Kein Gewissen oder nur "abgestumpft"?

Irma28

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Kinderkrankenschwester :o)
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Hallo, ich entschuldige mich schon mal jetzt wenn ich jemandem auf den Schlips trete, mit meinem Bericht, aber ich erfahre es gerade genau so...:x
Also, ich bin eigentlich Kinderkrankenschwester, Examen hab ich 2000 gemacht und war auch 6 Jahre als Kinderkrankenschwester tätig. Ich war 700km von meiner Heimat weg und wollte dann im letzten Jahr wieder zurück, was mir auch sehr schwer gefallen ist. Aber das Heimweh war stärker, also habe ich hier einen Job in der ambulanten Altenpflege angenommen, um überhaupt mal einen Job zu habe. DA ich das Gebiet schon kannte war es auch ganz ok. Aber mir kam es vor, dass ich da einfach zu viel vergesse was ich je gelernt habe und habe mich in ner Klinik in der Nachbarstadt beworben. Auf ner kardiologischen Station hab ich dann ne Stelle bekommen, ich dacht gut, dann kannste da ne Weile arbeiten und dann intern für ne Kinderstation bewerben. Aber was ich in den letzten Monaten erleben mußte, war echt nicht schön. Infusionen wurden vergessen, oder nicht nach geschaut so dass bei den Patienten die Infusionen para liefen. Insulin wurde nicht gespritzt, was den Schwestern dann erst am Mittag eingefallen ist, da die Patienten nen hohen Bz hatten. Betten waren zugesifft und wurden nicht bezogen. Verbände auch kaum erneuert... aber hauptsache es war alles eingetragen in den Kurven wenn Chefarztvisite ist...schleim:angry:
Ich versuche seit 2 Wochen die Dinge zu erledigen, die meine Kolleginnen vergessen und stoße gerade total an meine Grenzen.
Ich bin wirklich froh, dass ich ab dem 1.5. nen neuen Job in der Kinderkrankenpflege habe. Am Anfang hab ich gedacht, dass ich mich vielleicht an das alles gewöhnen könnte, aber das klappte nun üebrhaupt nicht! Mir geht die ganze Zeit durch den Kopf, ob man in der Erwachsenenpflge im KH einafch abstumpft, da ja eh die Zeit fehlt??? Ich kann diese Arbeit echt nicht mit meinen Gewissen vereinbaren. Und wenn ich versuche alles recht zu machen, kommt nur ein doofer Satz... warum ich sooooo lange brauche!!!:motzen: Hallo??? Ich arbeite quasi für 2, damit die Lebensqualität bei den Patienten wenigstens etwas vorhanden ist!! Meine Kolleginnen verstehen das überhaupt nicht!:angryfire:

Bin mal gespannt was ihr hier so denkt!!!
Danke und LG
 
Hi!

Ich denke das hat immer damit zu tun wie überlastet eine Station ist, bzw. wie hoch der Selbstanspruch ist, denn man an sich oder sein Team stellt.

Hab´ auch schon von Kollegen gehört, dass es Stationen gibt, wo das Personal zwar keineswegs überlastet ist, den Verbandswechsel oder das Beratungsgespräch aber trotzdem lieber sein läßt (und damit der nächsten Schicht überläßt) um sich mittags an den PC zu setzen oder in netter Runde zu quatschen.

In so einem Team möchte ich auf Dauer auch nicht arbeiten.:cry:

Wenn ein Team aber wirklich aufgrund schlechter Besetzung überlastet ist, ist das wieder ein anderes Ding. Da muss halt jeder selber gucken, wo er seine Prioritäten setzt, bzw. im Team entscheiden.

Bei Dir hört sich das aber eher so an, als ob es machbar wäre, denn Du schaffst es ja anscheinend auch, die Versäumnisse der Kollegen abzufangen....

Mir ist es wichtig in einem Team zu arbeiten, welches einen gewissen Selbstanspruch an sich selber stellt.
Gute Teamleitungen thematisieren so etwas im Team, bzw. das Thema sollte regelmässig in Teamsitzungen/Supervisionen angesprochen werden.

Ich bin echt dankbar, dass ich in so einem Team arbeite!
Wenn man es auch mal anders erlebt hat, weiss man, was man an "zu Hause" hat!:)
 
Hallo
An der Erwachsenenpflege liegt es nicht, wenn man abstumpft.
Das liegt an der persönlichen Einstellung.
Ich habe Kollegen/innen die trotz permanenter Überlastung ihre Arbeit korrekt erledigen, manche bleiben sogar ein bißchen länger um noch ein was aufzuarbeiten. Andere sind so träge, die lassen alles was sich schieben lässt der nächsten Schicht kommen regelmäßig ein bißchen später zu Arbeit und gehen dafür eben ein bißchen früher, getreu dem Motto - die Arbeit verfolgt mich doch ich bin schneller.
Die schlimste pflegerische Versorgung habe ich jedoch auf einer Kinderstation erlebt auf der mein Sohn vor Jahren liegen mußte.Schlampiges z.T. fahrlässig Arbeiten und gaanz viel Faulheit ist mir dort begegnet.
Alesig
 
Ich denke nur das man nicht von einem schlechten Beispiel auf eine ganze Branche oder alle "Erwachsenen-Krankenhäuser" schließen kann und sollte...
 
Und nicht nur Krankenhäuser, sondern im Behinderten- oder Altenpflegebereich gibts solche Situationen. Das bringt dieser überlastete Beruf von ganz allein mit sich - egal, wo man arbeitet!
 
Naja, es ist zwar schon viel zu tun, aber man kann es ja schaffen, so wie ich auch. Ich finds halt echt nur traurig, dass manche Kolleginnen im Stationszimmer hocken, quatschen und dann ihre Patienten viiiiiieeeeel zu kurz kommen. Ich find schon, dass Insulin durchaus wichtig ist. Und man nicht erst am Mittag alle fragen kann ob zufällig jemand von den Kollegen das Insulin am Morgen gespritzt hat! Ich bin der Meinung, das jeder für einen gewissen Teil Patienten zuständig sein sollte und wenn es am Wochenende dann halt 13 sind, tu ich doch wirklich alles um die gut zu versorgen, oder?? Ich hab immer ein super schlechtes Gewissen, wenn ich es mal nicht schaffe einen Patienten von Kopf bis Fuß zu waschen oder das zugesiffte Bett zu beziehen. Aber meinen Kolleginnen ist das wirklich egal... dann machts halt irgendwann irgendwer. Diese "Sch....egal"-Einstellung find ich wirklich traurig!:motzen:
Bin wirklich froh, dass ich bald wieder da weg bin!
Ich will jetzt ja nicht meinen Beruf suuuuuuuper gut machen, es gibt bestimmt schwarze Schafe, aber in der KKP ist mir das halt noch nie zu Gesicht bekommen. :gruebel:

LG:cheerlead:
 
Hallo, aber generell das auf die "Erwachsenen Pflege" abzulegen, finde ich ist mir zu Allgemein.
Es gab und wird es immer geben, das auf manchen Stationen, die Arbeit so gut es geht zu erledigen und andere machen einen schlampigen Job.

Ich könnte da jetzt mal etwas aus unserer Pädiatrie erzählen, las es aber lieber. Denn die Versäumnisse dort sind teilweise schon haarsträubend.
z.B. eines Abends kam die KKS zur Hebamme um ihr mitzuteilen, das keine Nachtwache kommt und man jetzt schon mal nach Hause geht.
Die KS der Gyn. könnte ja die Station mitmachen. Und damit drehte sich die KKS um und ging.

Also bitte nicht nur von der bösen "Großen Pflege" sprechen.

Wobei es schon eine riesen Sauerei ist was auf deiner Station abgeht.

Gruß
Dirk
 
Ich hab immer ein super schlechtes Gewissen, wenn ich es mal nicht schaffe einen Patienten von Kopf bis Fuß zu waschen oder das zugesiffte Bett zu beziehen.

KAnnst du ja auch haben, du hast auch vielleicht noch nicht so viele Aufgaben wie die genannten Pflegekräfte.

Wenn ich am WE in meinem Bereich meine 30 Patienten zu versorgen habe, dann muss ich eventuell Abstriche machen. DAnn wird halt mal nicht von Kopf bis Fuß gewaschen, sondern nur das Nötigste.
Dann muss der Kaffeefleck auf dem Laken halt mal noch 24 Stunden ausharren bis ich (Oder halt wer Anderes) die Möglichkeit dazu habe.

Das hat nichts mit Abgestumpftsein zu tun, sondern mir Organisation. Wichtiges muss vorgehen!

---

Ob das jetzt so für deine Station zutrifft kann ich selbstverständlich nicht sagen, ich wollte nur die andere Sicht der Dinge aufzeigen; wie es gewesen sein könnte...

Ich könnte auch die anderen Dinge noch ein wenig umdrehen die du im Ausgangspost nanntest:

Viele Verbände brauchen, oder dürfen, nicht täglich gewechselt werden, sondern bleiben ein paar Tage drauf.
15minütlich nach allen Infusionen gucken kann ich sicherlich auch nicht. Wenn im Laufe der Infusion was para läuft ist das halt nunmal so, das kann ich nicht vermeiden.
Das Insulin nicht gespritzt wurde - das ist natürlich falsch. Ich möchte aber auch daraufhinweisen, das sowas auch schonmal passieren kann wenn da wirklich der Teufel los ist. Ich will diesen Punkt nicht verteidigen, das darf nicht passieren, aber Fehler (VERsäumnisse) sind menschlich.
 
Ich denke auch, wenn ein Bett wegen einem Fleck mal nicht überzogen wird, kann man darüber hinwegsehen (überhaupt bei Pat. wo man weiß, da kommt sowieso gleich wieder einer dazu :mrgreen:) Oder eben, das von Kopf bis Fuß waschen ist auch nicht immer nötig (wer macht das denn selber jeden Tag, wenn er krank ist?)

Aber wenn es jetzt darum geht, BZ nicht zu messen, Insulin nicht zu verabreicht, Verbände nicht zu wechseln, da gehts schon um Fahrlässigkeit.
Leider ist die Situation schlecht beurteilbar, da man aus Irmas Beitrag nicht herauslesen kann, ob es an der Zeit happert, Überforderung, Personalmangel oder ob es daran liegt, das der Kaffeeklatsch oder die 15. Raucherpause wichtiger ist (spreche hier nicht von den vorgeschriebenen Pausezeiten, sondern von zuätzlichen).

Gruß,
Lin
 
Ich versuche seit 2 Wochen die Dinge zu erledigen, die meine Kolleginnen vergessen und stoße gerade total an meine Grenzen.
Hallo??? Ich arbeite quasi für 2, damit die Lebensqualität bei den Patienten wenigstens etwas vorhanden ist!! Meine Kolleginnen verstehen das überhaupt nicht!:angryfire:

..es mag "abgestumpft" klingen, aber damit solltest Du so schnell wie möglich aufhören.
Ich habe auch lange für 2 gearbeitet und war erschöpft, wer dankt's ?
Blöde Sprüche wie " wieso hast Du vergessen meine Sachen herzurichten?", hab ich nicht, hab absichtlich seine Arbeit nicht mehr gemacht weil es zum Standard wurde das plötzlich jemand anderer alles für einen erledigt.
Ich war eine halbe Stunde vor Dienstbeginn in der Arbeit und habe für alle, alles hergerichtet, die kamen fröhlich um punkt 7h und nicht einmal ein DANKE !
Also komme ich nun auch um 7h und plötzlich sind alle verwundert warum nichts vorbereitet ist.

Wenn jeder SEINE Arbeit erledigen würde dann wären wir nicht so "gestresst."
lg Marley
 
Das liegt an der persönlichen Einstellung.
Wodurch entsteht die?
Wenn ein ganzes Team so arbeitet, dann würde ich die Hauptursache in irgendwelchen Rahmenbedingungen sehen.

Auf Dauer kann man diesen Idealismus in so einem Umfeld nicht gesund überstehen... und kompensieren kann man solche Defizite auf Dauer auch nicht - sollte man auch nicht wollen.

Wenn man die Verantwortlichen nicht für das Problem sensibilisieren kann, dann würde ich für mich persönlich auch den Weg gehen, eine andere Stelle anzutreten.

Über die Gewichtigkeit mancher vorgetragener Versäumnisse kann man streiten.

Grüße
Michl
 

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