BB, Schilddrüsenwerte, alle Leberwerte, alle Nierenwerte, Herzenzyme und BZ kontolliert.
Nüchtern war der BZ auf 45 mg%.
Daraufhin folgten Tagesprofile.
Tag 1:
04:30 h: 94mg%
07:30 h: 56mg% Pat. nüchtern, 3TL traubenzucker und 0,4 ml Cola gegeben
10:00 h: 86mg%
13:00 h: 99mg% Mittagessen, und Fruchtsaft getrunken
17:00 h: 45mg% 2 TL Traubenzucker
18:00 h: 76mg%
22:00 h: 78mg%
Die Pat. ernährt sich bewusst und trinkt ca 1,5-2Liter pro Tag.
Größe 1,70 bei 69 kg.
Obwohl sie Cala trinkt und Traubenzucker bekommt rutscht sie ständig in eine Hypoglykämie.
Abdomen Sono ergab keine auffälligkeiten (Pankreaskopf ca oder ähnliches kann ausgeschlossen werden.
Wir sind zur Zeit ziemlich ratlos, habt ihr eine Ahnung was das sein könnte????

Um Antworten würde ich mich sehr freuen.
grüße Dani
 
Hallo Dani !

Da Du schreibst, dass Ihr Euch dieses Phänomen nicht erklären könnt, gehe ich davon aus, dass die Patientin nicht dauernd erbricht.
Habt Ihr mal einen C-Peptid-Spiegel abgenommen ??
Damit könnte man differenzieren, ob es sich um eine endogene oder exogene Hypoglycämie handelt.

Du schreibst, dass ein Pancreas-Sono gemacht worden ist - soweit so gut.
Ein Pankreaskopfkarzinom hast Du (mehr oder weniger) ausgeschlossen.

Wie wäre es denn mit der Verdachtsdiagnose eines Insulinomes ?
Dann würde die Kombination eines Oralen Glucose-Toleranztestes und eines Hungerversuchs Dich dieser Diagnose näher bringen.
(Zumal dieser Test neben dem C-Peptid-Supressionstest so ziemlich der einzige ist...)
Liebe Grüsse

Dirk
 
Hi!
Dirks Vorschläge finde ich schon mal sehr passend!!!

Versucht mal den BZ nicht nur mit Traubenzucker in die Höhe zu bringen, sondern zusätzlich Brot oder Fruchtjoghurt zu geben. Oder Schokolade! Denn Traubenzucker treibt zwar denn BZ schnell in die Höhe, lässt ihn aber nicht lange anhalten ( sprich er ist auch genauso schnell wieder unten)! In den anderen genannten Lebensmitteln wirkt die BE = Broteinheit langsamer, hält aber auch länger an!!!
Ich würde vorschlagen zusätzlich eine Diät- bzw. Diabetikerberatung einzuschalten. Wie ernährt sich die Pat. eigentlich zu Hause? ( Also, isst sie regelmässig und was isst sie)

Und wie gesagt auf jeden Fall C- Peptid checken!!!!

Liebe Grüße
 
Alle vorstehenden Vorschlaege scheinen logisch und koennen in der Tat der Diagnose ein Stueckchen naeher kommen.
Professor Dr. Achim A. R. Starke und Dr. Christiane Saddig von der Heinrich Heine Universitaet Duesseldorf haben hierzu schoene Seiten ins Netz gestellt:
*(Defekter) Link entfernt*
Noch einige Fragen, wenn Du gestattest:
1.: Wozu erhaelt die Patientin zu ihrer Glucose noch 0.4 ml Cola?
2.: Wer berechnet derartige Dosierungen eines Getraenkes, welches zu vielem geeignet ist, sicher jedoch nicht zur Regulierung eines entgleisten Diabetes?
3.: Deinem Profil entnehme ich, dass Du Schuelerin bist.
Wie waere es, wenn Du in der Schule mal den Referenten fuer Endokrinologie kontaktierst und seine Meinung erfragst?
4.: Ist klinisch bereits ein Endokrinologe eingeschaltet?
Viel Erfolg damit.
 
Hallo Torenpad !

ICh denke, zu Frage 1 und 2 können wir doch annehmen, dass es sich hier um einen Übertragungsfehler handeln wird. Niemand wird 0,4 ml eines Zuckerhaltigen Getränkes verabreichen, dass üblicherweise in Litergebinden erhältlich ist.
Ich gehe mal davon aus, dass es sich hier um 400 ml, oder 0,4 l handeln wird.

Liebe Grüsse

Dirk
 
Hallo Dirk!
Obgleich ich bei einer ernstgemeinten Consultation des Forums eine detailgetreue Casuistik erwarten würde, wenn es sich nicht um eine Krankenpflegeschülerin handelte, gebe ich Dir zu Frage eins gerne Recht.
Allerdings bleibt in meiner bescheidenen Meinung Cola - und dazu kommen wir erst in Frage zwei - vollkommen ungeeignet um eine Hypoglykaemie zu therapieren.
Für ein klinisches Setting klingt das, insbesondere bei einem Patienten ohne bisher eindeutige Diagnose, nicht allein contraindiziert, sondern grob unsinnig!
Dr. Robin Lawrence würde sich angesichts solcher Therapieansätze zurecht im Grabe umdrehen!
In diesem Sinne... Schöne Grüße!
 
In den Weiten des Internet findet man folgendes :
*(Defekter) Link entfernt*
*(Defekter) Link entfernt*
*(Defekter) Link entfernt*
*(Defekter) Link entfernt*

Dies ist nur eine kleine Auswahl dessen, was zu tun ist, wenn es zu einer Hypoglykämie kommt.
Die oben genannten LInks werden jeweils von Fachleuten betreut, die sicher Spezialisten in Ihrem Fach sind - und alle empfehlen Cola als "NOT-BE" zu verwenden, jeweils mit dem Hinweis anschliessend noch andere, längeranhaltende Kohlehydrate zu sich zu nehmen.
Einzige Kontraindikation zur Gabe von Cola ist die Bewusstlosigkeit, und so weit waren wir noch nicht.

Du hast natürlich Recht, dass in erster Linie die Erkrankung behandelt werden sollte, und nicht das Symptom - doch solange Du nicht die Krankheit kennst, sollte man den Patienten nicht mit einem Blutzucker von 40 mg/dl auf die Diagnose warten lassen.

Welches wären denn, Deiner Ansicht nach, sinnvolle Ansätze ?

Grüsse

DIrk
 
Wir könnten hier endlos drüber diskutieren.
Feine Links hast Du rausgesucht um mich zu überzeugen von etwas, was hier nicht gegeben ist: Die Handlungsweise in einer extramuralen Umgebung. Selbstverständlich gebe ich, begegne ich einem hypoglykaemischen Diabetiker auf der Straße, im Supermarkt, im Zoo, eine Cola, bis sich jemand findet, der ihm sein Marmeladenbrot schenkt.
Der Casus, und ich muß hier wohl nochmals eindeutig drauf hinweisen, spricht von einem intramuralen Setting. Die Patientin ist stationär aufgenommen zu Diagnose und Behandlung. Und wer im Krankenhaus ernsthaft Cola verabreicht zur Regluconierung, sollte meines Erachtens an der Qualität seiner Ausbildung zweifeln.
Was nun mein Vorschlag wäre? Zunächst einmal würde ich mich nicht von einer Glucosemessung von 40 mg/dl so beeindrucken lassen, daß mir nurmehr der Griff zur Cola oder einem ähnlichen Süßgetränk einfiele.
Die Werte in diesem Casus lagen übrigens allesamt darüber:
"04:30 h: 94mg%
07:30 h: 56mg% Pat. nüchtern, 3TL traubenzucker und 0,4 ml Cola gegeben
10:00 h: 86mg%
13:00 h: 99mg% Mittagessen, und Fruchtsaft getrunken
17:00 h: 45mg% 2 TL Traubenzucker
18:00 h: 76mg%
22:00 h: 78mg%"
Ich hätte schon um halb acht statt Traubenzucker mit einer unbekannten Menge Cola ein gewöhnliches Frühstück angeboten. Bei einem BZ von 56 mg/dl und einem Gewicht von 69 kg bei 170 cm Länge, sagt mein Kopf sowas wie etwa drei BE plus eine BE als Zwischenmahlzeit.
Um siebzehn Uhr sehen wir eine sehr leichte Hypo, die Dame hatte aber wiederum keine Zwischenmahlzeit. Diese Unterlassung wird hier mit erneuter Traubenzuckergabe kompensiert. Und scheinbar erhielt die Patientin auch kein Abendessen. Da wäre wieder ein Ansatzpunkt: Regelmaß!
Wie ich aber eingangs bereits sagte, hierüber könnten wir endlos diskutieren. Der Casus ist unvollständig und daher wertlos. Eine schlüssige Beurteilung der Situation ist nicht möglich, somit auch keine Empfehlungen oder Lösungsansätze. Daher braucht sich auch niemand genötigt fühlen, durch weitere Links irgendetwas zu beweisen, was hier jeder Grundlage entbehrt.
 
Das Standardwerk in der Krankenpflegeausbildung, Pflege Heute, beschreibt auf Seite 774 was bei Hypoglycämien zu tun ist.
Hier lese ich, unter anderem : ... zuckerhaltige Getränke (z.B. Cola oder Apfelsaft).

Ansonsten stimme ich zu, dass natürlich eine gewisse Kontinuität im Sinne eines Ernährungsplanes sehr hilfreich ist.

Dirk

Ach so .. eine kleine Bitte habe ich noch : glaube doch nicht, dass wir hier alle doof sind.
Danke
 
@ Dani
Du hast alles richtig gemacht - mach Dir nun keine Sorgen darüber.
Die Tatsache, dass Du Dich darüber informieren möchtest, welche Erfahrungen andere Kolleginnen und Kollegen gemacht haben, und welche Möglichkeiten es noch gibt, zeichnet Dich als eine Interessierte Kollegin aus, die nicht einfach das Hirn an der Eingangtüre abgibt.

ICh bin sicher, dass Du Deine Arbeit überaus sorgfältig und gut machst.

Liebe GRüsse

Dirk
 
Hallöle ihr Diskussionsfreudigen!!!!

Es ist ja nett, was ihr hier so alles anbringt, aber ihr solltet nicht vergessen, dass die Patientin anscheinend überhaupt keinen Diabetes hat.
Daher haben die Hypo's eine ganz andere Ursache, wozu ja schon einige Diagnosehilfen gepostet wurden.

Das Cola nicht das Mittel der Wahl ist, sollte ja wohl allen klar sein! Aber bei einem Nichtdiabetiker auch nicht unbedingt schädlich!( Zumindest nicht schädlicher, als Cola sowieso ist) Es ist auch völlig normal das nüchtern Zucker mal weiter unten sind. Solange es einem dabei gut geht!!! Und da haben wir ja das Problem dieser Pat!!!!

Dani ich denke einfach ihr solltet die Patientin mal gut durchdiagnostizieren, und ihr dabei gute abwechslungsreiche Ernährung bieten, und darauf achten, dass sie es auch zu sich nimmt.
Größe und Gewicht der Patientin würde mich nochmal interessieren.
Und dann teile uns doch mal mit, was bei der Diagnostik rausgekommen ist.
 
Hallo,
also die Pat. ernährt sich (so wie ich es schon geschrieben hatte) bewusst. D.h. sie isst 5 Mahlzeiten tgl. die sich wie folgt zusammensetzen: Vollkornprodukte, vermehrt Obst und Gemüse, Fisch 1x/Woche und Fleisch 1x/woche - Sie lernt Diätberaterin.
Außerdem ist sie alt genug und ich werde ihr nicht ihre geliebte Cola verbieten. - Warum sollte ich dies auch tun, sie ist keine Diabetikerin !!!
Sie kam zur Abklärung, da sich ihre Probleme in ständiger Müdigkeit und Konzentrationsstörungen äußerten und der Hausarzt keinen Rat mehr fand.
Ich hatte in der Auflistung einfach nur den BZ zeigen wollen und die Maßnahmen die wir in Angriff genommen hatten.
Danke für eure Antworten.
Ich komme heute Abend nochmal und kann dann nochmal ausführlicher schreiben.
 
Nochmals Hallo!
Niemand hat die Absicht, Deiner Patientin, auch und gerade, weil sie eben nicht Diabetikerin ist, ihre Cola zu verbieten.
Doch Du schriebst, die Cola sei eine `Maßnahme, die Ihr in Angriff genommen´ habt.
Zudem ernähre die Patientin sich ja ausgewogen mit fünf Mahlzeiten und schließlich lerne sie Diätberaterin.
Was hat Euch dann bewegt, ihr bei Glucosewerten von 56 mg/dl bzw. 45 mg/dl drei, respektive zwei TL Traubenzucker (plus Cola!) zu geben?
Morgens war sie nüchtern, also unmittelbar vor dem Frühstück und nachmittags hätte sie ebenso gut eine Zwischenmahlzeit einnehmen können.
Dazu kommt die Tatsache, daß es besser und deutlicher ist, einen Fall sehr ausführlich zu beschreiben, wenn man andere fragen möchte, wie sie darüber denken. Sonst kann man sich kein gutes Bild darüber machen und nicht korrekt antworten. Ausschließlich die BZ-Werte und Eure Maßnahmen wieder zu geben, genügt leider nicht.
 
Hallo Dani!

Was ist denn nun aus der Patientin geworden?
Ich habe deine Beschreibung mit Interesse verfolgt und möchte nun auch gerne die "Lösung" wissen! :wink: Also, schreib doch, wenn du was Neues weisst!

Zu deiner Fallbeschreibung möchte ich folgendes ergänzen:
Ich persönlich finde deine Schilderung okay. Du hast deine Informationen hier kurz wiedergegeben. Bei Unklarheiten kann man ja jederzeit den Autor eines solchen Threads fragen.

Deine letzte knapp ausgefallene Antwort lässt mich vermuten, dass du wenig Interesse hast, weiter zu schreiben.

Wir sind hier ein Krankenpflegeforum mit Krankenpflegekräften, da ist es meiner Meinung nach absolut in Ordnung, ein Geschehen nicht in Form einer Dissertation (um es mal überspitzt auszudrücken) zu beschreiben.
Auch Schreibfehler und Abschreibfehler sind hier erlaubt. Wer sie findet, darf sie behalten! :D



Gruß,
Trine
 
Hi,
die Pat hat eine Art Autoimmunerkrankung. Sie hat vermehrt A-Zellen der langerhan'schen im Pankreas.
Behandlungsstrategie: diese vermehrten Zellen werden geordet und dann Laparoskopisch mittels Laser entfernt.
 
Hey, danke, Dani, daß Du das noch eben mitteilst!
Schau Dir gleich alles sehr gut an, denn dieses Krankheitsbild ist recht selten! - Jedenfalls, wenn man nicht auf einer Fachabteilung für Diabetes arbeitet, kann man ein Leben lang in der Pflege arbeiten, ohne ihr zu begegnen!
 
Selbst wenn du auf einer Diabetologie arbeitest begegnest du dem nicht oft!!!
 
Servus@all!

Wir hatten mal einen Patienten der zwar einen Diabetes hatte aber auch einen Tumor (Name weiß ich nicht mehr-nicht Pankreas) der Insulin ausgeschüttet hat.

Dieser ist mir alle 3h in der hypoglyk. Schock gerutscht.

Vielleicht sollte einfach mal ein Tumormarker abgenommen werden und in diese Richtung geforscht werden!

Viele Grüße
Tobias
 
Lieber Tobias,
Du meinst das berühmt-berüchtigte Insulinom.
Hier aber war die Diagnose (siehe oben) schon gestellt. :)

Mona
 

Ähnliche Themen