- Registriert
- 06.05.2013
- Beiträge
- 8
Hallo liebe Leute,
ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben. Mittlerweile bin ich am Ende des zweiten Ausbildungsjahres und immer wieder erschüttert, wie beschränkt und menschenunwürdig die Mehrzahl der Pflegenden denkt und handelt. Mich macht das oft traurig/wütend/hilflos und ich finde keinen Schlaf über so viel, Entschuldigung, Blödheit.
Die Betreuung der Schüler ist schlecht, wir werden allein gelassen und ins kalte Wasser geschmissen, müssen schauen, dass wir neben der ganzen Zettelwirtschaft, die uns wunder was für Lernzielerfolge attestiert auch noch durchsetzen, dass wir im Stationsalltag das auch anwenden dürfen. Ein ständiges Ringen um Kompetenzen, Verantwortungsbereiche + schön beflissene Devotheit. Klappe halten, lächeln und dabei den Schulstandards entsprechen, dem jeweiligen Team entsprechen, sich selbst entsprechen und letztendlich, bzw. zuvorderst dem Patienten entsprechen. Und wehe man nimmt sich ungefragt Kaffee!
$$Fälle$§$$ binden Kapazitäten über Stunden während zeitgleich fünfzehn andere Patienten in ihrem eigenen Saft liegenbleiben.
Mit geistig behinderten Kindern spricht man nicht, nein, die bekommen auch keinen Auslauf aus dem Buggy, weil „die das eh nicht können“.
Alte Menschen stehen sonntags Schlange vor der Notaufnahme, um sich ein wenig Aufmerksamkeit abzuholen, weil sonst keiner mehr da ist, kein Halt und große Einsamkeit.
Romafamilien, denen hämisch ins Essen gespuckt wird, damit die wenigstens ein bisschen Deutsch eingeimpft bekommen.
Das syrische Kind, das Silvester mit der Schwester am Fenster steht und hören muss: „Na, Krieg ist doch schön, oder?!?! Hahahahaha!“.
Die Chefin, die 7 Uhr als erstes die Kippenschachtel auf den Tisch legt und und stöhnt, sie hätte keine Lust.
Supermarktprospekte, Tupperdosen, Billigparfum und Stinkefüße. Schweiß, schlechte Zähne, Weißbrot und aufgeschnittenes Gemüse. Die Mercischachteln im Schrank gebunkert und daneben der gute Dallmayr. Grelles Licht, Stimmendurcheinander, Telefongebimmel, Rufe, Schreie. Ein Lachen.
Warum das alles? Warum ist das so furchtbar schäbig, rassistisch, dumm und unmenschlich?
Ich weiß, wo ich hinmöchte. Nein, kein Pflegestudium um dann Ideen zu managen, nein, auch nicht Medizin, ih pfui, für was hält sie sich.
Ich möchte für Menschen in ihren letzten Zeiten da sein. Das gibt mir ganz viel und macht mich glücklich. Ich möchte mir selbst und den anderen eine schöne Zeit machen, hier auf dieser Erde, in diesem Leben.
Mittlerweile weiß ich, dass ich sehr auf mich aufpassen muss, um nicht auch so abzustumpfen. Dieses System funktioniert hinten und vorne nicht, es geht auf Kosten aller. Ich bin so wütend und traurig darüber. Selbst der Nachwuchs wird vernachlässigt. Wie soll das alles noch werden...
Mein Plan ist, 30h arbeiten zu gehen, in einem Team, in dem ich so arbeiten kann, wie ich es vertreten kann/gelernt habe und noch einmal etwas zu studieren, was mich glücklich macht. Denn ich kann nicht nur für den Kranken leben und arbeiten. Ich will auch selbst etwas schaffen.
Dieses Verständnis hilft mir durchzuhalten; es hat mich unzählige zähe Stunden und Tränen gekostet. Und auch mein Herz geöffnet, mich empfindsamer gemacht für kleine Dinge, auch in meinem Leben.
Und doch werd ich mich wohl noch ein Jahr lang immer wieder fragen: Warum ist das alles so scheiße?
ich muss mir mal meinen Frust von der Seele schreiben. Mittlerweile bin ich am Ende des zweiten Ausbildungsjahres und immer wieder erschüttert, wie beschränkt und menschenunwürdig die Mehrzahl der Pflegenden denkt und handelt. Mich macht das oft traurig/wütend/hilflos und ich finde keinen Schlaf über so viel, Entschuldigung, Blödheit.
Die Betreuung der Schüler ist schlecht, wir werden allein gelassen und ins kalte Wasser geschmissen, müssen schauen, dass wir neben der ganzen Zettelwirtschaft, die uns wunder was für Lernzielerfolge attestiert auch noch durchsetzen, dass wir im Stationsalltag das auch anwenden dürfen. Ein ständiges Ringen um Kompetenzen, Verantwortungsbereiche + schön beflissene Devotheit. Klappe halten, lächeln und dabei den Schulstandards entsprechen, dem jeweiligen Team entsprechen, sich selbst entsprechen und letztendlich, bzw. zuvorderst dem Patienten entsprechen. Und wehe man nimmt sich ungefragt Kaffee!
$$Fälle$§$$ binden Kapazitäten über Stunden während zeitgleich fünfzehn andere Patienten in ihrem eigenen Saft liegenbleiben.
Mit geistig behinderten Kindern spricht man nicht, nein, die bekommen auch keinen Auslauf aus dem Buggy, weil „die das eh nicht können“.
Alte Menschen stehen sonntags Schlange vor der Notaufnahme, um sich ein wenig Aufmerksamkeit abzuholen, weil sonst keiner mehr da ist, kein Halt und große Einsamkeit.
Romafamilien, denen hämisch ins Essen gespuckt wird, damit die wenigstens ein bisschen Deutsch eingeimpft bekommen.
Das syrische Kind, das Silvester mit der Schwester am Fenster steht und hören muss: „Na, Krieg ist doch schön, oder?!?! Hahahahaha!“.
Die Chefin, die 7 Uhr als erstes die Kippenschachtel auf den Tisch legt und und stöhnt, sie hätte keine Lust.
Supermarktprospekte, Tupperdosen, Billigparfum und Stinkefüße. Schweiß, schlechte Zähne, Weißbrot und aufgeschnittenes Gemüse. Die Mercischachteln im Schrank gebunkert und daneben der gute Dallmayr. Grelles Licht, Stimmendurcheinander, Telefongebimmel, Rufe, Schreie. Ein Lachen.
Warum das alles? Warum ist das so furchtbar schäbig, rassistisch, dumm und unmenschlich?
Ich weiß, wo ich hinmöchte. Nein, kein Pflegestudium um dann Ideen zu managen, nein, auch nicht Medizin, ih pfui, für was hält sie sich.
Ich möchte für Menschen in ihren letzten Zeiten da sein. Das gibt mir ganz viel und macht mich glücklich. Ich möchte mir selbst und den anderen eine schöne Zeit machen, hier auf dieser Erde, in diesem Leben.
Mittlerweile weiß ich, dass ich sehr auf mich aufpassen muss, um nicht auch so abzustumpfen. Dieses System funktioniert hinten und vorne nicht, es geht auf Kosten aller. Ich bin so wütend und traurig darüber. Selbst der Nachwuchs wird vernachlässigt. Wie soll das alles noch werden...
Mein Plan ist, 30h arbeiten zu gehen, in einem Team, in dem ich so arbeiten kann, wie ich es vertreten kann/gelernt habe und noch einmal etwas zu studieren, was mich glücklich macht. Denn ich kann nicht nur für den Kranken leben und arbeiten. Ich will auch selbst etwas schaffen.
Dieses Verständnis hilft mir durchzuhalten; es hat mich unzählige zähe Stunden und Tränen gekostet. Und auch mein Herz geöffnet, mich empfindsamer gemacht für kleine Dinge, auch in meinem Leben.
Und doch werd ich mich wohl noch ein Jahr lang immer wieder fragen: Warum ist das alles so scheiße?