Kinderwunsch: Arbeit & künstliche Befruchtung - Erfahrungen?

Keoma

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21.02.2011
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Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
ambulante Pflege
Hallo,

ob ich hier so richtig bin, weiß ich nicht, aber ich bräuchte einfach einen Rat von Kolleginnen, die ähnliches erlebt haben.

Ich arbeite seit 9 Jahren als PDL in einem kleinen Pflegedienst, fahre auch tgl. die Tour und erledige die Büroarbeit danach, 8-10 Stunden sind Alltag.

Nun ist es auch so, daß mein Mann und ich am Anfang einer Kinderwunschbehandlung stehen und eine ICSI ( intracytoplasmatische Spermieninjektion) geplant ist. Jetzt kommt auf mich einiges zu: ich muß versch. Hormone spritzen, die einige unschöne Nebenwirkungen haben, ich habe mehrere Termine zur Blutabnahme und Ultraschall, die nur vormittags laufen, für die Eizellpunktion werde ich 2 Tage krank geschrieben und nach dem Embryotransfer sollte ich mich auch körperlich schonen.
Da das körperlich und psychisch belastend ist und wir alles selbst bezahlen müssen ( ca. 3000 Euro für nur einen Versuch) und die Chance, schwanger zu werden bei aber nur ca. 25 % liegt, bin ich natürlich bemüht, für mich optimale Bedingungen zu schaffen.

Da beginnt nun das Dilemma, weil ich es mit der Arbeit einfach nicht vereinbaren kann!

Sage ich meinem Chef, was da läuft, wird er einen Grund suchen, mir zu kündigen,da bin ich mir sicher, eine ( im Versuch) Schwangere ist Ballast für einen kleinen Betrieb. Ihm geht es darum, Geld zu verdienen. Wenn er mir kündigt, habe ich ein finanzielles Problem. Wo anders bewerben, fällt aus, wenn ich hier und da nicht arbeiten kann und gleich krank bin ...
Mein HA hat mir dringend empfohlen, mich krank zu schreiben, da ich dann nicht schwer arbeiten kann und soll. Aber wenn ich z.B. 3 Wochen fehle, dafür haben wir ja gar nicht das Personal!
Wenn ich normal weiter arbeiten würde, habe ich schon das Problem, einen Ersatz für die notwendigen Termine am Vormittag zu finden. Dazu das schwere Heben, der Zeitdruck, ständig unter Strom...

Ich werde nun für den 1. ICSI Versuch Urlaub nehmen, aber leider halten sich Hormone nicht an Zeitpläne, das kann auch schief gehen, eine zeitlich genaue Planung ist schwierig. Und weitere Versuche sind absehbar, da ist der Urlaub schnell verbraucht.
Ich drehe psychisch inzwischen am Rad und habe Existenzängste ( ich möchte meinem Mann nicht auf der Tasche liegen und die Behandlungen mit finanzieren).

Gibt es denn Kolleginnen, die ähnliches erlebt haben? Wie habt Ihr das organisiert?

Sorry für den langen Text und Danke an jeden, der sich die Zeit nimmt, das zu lesen!!!
Liebe Grüße, Keoma
 
Hallo Keoma,

ich habe zwar keine künstliche Befruchtung machen müssen, sondern bin "natürlich" schwanger geworden, kenne dieses Dilema aber.
Ich habe viel zu lange zwischen Beruf und Kind hin und her überlegt und immer wieder Rücksicht auf den Job genommen.
Zuerst eine Frage:
Würden deine Kolleginnen diese Rücksicht auch auf dich nehmen?
Und was wäre wenn du dir ein Bein brichst und für längere Zeit ausfällst?
Dieser Druck unter dem du stehst ist nicht gut für dein Vorhaben ein Baby zu bekommen, das weisst du sicher.
Den ersten (und hoffentlich erfolgreichen !!!) Versuch in deinen Urlaub zu legen ist sicherlich eine gute Idee. Wenn du für weitere Versuche (die es hoffentlich nicht geben wird!!!) frei benötigst, warum nimmst du dann nicht unbezahlten Urlaub? Eine Krankschreibung scheint für dich ja nicht in Frage zu kommen.
Anderseits tut dir eine längere Auszeit bestimmt gut, kann der Psyche nicht schaden. Du musst deinem Arbeitgeber ja nicht sagen warum du nicht arbeiten kannst. Und wenn, dann sind es halt "Frauenprobleme", da fragt dann so schnell keiner nach.
Wie gesagt, ich habe mit dem Kind kriegen sehr lange gewartet und dann war die Schwangerschaft recht problembehaftet, so das ich eigentlich die gesamte Schwangerschaft nicht gearbeitet habe. Aber da war es mit total egal was die Kollegen dachten und redeten, mein Baby war mir das wichtigste und das ist es immer noch (ist jetzt 8 Jahre alt).
Hab es mal bei einer früheren Kollegin miterlebt die schwanger werden wollte und sich für jeden Arzttermin hat krankschreiben lassen. Und jeder wusste Bescheid. War für sie und das Team nicht einfach, es ist ihr dann auch geraten worden Urlaub (auch unbezahlten) zu nehmen um das in Ruhe durchzustehnen. Sie hat die Versuche (nach dem ersten) abgebrochen und sich gegen ein Kind entschieden. Hatte aber wohl mehr privaten Hintergrund.
Wenn du und dein Mann euch ein Baby wünscht, dann setzte diesen Wunsch und das Ziel ihn zu erreichen an die oberste Prioritäten Stelle! Ein Kind zu bekommen ist das tollste und beste was uns Frauen passieren kann. Deine Kollegen und deine Patienten können dir dieses Glück nie, nie ersetzten.
Nehme dir die Zeit und Ruhe dazu und lass dich von keinem unter Druck setzten, schon gar nicht von dir selber. Besprech alles mit deinem behandelden Arzt, der kennt die Problematik bestimmt.
Und alles alles Gute und viel Glück!!!!!!
Das du bald so einen Schreihals durch die Gegend fährst......
LG Ellie
 
Hallo keoma,
das ist wieder unser berühmtes Helfersyndrom, was sich in solchen Dingen unbarmherzig gegen einen selbst richtet....

Glaubst Du wirklich, dein Chef dankt es dir, wenn du dir die Chance auf eine Schwangerschaft und ein Kind nimmst ?????
Eine Arbeitsstelle lässt sich ersetzen, ein Kind aber nicht!

Ich habe schon viele Frauen erlebt, die zu Gunsten ihrer "Karriere" auf ein erfülltes Familienleben verzichtet haben und mit 45 - 50 Jahren sehr "merkwürdig" und verbittert geworden sind - Als sie nämlich eingesehen haben, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt hatten.

Wenn Du so ambivalent und unter Druck an die Sache herangehst, weißt du wahrscheinlich selbst, dass die Erfolgsaussichten geringer werden.

Setz neue Prioritäten..... zuerst DU, DU , Du und dein Kinderwunsch und dein Kinderwunsch und dein Kinderwunsch........................................
................................................................................................
........................................................und dann dein Chef.

Dann bist du halt mal länger AU, wenn Du dann tatsächlich schwanger sein solltest, kann er dir eh nicht mehr kündigen.
Mach dir doch keine Gedanken um die Patienten, um die wird sich schon einer kümmern.... Du bist jetzt wichtiger
- oder glaubst du, du wärest unersetzbar ??????? (Soll nicht bös gemeint sein, aber dir wird es leid tun, wenn du aufs falsche Pferd setzt....s.o.)

Ganz liebe Grüße
und viel Erfolg
Malu
 
Huhu!

Mit genau den Gedanken stand ich letztes Jahr auch da!
Mein Mann und ich sind ICSI Kandidaten und haben schon 2 negative :-( hinter uns!

Ich hab mich damals entschieden meinem Chef bescheid zu sagen.......weil für mich persönlich war es schwerer mir irgendwelche Ausreden einfallen zu lassen!
Es war auch die richtige Entscheidung! Er versucht mir den Rücken frei zu halten, und weiß bescheid, dass ich ein paar Tage fehlen werde.
Und "auch wenn er nicht Hurra schreit, es sei ja nu meine private Entscheidung und drückt er uns die Daumen".

Die Behandlung ist psychisch sehr belastend, und es tut da gut wenigstens die Last loszusein, sich dauernd Ausreden einfallen lassen zu müssen.....

Ich weiß net genau, mit was du stimulierst, ich hatte die ersten Versuche mit GonalF stimuliert, und eigentlich merkt man net unbedingt viel davon...also Nebenwirkungen hatte ich keine! Sicherlich wenn du bombastisch auf die Medis ansprichst und auf ne Überstimmu zusteuerst, dann kann es schon sein, dass du was merkst, aber in der Regel kommt es da erst nach der PU dicke!
Also, sollte es während der Stimmu keine Probleme mit der Arbeit geben (beim ersten Versuch wird in der Regel immer erst sehr vorsichtig stimmuliert), bis auf die US Termine......vielleich ist deine KiWu da ja flexibel (meine nicht, hat aber ne Zweigstelle an meinem Wohnort, und da kann ich auch während der Tour mal eben hin).

Bei PU bekommste ne AU, ganz klar. Meine Praxis (Novum Essen) schreibt da immer bis TF krank.......bei der letzten war das auch gut so, da hatte ich doch schon Unterleibsbeschwerden, obwohl "nur" 5 Follis punktiert wurden.......da war Autofahren über jeden Huckel schon fies.

Beim ersten Versuch war ich direkt nach Tf wieder arbeiten, beim 2. hatte ich auch Urlaub!Beide waren negativ.
Für die Psyche ist es sicher einfacher zu arbeiten und abgelenkt zu sein.....weil man kann in der Warteschleife ganz schön durchdrehen (das sind übrigens die schlimmsten 2 Wochen in der Behandlung finde ich)........aber dann schön langsam machen, und nicht stressen lassen.

Letzendlich mußt du aber das tun, was du für richtig hältst!!!!!
Das finde ich ganz ganz wichtig! Da bist du nur deinem eigenen Gewissen Rechenschaft schuldig...niemandem sonst!
Die Behandlung kostet ne Menge Kohle (wobei, mit 3000 Euro als Selbstzahler seid ihr ja recht niedrig angesetzt!), aber noch mehr Nerven!
Da muß man ganz einfach "egoistisch" sein
Deine private Lebensplanung, und Entscheidung geht niemanden was an, die zählen ganz alleine für dich!

Hm, soweit ich weiß, wäre es im Rahmen des Möglichen, dass dein HA die AU der KiWu "umwandelt", damit halt auf deiner AU nicht der KiWuStempel zu sehen ist.......falls du dich entscheidest das so zu machen.

Ich hab meinem Chef vorgestern schon bescheid gegeben, dass es im März für meinen Mann und mich auch wieder erst wird......

Viel Glück......
bei Fragen melde dich!
 
Vielen Dank Euch Allen für die aufbauenden Nachrichten! ( auch Mona für die PN)

Wo Ihr alle Recht habt, ist, daß man irgendwann Prioritäten setzen muß und auch noch sein eigenes Leben leben muss. Das weiß ich auch, aber mit der Umsetzung hapert´s eben bei mir ! Mir macht mein Beruf und auch die Pflegediensteitung viel Freude, aber es baut sich eben auch ein Leistungsdruck auf, daß man alles gut organisiert, MDK Prüfung steht ja auch noch an :evil: !

Insgesamt bin ich aber inzwischen etwas ruhiger. Ich " freue" mich auch richtig auf die Behandlung, endlich geht was vorwärts.

@ellie: das mit dem unbezahlem Urlaub ist eine gute Idee, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Das ist eine gute Möglichkeit, ohne schlechtes Gewissen eine Auszeit zu nehmen...trotzdem müßten wir ganz schnell eine neue geeignete Mitarbeiterin finden und einarbeiten...Ellie, vielen Dank für Deine Worte, wie schön es mit einem Kind ist, das zeigt einem, was wichtig ist...!

@malu: ja, das unbarmherzige Helfersyndrom, gut ausgedrückt. Natürlich lässt sich (m)eine Arbeitsstelle ersetzen und meine " Karriere" ist mir zur Zeit ziemlich egal, aber während einer potentiellen Schwangerschaft muss ich mich ja auch irgendwie finanzieren. Falls mein Chef mir kündigt, weil ich ihm von meinen Plänen erzähle oder auf einmal länger krank geschrieben bin ( und ich war in 9 Jahren noch nie krank, aber leider, bei längerer Krankheit " wird bei uns gegangen"), müsste ich zum Arbeitsamt gehen und mich bei jeder Vermittlung richtig blöd anstellen, auch schwer...Ich träume inzwischen davon, nach dem ersten Versuch ihm ein Attest auf den Tisch zu legen: Frau XY ist schwanger..., dann hat sich mein Problem erledigt, hoffentlich mit Beschäftigungsverbot.

@Lucy:DANKE für Deinen Erfahrungsbericht! Wenn der erste Versuch scheitert, überlege ich mir auch, mit meinem Chef zu reden, habe aber da kein gutes Gefühl. Stimulieren werde ich vorerst mit 125 IE Puregon, ich denke, das halte ich auch aus, möchte eben aber nach Punktion und besonders nach Transfer etwas langsamer machen. Natürlich kann Arbeit gut ablenken, aber ich wäre dann doch etwas ängstlich, schwer heben, zeitl. Stress, hoher RR und so...Das mit der AU "Umwandlung" ist ein guter Tipp wg. dem Stempel, danke! Liebe Lucy, Dir und Deinem Mann das Beste für den nächsten Versuch :up: !!! Wir sind auch im März/ April dran. Bist Du in einem KiWu Forum, damit wir hier unsere Kollegen nicht nerven? Gerne über PN.

Ich danke Euch , liebe Grüße,
Keoma :wink:
 
Ich kann nur das Schreiben was meine werten Kolleginnen hier schon geschrieben haben--->Denk an Dich !

Vor 9 Jahren hatte ich eine wirklich tolle Stelle, war superglücklich, tolle Kolleginnen und eine ganz tolle Chefin.
Wir beide verstanden uns sehr gut, erzählten uns von unserem Kinderwunsch. Sie wurde schwanger - ich freute mich für sie. Ich wurde schwanger - sie kündigte mir!
Ich bin zum Anwalt hin, konnte weiter im Pflegedienst bleiben und was dann...meine Chefin sprach nicht mehr mit mir. Kolleginnen sprachen nicht mehr mit mir. Ich nahm mir AU und kündigte nach der Geburt meiner Tochter.

Heute, 9 Jahre später habe ich eine wirklich tolle 8 jährige Tochter und kann heute nur noch über damals Lachen. Welche Gedanken ich mir gemacht hab...

Fazit: Denk an Dich. Du willst ein Kind. Es gibt Dutzende Pflegedienste, wo Du arbeiten kannst. Aber das Kind ist Einmalig!
Nutze Deine chance. Kein Geld kann ein Kinderlachen bezahlen.
Viel Glück wünsch ich Dir.
 
Hallo nochmal an keoma und an Licyinthesky,

mir ist heute morgen eingefallen das mir mal eine alte erfahrene Hebamme gesagt hat: Folsäure, frühzeitig eingenommen ist sehr gut für die Fruchtbarkeit und hilft dem Ei beim einnisten.
Vielleicht hilft es euch.....
LG und viel Glück
ellie
 
Willst Du schwanger werden, egal ob natürlich oder künstlich befruchtet musst du den Stress von dir fernhalten, die Hormone spielen wenn du Stress hast verrückt.
Stress wird einem nicht nur gemacht, Stress macht man sich auch selbst, du musst dich entscheiden, willst du dass die Arbeit perfekt ist, oder du schwanger wirst?
Sei einfach mal gut zu dir selbst und mute dir nicht zu viel zu. Und was, wenn du nicht arbeiten würdest? So einfach kann dein Chef dich nicht an die Luft setzen, der müsste dir vielleicht sogar eine Abfindung zahlen, das wird der sich überlegen...
 
ICSI + Arbeitgeber

Hallo!

Ich bin 27 Jahre alt und arbeite in der amb. Kinderkrankenpflege. Mein Mann und ich versuchen nun seit über 3 Jahren schwanger zu werden. Bisher erfolglos. Eine ICSI haben wir schon hinter uns -leider negativ.
Nun steht bald die 2. Behandlung an und ich mache mir natürlich ziemlich viele Gedanken darüber wie ich da mit meinem AG umgehen soll. Während der 1. Behandlung habe ich meinen AG nicht informiert, irgendwie ließ sich das alles so drehen, aber lügen liegt mir nicht wirklich und das war für mich stress pur. Nun spiele ich mit dem Gedanken, meine Chefin einzuweihen. Am liebsten würde ich mich wg. dem Schichtdienst komplett vom Transfer bis zum SS- Test krank schreiben lassen um auf Nummer sicher zu gehen. (Das wären dann aber mit Punktion an die 3 Wochen) Andererseits quält mich da mein schlechtes Gewissen. Mir geht es vor allem darum keinen ND machen zu müssen. Also entweder krank melden oder meine Chefin darum bitten, das sie mich in der Zeit nur für den FD einteilt. Was meint ihr, wie würdet ihr das handhaben? Möchte doch wenigstens einen großteil der Risikofaktoren ausschalten, damit ich mir hinterher nicht vorwerfen muss evtl falsch gehandelt zu haben. :(
Schwere Situation...
LG Katinka
 
Huhu!
Ja, ich lese im Wunschkinder.net mit........
aber bin da zur Zeit eher zurückgezogen!

Folsäure ist ganz klar, aber danke fürs Mitdenken :-)
In welcher KiWu seid ihr denn?

LG Lucy
 

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