B
Brady
Gast
Hallo zusammen,
möchte gerne eure Erfahrungen lesen im Umgang mit schwierigen Situationen/Aufgaben. Welche kennt ihr?
Natürlich ist es auf einer geschlossenen Akutaufnahme anders, als in einer Psychotherapiestation, einer geschlossenen Langzeitstation…oder noch ganz anderen Abteilungen.
Weinende Patientin, was macht es mit mir? Mein erster Gedanke wäre zu trösten, aber im gesamten Prozess wäre dies jetzt auch falsch. Wohlbemerkt bei dieser Patientin, da es jetzt gerade wichtig ist, dass sie jetzt selber an den Punkt kommt um selber Lösungsmöglichkeiten finden zu müssen. Ihre eigene Strategie zu verändern.
Für mich bedeutet es aushalten, auch die „Böse“ zu sein. Manchmal geht es auch so weit, dass ich froh bin, wenn Patienten richtig sauer werden, jetzt kann endlich was passieren. Krise bedeutet, es geht so nicht weiter, es muss ein anderer Weg eingeschlagen werden. Diese Erkenntnis muss vom Patienten selber kommen, dann ist es die wertvollste. Denn alles andere was ich rate, ist nicht „seins“. Ich kann ihn beraten und auch unterstützen für sich das „Richtige“ zu finden.
Da kommt der Aspekt wieder zum Vorschein: „Hilfe bei der Selbsthilfe“. Denn die eigenen Ressourcen sind immer die besseren. Es gibt auch die Aussage: Hilfe zur Selbsthilfe“, aber dieses sagt mir nichts davon, welche eigenen Ressourcen der Mensch hat. Deshalb ist für mich die erste, die bessere Aussage.
Ich erinnere mich an eine Selbsthilfeprojekt in einem afrikanischen Dorf, sorry ich weiß nicht mehr wo und wann es war. Dort bekamen die Menschen Landbaumaschinen, diese sollten ihnen helfen ihre Selbständigkeit zu ermöglichen. Nur was nicht überlegt wurde, diese Menschen hatten nichts mit Landwirtschaft am Hut. Dadurch ist dieses Projekt gescheitert. Man kann nichts überstülpen, sondern überlegen welche Ressourcen, Bewältigungsstrategien hat dieser Mensch oder die Menschen aus einer anderen Sozialisation.
Dann eine andere Patientin mit körperlicher Behinderung. Es werden Dinge nicht von ihr aus angesprochen, vermeidet über körperlichen Defizite zu sprechen, hofft immer auf die Hilfe von anderen. Dieses anzusprechen, ist meine Aufgabe. Das ist natürlich nicht einfach, anderen zu sagen: „Sie haben eine körperliche Behinderung und sie müssen dieses ansprechen“. Es ist nicht immer jemand da, der dies ohne zu Fragen übernimmt“. Quasi verleugnet, als wäre dieses Problem gar nicht da.
Ein Patient, erklärt mir, dass er hohen Blutdruck hat und dass ich ihn öfter mal nachmessen sollte. Und ich ihm dann erkläre: „ Nein, es ist ihre Aufgabe, für sich zu sorgen“.
Ein sehr junger Patient, der ständig morgens zu spät kommt. Er erklärt mir, dass er nicht vor 1.00 Uhr schlafen kann und dann eben verschläft, es läge an seiner Depression. Er mir dann eine Lösungsmöglichkeit vorschlägt, wie: „ Meine Mutter kann mich ja wecken“. Ich aber dann wiederum sage: „Sie sollten das am besten alleine schaffen“.
Ich muss dann wiederum mit ihm besprechen, wie er seinen Tages- und Nachtrhythmus ändern kann und es hier nicht möglich ist, dass er immer zu spät kommt. Spreche auch dann stationären Rahmen an, da er nicht die Regeln einhalten kann oder will.
Natürlich löst so was Verärgerung aus und es wird oft als Bedrohung empfunden auf eine Station zu müssen. Aber wenn jemand so „schwach“ ist, die Anforderungen einer Tagesklinik nicht zu bewältigen, muss ich auch das in Betracht ziehen. Wichtig ist es für ihn, ihm auf der erwachsenen Ebene zu begegnen und mit ihm zu kommunizieren, auch wenn er erst 18 Jahre alt ist. Dies ist natürlich besonders für junge Kollegen in der Psychiatrie schwer. Einem zum Beispiel gleichaltrigen Patienten auch so zu begegnen.
Eine Fachkrankenschwester A+I sehr kompetent, hatte Diabetes vom Typ I. Sie konnte auf sich nicht aufpassen. Insulin vergessen, dann nicht gegessen. Da musste ich auch sehr auf meine eigene Distanz achten.
Dann Beschimpfungen, muss mich zurücknehmen und mir klar machen, dass viele Patienten mich persönlich gar nicht meinen, sondern aus den verschiedensten Gründen heraus verbal entgleisen.
Liebe Grüße Brady
möchte gerne eure Erfahrungen lesen im Umgang mit schwierigen Situationen/Aufgaben. Welche kennt ihr?
Natürlich ist es auf einer geschlossenen Akutaufnahme anders, als in einer Psychotherapiestation, einer geschlossenen Langzeitstation…oder noch ganz anderen Abteilungen.
Weinende Patientin, was macht es mit mir? Mein erster Gedanke wäre zu trösten, aber im gesamten Prozess wäre dies jetzt auch falsch. Wohlbemerkt bei dieser Patientin, da es jetzt gerade wichtig ist, dass sie jetzt selber an den Punkt kommt um selber Lösungsmöglichkeiten finden zu müssen. Ihre eigene Strategie zu verändern.
Für mich bedeutet es aushalten, auch die „Böse“ zu sein. Manchmal geht es auch so weit, dass ich froh bin, wenn Patienten richtig sauer werden, jetzt kann endlich was passieren. Krise bedeutet, es geht so nicht weiter, es muss ein anderer Weg eingeschlagen werden. Diese Erkenntnis muss vom Patienten selber kommen, dann ist es die wertvollste. Denn alles andere was ich rate, ist nicht „seins“. Ich kann ihn beraten und auch unterstützen für sich das „Richtige“ zu finden.
Da kommt der Aspekt wieder zum Vorschein: „Hilfe bei der Selbsthilfe“. Denn die eigenen Ressourcen sind immer die besseren. Es gibt auch die Aussage: Hilfe zur Selbsthilfe“, aber dieses sagt mir nichts davon, welche eigenen Ressourcen der Mensch hat. Deshalb ist für mich die erste, die bessere Aussage.
Ich erinnere mich an eine Selbsthilfeprojekt in einem afrikanischen Dorf, sorry ich weiß nicht mehr wo und wann es war. Dort bekamen die Menschen Landbaumaschinen, diese sollten ihnen helfen ihre Selbständigkeit zu ermöglichen. Nur was nicht überlegt wurde, diese Menschen hatten nichts mit Landwirtschaft am Hut. Dadurch ist dieses Projekt gescheitert. Man kann nichts überstülpen, sondern überlegen welche Ressourcen, Bewältigungsstrategien hat dieser Mensch oder die Menschen aus einer anderen Sozialisation.
Dann eine andere Patientin mit körperlicher Behinderung. Es werden Dinge nicht von ihr aus angesprochen, vermeidet über körperlichen Defizite zu sprechen, hofft immer auf die Hilfe von anderen. Dieses anzusprechen, ist meine Aufgabe. Das ist natürlich nicht einfach, anderen zu sagen: „Sie haben eine körperliche Behinderung und sie müssen dieses ansprechen“. Es ist nicht immer jemand da, der dies ohne zu Fragen übernimmt“. Quasi verleugnet, als wäre dieses Problem gar nicht da.
Ein Patient, erklärt mir, dass er hohen Blutdruck hat und dass ich ihn öfter mal nachmessen sollte. Und ich ihm dann erkläre: „ Nein, es ist ihre Aufgabe, für sich zu sorgen“.
Ein sehr junger Patient, der ständig morgens zu spät kommt. Er erklärt mir, dass er nicht vor 1.00 Uhr schlafen kann und dann eben verschläft, es läge an seiner Depression. Er mir dann eine Lösungsmöglichkeit vorschlägt, wie: „ Meine Mutter kann mich ja wecken“. Ich aber dann wiederum sage: „Sie sollten das am besten alleine schaffen“.
Ich muss dann wiederum mit ihm besprechen, wie er seinen Tages- und Nachtrhythmus ändern kann und es hier nicht möglich ist, dass er immer zu spät kommt. Spreche auch dann stationären Rahmen an, da er nicht die Regeln einhalten kann oder will.
Natürlich löst so was Verärgerung aus und es wird oft als Bedrohung empfunden auf eine Station zu müssen. Aber wenn jemand so „schwach“ ist, die Anforderungen einer Tagesklinik nicht zu bewältigen, muss ich auch das in Betracht ziehen. Wichtig ist es für ihn, ihm auf der erwachsenen Ebene zu begegnen und mit ihm zu kommunizieren, auch wenn er erst 18 Jahre alt ist. Dies ist natürlich besonders für junge Kollegen in der Psychiatrie schwer. Einem zum Beispiel gleichaltrigen Patienten auch so zu begegnen.
Eine Fachkrankenschwester A+I sehr kompetent, hatte Diabetes vom Typ I. Sie konnte auf sich nicht aufpassen. Insulin vergessen, dann nicht gegessen. Da musste ich auch sehr auf meine eigene Distanz achten.
Dann Beschimpfungen, muss mich zurücknehmen und mir klar machen, dass viele Patienten mich persönlich gar nicht meinen, sondern aus den verschiedensten Gründen heraus verbal entgleisen.
Liebe Grüße Brady