Neue Berufsbezeichnung: Gesundheits- und Krankenschwester/-pfleger

Tigermaus

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Hallo!!!
Habt ihr schon was davon gehört das es in 2 Jahren die Berufsbezeichnung
Krankenschwester/pfleger nicht mehr gibt und wir dann Gesundheitspfleger/in heißen werden. :eek1: Unsere Schulleitung hat uns das letzte Woche erzählt. Was haltet ihr davon?????? :?: :?: :?:
Gruß Tigermaus
 
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hört sich schon komisch an glaube auch nicht das ein pat. uns gesundheitspfleger nennt
 
Hi Tigermaus!

Hier in Österreich gibts seit 1997 ein neues Krankenpflegegesetz, wonach wir "Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern/-pfleger" sind.

Auch in der Schule heissen die Fächer zB "Gesundheits- und Krankenpflege", bzw. gibts neue Fächer wie "Gesundheitserziehung und -förderung".

Trotzdem ist das noch immer eher kosmetisch. Die Stundenanzahl ist einfach viel zu knapp bemessen, als dass man wirklich fundiertes Wissen über Prävention oder Dinge wie 'Salutogenese' erlangen könnte. Man hört einige Begriffe, aber um tatsächlich 'Gesundenberatung' zu machen bräuchte man viel mehr. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt weiter auf der _Kranken_pflege. Vielleicht ändert sich das irgendwann noch.

Derzeit sind diese Fächer eher dazu da, um ein bisschen Psychohygiene für sich selbst zu entdecken. Das find ich allerdings sehr gut! Berechtigt meiner Meinung nach aber keine Berufsbezeichnung einer/s "Gesundheitsschwester/-pflegers".

+lg, david
 
Hallo,

das eine Berufsbezeichnung "geschaffen" werden soll, habe ich ebenfalls gehört und begrüsse es sehr. Die Bezeichung Krankenschwester erscheint mir überholt.
Die Bezeichnung GesundheitspflegerIn ist mir neu. Soll vermutlich positiv klingen im Gegensatz zu Krankenpflegerin. Das Patienten uns so nennen, wohl kaum. Aber ich rede die Berufsgruppen, mit denen ich es zu tuen habe, auch selten mit der Berufsbezeichnung an.

Die Lösung aus Österreich gefällt mir. Bin gespannt, was daraus wird.
 
HUHU,

die "neue Bezeichnung" für uns hört sich irgendwie komisch an, da wir ja die Pfleger der Kranken und nicht der Gesunden sind.

Carmen
 
Hallo!
Carmen da geb ich Dir vollkommen recht!!!Ich finde auch das das sehr seltsam klingt und ich bezweifle das sich da die Pat. u.s.w. dran gewöhnen werden! :roll:
Liebe Grüße Tigermaus
 
Tja, ich denke die Patienten werden da schon ihre Schwierigkeiten mit haben, denn "Schwesteeeeeer" ruft sich einfacher als "Pflegerin" :wink: :D
 
hi @ all.

Da möchte ich Carmen doch widersprechen.

Wir sind nicht PflegerInnen der Kranken, sondern von Menschen. Was genau heisst denn "Krank"? Was heisst den "Gesund"?
Das sind keine allzu eindeutigen Eigenschaften. Der Mensch bewegt sich gewissermassen Zeit seines Lebens zwischen den Polen "gesund" und "krank" und zwar auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig. Er wird nie ganz gesund oder ganz krank sein.

Kompliziert? Beispiel:
Wenn jemand Schnupfen hat - und also krank ist, ist doch der Rest der Körperfunktionen intakt - also ist er eigentlich gesund.
Wenn es jemand in seiner Umgebung gut geht und somit psychosozial grade gesund ist, kann er trotzdem Bauchweh haben.

Wenn ich auf meiner Herzchirurgischen Station eine frischoperierten Aortenklappenpatienten habe, hat er vielleicht einige Begleiterkrankungen. Aber er hat zwei gesunde Arme und Beine, einen klaren Kopf und und und und.

Und genau diese 'gesunden' Anteile sprechen wir in der Pflege eigentlich an. Das sind die oft zitierten Ressourcen des Patienten, die wir brauchen um die kranken Teile wieder so gut als möglich auszumerzen.

Nur ein Denkanstoss... :idea:

+lg, david
 
Mit "Krankenhaus" verbinden wir "Krankheit"! Würden wir in einem Gesundheitshaus arbeiten, würde sich die Bezeichnung eher anbieten... Aber ich finde es richtig, was David sagt.

Es gibt eine "Krankenkasse", die sich "Die Gesundheitskasse" nennt... Kein schlechter Ansatz!
 
Hi David :D

Du fragst, was ist krank und was ist gesund :?:
Hab da mal die Definition der WHO durchgelesen und schreibe sie auf.

Gesundheit

ist der Zustand völligen Körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Wohlbefindens.
Gesundheit kann verstanden werden als subjektives Empfinden des Fehlens von körperlichen, seelischen Störungen bzw. Veränderungen

Krankheit

ist das Fehlen von Gesundheit, also das Vorhandensein von subjektiv und objektiv empfundenen, feststellbaren, körperlichen, seelischen und geistigen Störungen bzw. Veränderungen, wobei das Vorhandensein von Störungen bzw. Veränderungen die Krankenpflege und Therapie erfordern, sowie eine Arbeitsunfähigkeit zur Folge hat.


Carmen
 
Hallo,

also ich finde die Gedankengänge von David hochinteressant. Aber hängt nicht alles im menschlichen Körper zusammen. Schnupfen = Kopfschmerzen = Gliederschmerzen = Krankheitsgefühl.

Tendieren deine Gedanken vielleicht auch so in Richtung EINORGANMEDIZIN ?

Er hat zwar Schnupfen, kann aber trotzdem laufen !

Im Prinzip ist deine Überlegung sicher wert zu diskutieren, aber nur wenn wir den Menschen als Einheit sehen.

Was die Suche nach einer neuen Berufsbezeichnung betrifft, bin ich für meinen Teil sehr zufrieden mit der Bezeichnung >> Krankenpfleger <<
Nichts, aber auch wirklich Nichts hat mich mehr geärgert, als wenn ein Patient gerufen hat: " Pfleger ich muss mal auf den Eimer ! "

Dem Begriff " Pfleger ", egal welche Vorsilbe ich daran hänge, hafte immer noch in den Köpfen der Menschen an > Dumm > Kraft > Faul > Gefrässig >
So das typische Bild des alten Psychiatriepflegers.

Auch Pflegerin ist eine Bezeichnung die damals durch die unausgebildeten Frauen mit starken Unterarmen und barschen Ton geprägt wurde und nichts mehr in der Berufsbezeichnung zu suchen hat.

Noch schlimmer ist Pflegekraft !
Fehlt nur noch das die Ärzte sich dann Geisteskraft nennen :twisted:
 
Hallo @all

Die neue Berufsbezeichnung trägt der aktuellen Entwicklung von der Pathogenese zur Salutogenese Rechnung.

Ein chronisch kranker Mensch ist per Definition krank, er selber hat sich aber mit der Krankheit arangiert und fühlt sich selber wohl.

Beispiel: Frau, 20 J., SLE, nimmt Prednisolon und Quninsyl, derzeit keine Symptome. Ist sie krank oder gesund?

http://www.dr-walser.ch/salutogenese.htm

*(Defekter) Link entfernt*

Eine FB (Fortbildung) zu diesem und anderen Themen gibt es unter dem Begriff: Psychologische Gesundheitsförderung.

Elisabeth
 
Hallo Rabenzahn!

Ich teile dein Missfallen an der Einorganmedizin. Bei uns wird auch wegen buchstäblich jedem "Schas" ein Konsiliarexperte geholt. Keiner schaut über seinen Tellerrand. Und das sind oft sehr kleine Teller...
Beispiele besonderer Gedankenlosigkeit und Ignoranz erspar ich uns hier.

Bei der Pflege ist so ein extremes Kasterl-Denken aber ohnehin oft obsolet. Die Leute konfrontieren uns pausenlos mit sehr sehr vielen Belangen, die nicht von ihrer aktuellen Krankheit her rühren. Sei es durch aktives Ansprechen oder durch zB. auffallende Lethargie (und allem was an Kommunikation dazwischen liegt).
Das ist meine Aufgabe diese Signale zu erkennen. Weil oft genug steht ein anderes Problem als der eigentlich sichtbare Grund (zB OP-Wunde) im Mittelpunkt für den Pat. ...was ihn wiederum daran hindert geeignete Strategien zu entwickeln um genesen zu können.°

Das ist ein sehr weites Feld, weiss gar nicht recht wo ich hinlenken soll...
Zum Thema Ganzheit möcht ich nur sagen, dass mir persönlich das Wort an sich nach 3 Schuljahren wirklich mehr als nur zum Hals herausgehangen ist. Ganzheitliche Pflege ist für mich kein Konzept (weiss eh keiner genau, was das konkret heissen/beinhalten soll), sondern meine Einstellung, mit der ich auf die Leute zugehe. Und die halte ich für unbedingt erforderlich.

Ad Psychiatriepfleger: Bei uns gabs ganz früher ja noch die "Wärter". Die hiessen tatsächlich so und haben sich sicher auch so verhalten... :roll:

Ad Salutogenese:
Danke für die Links Elisabeth. Wollt auch welche reinstellen, aber hab mir dann gedacht ich warte mal, ob sich da überhaupt was weiterentwickelt. Hat sich - und das freut mich :-)

+lg, david
°[Stichworte von Antonovsky dazu: Verstehbarkeitsgefühl, Machbarkeitsgefühl, Bedeutsamkeitsgefühl]
 
Hallo zusammen,

klasse finde ich jetzt die dazu abgegebenen Sichtweisen!

Rabenzahn´s Erfahrungen mit dem Pleger und Eimer, ha(hörst mich laut lachen), ich glaub auch das so etwas prägt.
Dieses Bild mit Pfleger und Wärter habe ich so noch nicht gesehen. Aber wie ihr das so schildert, wird es für mich verständlich.
Ich halte Krankenschwester und Krankenpfleger für genauso gut/schlecht wie Gesundheitschwester und Gesundheitspfleger.
Denn egal welch zeitgemäßer Begriff gewählt wird.
Wir pflegen nicht die Krankheit oder die Gesundheit!

Wir unterstützen,helfen und behandeln die erkrankten Menschen um zur baldigen Genesung zu kommen.Egal welches Organ betroffen ist.

Zugegeben jeder auf seine Weise. Der eine rein wissenschaftl. Natur mit auffallenden Liebäugelung zur ärztl. Tätigkeit, der andere Pflichtbewußt ohne Links- u. Rechtsblick.
Tja, und dann noch solche, die da helfen da, wo es" brennt". :lol: ! Für uns gibt es keinen geeigneten Namen. Der wäre zu lang und passt nicht auf die Examensurkunde.
.
Wie wär´s denn mit :idea: Genesungsunterstützer(in),hä? :D

Liebe Grüße
Dagmar
 
Hallo Dagmar

Die Frage bleibt, was ist krank und was gesund?

Beispiel: Pat.lebt in der Häuslichkeit ist maschinell beatmet. Er selbst fühlt sich seinen Möglichkeiten entsprechend gesund.

Pat. hochbetagt, kann sich selber sein Insulin nicht mehr spritzen, weil er sehbehindert ist. Er fühlt sich aber sonst gesund.

Pat., weiblich, Betreuung vor, während und nach Entbindung. Normale Schwangerschaft und Entbindung sind keine Krankheiten.

Du hast wohl recht, es gibt eigentlich keinen richtigen Begriff für unsere Tätigkeit. Aber ob das gut für unser Berufsbild ist?

Elisabeth
 
Hallo Alexandra!

Vielleicht wird es Dich wundern, aber ich arbeite nicht in einem "Krankenhaus", sondern in einem Gesundheitszentrum (so nennt sich nämlich unser Haus in der Öffentlichkeit).

Ich finde den Gedanken, unsere Berufsbezeichnung abzuändern, gar nicht so schlecht. Aber ihr habt wahrscheinlich recht damit, daß sich die Bezeichnung Gesundheitspfleger/in wohl eher nicht in den Köpfen unserer Mitbürger festsetzen wird.

Claudia
 
Grüß dich Elisabeth,

du hast Recht. Natürlich bleibt die Frage:Was ist krank, was ist Gesund?

Denn z.B. ein Mensch der von dem Tumor, der sich in ihm befindet, noch nichts weiß und spürt, ist in gewissen Sinne schon erkrankt. Somit nicht gesund.

Umso mehr verwundert (bewundere) ich Menschen die mit schlimmen Erkrankungen fertig werden und sich -wie du schon erwähnst- gesund und wohl fühlen.

Ich denke, dass ganze Leben ist Einstellungssache!
Man kann sich auch mit einer Erkrankung so fühlen als ob man gesund ist.
Umgekehrt verhält sich das genauso.

Ich glaube, dass wir nur auf Grund unserer Berufsbezeichnung,daran nichts ändern können. Deshalb glaube ich auch, dass wenn sich der Berufsname ändert, sich keinesfalls die Einstellung oder die Interpretation unseres Berufes ändert.
Was ist krank, was ist gesund ist eine Lebenseinstellung, sprich positives bzw. negatives Denken.

Mir ist es wirklich egal wie man unseren Beruf nennt. Finde aber, dass jede Diskussion darüber sehr wichtig ist. Irgendjemand der Forennutzer hat einen passenden Spruch: Es gibt nicht gutes, ausser man tut es.

Pfiat di

Dagmar
 
HUHU :lol:
... den Spruch hat Micky :P
Auch mir ist es sowas von egal, ob ich die Bezeichnung Krankenschwester oder Gesundheitspflegerin oder, oder, oder stehen hab.
Für mich zählt nur Eines und das ist das Wohlergehen und Wohlbefinden der Pat. und das ich ihnen dabei sachlich unf fachlich helfen kann.
Trotzdem hört sich Gesundheitspflegerin für mich immer noch komisch an, macht aber trotzdem nichts.

Carmen
 
Hallo,

hier in der Schweiz gab's auch lange Zeit Diskussionen über die Änderung der Berufsbezeichnung. Seit einiger Zeit ist's nun offiziell und wir heissen nicht mehr Krankenschwester sonder diplomierte Pflegefachfrau/-mann. Ist gewöhnungsbedürftig, hört sich für mich aber noch recht professionell an.
Was mich mehr nervt ist weniger die Bezeichnung Sr ... als die Gewohnheit hier viele Schwestern einfach mit "Fräulein" anzusprechen. Das hat für mich einen Touch des "gib' mir - hol' mir - lang' mir", aber nicht einer professionellen Fachkraft.
 
Hallo Ute!

Wie werdet ihr denn von den Patienten jetzt angesprochen? Doch sicher weiterhin "Schwester", oder?Würdet Ihr Euch etwas anderes wünschen?
 

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