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mary_jane
Gast
Hallo,
in Rahmen einer Recherche bezüglich MRSA und der unterschiedlichen Handhabung in der BRD und in den Niederlanden, stellen sich mir folgende Fragen:
Wann wird ein Patient der stationär aufgenommen wird schutzisoliert?
Seit der Neuerung des Infektionsschutzfgesetz 2011 sind die Empfehlungen des RKIs verbindlich.
Ich habe mich bisher mit diesen Empfehlungen beschäftigt: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt...ownloads/MRSA_Rili.pdf?__blob=publicationFile
--> wird ergänzt durch:
Wie wird das in anderen Bereichen gehandhabt?
Habe ich womöglich eine Empfehlung diesbezüglich übersehen?
Ich habe es so verstanden, dass die einzelnen Kliniken die allgemeinen Empfehlungen auf die lokalen Gegebenheiten anpassen sollten.
Bei den Recherchen zu den Niederlande bin ich auf folgendes gestoßen:
Die Strategie "Search and Destroy" unterscheidet sich also nicht maßgeblich, von den Empfehlungen des RKIs wenn ich das richtig interpretiere?
Nur waren die Niederlande wesentlich früher dran, mit ihrem Vorgehen. Ebenso ist der Antibiotikaeinsatz in den Niederlanden geringer, die Behandlung wird auch ambulant intensiv weitergeführt und ebenso wird dort stärker die Einhaltung der Richtlinien kontrolliert.
Kann man dies so sagen?
Ich bitte um Ergänzungen und/oder weitere Anregungen
Vielleicht kann ja jemand, der in den NL tätig ist, etwas aus der Praxis berichten! Besonders der Punkt Antibiotikaeinsatz interessiert mich sehr.
Freue mich auf Antworten und Feedback
in Rahmen einer Recherche bezüglich MRSA und der unterschiedlichen Handhabung in der BRD und in den Niederlanden, stellen sich mir folgende Fragen:
Wann wird ein Patient der stationär aufgenommen wird schutzisoliert?
Seit der Neuerung des Infektionsschutzfgesetz 2011 sind die Empfehlungen des RKIs verbindlich.
Ich habe mich bisher mit diesen Empfehlungen beschäftigt: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt...ownloads/MRSA_Rili.pdf?__blob=publicationFile
--> wird ergänzt durch:
Ich habe leider nichts dazu finden können, inwieweit verbindliche Regelungen existieren, wann Risikopatienten, nicht nur gescreent, sondern auch schutzisoliert werden sollten. Ich selbst habe es so erlebt, dass auf den Intensivstationen die Erfüllung der oben zitierten Kriterien (ungefähr) zur Schutzisolierung führte bis ein negatives Ergebnis vorlag.Ein erhöhtes Risiko für eine MRSA-Kolonisation im Sinne der „Empfehlung zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten Staphylococcus-auresus-Stämmen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen“ besteht bei:
1. Patienten mit bekannter MRSA-Anamnese
2. Patienten aus Regionen/Einrichtungen mit bekannt hoher MRSA-Prävalenz
3. Patienten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt (> 3 Tage)in den zurückliegenden 12 Monaten
4. Patienten, die (beruflich) direkten Kontakt zu Tieren in der land-wirtschaftlichen Tiermast (Schweine) haben
5. Patienten, die während eines stationären Aufenthaltes Kontakt zuMRSA-Trägern hatten (z. B. bei Unterbringung im selben Zimmer)
6. Patienten mit zwei oder mehr der nachfolgenden Risikofaktoren:
- ﰀ chronische Pflegebedürftigkeit,
- ﰀ Antibiotikatherapie in den zurückliegenden 6 Monaten,
- ﰀ liegende Katheter( z. B. Harnblasenkatheter, PEG-Sonde),
- ﰀ Dialysepflichtigkeit,
- ﰀ Hautulcus, Gangrän, chronische Wunden, tiefe Weichteilinfektionen,
- ﰀ Brandverletzungen.
Ein mikrobiologisches Screening umfasst in der Regel
ﰀ Abstriche der Nasenvorhöfe(rechts/links)und des Rachens und ggf.
ﰀ Abstriche von vorhandenen Wunden (einschließlich ekzematöse Hautareale, Ulcera).
RKI (2008): Kommentar zu den "Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle von MRSA-Stämmen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen"
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt...nitte/MRSA_2008_42.pdf?__blob=publicationFile
Wie wird das in anderen Bereichen gehandhabt?
Habe ich womöglich eine Empfehlung diesbezüglich übersehen?
Ich habe es so verstanden, dass die einzelnen Kliniken die allgemeinen Empfehlungen auf die lokalen Gegebenheiten anpassen sollten.
Bei den Recherchen zu den Niederlande bin ich auf folgendes gestoßen:
Was sind die Unterschiede zwischen den niederländischen und deutschen MRSA-Richtlinien?
Antwort
Im Allgemeinen sind die hygienischen Maßnahmen die bei MRSA-Patienten ergriffen werden in den Niederlanden und in Deutschland gleich: Isolierte Versorgung des Patienten, das tragen von Schutzkittel, Mund-und-Nasen Maske und Handschuhen durch Besucher und Personal beim Betreten eines Isolationszimmers, und anschließende Desinfektion der Hände. Der Unterschied besteht in der Art und Weise wie Menschen die MRSA haben, aufgespürt werden.
Anmerkungen
In den Niederlanden besteht eine andere aktive Such-Strategie als in Deutschland: Patienten werden bei der Aufnahme in ein niederländisches Krankenhaus in MRSA-Risikokategorien eingeteilt: hohes, leicht erhöhtes, niedriges oder kein Risiko für MRSA. Diese Kategorien bestimmen welche Maßnahmen für den Patienten ergriffen werden: Besteht hohes Risiko für MRSA, wird er isoliert versorgt; bei leicht erhöhtem werden Abstriche genommen usw. In den Niederlanden fallen alle Patienten die kürzlich in ein ausländisches Krankenhaus aufgenommen wurden in die Hoch-Risiko-Kategorie und werden darum präventiv isoliert versorgt, bis anhand von Abstrichen ausgeschlossen werden kann, dass sie MRSA-Träger sind. Es geht hierbei hauptsächlich um Menschen die in einem Land im Krankenhaus gelegen haben, in dem MRSA häufig vorkommt, wie Deutschland, Belgien, Japan und Großbritannien. Man geht davon aus, dass 10 bis 40% der MRSA-Fälle in den Niederlanden durch Patienten oder Mitarbeiter verursacht werden, die MRSA aus ausländischen Krankenhäusern mitnehmen.
MRSA-net - Was sind die Unterschiede zwischen den niederländischen und deutschen MRSA-Richtlinien?
Die Strategie "Search and Destroy" unterscheidet sich also nicht maßgeblich, von den Empfehlungen des RKIs wenn ich das richtig interpretiere?
Nur waren die Niederlande wesentlich früher dran, mit ihrem Vorgehen. Ebenso ist der Antibiotikaeinsatz in den Niederlanden geringer, die Behandlung wird auch ambulant intensiv weitergeführt und ebenso wird dort stärker die Einhaltung der Richtlinien kontrolliert.
Kann man dies so sagen?
Ich bitte um Ergänzungen und/oder weitere Anregungen
Vielleicht kann ja jemand, der in den NL tätig ist, etwas aus der Praxis berichten! Besonders der Punkt Antibiotikaeinsatz interessiert mich sehr.
Freue mich auf Antworten und Feedback