Kontrolle der Magenentleerung bei kontinuierlicher Sondenkostgabe über PEG

herbie

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Hallo,

Ich hatte mich darüber geäußert das auf einer Station bei Bolusgabe über PEG keine vorherige Aspiration des Mageninhaltes stattfindet um die Magenentleerung vor erneuter Bolusgabe zu kontrollieren. Zum anderen hatte ich dort zur Dauerernährung über Ernährungspumpe angeregt bei einer Patientin die nach Bolusgabe über Völlegefühl und Übelkeit leidet.

Das Contraargument, der Stationslietung, zur Kontrolle der Magenentleerung bei Bolusgabe war dann das man bei einer Dauerhaften Ernährung über Pumpe ja auch nicht zwischendurch die Magenentleerung überprüft. Auf dieses Argument wusste ich dann keine Antwort mehr.

Wie gewährleiste ich bei somnolenten/komatösen Patienten die Magenentleerung bei Dauerhafter PEG (Gastrale Lage) Ernährung über Pumpe? Was ist wenn die Pumpe immer mehr Sondenkost in den Magen pummt, dieser aber die Kost garnicht weitertransportiert (daraus resultierende Aspirationsgefahr etc.?)?

Stimmt es das eine Oberkörperhochlagerung zur Aspirationsprophylaxe bei dauerhafter Ernährung nicht nötig ist weil durch die langsame Applikation der Kost nie eine nennenswertes Aspirationsrisiko entsteht?

Danke schon im Voraus für ihre (hoffentlich baldige) Antworten,
herbie
 
Hallo!
Bei Ernährung über PEG ist zu Sondierungszeiten immer eine leichte Oberkörperhochlagerung zur Aspirationsprophylaxe angebracht.
Von Bolusgaben (z.B. 2x 500ml in jeweils 30 min) würde ich dann auch absehen, würde jedoch auch vermeiden, die Nahrung via Pumpe über 24 Std laufen zu lassen, da dies nicht physiologisch ist.

Jetzt zum Aspirieren zum Prüfen des Mageninhalts:
Regelmäßig vor jedem Sondieren ist dies nur bei Säuglingen und Kindern üblich.Und hier auch eher zur Lagekontrolle bei nasalen Magensonden.
Vielleicht liegt die Übelkeit deiner Pat. am zu schnellen Kostaufbau oder sie verträgt die Sondenkost einfach nicht, was nicht allzu selten ist. Dann einfach das Produkt wechseln.
Bei somnolenten Pat. bleibt einem nur das langsame Sondieren, bei häufigem Erbrechen (daher OBERKÖRPER HOCH) eine Gastro, um die Magen-Darm-Passage darzustellen.Obwohl dies ja auch im Rahmen der PEG-Anlage gelaufen ist und der Pat. bei Störungen wohl kaum eine mit Lage im Gastrum erhalten hätte.Also liegt Übelkeit, Erbrechen meist an der falschen Applikation oder Unverträglichkeit der jeweiligen Sondenkost.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.

Lieben Gruss
 
Hi, habe gerade deine Frage gelesen.
erstens, bei sommnolenten Patienten ist generell eine Aspirationsgefahr gegeben, da der Schluckakt sehr häufig nicht ausreichend bewußt gesteuert werden kann. Von daher ist eine mindestens 30 Grad Oberkörperhochlagerung empfehlenswert.
Zweitens. bei sommnolenten Patienten ist immer eine pumpengesteuerte Ernährung anzustreben, da die Steuerung unproblematischer ist.
Drittens, wenn sich Erbrechen/Übelkeit einstellen sollte, liegt es sehr häufig daran, dass der Nahrungsaufbau nicht durchgeführt wurde ( 1.Tag nach PEG Anlage 25 ml/std.,2.Tag 50 ml und dann weiter steigern) , bzw. die Laufgeschwindigkeit zu hoch angesetzt wurde. Es gibt Patienten, die vertragen z.B. 150ml /std. nicht und reagieren mit Überkeit, Föllegefühl,Erbrechen und mit 140 ml ist auf einmal alles ok. Es ist immer etwas individuell zu betrachten. Die Nahrung der unterschiedlichen Hersteller nehmen sich heute eigendlich kaum nach etwas!! Ich bin in der Pharmaindustrie tätig und kenne die Problematik aus meinem Alltag.

Liebe Grüße,Wolle
 
[...]Zum anderen hatte ich dort zur Dauerernährung über Ernährungspumpe angeregt bei einer Patientin die nach Bolusgabe über Völlegefühl und Übelkeit leidet.[...]

Völlegefühl und Übelkeit sind immer Anzeichen für
  • Motilitätsstörung im Magen-Darm-Trakt
  • Kostunverträglichkeit (zu kalt?)
[...]Das Contraargument, der Stationslietung, zur Kontrolle der Magenentleerung bei Bolusgabe war dann das man bei einer Dauerhaften Ernährung über Pumpe ja auch nicht zwischendurch die Magenentleerung überprüft. Auf dieses Argument wusste ich dann keine Antwort mehr.[...]

Eine Prüfung "zwischendurch", gerade beim Kostaufbau, ist bei uns Standard. Auch bei kleinen Förderraten kann sich der Magen langsam füllen und "überlaufen"! Falls sich mehr als ca. 80 - 100 ml aspirieren lassen Nahrungspause für 2 Stunden und danach mit kleinerer Förderrate fortsetzen.

[...]Wie gewährleiste ich bei somnolenten/komatösen Patienten die Magenentleerung bei Dauerhafter PEG (Gastrale Lage) Ernährung über Pumpe? Was ist wenn die Pumpe immer mehr Sondenkost in den Magen pummt, dieser aber die Kost garnicht weitertransportiert (daraus resultierende Aspirationsgefahr etc.?)?[...]

Ggf. motilitätssteigernde Medikamente (z. B. Paspertin[r]). Gerade bei solchen PatientInnen ist eine regelmäßige Aspirationskontrolle notwendig!

[...]Stimmt es das eine Oberkörperhochlagerung zur Aspirationsprophylaxe bei dauerhafter Ernährung nicht nötig ist weil durch die langsame Applikation der Kost nie eine nennenswertes Aspirationsrisiko entsteht?

Nein! Wie oben schon beschrieben, kann selbst bei kleiner Förderrate der Magen langsam gefüllt werden und "überlaufen". Zur Nahrungsverabreichung immer Oberkörperhochlage (30 Grad). Dabei darauf achten, daß der Bauch nicht "eingeknickt" ist, sondern die Beugung in der Hüfte stattfindet.
 

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