Privatkleidung vs. Hygienevorschriften in der Akutpsychiatrie

Claudi71

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Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Psychiatrie
Hallo,

ich bin auf der Suche nach sachlichen Argumenten für das Tragen von Privatkleidung auf einer psychiatrischen Akutstation.
Kann mir eventuell jemand Bücher bzw. Quellentips empfehlen, die helfen die Krankenhaushygieneordnung für den psychiatrischen Bereich außer Kraft zu setzen.

Vielen Dank :smoking: für nützliche Tips
Claudia
 
Hallo Claudi71,
na ich finde in einen Krankenhaus sollte schon Dienstkleidung getragen werden("ich bin weiß, ich bin der ansprechpartner").
darf aber auch mal ein buntes Polo-shirt sein, aber da muß die Hose weiß sein,
in einigen kliniken soll es ja schon gängige Praxis sein in Privatklamotten rumzulaufen.
ansonsten wenn du es willst, einfach den üblichen weg einschlagen
Stationsleitung--Pdl--Geschäftsführung

Mfg
:king:Zschadrass
 
Arbeitskleidung ist eine Kleidung, die anstelle oder in Ergänzung der Privatkleidung bei der Arbeit getragen wird. Sie hat keine spezifische Schutzfunktion gegen schädigende Einflüsse. Zur Arbeitskleidung zählt auch Berufskleidung. Sie ist eine berufsspezifische Arbeitskleidung, die als Standes- oder Dienstkleidung, z. B. Uniform getragen wird. Sie ist keine Kleidung mit spezieller Schutzfunktion.
http://www.baua.de/de/Themen-von-A-.../TRBA/pdf/TRBA-250.pdf?__blob=publicationFile S.6

Aus meiner Sicht ist also ein Hygienebegründung net zutreffend. Ich gehe mal davon aus, dass ihr eigentlich nie Kontakt mit irgendwelchen potenziell infektiösem Materialien wie z.B. Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen zu tun habt. Für die Blutentnahme brauchts dann eigentlich nur einen Kittel.

Versuch es doch mal über den ökonomischen Aspekt: Kostenersparnis, wenn Arbeitskleidung wegfällt.

Elisabeth

PS Wen willst du eigentlich überzeugen?
 
Hallo Claudi71,
na ich finde in einen Krankenhaus sollte schon Dienstkleidung getragen werden("ich bin weiß, ich bin der ansprechpartner").
darf aber auch mal ein buntes Polo-shirt sein, aber da muß die Hose weiß sein,
in einigen kliniken soll es ja schon gängige Praxis sein in Privatklamotten rumzulaufen.
ansonsten wenn du es willst, einfach den üblichen weg einschlagen
Stationsleitung--Pdl--Geschäftsführung

Mfg
:king:Zschadrass

Hallochen ;-)
Die Stationsleitung hat den Auftrag zur Argumentationssammlung ans Team gegeben und es gibt wenig Material nachzulesen, außer den üblichen Argumentationen zur ganzheitlichen Pflege. D.H. der übliche Weg... schriftlicher Antrag über Stationsleitung... über PDL... und Klinikchef an Hygiene, wobei die Hygienebeauftragte der Casus Knaxus hier ist.

Mfg C. :beten:
 
Aus meiner Sicht ist also ein Hygienebegründung net zutreffend. Ich gehe mal davon aus, dass ihr eigentlich nie Kontakt mit irgendwelchen potenziell infektiösem Materialien wie z.B. Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen zu tun habt. Für die Blutentnahme brauchts dann eigentlich nur einen Kittel.

Versuch es doch mal über den ökonomischen Aspekt: Kostenersparnis, wenn Arbeitskleidung wegfällt.

Elisabeth

PS Wen willst du eigentlich überzeugen?

Gute Idee... Danke
 
Tatsächlich hat man in der Akutpsychiatrie manchmal doch mit Ausscheidungen und Körperflüssigkeiten zu tun, z.B. bei fixierten Pat oder bei Pat, die neben ihrer psychiatrischen Erkrankung Vorerkrankungen haben, die sie pflegebedürftig machen.
Wir halten es so, dass wir generell Privatkleidung tragen und bei Pflegepatienten Kasaks anziehen (wir bekommen die Kittel vom Haus gestellt).
 
alternativ zum Kasak: Einmalschürzen? Die sind mehr als flott angelegt. Und günstig :)
 
Tatsächlich hat man in der Akutpsychiatrie manchmal doch mit Ausscheidungen und Körperflüssigkeiten zu tun, z.B. bei fixierten Pat oder bei Pat, die neben ihrer psychiatrischen Erkrankung Vorerkrankungen haben, die sie pflegebedürftig machen.
Wir halten es so, dass wir generell Privatkleidung tragen und bei Pflegepatienten Kasaks anziehen (wir bekommen die Kittel vom Haus gestellt).

Dem schließe ich mich an. Nur wird bei uns vom Pflegepersonal bis hin zu den Ärzten Privatkleidung getragen. Kittel? Die werden nur in ISO-Zimmern bei Verdacht auf MRSA ausgegraben.
Auf Nachfrage bei uns im Haus bezüglich dieser Thematik wurde nur argumentiert, dass es so angenehmer für Patienten sei und nicht diesen alten Psychiatrie-Vorstellungen gleicht.
 
Wir tragen auch Privatkleidung, viele haben sich eine 2. Ausstattung gekauft, die sie nur auf der Arbeit anziehen.
Bei Pflegemaßnahmen stehen uns einmal Schürzen bzw. Schutzkittel zur Verfügung.
Am Anfang fande ich es komisch mit meiner Privatkleidung arbeiten zu gehen, ich bekamm von meiner STL die Vorteile anhand der Milieugestaltung erklärt und fande es sehr verständlich ;)
 
[F
Moin,
bei uns wird seit mehr als 15 Jahren "Privat" getragen !!! Wir wollten von den Vorurteilen und dem Muff des " weißen Irrenhauses" weg.

Und falls die guten Klamotten mal versaut werden, wird der Schaden vom Haus problemlos ersetzt.
Vom Schuh bis zur Brille ............!!!!

Hygiene ???? Keine Thema .....

Und den Patienten wird auch die Angst " vorm weißen Mann "genommen , lt. interner Umfrage .:besserwisser:
 
Wir dürfen selbst entscheiden, ob Privat- oder Dienstkleidung. Wird bei uns beides genutzt. Dienstkleidung finde ich ganz sinnvoll, wenn man Patienten versorgt, die pflegerisch Unterstützung benötigen. Unsere Doc´s tragen auch alle "Weiß". Mein persönlicher Favorit: weißer Kasak zur blauen Jeans. Verdeckt die Speckrollen, hi,...

Lg :sdreiertanzs:
 
[F Wir wollten von den Vorurteilen und dem Muff des " weißen Irrenhauses" weg.


Und den Patienten wird auch die Angst " vorm weißen Mann "genommen , lt. interner Umfrage .:besserwisser:



Was interessieren uns die Vorurteile? Sollten wir da nicht drüber stehen? Die Psychiatrien haben sich doch trotzdem (zum Positiven für die Patienten) weiterentwickelt. Eine Psychiatrie ist auch immer noch ein Krankenhaus, da find ich "Weiß" tragen doch ok.

Wenn unsere Patienten noch "akut" sind, drehen sie auch am Rädchen, wenn wir ihnen in Privatkleidung gegenüber stehen.
Ansonsten haben sie keine Probleme mit unserer Dienstkleidung. Ist meine persönliche Erfahrung.

Lg :sdreiertanzs:
 
Gerade im Akutbereich sollte auf Dienstkleidung zum Wohle der Deeskalation verzichtet werden, denn Dienstkleidung ist wie eine Uniform und Uniformen sind Gewaltfördernd, also kann man auch das als Argument ranziehen.
 
Hallochen ;-)
Die Stationsleitung hat den Auftrag zur Argumentationssammlung ans Team gegeben und es gibt wenig Material nachzulesen, außer den üblichen Argumentationen zur ganzheitlichen Pflege. D.H. der übliche Weg... schriftlicher Antrag über Stationsleitung... über PDL... und Klinikchef an Hygiene, wobei die Hygienebeauftragte der Casus Knaxus hier ist.

Mfg C. :beten:

Woher nimmt die Hygienebeauftragte Ihr Wissen? Selbst die DGKH positioniert sich da moderat:

Matras
 

Anhänge

@icasa

Tragen eure Ärzte Kittel? Dies fällt m.M.n. auch unter Uniform.
 
@icasa

Tragen eure Ärzte Kittel? Dies fällt m.M.n. auch unter Uniform.

Diese Ärztemäntel sind keine Schutzkleidung sondern Statussymbole! -Zu lange Ärmel, werden meist offen getragen, also keine Schutzwirkung sondern mumpitz....

Matras
 
Das bezog sich auch eher auf den Kittel als Uniform in Bezug auf Deeskalation und nicht auf den Kittel als Virenreservoir und Bakterienflugzeug.
 
Ärzte tragen Kittel bei uns, weil unser Prof das so will, bei uns soll auch Dienstkleidung getragen werden weil der Prof. das so will, ich weiger mich aber aus den genannten Gründen.
 
@icasa:

denn Dienstkleidung ist wie eine Uniform und Uniformen sind Gewaltfördernd, also kann man auch das als Argument ranziehen

Ärzte tragen Kittel bei uns, weil unser Prof das so will,

Wieviel Ärzte werden denn bei euch denn so pro Woche überfallen oder angegriffen, weil sie Kittel tragen?
 
Hier wird gerade Äpfel mit Birnen verglichen. a) habe Ärzte eine ganz andere Beziehung zu den Pat. und stehen nicht so im Kontakt wie die Pflege.
Zudem hat der Arztkittel auch nicht diese Wirkung, ein Arztkittel hat eher die Wirkung von Respekt, weil von Kindheit an beigebracht wird da kommt der Gott in seinem weißen Kittel.
In der Pflege und dazu gibt es Studien das Dienstkleidung Gewaltfördernd ist und auf Akutaufnahmen nicht zum deeskalieren förderlich sind. Bei uns geben Pat. nach einer Fixierung oft an das sie die weiße Wand auf sich zu Rollen haben sehen und so noch mehr gekämpft haben.
Polizisten gehen bei Fussball spielen, also diejenigen die den Kontakt zu den Fans aufnehmen, auch nicht mehr in voller Montur, sondern in Privatklamotten mit Weste etc um nicht unnötig zu provozieren.
Wir sind nach Polizisten und Türstehen die am häufigsten angegriffenen Berufsgruppe und sollten alles tun um Gewalt zu minimieren.
Aber auch jedem das seine wer auf seine weiße Kleidung besteht soll sie doch tragen, ich habe mein Namensschild und bin gut erkennbar und wenn ich pflegen muss, zieh ich mir was über.
Ich fahre da gut mit und in meiner Funktion als Deeskalationstrainer geben ich meinen Seminarteilnehmern die Empfehlung auf Dienstkleidung aus den Gründen zu verzichten.
Zudem selbst wenn Ärzte sich entscheiden könnten Kittel an oder aus, würden denke ich 70% diesen an lassen weil es ein Statussymbol darstellt
 

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