@WildeSchwester... versuch ich es mal anders. Basale Stimulation ist nicht ein Repertoire an Maßnahmen das man abspult bei bestimmten Patienten. Basale Stimulation ist eine Haltung, eine Einstellung zum Patienten.
Was lernt der Azubi bei mir als erstes... Wenn du mit einem Patienten kommunizierst, dann geht das nur über Wahrnehmung und Bewegung. Wahrnehmung und Bewegung sind immer mit (nonverbaler) Kommunikation verbunden. Wenn du dich bewegst, dann ändert sich deine Wahrnehmung. Wahrnehmung geht nicht ohne Bewegung.
Und wenn wir dann die ganz normalen Pflegetätigkeiten beleuchten, dann stellt sich raus, dass das Konzept häufiger zur Anwendung kommt als gedacht. Es lässt sich auch wunderbar mit der Salutogenese verbinden. Man kann das Kohärenzgefühl so schön fördern.
Indiziert ist das Konzept immer dann, wenn durch Deprivation oder Habituation ein Defizit in den Bereichen Wahrnehmung- Bewegung- Kommunikation entsteht. Und die Angebote orientieren sich an den Defiziten. Um mal die Extreme zu beschreiben... Wenn jemand nur bei der verbalen Kommunikation eingeschränkt ist, dann wird das Angebot anders aussehen als bei einem Komapatienten. Wenn jemand nicht sehen kann, dann sieht das Angebot wieder anders aus.
Und zur beruhigenden Ganzkörperwaschung: Die wirkt nicht über die Haarwuchsrichtung sondern über die Dehnung der Muskulatur. Du reduzierst die Anspannung. Nicht mehr und nicht weniger. Damit werden auch die Grenzen klar. Wenn jemand z.B. nur mal auf die Bettkante will, dann kannst du beruhigend waschen soviel du willst. Es wird nix bringen.
Verstehst, was ich meine? Man kann das Konzept nicht andressieren. Bei Kinästhetik ist es genauso wenig möglich. Jeder von uns entwickelt in seinem Leben ein eigenes Bewegungsmuster. Man muss also lernen, diese Bewegungsmuster zu unterstützen. Selbst beim Bobath-Konzept geht man nicht mehr starr vor.
Bei all den Pflegekonzepten geht es immer um Förderung und Begleitung. Wobei diese beiden Begriffe auf einem Kontinuum laufen. Mal ist es mehr Förderung als Begleitung. Mal musst mehr begleiten statt fördern.
In der Praxis lass ich die Interessenten in der Regel einfach erst mal nur zuschauen und besprech das hinterher. Oder ich beobachte die Kollegen und geb Rückmeldung zu dem, was ich gesehen habe. Meine Erfahrung: ist es ein Kollege, der sich auf den Patienten einlassen kann, arbeitet er automatisch basal und das oft ganz ohne die klassischen Handlungsvorgaben. Alles andere, wie die Hintergründe, lernt man dann in den entsprechenden Seminaren.
Ich hoffe, ich habe deine Fragen jetzt beantwortet.
Elisabeth