Magersüchtiges Pflegepersonal

Hasimausi

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12.06.2010
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Guten Tag allerseits...
Bei uns an der Schule ist ein Mädchen, das an Magersucht leidet. Ende letztes Jahr haben wir eine kurze Einführung ins Thema Anorexie/ Bulimie gehabt... Und nun frage ich mich, wie die Schule es vertreten kann, ein magersüchtiges Mädchen aufzunehmen... Insbesondere, da wir alle während unserer Ausbildung ein Psychiatriepraktikum machen müssen und dieses Mädchen da wohl eher zu den Patienten als zum Pflegepersonal gehören würde.
Ich habe gesehen, dass ihr hier im Forum schon mal über das Thema "Wer gehört in die Pflege und wer nicht" diskutiert habt und frage mich wie ihr zum Thema Anorexie steht.
Meiner Meinung nach hat ja jeder private Probleme, aber die muss man ja nicht gleich offensichtlich am Arbeitsplatz zeigen. Sicherlich kann eine überwundene Anorexie zum Patientenverständnis erheblich beitragen und als Vorbild funktionieren. Doch wie sieht es aus, wenn jemand noch nicht geheilt ist? Soll man da in der Pflege arbeiten?
Ich würde mich sehr für eure Meinungen, Kritiken, etc. interessieren.
 
Woher weißt Du denn, dass sie an Magersucht leidet? Hat sie es selbst gesagt oder ist es nur spekulativ, weil sie z.B. dünn ist? Da könnte es ja dann auch andere Ursachen geben...
 
Hallo, hasimausi,
hat sie zu euch gesagt: "...ich leide an Magersucht, macht euch mal Gedanken über mich?" Wenn nicht, geht es euch nix an.
Wer kann Krankenpfleger werden und wer nicht? Wo setzen wir da Kriterien an? Niedrigst-, Höchstgewicht?
Was ist mit somatischen und psychischen Problemen, die man nicht gleich sieht? Und wer trifft die (subjektive) Auswahl?

Meiner Meinung nach hat ja jeder private Probleme, aber die muss man ja nicht gleich offensichtlich am Arbeitsplatz zeigen.
Über die Aussage bitte nochmal nachdenken.

Nichts für ungut, aber so ein Thema macht mich etwas unfroh.

Grüße, Marty
 
Woher weißt Du denn, dass sie an Magersucht leidet? Hat sie es selbst gesagt oder ist es nur spekulativ, weil sie z.B. dünn ist? Da könnte es ja dann auch andere Ursachen geben...
Sie selbst redet darüber nur mit einer einzigen Klassenkollegin, da sie diese schon von früher kennt und offenbar leidet sie schon seit 2 Jahren an Magersucht. Ansonsten ist sie sehr verschlossen und hat mit uns noch nicht darüber geredet.
 
Hallo, bin ja nun ganz frisch, wills also mal versuchen, korrekt zu antworten (also formell korrekt, inhaltlich ist ja was anderes)
Ich bin selbst so ziemlich das Gegenteil von anorektisch. Ich möchte auf jeden Fall nach meinem Arbeitseinsatz, meinem Können und Wissen beurteilt werden und nicht nach meinem BMI.
Auch die Ausbildungsstelle hat m. E. nicht das Recht, jemandem die Ausbildung aus Gründen zu verweigern, die sehr persönlich sind. ABER:
Wenn ich mit so einer (bewiesenen?) Erkrankung ins Berufsleben starte, muss ich damit rechnen, dass ich weniger Chancen habe oder zumindest genauestens auf meine Leistungen hin beobachtet werde. Auch wenn es vielleicht nicht gerecht ist, denn die psychischen Auffälligkeiten kann man besser verstecken, sind aber u. U. gefährlicher. Und wenn die Erkrankung bewiesen ist, muss man sich fragen, was jemanden dazu treibt, sich ausgerechnet einen Beruf auszusuchen, der immer noch, bei aller Technik und allen Hilfsmitteln, vollen Körpereinsatz in Schichten verlangt. :)
 
Wer kann Krankenpfleger werden und wer nicht? Wo setzen wir da Kriterien an? Niedrigst-, Höchstgewicht?
Was ist mit somatischen und psychischen Problemen, die man nicht gleich sieht? Und wer trifft die (subjektive) Auswahl?
Hallo Marty, deshalb habe ich auch das Thema aufgeworfen, weil ich nicht weiss, wo und wie die Kriterien angesetzt werden sollen.
Und die Frage mit den "nicht gleich sichtbaren" somatischen und psychischen Problemen wird wohl einfach schwierig, weil man die halt eben NICHT sieht. Eine weitere Mitschülerin leidet z.B. Lupus erythematodes (hat aber keine ersichtlichen äusseren Symptome) und wurde offenbar beinahe nicht in die Schule aufgenommen, da frage ich mich eben schon, wo dann die Kriterien angesetzt werden.
 
Ich möchte auf jeden Fall nach meinem Arbeitseinsatz, meinem Können und Wissen beurteilt werden und nicht nach meinem BMI.
Hi! Da bin ich ganz mit dir einverstanden. Ich denke eben, dass man in der Pflege sehr hohen psychischen und auch physischen Belastungen ausgesetzt ist. Und darum frage ich mich auch, wie die Schule es vertreten kann, eine wahrscheinlich sehr vulnerable Person aufzunehmen. (Hier werden wahrscheinlich viele Leute sagen, dass mich das nichts angeht und dass es nicht mein Problem ist, wie diese Person mit den Belastungen am Arbeitsplatz umgeht - jajaja...Aber man stellt sich halt so seine Fragen. Und wie gesagt: ich bin offen für Kritik und überdenke gerne meine Fragestellungen.
 
"TOLERANT sind immer die Anderen!!!"

Die Diskussionen zum Themakomplex "Wer gehört in die Pflege und wer nicht?" nehmen langsam (Un-)Formen an! Schon mal etwas vom Pflege-Ethikkodex gehört? Der gilt übrigens nicht nur in der Konstellation Pflegekraft - Patient sondern sollte auch zwischen Pflegekraft - Kollegen Bestand haben!!!
 
vulnerabel- Synonyme: schutzlos, angreifbar, verletzbar, gefährdet

@Hasimausi- kann es sein, dass du vielleicht mehr gefährdet bist als deine Kommilitonin? Sich die Probleme eines anderen Menschen zu eigen zu machen geht in Richtung Helfersyndrom.

Sie entscheidet ganz selbständig, ob und wann sie Hilfe braucht. Deine Interventionen sind da mehr als fehl am Platze. Sie dürften eher bedrängend wirken.

Elisabeth
 
Wie kommst du dazu diesem Mädchen die Eignung für diesen Beruf abzusprechen oder sie in Frage zu stellen? Was ist, wenn sich Probleme jedweder Art im späteren Berufsleben herausstellen? Dann sofort einen Tritt in den Allerwertesten und such dir ´nen anderen Job oder wie? Vielleicht ist dieses Mädchen bereits in Therapie. Kannst du denn so genau beurteilen wie leistungsfähig sie im Alltag ist? Mal wird diskutiert ob jemand dick sein darf in diesem Beruf, mal ist die Frage wann oder ob man zu alt ist, ob man mit HIV diesen Beruf ausüben sollte, ob man Tatoos haben darf, welche psychischen Krankheiten unfähig machen, ob nur hetero oder auch homo akzeptabel ist oder ob sich Herr/Frau umoperieren lassen darf....man, man, man
Ich hoffe wirklich das die Leute die solche Fragen stellen, die perfekten Menschen und Pflegekräfte sind und wenn nicht....oh Gott, oh Gott dann müssen die nicht perfekten halt ihre Arbeit in der Pflege weiter machen, wie bisher!
Entschuldigung, aber das nervt mich gewaltig!
 
vulnerabel- Synonyme: schutzlos, angreifbar, verletzbar, gefährdet

@Hasimausi- kann es sein, dass du vielleicht mehr gefährdet bist als deine Kommilitonin? Sich die Probleme eines anderen Menschen zu eigen zu machen geht in Richtung Helfersyndrom.

Sie entscheidet ganz selbständig, ob und wann sie Hilfe braucht. Deine Interventionen sind da mehr als fehl am Platze. Sie dürften eher bedrängend wirken.

Elisabeth


He,Elisabth,nicht so ruppig...ich denke,sie macht sich nur Gedanken,was ihr nicht zu verübeln ist...es klingt nicht so,als wollen sie sich andrer Leut`s Problme zu Eigen machen....
 
Übel finde ich, dass gerade unsere Berufsgruppe, die ständig mit den verschiedensten Menschen in Kontakt kommt, scheinbar nicht in der Lage ist, tolerant zu sein.

Andere Frage: Wie muss man denn sein, um Gesundheits- und Krankenpflegerin werden zu dürfen? So eine Mischung aus Florence Nightingale und Schwester Stefanie?

(Darf man rauchen, übergewichtig sein, zu hohen Blutdruck haben, etc.?? Wie kann man dann andere Menschen gesundheitsbewusst beraten?)
 
Bei dem hartnäckigen Insistieren (um auch mal ein Fremdwort zu benutzen) finde ich es mehr als naheliegend. Es macht auf mich den Eindruck, dass von uns eine Aufforderung zum Handeln erwartet wird.
Und nein- es ist nicht die Aufgabe der Schule der jungen Frau eine Therapie nahezulegen. Was sie in ihrer Freizeit macht, geht nur sie etwas an. Und wenns alle Azubis mal so anschaust: da gibts noch viel mehr die Gesundheit schädigenderes Verhalten.

Elisabeth
 
Hallo

Ich habe kein Problem mit Diskussionen ala "Dürfen Hauptschüler zur Krankenpflegeausbildung zugelassen werden? Oder "Warum werden manche Schüler dann doch durch Examen durchgezogen".....

Das Deine Klassenkollegin diesen Beruf erlernt, ist mit die Entscheidung der Schule gewesen. Vielleicht war es bei der Einstellung ja auch noch gar kein Thema?
Wenn die Schule ihre Bedenken hätte, wäre sie sicher mal an diese Person herangetreten.
Ebenso die diversen Praktiumplätze.

Ich gehe also davon aus, das sie ihre Leistung erbringt, wie jemand anders der nicht magersüchtig ist.

Hast Du sie schonmal nach ihren Beweggründen gefragt, wieso sie trotz ihrer Erkrankung, von der Du nur gerüchteweise weisst, eine, auf allen Ebenen, anspruchsvolle Ausbildung macht?
Oder hast Du schonmal mit einer Dir vertrauten Lehrperson darüber gesprochen?

Das sind alles Dinge die zu einer funktionierden Kommunikationskultur gehören. Und Kommunikation ist ja mit ein grosser Teil der Ausbildung und auch bei der Ausübung des Berufes.
Ebenso tolerant zu sein, flexibel im Denken, jemanden so leben zu lassen, wie er es für richtig hält.

Jetzt stell Dir doch mal vor:
Du hast eine Arbeitskollegin, kommst super mit ihr aus. Sie ist fachlich und menschlich korrekt, kompetent, wasweissich...
Und irgendwann erfährst Du, sie ist magersüchtig.
Macht es sie dadurch zu einem schlechteren Menschen? Macht es sie inkompetenter? Macht es sie unsympathischer?
Denkst Du, oh je, wie lange soll die denn noch hier arbeiten? So jemand ist doch nicht belastbar........

Du glaubst ja gar nicht, wieviele Menschen in dieser Branche Probleme haben. Damit mein ich richtig handfeste Diagnosen.
Und sie arbeiten nicht weniger, nicht schlechter...als Du.

Irgendwie habe ich das Gefühl beim Lesen, das Du sicher noch keine 25Jahre alt bist.
Lieg ich da falsch?

Lieben Gruss
 
Ich hoffe wirklich das die Leute die solche Fragen stellen, die perfekten Menschen und Pflegekräfte sind und wenn nicht....oh Gott, oh Gott dann müssen die nicht perfekten halt ihre Arbeit in der Pflege weiter machen, wie bisher!
Entschuldigung, aber das nervt mich gewaltig!
@ midsommer

Das klingt für mich ja auch schon fast nach einem sozialpädagogischen Helfersymptom; ob es zu einem Syndrom wird, darüber habe ich bislang nicht nachgedacht. :wink:

Wahrlich, auch ich habe im Bereich der Pflege (als Laie!!) fast ein Jahrzehnt fast täglich mit einem riesigen Spektrum von "geeigneten" und "ungeeigneten" (sehr subjektiv!) aber teilweise sehr motivierten und im großen und ganzen sehr netten Leuten zu tun gehabt.

Ich wünsche dir jederzeit die nötige Distanz aber auch Nähe zu deinen Kollegen und Patienten.
 
Huch, da kam ja ne geballte Ladung... Ich habe nie die Arbeitsqualität meiner Mitschülerin in Frage gestellt. Habe mich höchstens gefragt, ob sie auf Dauer den Belastungen standhält. Und mir ist auch durchaus bewusst, dass jeder einmal in seinem Leben grossen privaten Belastungen ausgesetzt sein wird und nein, deshalb soll man nicht den Beruf wechseln...etc.
Ich bin mir auch im Klaren darüber, dass sie wegen ihrer Magersucht kein schlechter Mensch ist... Wobei ich das auch nie infrage gestellt habe. Wir alle haben mehr oder weniger Fehler und Macken und es ist sicher keiner unter uns "der perfekte Pfleger".

Während meinem Psychiatriepraktikum habe ich mit meinem Mentor darüber gesprochen. Er persönlich fand, dass man das halt von Fall zu Fall abklären müsste, da gäbe es halt jeweils nur eine individuelle Antwort.

Jedenfalls sehe ich, dass mein Beitrag heftige Kritik ausgelöst hat. Und immer hin hatte es doch den Zweck, dass ihr alle zeigen konntet, wie tolerant ihr im Berufsalltag euren Arbeitskollegen gegenüber doch seid. Ich hoffe nur, dass dies auch in Wirklichkeit so ist. Und ja ich bin eben menschlich, mache Fehler (oder wie auch immer ihr es nennen wollt), sowie wir alle. Und es ist wohl kein Verbrechen, wenn ich mir Gedanken mache.
 
Während meinem Psychiatriepraktikum habe ich mit meinem Mentor darüber gesprochen. Er persönlich fand, dass man das halt von Fall zu Fall abklären müsste, da gäbe es halt jeweils nur eine individuelle Antwort.

Verstehst du, wo hier der Knackpunkt ist? Du hast dich über eine dir gleichgestellte Person, deren "Diagnose" du allenfalls raten kannst, hinweggesetzt und über sie geredet und nicht nur das, es klingt so, als hättest du auch schon ein Urteil gefällt.
Du solltest und kannst nur mit ihr reden, falls sie das will. Alles andere ist völlig irrelevant.
 
Hm,

ich finds ja schön und gut, dass du zum Kritik äußern, Nachdenken, Diskutieren anregen möchtest.
Aber ehrlich gesagt finde ich, dass du eine Aussage, bzw ein Thema in den Raum geworfen hast, das meines Erachtens so nicht zu diskutieren ist.
Die Themen "Ist sie zu dünn für den Beruf?" "Kann er mit dem BMI den Job ausüben?" etc. werden, so denke ich, zu oft debattiert, diskutiert, auseinandergenommen etc. pp.
Ich fänd es toll, wenn zumindest in unserem Berufsfeld solch eine Frage nicht mehr auftauchen muss und nach Kompetenzen geurteilt wird.

LG Honey.
 
Hallo, eigentlich hat das Mädel dort vorerst nichts zu suchen, jedenfalls ist das meine Meinung. Magersucht ist eine schwere psychische Erkrankung, die behandelt werden müßte. Der AG hat eine Fürsorgepflicht - fällt da nx auf??
 

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