wir haben einen BW, der als junger Mann in einem Arbeitslager der SS interniert war. Er war 3 Jahre in Gefangenschaft und bei der Befreiung kurz vor dem Tod.
Er erlebte unglaublich viel Gewalt und Zwang währendessen, sah viele seiner Freunde sterben.
Heute ist er schwer dement, redet kaum, wenn dann italienisch (Muttersprache). Auf Zwang (nicht Zwang im üblichen Sinn, aber ab und an sind bestimmte pflegerische Masnahmen wirklich wichtig) reagiert er äusserst negativ, er muss jederzeit das Gefühl haben, alles selbst entschieden zu haben. Er fürchtet laute Geräusche und zieht sich bei der kleinsten Veranlassung in sich zurck (singt laut, es ist kein herankommen mehr).
Wir haben die Pflegeplanung auf dieser Lebensgeschichte aufgebaut und fahren sehr gut damit. darüber hinaus gab es mehrere Fallbesprechungen.
Heute lebt er weitestgehend ausgeglichen bei uns und wir verzichten völlig auf dämpfende Medikamente (er kam aus der Gerontopsychiatrie massiv gedämpft zu uns)
Ich denke, wäre es uns nicht gelungen, alle Mitarbeiter in diese Lebensgecshichte zu involvieren und ihr Mitgefühl zu erreichen, wäre die Pflege dieses Mannes ohne stark dämpfende Medikamente schlichtweg unmöglich.