Hallo,
ich habe von dem Karteikasten-Prinzip in einem Buch über Lernpsychiologie von Christian Leitner gelesen.
Dort wird dieses System allerdings weiter ausgeprägt und verständlich beschrieben "warum diese Art des Lernens angewendet werden sollte".
Im (weit gekürzten) Überblick:
Nur ein Bruchteil der Informationen, die ein Mensch aufnimmt, "findet er wieder". Alle Informationen sind irgendwo "gespeichert", können allerdings nicht mehr aufgefunden werden (umgangssprachlich und nicht ganz richtig spricht man von "vergessen").
Dieses Defizit kann nur durch mehrfache Wiederholungen des (angenehmen) Lernens behoben werden.
Die "Karteibox" in der Übersicht (die Maße der Materialien weiss ich nicht mehr, kann man aber im Buch nachlesen)

:
Beispiel: Ich möchte medizinische Fachbegriffe lernen. Ich lege mir einen Karteikasten an (z.B. aus Holz) in dem eine gewisse Anzahl von Fächern (ich kann mich erinnern, dass es etwa 5 Fächer gewesen sein müssten).
Die Fächer haben einer unterschiedliche Größe in ihrer Länge. Das erste Fach ist das kleinste, das fünfte Fach das Größte.
Nun legt man sich Karteikärtchen an (z.B. etwas stärkeres Papier) die man Vorderseitig mit der Frage/dem Begriff beschriftet und die Rückseite mit der Antwort.
So, jetzt haben wir uns viel (lohnenswerte) Arbeit gemacht und sagen wir 100 Karteikarten erstellt.
Wir nehmen vielleicht 10-20 Karteikarten und platzieren sie im ersten Fach. wir arbeiten sie ab... die richtig beantworteten kommen 1 Fach weiter, die falsch beantworteten bleiben in Fach 1 (oder kommen ein Fach zurück, wenn sie mindestens in Fach 2 liegen.)
so arbeiten wir nach und nach alle Karteikarten ab (nicht alle auf einmal und vor allen Dingen nicht mit dem Ziel, alle Karteikarten am ersten Tag in Fach fünf zu haben).
Wenn es dann alle (oder einige Karteikarten) in Fach 5 geschafft haben, haben wir sie mit einem Anlauf mindestens 4 x gelernt. Karteikarten, die es nicht stets ein Fach weiter geschafft haben, haben wir mehr wiederholt.
Das Ziel des Karteikastens ist es, alle Karteikarten in Fach 5 zu bekommen und sie ein letztes mal richtig zu beatworten, damit wir sie... entsorgen! (Denn was gelernt ist, sollte neue Informationen nicht durch ständige Nachkontrolle, ob der Stoff auch wirklich drin ist, von der Aufnahme abhalten).
Mehrfach wiederholtes Lernen sichert das "Wiederfinden" der Informationen und wenn wir das können, sollten wir nicht erneut nach Ihnen suchen, da wir sie bereits gefunden haben.
Ich selbst habe dieses Prinzip noch nicht in der Praxis erprobt (was ich jedoch mit dem Beginn meiner Krankenpflegeausbildung tuen werde), jedoch ist das Prinzip verständlich beschrieben und von Praktiken aus der Lernwissenschaft belegt.
Hiermit möchte ich also zugleich einen Lerntipp geben: "So lernt man lernen" v. Christian Leitner
Gruß, Timo