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Naditschki schrieb:Ich bin zurzeit ziemlich geknicht über die fehlende Menschlichkeit auf der Chirurgie. Es darf keine Zeit mehr sein für Patienten-Gespräche, sprich Sorgen;Ängste etc. Dann heißt es gleich:"Was machst du so lange in dem Zimmer".
DAS is unmenschlich. Und ein falsches oder zumindest sehr zweifelswürdiges Setzen von Prioritäten.Naditschki schrieb:Wir hatten letztens einen Todesfall, die Patientin konnte erst nach 2 Stunden hergerichtet werden, außerdem sollte die Pat. in ein 4-Bettzimmer (Pat. schon präfinal)-auf Arztanordnung!!!!Obwohl wir noch andere Zimmer frei hatten, die leer waren.
Es darf keine Zeit mehr sein für Patienten-Gespräche, sprich Sorgen;Ängste etc. Dann heißt es gleich:"Was machst du so lange in dem Zimmer".
Lindarina schrieb:Ich glaube auch nicht, dass das ein chirurgisches Problem ist. Mehr ein Schülerproblem (wie ich finde). Wobei ich finde, dass das später (wenn wir ausgelernt haben ) unser Problem ist, wenn wir unsere Arbeit nicht schaffen und länger auf Station bleiben müssen.
Wobei ich letztens meiner Mentorin bewiesen habe, dass man seine Arbeit auch schafft, wenn man mal etwas länger im Patienten-Zimmer ist (ich durfte 8 Patienten den ganzen Tag über bertreuen und meine Mentorin hat mir über die Schulter geschaut. Ich hatte auch 3 Waschpatienten und die Zeit hat völlig ausgereicht, trotz einer dreiviertel Stunde Früchstückspause.)
Lindarina
Auf der Geriatrie hab ich auch schon 10-12 Patienten alleine versorgt. 3 Waschungen sind da ja nicht das Problem. Aber was ist wenn die Hälfte der Patienten inkontinent ist, Insuline gegeben werden müssen, Toilettentraining durchgeführt werden muss und 2 Patienten nicht kooperativ sind. Außerdem möchte der Arzt noch irgendwas von dir und es passieren noch ein paar andere ungeplante Dinge.
Das das Normal ist, wollte ich ja auch damit ausdrücken. Weil die meisten Schwestern Schüler als zu langsam einstufen. Als ich aber wie unsere Schwestern auf Station die gleichen Patienten hatte, habe ich es völlig ausreichend (Von der Zeit her) geschafft. Und das obwohl ja meistens sowieso (auf der Station wo ich war jedenfalls) die Schüler nur zur Klingel gehen und die ganzen Nebenarbeiten (Staubwischen, Bettenmachen, Vitalzeichenkontrolle) machen. Das aber meistens gerade die "Nebenarbeiten" Zeit brauchen sehen die meisten Schwestern nicht.8 Patienten alleine den ganzen Tag versorgt. ich möchte dir nur sagen das ist normal.
SchwesterSarah schrieb:Hätte nicht gedacht, dass für solche Tätigkeiten in den heutigen Zeiten noch teures Pflegepersonal herangezogen wird. Kein Wunder, dass da keine Zeit zum Reden bleibt... um wieder beim Thema zu sein.
Elisabeth Dinse schrieb:Vielleicht ist ein Teil der Probleme hausgemacht.
Schon in der Ausbildung gibt es das Zeitproblem: es wird nicht selten vermittelt: gute Pflege braucht ganz viel Zeit und sie merken ja selbst, die Zeit reicht nicht für alles.
Der Pflegeprozess á la Fiechter/ Mayer zusammen mit den ATLs vermittelt ein m.E. falsches Bild über die Bedürfnisse des Patienten. Nicht der Patient entscheidet, sondern die Pflegekraft. Ich muss ergo alles aufbieten... irgendwas wird auch dem Patienten gefallen. Die Zeit reicht nicht für dieses "probieren" aus.
Dann ist das Grundwissen zu gering. Dressurleistungen sind das Ergebnis der Ausbildung: Checklisten abarbeiten, Denken übernehmen Standards. Wenn ich Prioritäten setzen will, muss ich aber um Ursache- Wirkung bescheid wissen. Allso machen wir es wie viele Jungärzte: lieber zuviel, als zu wenig. Der Kadi steht schon vor der Tür.
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