Schulung bei HIV und Hepatitis C?

AlterPfleger

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Altenpfleger
Hallo zusammen,

Erstmal zu meiner Person. Ich arbeite in einem Altenpflegeheim als exam. Altenpfleger, Klientel normalerweise 60-100 Jahre mit allen nur denkbaren Krankheitsbildern.
Das "Problem" ist, daß wir eine Neuaufnahme bekommen haben, Ende 50, Ex-Junkie auf Methadon, HIV-Positiv, Hepatitis C und zu allem Überfluss auch noch Diabetiker (muss gespritzt werden). Soweit ist er recht selbstständig, nur bettlägerig, dementsprechend muss man ihm Steckbecken und Urinflasche reichen. In der Übergabe wurde "nur" auf unsere Schweigepflicht gegenüber anderen Heimbewohnern und deren Angehörigen (selbstverständlich!) hingewiesen. Was in diversen möglichen (Not-) Fällen zu tun ist, wie "Selbstvertsümmelung", oder er wird aggressiv und geht auf einen los, oder sonstige Dinge die man im Heimalltag erlebt, wurde uns nicht mitgeteilt. Diese Dinge müssen ja auch nicht passieren, aber es ist allemal besser Bescheid zu wissen und so macht sich im Team die Unruhe breit. Die Hygienevorschriften und die Krankheitsbilder an sich, mit allen möglichen Übertragungswegen sind uns durchaus bewusst.

Frage:
Kann ich mich weigern, solange ich nicht ausreichend zu diesem Thema geschult bin, seine Versorgung zu übernehmen, vor allem wenn es um Ausscheidungen aller Art geht, oder bei Verhaltensauffälligkeiten? Bin ich arbeitsrechtlich dabei abgesichert?
Versteht mich bitte nicht falsch! Es ist Schade um den Menschen der dahintersteckt! Ich möchte ihn auch nicht wegen seiner Vergangenheit verurteilen, nur eine gewisse "Angst" hat man immer im Hinterkopf. Ich bin drauf und dran eine Familie zu gründen und möchte nicht die Gesundheit meiner Frau und meiner Kinder gefährden. Es klingt übertrieben, trotzdem macht man sich seine Sorgen/Hoffnungen um die Zukunft.

Vielen Dank!
 
Wie kommst Du auf solche Notfälle? Und wenn Dir die Übertragungswege bekannt sind - wovor fürchtest Du Dich dann? Inwiefern verändert sich die Übertragungsrate bei Aggressivität?

Womit willst Du eine Schulung zum Umgang mit Ausscheidungen begründen? Bei einem Altenpfleger muss ich davon ausgehen können, dass er dies in seiner Ausbildung gelernt hat.
 
Er hat doch eine Hepatitis C und keine Hepatitis A - was hat dies mit den Ausscheidungen zu tun?

Kann der AG eigentlich nicht erwarten, dass ein MA, der eine 3jährige Ausbildung hat sich mit dem Thema HIV und Hepatitis schon auseinandergesetzt hat? Das betrifft nicht nur den Pflegebereich, sondern auch den privaten Bereich.
 
... Für die meisten Regionen in Deutschland gilt: Die bestehenden Versorgungsangebote müssen künftig auch Positive mitversorgen – mit allen nötigen medizinischen Kenntnissen und ohne sie zu diskriminieren. „Ein Heimbewohner sollte sich nicht ständig erklären müssen, auch wenn er schwul lebt oder früher Drogen genommen hat“, fordert Silke Eggers. „Und er muss auch aus dem Heim heraus seinen – eventuell weit entfernten – HIV-Schwerpunktarzt konsultieren können.“

Nächster Schritt: Information und Fortbildung in Sachen Aids

Noch ist das bundesdeutsche Versorgungssystem weit von diesem Ideal entfernt. Ein erster, wichtiger Schritt wären mehr Informationen und Fortbildungen für das Pflegepersonal. „Aids muss Bestandteil der gesamten Pflegeausbildung sein“, fordert Eberhard Jüttner vom Paritätischen im Gespräch mit aidshilfe.de, „das allgemeine Pflegeheim ist auf diese Frage überhaupt nicht vorbereitet.“

Derzeit scheuen selbst Fachleute die notwendigen Diskussionen über HIV in der Pflege – und den meisten Positiven geht es wie Reinhold*, einem 62-jährigen Hamburger beim Reha-Aufenthalt: „In der Kurklinik haben sie mir eingeimpft: Bloß nicht outen! Das war eine merkwürdige Situation: Alle reden über ihre Krankheiten, nur ich durfte nichts sagen – weil sonst die anderen Gäste angeblich Angst bekommen.“ Dies gilt es schleunigst zu verändern!
Dossier Versorgungsangebote für Menschen mit HIV und Aids | Deutsche AIDS-Hilfe | HIV | Aids | STI | Hepatitis

Von daher: wo gibt es Informationen? Welche Instanz vor Ort ist Ansprechpartner für so eine Fortbildung? Die PDL wird dankbar sein für konkrete Informationen.

Erste Informationen:
http://www.aidshilfe.de/sites/default/files/broschuere_arbeitsschutz_2011.pdf
http://www.aidshilfe.de/sites/default/files/INFO+_Virushepatitis_2011.pdf

HIV ist und bleibt nach wie vor mit vielen Ängsten verbunden... auch weil man sich scheinbar net outen darf, dass man zwar den Begriff Safersex erklären kann, aber mehr nicht weiß, wenn es um die Versorgung von Betroffenen geht. Angst bringt Unischerheit und Unsicherheit führt zu vermeidbaren Fehlern.

*neugierigbin* Eine FoBi zum Thema Dekubitus ist normal und man findet sie in fast allen FoBi-Programmen ... aber wann war in euren Häusern die letzte FoBi zum Thema HIV? Wie häufig wird diese angeboten? Gibt es in euren Häusern Aufklärungsmaterial, dass sich auch an Pflegekräfte richtet? ...

Elisabeth
 
Danke Elisabeth für deine vernünftige Antwort.

An den anderen Reaktionen kann ich erkennen, daß meine Frage teilweise mißverstanden worden ist. den Schuh ziehe ich mir selber an. Klar spielt Selbstschutz auch eine Rolle aber nicht ausschließlich. Es ging mir in erster Linie darum, das wir als Pflegepersonal im Vorfeld nicht im gerinsgten informiert worden sind, wie mit diesem Thema umzugehen ist. Dieser Mensch wurde uns vor die Nase gelegt und nun sollen wir zusehen, wie wir damit zurecht kommen. Einfache Standards sind nicht angesprochen worden, gestern in der Übergabe wurde seitens der PDL überlegt, ob z.B. das Flächendesinfektionsmittel überhaupt was taugt. Der soz. Dienst ist offensichtlich auch überfordert, bzw. hat zu dem Thema Suchterkrankungen in der Altenhilfe keine Ahnung. Alkoholiker werden z. B. einfach trocken gelegt. Bei diesen Zuständen wird mir Angst und Bange. Das Beste ist, daß der Mann, mit offenen Wunden, neben einem Wachkomapatienten liegt (wir haben noch Doppelzimmer), während 2 Zimmer komplett leerstehen (WBL-Filz). Klar ist Isolierung nicht zwingend notwendig, aber in dieser Situation sieht die Sache schon wieder anders aus.
Sozialpädagogisch/psychologisch sind wir auch nicht auf solche Situationen vorbereitet, uns ist es garnicht möglich auf psychische Auffälligkeiten und / oder Probleme zu reagieren, da wir nicht in der Lage sind diese zu erkennen.
Somit werfe ich unserer Leitungsebene komplettes Versagen und Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Patienten, der anderen Heimbewohner und deren Angehörigen und uns vor!
 
Bitte entschuldige,AlterPfleger,wenn ich in die gleiche "Kerbe haue",wie die beiden Mods,aber mich erstaunt doch,wie naiv Du an diesen einen Bewohner heran gehst. Ist ein Ex-Junkie zwingend aggressiv ? Ist er aggressiv ? Ich kann doch wohl als Pflegeheimbetreiber von meinen examinierten MA erwarten,daß der Umgang mit potenziell ansteckenden Krankheiten im Rahmen der Hygiene-und Arbeitsschutzbestimmungen bekannt ist ! Das ist Basiswissen und muß einfach vorhanden sein,es braucht keine extra WB zu den Grundlagen. Wozu werden **** eingestellt ? Sicher,WBs zum Thema sind wichtig,um auf dem Laufenden zu sein,aber Du stellst Dich hier so dermaßen unwissend vor,daß ich als ZNA-Schwester mit täglichem Kontakt zu solchem Klientel einfach nur den Kopf schütteln kann,tut mir leid.
 
.... gestern in der Übergabe wurde seitens der PDL überlegt, ob z.B. das Flächendesinfektionsmittel überhaupt was taugt.....

Also das ist oberpeinlich. Keiner wusste es?
Keiner konnt mal kurz nachschauen?
Es ist JETZT immer noch offen ?
DEN Schuh hast Dir auch anzuziehen.
Wichtiger wär allerdings schon ein geeignetes Händedesi zu haben, welches beides abdeckt - wie schaut's denn da aus?
Unser Flächendesi (Name bekannt) und unser Händedesi (Name bekannt) deckt beides ab.
Den Rest lass ich jetzt mal bewusst offen (weil das dem einen oder anderen ohnehin bekannt ist)


Wo es sicherlich Schulungsbedarf gibt - wären die weniger bis nicht qualifizierten MA
insbesondere hauswirtschaftliche MA, Azubis, Praktikanten, 1jährige (?), Betreuungsassistenten......
DA könnt man sich ja (aus Mangel an Fachwissen) vorstellen, dass allerhand Unsinn und Vorurteile rumgeistern.
Wenn ihr 3-jährigen dem schon nix entgegenzusetzten habt -wer denn dann ?
Gibt's ähnlich wie im KH in AH auch die Verpflichtung Hygienefachkräfte, bzw. Pflegepersonal mit spezieller Schulung aber ohne FWB zu stellen -?
 
Moin,

ich kann AlterPfleger ein bißchen verstehen. Wenn ich in einem Altenpflegeheim arbeite, erwarte ich nicht per se so eine Klientel. Ich meine jetzt nicht die somatischen Krankheiten die der Mann hat, natürlich kann man erwarten, das der Umgang mit Hep und HIV in hygienischer Hinsicht beherrscht wird, sondern das Gesamtpaket. Leute mit solchen Lebensgeschichten sind nun mal nicht kuschelig angepaßt, sondern meistens anstrengend. Bettlägerig, aber orientiert ist noch mal ne Härtestufe mehr. Bei mir auf Station habe ich ja auch manchmal mit diesem Personenkreis zu tun und ich (und wir alle) sind heilfroh, wenn der Zeitpunkt der Verlegung gekommen ist. Dort im Heim ist jedoch die Endstation. Ich kann auch "häusliche" Erfahrungen bieten, bei mir daheim auf dem Flur wohnt ein Ex-Heroin-jetzt-Methadon Mensch mit Alkoholgebrauch, der bietet das Gesamtpaket. In gewissen Abständen psychotische Randale,an deren Endpunkt sechs Polizisten draufliegen, in den lichten Momenten dazwischen entweder distanzloses Aufdrängen oder Unsinnreden. Wenn ich diese nölende Stimme auf dem Flur schon höre...
Was ich jetzt damit sagen will, vielleicht verstecken sich ja hinter den Fragen, die hier gestellt werden, solche Ängste und Unbehagen im Umgang. Die ich mehr als verstehen kann. Lösung hab ich nicht.
Und für die politisch korrekten hier, ich möchte keinen Personenkreis verunglimpfen, mir ging es um zutiefst persönliche (meine) Gefühle.

Gruß, Marty
 
Gehe ich davon aus, dass dieses Forum net nur von Fachkräften sondern auch von Laien gelesen wird... was macht es so schwierig, die Frage von AltenPfleger ganz praktisch zu beantworten? Und wenn es um ganz banale Dinge geht- ist doch egal. Besser derjenige fragt nach, als das er seine Vorirteile auslebt.

HIV/AIDS-HEP C
Händehygiene- muss es ein spezielles Händedesi sein oder reicht das "einfache"?
Flächendesi- muss es ein besonderes sein?
Kann man den Virus von einem Pat. zum nächsten übertragen? Wenn ja, was müsste alles zusammentreffen?
Wenn man wider erwarten tatsächlich mal gebissen wird- ist das gefährlich?
Was macht man, wenn man sich trotz aller Vorsicht doch mit der Nadel des Insulinpens gestochen hat?
Wenn ich den Verdacht einer Infektion habe- wie lange dauert es, bis man defintiv sagen kann, dass es net zu einer solchen gekommen ist?
...

Suchterkrankungen
Wwas muss man beachten bei einer Ersatzsubstitution?
Woran erkenne ich einen Entzug?
Was mache ich, wenn Symptome zu bemerken sind? ist das ein Notfall- meint muss ich sofort den Rettungsarzt rufen?
Was macht man bei einer agressiven Frundstimmung der Pat.? Gibt es da hilfreiche Tipps zur Deeskalation bzw. zum Umgang allgemein? Was sollte man in jedem Falle vermeiden?
...

Beantworten wir doch einfach Fragen. Das der TE sich bisher zu wenig mit der Materie auseinandergesetzt hat....da dürfte er sich in sehr guter Gesellschaft befinden mit dem größten Teil der Bevölkerung. HIV/AIDS, Suchterkrankungen werden nun mal verdrängt. Von daher- auch Pflegekräfte sind nur Menschen und nie perfekt.

Elisabeth
 
(...) Leute mit solchen Lebensgeschichten sind nun mal nicht kuschelig angepaßt, sondern meistens anstrengend. (...)

ich muss das mal gerade herausgreifen und möchte meine meinung dazu äußern:


ich finde obige aussage bestenfalls fragwürdig. leute mit solchen lebensgeschichten sind meiner erfahrung nach meist besonders interessant, von einem ganz besonderen humor und mit sehr viel lebenserfahrung angereichert, die "normalere" bewohner eigentlich gar nicht haben können.

ich hab schon so einige ex-junkies mitversorgt (zu haus für gewöhnlich, seltenst im heim) - und nie! war einer aggressiv gegen andere (subtile autoaggression kam allerdings schon vor) oder hätte nicht darauf geachtet, seine viren bei sich zu behalten (und das ist auch nicht besonders viel aufwand - also mal keine panik).
 
... mir ging es um zutiefst persönliche (meine) Gefühle.

Gruß, Marty

Soviele Menschen, soviele Erfahrungen. Deshalb obiges Zitat.
Wie sich der spezielle Bewohner dann verhält, ist eine eigene Baustelle.
 
Bringt den TE aber auch net weiter. Der braucht informative Fakten.

Elisabeth
 
absolut. war OT und auch als solches gemeint, da meiner ansicht nach prioritär, das sagen zu müssen. aber tatsächlich auch nur als ergänzung.
 
hm, Elisabeth, da hast recht.
Was mag ein Außenstehender davon halten
Welches Mittel der TE verwendet - wissen wir nicht
aber allein der Name reicht aus um hinlänglich Info's im Netz zu finden
bzw. man schaut auf die Flasche, den Behälter drauf.
Darüber sollte man, sprich PDL, Heimleitung sich wohl tatsächlich vorher mit befassen - oder?
Paar Tage Vorlauf wird man schon gehabt haben-?
Die gängigen Desis - decken beides ab.
Für Noro, MRSA was weiß ich hat es Hygienepläne zu geben, die aufgehängt werden - nicht außen an der Zimmertür, aber wenigstens sollten alle die mit dem Menschen zu tun haben nachlesen können, was aktuell Richtlinie ist (siehe auch weiter unten)
Iwie iss das schon traurig.

was ist so alles festgelegt, nehm mal das:
http://www.gesunde.sachsen.de/download/lua/RHPl_Altenpflege.pdf
nach §36 Abs. 1 ....muss man Hygienepläne vorlegen, wie die auszusehen haben, obliegt der jeweiligen Einrichtungen, sie müssen jährlich aktualisiert werden, haben für alle zugänglich zu sein, eine Belehrung ist jährlich durchzuführen und diese schriftlich zu dokumentieren.....
....sollte ein Hygienebauftrager oder eine Hygienekommision beauftragt werden....... - nu ja - sollte, IST-Zustand im Moment nicht bekannt
...in jeder Einrichtung hat es....Reinigungs- und Desinfektionspläne zu geben, diese haben gut sichtbar aufgehängt zu werden
...bei meldepflichtigen Krankheiten/ Krankheitserregern (dazu gehören nach §7 IfSG auch Hep. C und HIV)....sind spezielle Maßnahmen nötig die vom Gesundheitsamt veranlasst oder mit diesem abgestimmt werden....sofern die Erkrankung, hier Hep. C nicht chronisch ist..
man könnte das Gesundheitsamt mit einzubeziehen
...Verweis auf VAH-Liste...
..S.20 4.3 Vorgehen bei meldepflichtigen Erkrankungen
...S.23 5.2...arbeitsmedizinische Vorsorge...Für die Angestellten besteht eine Exposition gegenüber Hep. A, B, C
und die Gefahr einer Infektion ist höher als bei der Allgemeinbevölkerung...

das schadet auch nicht
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt...wnloads/Heimp_Rili.pdf?__blob=publicationFile
 
Das Beste ist, daß der Mann, mit offenen Wunden, neben einem Wachkomapatienten liegt (wir haben noch Doppelzimmer), während 2 Zimmer komplett leerstehen (WBL-Filz). Klar ist Isolierung nicht zwingend notwendig, aber in dieser Situation sieht die Sache schon wieder anders aus.

Da Dir, wie Du sagst, die Übertragungswege bekannt sind, verstehe ich nicht, wo in dieser Situation Dein Problem liegt. Die Wunden des HIV-Patienten werden doch sicher verbunden. Die Viren sterben an der Luft schnell ab und sind auch nicht in der Lage, selbstständig von einem Patienten zum anderen zu wandern. Und ungeschützen Geschlechtsverkehr zwischen den Bewohnern schließe ich einfach mal aus - also wo drückt der Schuh?
 
Interessantes Büchlein... vor allem wegen der Ehrlichkeit im Umgang mit den realen Ängsten vieler Pflegekräfte.

Idee für einen Plan: Online-Magazin fr die Altenpflege

Zum Thema Drogenkonsum: http://www.indro-online.de/Ebert3_06.pdf

ich würde die Aussage bestätigen, dass man hier sehr blauäugig vorgegangen ist bei der Aufnahme dieses Bewohners. Es reicht eben nicht, darauf zu vertrauen, dass das Personal ja alles weiß infolge der zahlreichen Aufklärungskampagnen.

Iwo hab ich heute gelesen: alle Maßnahmen, die man zum Schutz vor Hepatitis C eh schon kennt und anwendet sind auch zutreffend für HIV. Ist vielleicht eine gute Krücke, die net ganz so viel mit Angst verbunden ist.

Elisabeth
Elisabeth
 
Hallo,

Kann es sein, das nicht der Patient selber, sondern etwas völlig anderes dir auf dem Magen liegt? Und der neue Bewohner nur eine Art Stellvertreter dafür ist? Das Du Dich vielleicht generell einfach überfordert fühlst?

Viele Deiner Ängste wirken auf mich etwas seltsam, und sollten eigentlich nicht vorhanden sein, wenn eine normale, gute Ausbilung zum Altenpfleger gemacht hast.

Das immer noch Ängste und auch mulmige Gefühle da sind, mag ich aber nicht bestreiten. Und ein Gefühl der Überforderung, wenn da ein Mensch mit einer anspruchsvollen Grunderkrankung kommt, mit der man vorher noch nie etwas zu tun hatte.

Bezüglich HIV/ AIDS geistern aber immer noch viele Mythen beständig durch die Welt.
Und HIV/ AIDS ist leider immer noch ein Tabuthema- trotz riesiger Werbeplakaten, Radiowerbung etc...!
(HIV-Infizierte werden nebenbei immer noch allzuoft im Berufsleben benachteiligt)

So gesehen wäre es toll, wenn man gerade bei neuen Bew. mit relativ neuen oder seltenen Erkrankungen auch mal wieder ein "Update" an Wissen durchführt, sprich eine aktuelle Fortbildung. Pflegeheime wandeln sich immer mehr und mehr- wo früher nur wirklich alte Menschen landeten mit den typischen Alterserkrankungen, sieht man heute immer mehr jüngere Bew. mit den unterschiedlichsten, und teilweise anspruchvollsten Erkrankungen.

In Sachen aktuelle Fortbildungen allerdings hinken Pflegeheime den Krankenhäusern oft gewaltig hinterher- ich weiß es leider aus eigenen Erfahrungen.

Dieser Mensch wurde uns vor die Nase gelegt und nun sollen wir zusehen, wie wir damit zurecht kommen. Einfache Standards sind nicht angesprochen worden, gestern in der Übergabe wurde seitens der PDL überlegt, ob z.B. das Flächendesinfektionsmittel überhaupt was taugt. Der soz. Dienst ist offensichtlich auch überfordert, bzw. hat zu dem Thema Suchterkrankungen in der Altenhilfe keine Ahnung. Alkoholiker werden z. B. einfach trocken gelegt. Bei diesen Zuständen wird mir Angst und Bange.
Siehe ganz oben.
Bezüglich Flächendesinfektionsmittel: eigentlich sollten doch alle gängigen Mittel gegen HIV/ HEP wirksam sein?!

Das Beste ist, daß der Mann, mit offenen Wunden, neben einem Wachkomapatienten liegt (wir haben noch Doppelzimmer), während 2 Zimmer komplett leerstehen (WBL-Filz). Klar ist Isolierung nicht zwingend notwendig, aber in dieser Situation sieht die Sache schon wieder anders aus.
Wieso sieht es in der Sache anders aus?
HIV wird nicht über Luft übertragen, bzw. sterben diese in der Luft sehr schnell ab. Auch unterscheidet sich die Viruslast je nach Körperflüssigkeit. Eine bloße Berührung wird niemals eine Infektion zur Folge haben, und selbst bei Nadelstichverletzung wie z.B. versehentlich nach der Insulin-Injektion ist die Gefahr fast verschwindend klein.

Einzig alleine für die Lebensqualität euren neuen Bewohners dürfte die Unterkunft zusammen mit dem Wachkomapatienten nicht unbedingt die beste sein- zumindest wenn dieser regelmäßig abgesaugt und innerhalb kurzer Intervalle gelagert werden müsste. Dann evtl. auch noch das Piepsen der Ernährungspumpen.
Vielleicht sucht der neue Bewohner auch etwas sozialen Anschluss, was bei einem Wachkomapatienten eher schwierig ist.

Sozialpädagogisch/psychologisch sind wir auch nicht auf solche Situationen vorbereitet, uns ist es garnicht möglich auf psychische Auffälligkeiten und / oder Probleme zu reagieren, da wir nicht in der Lage sind diese zu erkennen.
Somit werfe ich unserer Leitungsebene komplettes Versagen und Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Patienten, der anderen Heimbewohner und deren Angehörigen und uns vor!

Bei einem typischen alten Bewohner wisst Ihr doch auch nicht, was Euch erwarten wird?

Ich finde Deine Vorwürfe ziemlich überzogen, abgesehen davon stempelst Du den neuen Bewohner im Vorfeld komplett als "Psycho" ab. Drogenabhängige können sich ganz unterschieldich verhalten, und wäre Eurer neuer Bewohner einer der die unberechnbar sind, dann würde er mit Sicherheit nicht bei Euch landen!
 
Wir schauen momentan ja nur in die Richtung der Gefahr für MA und Mitbewoiner... nur so am Rande. Für den Betroffenen gibt es auch net wenige Risiken, die mit bedacht werden müssen.

Wenn der Mitbew. ev. MRSA hat, dann dürfte dies für den HIV-Pat. net unbedingt nett sein.

Elisabeth
 
Durchaus zu bedenken, aber ich würde jetzt nicht automatisch von einem infektiösen Mitbewohner ausgehen.

Ist MRSA überhaupt ein Problem, wenn es sich lediglich um einen HIV-Positiven, nicht um einen Aidskranken handelt? Er also noch gar nicht immungeschwächt ist? Die gesundheitlichen Einschränkungen könnten auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein. Drogen können ja eine Menge Mist mit dem Körper anstellen.
 

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