Medikamente bei Demenz

Rettungssani

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Neurochirurgie (Intensivstation)
ich habe da mal eine frage...bei patienten mit fortgeschrittener demenz inkl. starker weglauftendenz werden da medikamente verabreicht? bzw. gibt es da überhaupt medikamente? wenn ja was zum beispiel?...
 
Oft werden sedierende Medikamente gegeben, wenn der Patient sonst zu unruhig oder aggressiv ist und nicht führbar ist. Gerade im KH treten diese Weglauftendenzen sehr häufig auf, da der Patient sich dort nicht zurechtfindet und ihm alles fremd ist. Demente Patienten benötigen in der Regel sehr viel Zeit vom Personal, das ist im KH aufgrund der Personalsituation schwer machbar, leider.
 
ja die zeit fehlt um sich ausreichend um diese patienten zu kümmern...also gibt es gar keine speziellen medikamente bei demenz?
 
Um welche Form der Demenz handelt es sich denn?

Elisabeth
 
Was ist denn Demenz?

Demenz ist der zunehmende irreversible Verlust der Gehirnfunktionen
der sich auf Alle bereiche des Lebens bezieht,

Es findet also ein Stetiger abbau der Gedanken, dessen Speicherung und wiederabrufen statt.

Also Spezielle Medikamente für dementielle Erkrankungen gibt es nicht, da Demenz irreversibel ist!

Man kann nur mittels Neuroleptika (z.B.: Prometazin) einsetzen um Pat. zu Sedieren, wird allerdings in der Altenpflege selten gemacht, da durch Pflegekraft, Sozialem Dienst, Ergotherapeut und einbezogene Angehörige die Betreung schonmal Besser gestellt ist als im KH, zusätzlich gibt es ja noch den §87 B der nochmals eine zusätzlichen Betreuungsaufwand festsellt und regelt.

Ob die Sedierung vorgenommen werden muss ist immer entscheidung des Arztes oft ist diese aber nicht nötig,

Ich Vermute das:
In den Krankenhäusern die Sedierung haüfiger angewendet wird, da die dememtiell erkrankten Menschen dort auf umgebung völlig anders reagieren

Mfg Keen01
 
Demenz

Medikamente können den Verlauf beeinflussen.

Auch bei Verhaltensauffälligkeiten kann man den Betroffenen ggf. medikamentös helfen.
Therapie psychischer Erkrankungen ... - Google Bücher

Mir ist durchaus bewusst, dass das allgemein verteufelt wird. Wer aber schon mal einen Pat. erlebt hat, der voller Panik immer wieder versucht hat wegzulaufen, der wird verstehen, welcher Segen auch in einer Medikation liegen kann.

Elisabeth
 
vielen dank für eure antworten...ja es ist wirklich schwierig mit diesen patienten umzugehen...grade wenn sie dazu neigen immer wieder wegzulaufen...ich bin der meinung medikamente können nicht immer die lösung sein...allerdings ist es schwierig im klinikalltag sich ganz auf diese patienten zu konzentrieren...wir haben da einen patienten der nicht zu ruhe kommt...er will immer wieder in sein altes zuhause zu seiner frau...nur die ist anfang juni verstorben...er ist noch nicht lange im heim...auch von dort läuft er ständig weg...beim letzten mal stürzte er und blieb mit handgelenksfraktur und bewusstlosigkeit liegen...er lebt in einem offenen wohnbereich...so wie ich das verstanden habe, darf er nicht in den geschlossenen bereich da er nicht entmündet ist...die kinder von ihm lehnen das ab...es ist wirklich schwierig...
 
Zuletzt bearbeitet:
...ich bin der meinung medikamente können nicht immer die lösung sein...

Unbesehen. Nur gilt zu beachten, dass der Betroffene unter Streß gerät. Mit dem Streß gehen weitere kognitive Fähigkeiten verloren.

Es ist also ein Balanceakt der zu leisten ist. Leider wird hier mit zu vielen Vorurteilen agiert- sowohl auf der Laien- als auch auf der Fachebene.

Elisabeth
 
Das ist doch auch etwas bequem. Selbstverständlich gibt es Demenzkranke, bei denen Sedativa indiziert sind. Aber was kann man daraus für Schlüsse ziehen? Genau so selbstverständlich werden Sedativa eingesetzt, weil das nötige Personal für die Betreuung fehlt. Jetzt stellt sich die Frage: was ist die Regel, was ist die Ausnahme?
 
Wäer doch die Frage: wann ist eine Sedierung indiziert und sinnvoll? Das würde voraussetzen, dass die entsprechende Fachkompetenz vor Ort vorhanden ist. Forderungen nach mehr Personal müssten ja eigentlich stichhaltig belegt werden.

Elisabeth
 
Tja, wer stellt welche Fragen und wer muss oder sollte sie beantworten?

Verantwortlich für die Personaldecke sind die Kostenträger und die Heimbetreiber bzw. KH-Betreiber. Vielleicht lässt du dir von denen stichhaltig belegen, dass ausreichend Personal da ist.
 
Habe es im Laufe meiner Ausbildung auch relativ oft erlebt, dass solche Patienten mit sedierenden Medikamenten ruhiggestellt wurden... Eigentlich schade! Denn ich denke, ab und zu wäre es auch leichter sowas zu bewältigen, wenn so manche Strukturen anders geregelt wären.
 
Risperdal
melperon (z.N.)


Das ist auf manchen gerontopsychiatrien Standard,find ich besser als die Leute mit
Haldol und Tavor zu behandeln.
Ansonsten gibt's halt noch Sachen wie Exelon,Axura etc. Antidementiva,sind aber eher bei leichten bis mittelgradigen Demenzen vom Alzheimer-bzw.Lewy-Typ angezeigt.
 
hallo

ich habe auch mal die Frage an die erfahrenen in der Altenpflege, gibt es wirklich in der praktischen Anwendung hauptsächlich Risperdal und Melperon

wir haben auch zwei Fälle die uns in den Wahnsinn treiben, aber einfach sedieren "platt" machen wollen wir sie nicht
1 - den ganzen Tag unterwegs, innere Unruhe, sitzt keine 5 Min. still, jede Mahlzeit wird von 20 x aufstehen durch die Gegend laufen, um Hilfe bitten, was soll ich tun usw. begleitet

2 - schreit den ganzen Tag "hallo", weiß aber selber nicht was sie denn dann möchte, sitzt auf dem Bett, ruft hallo und wenn man fragt, was ist, was möchten sie, "helfen sie mir mal auf`s Bett"
" sie sitzen bereits auf dem Bett" " ja dann helfen sie mir doch mal aufs Bett"

das gleiche Spiel mit Toilette, in den Speiseraum usw

Fr. XY ihr Essen steht vor ihnen "Wo ist mein Essen" "Vor ihnen" "Nein da steht nichts"
Bei Fall zwei findet überhaupt keine Art von Kommunikation mehr statt weil sie egal was wir sagen, es nicht begreift --------- aber ständig etwas will, nur weiß sie eben selber nicht was sie will

hätte da irgendeine Medikation ne Chance mehr rauszuholen, einen besseren Umgang zu pflegen oder fällt euch da auch nichts ein.

viele Grüsse
Bully
 
Hm,

schwierig,die Demenz ist in beiden Beispielen wohl soweit fortgeschritten,dass Antidementiva nicht mehr helfen würden.
Da hilft scheinbar nur die Sedierung,wobei man da ja nicht "plattmachen"muss.
Noch besser wäre es durch hoffentlich vorhandene Anamnesen rauszufinden,was die Patienten früher gemacht haben,so könnte man evtl. einen biografischen Bezug zu den Personen herstellen und sie auch mal ablenken,erzählen lassen,ist aber in dem Stadium wahrscheinlich schwierig.
Das Beispiel von der umtriebigen,nicht sitzen könnenden Person erinnert mich an eine Pat.,die auf der Gerontopsychiatrie war.
Die Unruhe war zum einen durch eine therapierbare psychotische Depression,zum anderen durch ein nicht diagnostiziertes Restless-Legs-Syndrom verursacht....
Die Depression verursachte heftige kognitive Defizite,welche sehr an dementielle Symptome erinnerten.
Ach ja,was ja auch ein Klassiker ist:Unruhige Leute mit Haldol dämpfen wollen...
-->Sitzunruhe ist eine sehr häufige Nebenwirkung von Haldol,aber iwie ist das scheinbar noch nicht überall angekommen...
Naja,es ist schwierig und traurig mit den demenziell erkrankten Leuten.Man muss sie nehmen wie sie sind.Medikamentöse Einstellung ist ein sehr schmaler Grad zwischen "platt machen" und innerer Unruhe auflösen..
Tschuldige den langen aber inhaltslosen Beitrag.
 
Sorry, aber wenn ich das höre geht mir die Galle hoch... Die Angehörigen möchten das nicht:!,, verdammt noch mal dann sollen sie den Bewohner mit nach Hause nehmen und ihn betreuen.. Es gibt immer noch Menschen die nicht verstehen wollen , das ein beschützender Bereich nicht`s negatives beinhaltet, sondern manchen Menschen das Leben erleichtert, sie sich wohl fühlen und es ihnen ein Stück sicherheit vermittelt. Was auch ein Stück Sicherheit bedeutet.
Oft sind sich die Angehörigen leider nicht im klaren das es auch zum Schutz des jeweiligen Bewohners geht.. Läuft er weg und es passiert etwas dann ist das Gejammer groß und man sagt ,,,,, warum habt ihr nicht aufgepasst...
 

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