Arbeitsplatz - Schreibtisch oder Patientenbett?

Ute

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04.02.2002
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1.736
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Hannover
Beruf
Krankenschwester, Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege (FLP)
Akt. Einsatzbereich
Zur Zeit in der Elternzeit
Funktion
Study nurse
Hallo,

ich frage mich, wie es in den Krankenhäusern läuft, arbeiten die PML mit am Patientenbett oder ist der Hauptarbeitsplatz hinter dem Schreibtisch ???

Wie sieht Eure PDL das, welche Aufgaben hat eine PML ???
 
Hallo Ute!

Ich gehe davon aus, daß ne PML = Stationsleitung ist?! :o

Also ich habe es zweierlei in einem Haus kennengelernt:

Auf der ersten Station (30 Betten Chirurgie) hat die Leitung ganz normal im Schichtdienst gearbeitet (ausgenommen Nachtwachen) und hat sowohl die pflegerischen als auch die "Schreibtischarbeiten" übernommen. Das lief auch ganz gut, jeder hatte eben etwas mehr Verantwortung und hat sich untereinander abgesprochen! Ich als Schülerin hatte da auch mehr Einblick in den Gesamtablauf!

Auf der zweiten Station (40 Betten Innere) hat die Leitung nur Büroarbeit gemacht (Ärzte angefunkt, Akten bestellt, Untersuchungen angemeldet, Transporte organisiert etc.) dazu hat sie noch alle möglichen Infusionen gerichtet und die Medikamente gestellt... Die Medis waren ausschließlich IHR Reich, bis auf zwei Vertrauensschwestern durfte da niemand dran, weil Chaos!!! Das fand ich persönlich sehr schade, weil man da mit Infusionen oder Medis richten sowie Eigenorganisation überhaupt nichts am Hut hat! (für mich aus Schülersicht) Sie hat von 7.00 Uhr bis 15.30 Uhr gearbeitet. Aber wäre diese Leitung nicht dagewesen wäre das Chaos perfekt... Es würde nichts laufen weil man alle 2 Minuten ans Telefon rennen muß und niemanden "mal eben" um etwas bitten kann! Da würde für die Pflege noch weniger zeit bleiben... :roll:
 
Hallo Ute


Was verstehst du unter einer PDL????Also unsere PDL ist mehr am schreibtisch als wo anders.Und unser Etagenleiter,der arbeitet mit auf unserem Wohnbereich

Gruß KAtze :D
 
hi,

PDL = Pflegedienstleitung ( für das ganze Haus)

PML = Pflege im mittleren Leitungsbereich ( Stationsleitung)

Mir ist klar, dass eine PDL nicht mehr am Stationsalltag teil nimmt. Also, arbeitet wohl eine PDL am Schreibtisch ! Ich wollte gerne von Euch wissen, ob Eure Stationsleitung am Bett arbeitet oder nur noch den Dienst hinter dem Schreibtisch macht ?
 
Hallo Ute,

unsere Stationsschwester und ihre Vertretung arbeiten beide hinter dem Schreibtisch. Ist eine von beiden auf Urlaub, oder einer längeren Fortbildung, dann muß einer von uns "aus dem Zimmer" "hinaus auf den Stützpunkt".

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 
Hallo Ute,

auf der Station, auf der ich gerade eingesetzt bin (Herz-Chirurgie, 25 Betten) arbeitet die Stationsleitung in allen Bereich und allen Schichten mit. Den Schreibtisch-Job teilt man sich dann auf.

Liebe Grüße aus Kassel
Stefan
 
Hallo Ute,

bei uns arbeitet die Stationsleitung überall mit, macht ihre Schreibtischaufgaben etc., wenn Luft ist. Wir sind eine Epilepsie-Station mit 15 Planbetten, meist sind es aber doch 17 belegte Betten mit mindestens 2 Pflegefällen, manchmal bis zu 4. Wir haben so wenig Mitarbeiter, da wäre es anders nicht möglich. Ich selber mache Vertretung für sie, wenn sie krank oder im Urlaub ist und da wir meist nur zu zweit arbeiten käme es für mich sowieso nicht in Frage, nur noch am Tisch zu sitzen.

Viele Grüße, Micky
 
Hallo Ute,
unsere Stationsleitung ist zur Bereichsleitung befördert worden ( iss jetzt zuständig für ein Stockwerk=2Stationen), arbeitet aber trotzdem auf ihrer Station mit, im Frühdienst.
LG
urmel
 
Hallo Ihr!

Bei uns ist es kaum möglich, sich aus der Arbeit am Patientenbett
herauszuhalten, obwohl es inoffiziell erwartet wird.
Der Arbeitsaufwand macht es einfach erforderlich, also werden andere Arbeiten, die ich verschieben kann nach der Dienstzeit erledigt.

Grüsse von

Mücke :)
 
Hallo Ute,
ich selber bin PML und arbeite seit kurzer Zeit wieder alle drei Schichten.
Es gab mal die Ansicht von Pflegemanagern, dass eine Leitung ein eigenes Büro, Schreibtisch, Pc und deshalb auch dahinter gehört!
Ist ja fast richtig! Es ist seitens des immer größer werdenden Arbeitsanfall bei immer weniger werdenden Personaldecken große Schwierigkeiten auftreten, wenn sich auch nur einer aus dem Stationsdienst 7-8 Stunden täglich rausnimmt!
Ich finde, bei einer gut organisierten Zimmerpflege isst es durchaus möglich als Letung mit zu arbeit und zu "leiten" hinterm Schreibtisch. Allerdings muß mann dann ja nicht je das eine und das andere gleichzeitig tun. Viele machen das mit 1-2 Bürotagen pro Woche, das scheint zu reichen!
Viele Grüße
 
Servus,

wie ich sehe, wird es verschieden durchgeführt! In der heutigen Zeit (erhöhtes Patientenaufkommen, Personalmangel, usw.) ist es kaum möglich sich hinter seinen Schreibtisch zu verziehen, um die Aufgaben einer Leitung auszufüllen. Auch in unserer Klinik ist man der Annahme, dass die Leitung sich voll und ganz auf die Führungsfunktion konzentriert.
Was ich auch gut finde, aber nur wenn Zeit und Raum dafür angerechnet wird und da sind wir uns ja alle einig, die haben wir alle nicht! :?

Ich frage mich, wie bekommt Ihr oder Eure Stationsleitung den Spagat zwischen der Leitungsarbeit und Patientenarbeit hin?

ute
 
Hallo,
Ich mache mir einen Zeitplan für administrative Tätigkeiten, arbeite im Aussenbereich( Telefon, Organisation von Transporten, Material- und Medikamentenbeschaffung), während meine Mitarbeiter in Bereichen am Patienten arbeiten. Wenn es "brennt" unterstütze ich meine MA in einem Bereich indem ich die Visiten begleite und ausarbeite und bei der Wundversorgung mitwirke.
Jeder Tag ist eine neue Herausforderung.
Viele Grüsse
Mücke
 
Hallo,
also bei uns (Intensiv) arbeitet die Leitung/2. Leitung komplett mit.... alle 3 Schichten (1. Leitung jedoch weniger Nächte) und am Patientenbett. Sie hat ein eigenes Büro und da kann sie sich auch 1x pro Woche drin austoben und ihren "Bürotag" machen, an dem sie dann alles geregelt bekommt. Bei uns funktioniert das wunderbar. Wenn dringende Sachen zu organisieren sind kann man sich ja immer mal kurz zurückziehen. Aber eigentlich sind ja nicht so häufig akute Sachen sondern eher geplante Sachen zu erledigen, oder? Wenn jemand ausfällt, organisieren das die anderen die im Dienst sind auch.

Was allerdings die Sachen mit den Verlegungstransporten organisieren und Medis richten usw. was eure Leitung so als ihre Aufgabe ansieht kenn ich überhaupt nicht. Habe ich auch in den 3 Jahren Ausbildung nicht einmal erlebt. Medis richtet der Nachtdienst oder jeder selbst. Verlegung? Na da kümmert sich der Arzt drum... im Ausnahmefall rufen wir auch selbst mal an.

Liebe Grüße
Pan
 
Hallo

als PML arbeite ich komplett mit. Bin voll in die Bezugspflege eingebunden und habe die volle Planungsverantwortung für vier bis fünf Patienten. Ich habe allerdings auch bestimmte Leitungstätigkeiten delegiert - d.h. ich mache sie nicht mehr, sondern kontrolliere sie nur noch (dazu gehört z.B. das Schreiben des Dienstplanes). Vieles ist auch in der Eigenverantwortlichkeit und Selbstorganisation der Mitarbeiter geblieben, d.h. der Dienstplan erledigt sich fast von selbst und ich muss wenig bis gar keine adminstrativen Tätigkeiten übernehmen. Nur die Führung und Zielgespräche unterstehen allein meine Obhut. Ich leite eine Station mit 18 Mitarbeitern.

Cheers

Ingo :wink:
 
Moin!

Ich bin zwar nur KP, aber ich habe ein Drama erlebt. Wir hatten auf unsrer ICU (8 Betten) nur 1 Leitung, ohne Stellvertreung. Der gute Mensch war den ganzen Tag im Büro oder auf Besprechungen. Er hat innerhalb kurzer zeit den Bezug zum Stationsalltag verloren, zumal er auch nur im Regeldienst (keine WE, keine Feiertage, etc.) gearbeitet hat. Wenn er docheinmal mit auf Station musste, dann war er meistens verschwunden, weil er seine Tremine nicht abgesagt hat. Der Effekt der Angelegenheit war, dass wir durch seine Mithilfe noch mehr zu tun hatten. Die Dienstpläne wurden immer kurioser, Argumetnationen haben nichts gebracht, denn er sei die Leitung. Sein Alltag wurde für uns immer undurchsichtiger, dass Vertrauen zerfiel. Es gab zunehmend Streit. Es wurden Investitionspläne geschrieben, die laut Begleitschreiben mit dem Team besprochen seien. Das Team wusste von nichts. usw. etc. pp.

Meine Meinung ist, dass eine Stationsleitung immer eine Stellvertetung haben muss. Sie bilden ein Leitungsteam und können sich gegenseitig lenken und die Aufagebn teilen. Ebenso sollte eine Leitung, auch wenn Regeldienst erwünscht ist, immer wieder im Stationsdienst mitarbeiten, damit der Bezug zur Realität nicht verloren geht. Und außerden muss der Grundsatz herrschen, dass eine Leitung die am Patientenbett arbeitet keine Leitung ist sonder ein Mitglied des Teams. Sie hat im diesem Moment die gleichen Recht und Pflichten und ist nicht weisungsbefugt. (Das bezieht sich jetzt auf die reine Teamarbeit. Ich meine damit Aussagen wie: "Ich mache das jetzt nicht, denn ich bin die Leitung.")
Es ist schade, denn aufgrund diese Dramas ist ein hocheffizientes Pflegeteam fast zerfallen.

Mit den besten Grüssen
grobie 8)
 
Hallo Grobie,

mir wurde die stellvertretende Stationsleitung gestrichen, ich habe keine Stellvertretung mehr. Allerdings sollte man sich als Leitung stets bewußt sein, wen man und vor allem warum man führt.

Es ist nicht so, dass die effektivität darunter leidet, wenn man sich sehr auf die Leitung konzentriert, aber das kann stets nur in Rückkopplung mit dem Team und in dem Team stattfinden. Ansonsten sind Spaltungen Tür und Tor geöffnet und das kann - wie du schon ganz richtig sagst - dass effizenteste Team zerstören.

Was ich für mich schwierig finde zu koordinieren ist es, dass ich als Vertreter in der Traifkommission, Mitglied im Betriebsrat und Sprecher des Wirtschaftsausschusses meist zuviel Zeit ausserhalb bzw. extern zubringen muss. Das schadet und das muss ich meist begrenzen.

Cheers

Ingo :wink:
 
Hallo Pan,
als ich von meinen Tätigkeiten neben den Leitungsaufgaben schrieb, meinte ich keinesfalls das Richten von Medikamenten oder die Verlegung von Patienten.
Ich arbeite auch einer 37- Bettenstation, zu gleichen Teilen Chirurgie und Neurologie.
Vormittags laufen 4 verschiedene Visiten, oftmals noch zusätzliche nachmittags. Stell Dir vor, Du läufst den ganzen Tag mit den Ärzten über Station, wer versorgt dann Deine Patienten?
Da die Leitung nur begrenzt bis gar keinen Einfluss auf den Arbeitsablauf der Ärzte hat, heisst es hier täglich für die Mitarbeiter: flexibles Arbeiten und dieses gilt es immer wieder neu zu organisieren. Bislang ist es nur ein Traum, ein eigenes Büro und 2-3 Stunden pro Woche für die anfallenden Leitungstätigkeiten.
Meine Mitarbeiter und ich leisten täglich immer wieder kleine Wunder, die leider von der PDL und auch von den Ärzten als selbstverständlich angesehen werden( die aufwendige Wundversorgung von 19 septischen Patienten wird vom Pflegeteam geleistet)
Da es uns an einer Stationssekretärin mangelt, gilt es täglich bis zu 100 bis 200 Anrufe zu bewältigen. Diese werden überwiegend durch die Leitung erledigt, damit die Mitarbeiter in ihren Bereichen ungestört am Patienten arbeiten können.
Mich würde ja brennens interessieren, ob und wieviel Teilzeit-MA auf Euren Stationen arbeiten und wie der Altersdurchschnitt der MA ist.
Stimmt die Motivation bei Euch noch?

Viele Grüsse
Mücke
 
Hallo Mücke,

"als ich von meinen Tätigkeiten neben den Leitungsaufgaben schrieb, meinte ich keinesfalls das Richten von Medikamenten oder die Verlegung von Patienten."

Ich weiß, das du nicht davon gesprochen hast.... aber jemand anderes hat. Aber egal... vielleicht liegt der unterschied darin, daß ich auf einer Intensiv und du auf einer chirurgisch/neurologischen Riesenstation arbeitest, Bei uns ist das doch eher ein miteinander zw. dem Pflegeteam und den Ärzten herrscht. Das heißt, daß sich die Pflege mit den Ärzten und anderst herum abspricht. Manchmal geht das nicht... aber meistens schon.

Nun zum Team:
wir haben 1. und 2. Leitung (Vollzeit)
zusätzlich:
12 Vollzeit
10 Teilzeit (1/4 - 1/2 Stellen)
1 student. Aushilfe
2 Stationshilfen (1Vollz. und eine 1/2) die beiden sind natürlich Pflegeplanstellen!

Schichten fahrne wir in 4-3-3 (Früh-Spät-Nacht) bei 8 Intensivbetten und 4 Beatmungsplätze die zur Zeit dauerhaft belegt sind.

die Motivation ist nicht mehr so gut. Wir werden doch ziemlich beansprucht... z.B. 5-6 Beatmungen obwohl nur offiziell 4 Beatmungsplätze vorhanden sind. Es sind ziemlich häufig Leute krank und die die nicht krank sind, können nicht mehr. Wir bekommen zusätzlich noch hilfe von einer Leihfirma.

Liebe Grüße
Pan :hippy:
 
Ich habe in meiner Laufbahn einige Leitungen kennengelernt - und gut ein Drittel davon war meiner Ansicht nach nur stinkend faul - drei davon haben ihren fe.... Hintern so gut wie gar nicht mehr aus den Bürostuhl bekommen. Mal Hilfe beim Essen verteilen oder waschen - denkste, lieber stundenlang so tun als ob man im Büro ja ach wie beschäftigt ist.

Kurvenvisite dauerte fast den ganzen Nachmittag 8O

Unsere PDL (wir hatten 3 davon) war auch nicht besser - lauter Wichtigtuer und Kuscher vor der Geschäftsleitung (einigen spreche ich sogar die Fachkompetenz für eine Leitungsposition ab). Statt sich mal für einen Tag als Aushilfe bei akutem Personalmangel anzubieten, hieß es schlicht "da müßt ihr selbst sehen wie ihr das lösen könnt" :( Einmal anbieten mit "o.K.- ich helf bei euch für einen Tag aus" - und schon hätten sie beim Personal einen Stein im Brett (aber da siegt wie so oft die Faulheit)
 
Hallo grobie,

ich muss zugeben das ich als Leitung einer Intensivstation nur noch sehr selten am Patientebett tätig bin, habe allerdings auch eine Stellvertretung.
Mehr als 95% meiner Arbeitszeit besteht aus Schreibtischarbeit bzw. an der Teilnahme an Besprechungen. Die Zeiten haben sich halt geändert und die sogenannte mittlere Führungsebene werden zunehmend an organistorischen Aufgaben beteiligt. Das ist auch gut so, denn die Stationsleitungen müssen ja die beschlossenen Veränderungen in die Praxis umsetzen. Hierzu ist aber auch eine enge Zusammenarbeit mit den Stationsteam erforderlich (z.b Teambesprechungen). Die Stationsleitungen haben nun mal eine andere Aufgabe als die Basismitarbeiter, dafür werden sie ausgebildet und auch anders vergütet. Das ist in der freien Wirtschaft nicht anders. Ich denke, in vielen Köpfen schwebt noch die Vorstellung der alten Stationsleitung rum welche voll in der Pflege mitarbeitet und den "Schreibkram" so nebenher erledigt. Dieses Bild einer Stationsleitung ist veraltet und entspricht nicht mehr den Anforderungen an einer Leitung. Staionsleitung sollen die Pflege organisieren, Aufgaben der Personalführung übernehmen, Tätigkeiten außerhalb der Station (an Besprechungen teilnehmen etc.) wahrnehmen. Diese Aufgaben benötigen Zeit und Aufwand, dafür muss eine Stationsleitung auch entsprechend zeitlich freigestellt sein.


bis denne
Frank
 

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