Patientenbett in welche Richtung schieben?

Paheli

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01.10.2009
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Hallo,
ich bin seit 27 Jahren Krankenschwester und habe gelernt, die Betten so zu fahren, daß der Patient in die Fahrtrichtung schaut.
Jetzt ist unsere Pflegedirektion auf die Idee gekommen, die Betten so zu fahren, daß man mit dem Patienten Blickkontakt hält. Das Argument ist: Die Betten sind so eingestellt! Und auf diese Weise wäre es für die Patienten angenehmer, damit ihnen niemand ins Gesicht schaut und man würde eher merken, wenn es einem Patienten schlecht wird.
Tja, was ist mit den Leuten, die hinter mir laufen? Die sehen den Patienten wohl nicht, und bisher habe ich immer registriert, wenn es einem Patienten übel wird, wenn ich am Kopfende stehe.
Ich habe mir dann mal die Mühe gemacht und die Patienten gefragt, ob es sie stört,"rückwärts" gefahren zu werden... die meisten finden es sehr unangenehm, und wenn sie bereits ihre Prämedikation erhalten haben und schon leicht benebelt sind, finden sie es noch unangenehmer.
Dann habe ich halt mal meine Pflegedirektion gefragt, ob ich die Transportstühle auch rückwärts fahren muss, damit ich den Patienten ins Gesicht sehen kann....
Darauf habe ich dann keine Antwort mehr bekommen.
Also, wenn mir einer ein gutes Argument fürs Rückwärtsfahren gibt, dann werde ich es auch tun.

Danke schön für jede Antwort
Paheli
 
Ich kenne, dass die Pat. im Bett in Fahrtrichtung schauen...andersrum zu fahren ist sehr unangenehm und kann zu Übelkeit/Schwindel führen...
Wenn man am Kopfende steht, kann man den Pat. auch ausreichend beobachten...
 
Ich denke ihr werdet ein weiteres Problem haben, unabhängig davon ob es dem Patienten übel wird oder nicht.

Das wird nämlich das Lenken sein, wenn die Räder so eingestellt sind, dass nicht alle sich lenken lassen.
Ihr solltet dann doch vorher üben, sonst kann es passieren, dass ihr kleiner Läsionen an den Wänden habt, der Patient der aus dem OP kommt einen deutlich höheren Schmerzmittelverbrauch vor und nach Transporten hat, weil ihr mit dem Bett mal an die Wand oder sonst wo hin dözt.

Manchmal frage ich mich, ob Menschen die sich sowas ausdenken schon jemals ein Bett geschoben haben, wenn nicht, dann sollte man dies anregen und gleich noch einen so sehr motivierten Menschen ins Bett legen als Versuchsperson.

Schönen Abend
Narde
 
Natürlich kann man dem Patienten besser ins Gesicht sehen, wenn man ihn entgegen der Fahrtrichtung fährt. Mich würde das als Patient auch nicht stören. Ich kann auch entgegen der Fahrtrichtung Bus oder Zug fahren.
Viele Menschen können das aber nicht und denen wird dann schlecht. Und darum sollte der Patient mit Blick in die Fahrtrichtung geschoben werden und ich habe auch noch kein Lehrbuch gesehen, in dem was anderes steht.
(Anekdote am Rande: Eine angeblich suicidgefährdete Frau, die nicht ins Krankenhaus wollte, wurde mit Handschellen und Polizeibegleitung gefahren. Die Polizistin saß im RTW entgegen der Fahrtrichtung und brauchte bei uns erstmal Paspertintropfen.)
 
Ich kann aus eigener Erfahrung berichten:
  • Liegend gefahren zu werden, ist sehr unangenehm (und ich bin immerhin sozusagen geprüfte Achterbahnfahrerin)
  • Rückwärts liegend gefahren zu werden ist doppelt unangenehm. Vor allem kommt man sich als Patient absolut komisch vor, wenn man nicht weiß, wo man lang gefahren wird, dafür aber ständig sich das Gesicht der Pflegekraft anschauen muss, die sich eigentlich auf das Schieben konzentriert, weniger auf den Patient
  • der Pat. muss einfach sehen wo es lang geht.
  • öffentliche Verkehrsmittel sind ja auch hauptsächlich mit nach vorne gerichteten Sitzen ausgestattet - es gibt kaum Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel, die sich entgegen der Fahrtrichtung freiwillig nieder lassen
  • viele Beifahrer im Auto schauen beim Rückwärtsfahren instinktiv ebenfalls zurück
Irgendwie ist der Beruf der Pflegedirektion förderlich für kreative Ideen. Kreativ bin ich eigentlich nur, wenn ich beginne mich zu langweilen :wink1:.

LG
Trisha
 
Jedes Bett kann auf "geradeaus" gestellt werden, allerdings lenkt es sich vom Kopfteil des Bettes her deutlich leichter als von der anderen Seite...
 
Also, wenn mir einer ein gutes Argument fürs Rückwärtsfahren gibt, dann werde ich es auch tun.

Da kann ich Dir nicht helfen, ich kenne überhaupt kein Argument für`s Rückwärtsfahren.
Clevererweise hast Du Deiner PDL da schon die richtige Frage gestellt, weil bei ihrer Argumentation Deine Frage vollkommen folgerichtig und logisch ist.:daumen:
 
*ggg* Es gibt doch nichts, was man vom grünen Tisch aus nicht standardisieren kann. Logischer Menschenverstand hat zu unterbleiben. Wo kämen wir denn hin, wenn da jeder mitdenken wollte.



Elisabeth
 
Kannst du die Bettenmarke genau nennen? Eine Gebrauchsanweisung widerlegt sofort die Behauptung deine Chefin.
 
Hallo,

ok, also der neue Stand soll dann sein, den Patienten rückwärts durch die Gänge zu schieben, damit man am als Pflegekraft am Fußende "hängend" dem Patienten während der Fahrt ins Gesicht schauen kann.

Hmm.. das Problem mit dem Rückwärtsfahren in der Zug und Bus, wurde ja schon angemerkt. Ich kann mich dem nur anschließen und finde das äußerst unangenehm. Zudem ist es eh schon unangenehm durch Gänge geschoben zu werden und dann noch rückwärts? Nein danke!

Wirklich, die Kreativität von Führungspersonen ist schon beeindruckend.

Naja, aber wenn man sonst keine Sorgen hat, kann man auch neuen Bettenschiebestandard machen. Ob es dann auch noch ne Fortbildung mit Diplom oder Teilnahmebescheinigung gibt? Sorry, aber da werde ich bei den Mängeln, die im Gesundheitswesen und auch in Krankenhäusern aufgrund von Personaleinsparungen entstehen, ein wenig zynisch. Hauptsache, die Betten werden in die richtige Richtung geschoben nach Standard, aber den Pflegestandard munter von optimaler auf notwendiger Pflege reduzieren. Prima Idee.

Gruß

Jumanji
 
Jedes Bett kann auf "geradeaus" gestellt werden, allerdings lenkt es sich vom Kopfteil des Bettes her deutlich leichter als von der anderen Seite...

Also da muss ich deiner wiblichen Logik mal widersprechen ;)

Es lässt sich sehr gut von beiden Seiten schieben. Man sollte halt nur wissen, wo jetzt gerade die festgestellte Achse/Rolle ist, damit man weiß ob man vorne oder hinten lenken muss...

:bussis:
 
Also da muss ich deiner wiblichen Logik mal widersprechen ;)

Es lässt sich sehr gut von beiden Seiten schieben. Man sollte halt nur wissen, wo jetzt gerade die festgestellte Achse/Rolle ist, damit man weiß ob man vorne oder hinten lenken muss...

:bussis:

Du hast Betten mit zwei verstellbaren Achsen?

Ich kenne nur solche, bei denen man die Achse am Fußende feststellen oder blockieren (bremsen) kann.
 
Richtig. Und egal auf welcher Seite sie jetzt fest ist, man kann doch fahren?! ;)
 
Ich versuche grundsätzlich das Bett vom Kopfende aus zu schieben, aber manchmal bleibt einem ja auch nichts anderes übrig als eine kurze Strecke den Patienten rückwärts zu fahren, aber bis jetzt hat sich noch keiner beschwert:rocken:
Naja, ideal ist es eh mit 2 Leuten zu fahren, ist nur leider nicht immer möglich, und das empfinden die meisten als unangenehm. Das kann ich auch selbst bestätigen, mit 2 Leuten am Bett fühlt man sich definitiv sicherer, egal in welche Richtung es geht:):):)
 
Davon abgesehen dass sich das Bett nach der "neuartigen Methode" schwerer schieben lässt- ich würde mal gerne eine Schwester kennen lernen, die beim Betten schieben nicht geradeaus schaut:D
Klar guckt man mal zum Patienten aber hauptsächlich konzentriert man sich aufs Fahren, sonst würde es ja dauernd Unfälle mit den Betten geben.
 
Es lässt sich sehr gut von beiden Seiten schieben. Man sollte halt nur wissen, wo jetzt gerade die festgestellte Achse/Rolle ist, damit man weiß ob man vorne oder hinten lenken muss...

:?:

Wenn ich nur die hintere Achse feststellen kann, muss ich im Ein-Mann-Betrieb doch logischerweise vorne gleichzeitig schieben und lenken? Am festgestellten Ende hat sich das Lenken ja erledigt.
 
:?:

Wenn ich nur die hintere Achse feststellen kann, muss ich im Ein-Mann-Betrieb doch logischerweise vorne gleichzeitig schieben und lenken? Am festgestellten Ende hat sich das Lenken ja erledigt.
Musst du da so drauf rumreiten? ;)

Also ich kenne NUR Betten, die sich hinten (Kopfende) feststellen lassen.
Also gebe ich hinten Gas und gebe dort den Lenkimpuls (einen geringen, kurzer Hebel), der vorne umgesetzt wird (weil hinten ja fest).
Wenn es jetzt andersrum ist, ists genau dasselbe, ich gebe hinten den Lenkimpuls - nur das hier mehr Beweegung von Nöten ist, weil eben vorne die Achse fest ist und der hebel in diese Richtung länger ist...

Änder aber doch nichts am Ergebnis... ;)
 
Wir haben dieses Modell: Völker Klinikbetten: Vorteil Stabilität

Wie Du siehst: Feststellhebel am Fußende. Wahrscheinlich, weil die Betten meist mit dem Fußende im freien Raum geparkt werden. Man kommt schneller an die Bremse, als wenn man sich erst bis zum Kopfende vorarbeiten muss, wo es ja mit Nachttisch und Infusionsständer schnell mal eng werden kann.
 

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