Imagefilm des Bundesgesundheitsministeriums - Meinungen erbeten

-Claudia-

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Das Bundesgesundheitsministerium hat unter dem Titel "Pflege ist mehr als ein Beruf" einen kleinen Imagefilm ins Netz gestellt, den Ihr Euch unter diesem Link ansehen könnt: Pflege ist mehr als ein Beruf

Ich halte mich mit meiner Meinung über den Film und das darin vermittelte Bild von professioneller Pflege an dieser Stelle absichtlich noch zurück, bin aber auf Eure Kommentare sehr gespannt.
 
Wenn das alles wäre, das eine Pflegekraft tun und aushalten muss, hätten wir nicht solche Probleme, überall ausreichend Personal zu finden.

"... Denn das, was man gibt, bekommt man doppelt zurück."
Tja... ohne Worte. In der Schwarzwaldklinik und bei den Jungen Ärzten ist das sicher so. Aber mit meiner pflegerischen Realität hat der Film NULL zu tun.
 
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Hm, was wir da zu sehen kriegen ist eine freundliche junge Dame, die sicher einen guten Job als engagierte Angehörige oder freiwillige Helferin macht. Mit Pflege - womöglich gar von der professionellen Art - hat das wohl eher wenig bis garnix zu tun. Lust oder Neugierde auf den Pflegeberuf weckt sowas kaum.
 
@-Claudia-
Also da platzt mir doch gleich der Ar***!! :x










Gut... das war jetzt überhaupt nicht professionell von mir.
Aber das war das Filmchen ja auch nicht.
Insofern paßt‘s also! :daumen:
 
Der Film ist offensichtlich nicht für die Zielgruppe der Fachkräfte gemacht - soweit so okay... Aber wenn ich mich mal in meine vorpflegerische Vergangenheit versetzte, in welcher ich noch zur Zielgruppe gezählt hätte, hätte mich der Filmspot gelangweilt und wohl sicher kein zielführenderes Interesse für Pflege geweckt. Ich hätte diesen Film - auch wenn ich unbedingt die "warme Zwischenmenschlichkeit" als Botschaft vermitteln möchte - anders gestaltet.
Stichworte hierzu: Pflegeprozess, Erfolge im Rahmen dessen, Vielseitigkeit, Perspektiven, Verantwortung, professionelle Abgrenzung im Sinne von berufsspezifischer Identität, Gestaltungsmöglichkeit, evtl. auch gesellschaftliche Relevanz (Garantenstellung)... euch fällt bestimmt noch mehr und/oder anderes hierzu ein.
 
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@niesreiz
Das wäre sicher realistischer, aber wohl auch unheimlich abstrakt und dadurch schwer zu vermitteln. Am packendsten ist am ehesten noch so ein Film, wie ihn spflegerle verlinkt hatte.
Da fällt zwar natürlich auch vieles hinten runter, aber man sieht durchaus interessante Tätigkeiten der Pflege und könnte die Leute damit ansprechen.
 
@Martin H.
Ja, da könntest du wohl recht haben - war auch nur als kurzes Brainstorming gedacht wo man stattdessen hätte hingehen können in Sachen Gestaltung. Den Filmvorschlag von spflegerle hab ich in meiner Beantwortung der Frage von Claudia nicht berücksichtigt - was aber nicht despektierlich gemeint ist! ;)
 
Ich will ja Deine Vorschläge nicht schlecht reden - sie sind ja realistisch und auf jeden Fall besser als der Imagefilm! :wink1:
Pflegeprozess z. B. Da könnte man ja vielleicht eine Pflegekraft zeigen, die die Anamnese beim Pat. erhebt und dann plant, welche Ziele beim Pat. erreicht werden sollen. Ist halt nicht so spannend, wie wenn im OP mit irgendwelchen beeindruckenden Maschinen rumhantiert wird. :weissnix:
 
hmmm... sehe ich anders Martin - bei guter Aufmachung und entsprechendem filmerischen Geschick auch mit rechtfertigendem Potential. Wobei das jetzt wahrscheinlich etwas zu sehr ins offtopic abrutscht. Das ganze ist in meinen Augen eine Frage der (Film- und/oder Marketing-)Kunst... Künste, welche nicht zu meinem Alltagsgeschäft gehören, ich mir da aber mit etwas Phantasie & Neigung schon was brauchbares vorstellen kann. :rolleyes:
 
Von dem von Pflegekräften geforderten fachlichen Hintergrund kommt gar nichts rüber, die ganze Hetze und täglich tausend Entscheidungen, die gerne auch mal um Leben und Tod gehen...die ganze Verantwortung, die einem wie ein Stein auf dem Buckel hängt...- Ehrlich gesagt: dieses Schwester-Stefanie-Getue ist dermassen realitätsfern, dass es mich ärgert. - Vielleicht nimmt das wirklich jemand als Anreiz und ist dann ziemlich enttäuscht.
 
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hmmm... sehe ich anders Martin - bei guter Aufmachung und entsprechendem filmerischen Geschick auch mit rechtfertigendem Potential.
Das mag schon sein, ich kann´s mir halt nur ganz schwer vorstellen. :wink1:
Zumal das Ganze ja in ein kleines Filchen von 2 - 3 Min. Dauer reingequetscht werden soll... da kann man m. M. n. nicht sehr in die Tiefe gehen.
...die ganze Verantwortung, die einem wie ein Stein auf dem Buckel hängt...
Richtig, aber das könnte potentielle Bewerber ja abschrecken. :D
 
Hab mir den Imagefilm des Bundesgesundheitsministerium angesehen und mir ist fast das Mittagessen hochgekommen. Hier wird vermittelt "Pflegen kann jeder", hauptsache er hat ein gutes Herz ,eine sanfte Hand,ein freundlichen Wesen und ist glücklich wenn er mit einem lächeln belohnt wird. Der Film war für mich -Enkelin kümmert sich um OPI. Wer sich sowas ausgedacht hat ,hat meiner Meinung nach, so absolut keine Ahnung was Pflege bedeutet. Der Film von der Charite war sehr gut. Kein Rosamunde Pilcher,sondern sehr informativ.
 
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Hier wird vermittelt "Pflegen kann jeder", hauptsache er hat ein gutes Herz ,eine sanfte Hand,ein freundlichen Wesen und ist glücklich wenn er mit einem lächeln belohnt wird.
Das trifft es! :daumen: So einen Quark konnte man meinetwegen noch in den "seligen" 80ern verbreiten zu Zeiten von Blüm u. Co., heutzutage ist sowas nicht nur nicht mehr zeitgemäß, sondern (wenn es, wie im vorliegenden Fall, von offizieller Seite kommt) eine bodenlose Frechheit, zeigt es doch, was man im Bundesgesundheitsministerium von uns denkt, und daß man nicht vorhat, IRGENDWAS an der bisherigen Misere zu ändern. :down:
 
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Für mich würden zwei Minuten realistischer Clip ungefähr so aussehen:

Patient übergibt sich/Klingel/- Schnitt
Übergabe/Telefon/Besucher guckt rein/Klingel/ - Schnitt
Frühstückspause/Arzt will Visite machen - Schnitt
Medikamente vorbereiten/Telefon/Klingel/ - was hatte ich gerade in der Hand? - Schnitt
Dokumentation - schön unübersichtlich - Computer - Telefon/ - Schnitt
Dienstantritt morgens - Telefon - seufz: Kollegin krank/ - Schnitt

Und Freizeit: auf dem Nachhauseweg lustloses Vorbeifahren an Sportzentrum und Kino...und wie sehen mein Mann und meine Kinder aus? - Fertiggericht, Bett/ - Schnitt...

usw...usf...
 
Ja, okay... Ich weiß nicht wie das Claudia sieht, aber mich würde nun interessieren, wie denn dann in euren Augen ein Filmspot mit dem Thema "Pflege ist mehr als ein Beruf" gestaltet sein sollte? Oder seid ihr mit dem Titel/Thema schon grundsätzlich konträr? Geht es euch um den Film in seiner Ergebnis oder das Thema in seiner Konkretisierung bzw. ursprünglichen Idee? Da halte ich eine Differenzierung in dieser Diskussion für notwendig.
 
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Für mich würden zwei Minuten realistischer Clip ungefähr so aussehen:
Das ist ja sicherlich alles sehr nah an der Realität und würde z. B. in eine Doku über den Alltag an deutschen Kliniken gut reinpassen.
Der Film soll aber doch ein Imagefilm sein, sprich, Leute für diese Profession gewinnen.
Da würde ich natürlich als Film-Auftraggeber auch nicht sämtliche negativen Seiten des Berufes in aller Breite auswalzen, sondern die positiven herausstellen. Zeigen, was unsere Profession besonders macht.
So einen Schmarrn wie im vorliegenden Fall allerdings nicht... :roll:
 
Ja, okay... Ich weiß nicht wie das Claudia sieht, aber mich würde nun interessieren, wie denn dann in euren Augen ein Filmspot mit dem Thema "Pflege ist mehr als ein Beruf" gestaltet sein sollte? Oder seid ihr mit dem Titel/Thema schon grundsätzlich konträr? Geht es euch um den Film in seiner Ergebnis oder das Thema in seiner Konkretisierung bzw. ursprünglichen Idee? Da halte ich eine Differenzierung in dieser Diskussion für notwendig.
Für mich ist Pflege ein Beruf, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich arbeite von meiner Basis als Profi aus, mit meinem Fachwissen und meiner Kompetenz, und in unserem speziellen Aufgabengebiet auf Augenhöhe mit den Ärzten. - Der Kitsch mit dem Schneeball ist nett erfunden, hat aber mit dieser Realität absolut nichts zu tun.
Wer heute noch meint, Pflege wäre eine "Berufung", redet von Selbstaufgabe und Burnout. Man muss wissen, wo man die Grenzen zieht.
 
Ja, okay... Ich weiß nicht wie das Claudia sieht, aber mich würde nun interessieren, wie denn dann in euren Augen ein Filmspot mit dem Thema "Pflege ist mehr als ein Beruf" gestaltet sein sollte?
Tatsächlich halte ich den Imagefilm der Charité für sehr gelungen. Er ist aber natürlich nicht angelegt, um "Die Pflege" als solches auf ein besseres Image zu heben, sondern um Werbung für diesen speziellen Arbeitgeber zu machen (und dann ernüchtert einen der Blick hinter die Kulissen wiederum etwas). Aber die Pflege als Profession wird dort recht gut dargestellt in ihrer Vielseitigkeit.
Dass das Bundesgesundheitsministerium nicht mehr zum Image der Pflege beitragen möchte als diesen "Pflege ist Berufung und Hingabe"-Mist, ist schon ziemlich enttäuschend. Da waren wohl mal wieder keine Pflege-Fachkräfte beratend dabei...
"Pflege ist mehr als ein Beruf" ist an sich einfach schon der falsche Ansatz.

Gruß spflegerle
 
Ja, das kann ich verstehen. Ich sehe es auch kritisch nur über den Ansatz der Berufung zu gehen - wobei ich es persönlich schon schätze, wenn mir ein/e KollegIn oder die die es werden möchten ihre Motivation für den Job u. A. mit über so etwas wie Berufung beziehen. Für mich ist die Formulierung der Berufung legitim. Ich selbst sehe auch in meinem Job nicht nur einen Job, sondern empfinde dazu auch so etwas, was man Berufung nennen kann. Ob ich mich damit direkt einer erhöhten Gefahr zur Entwicklung eines Burnout aussetzte, wage ich im Blick auf mich bewusst abzustreiten.

Dass Berufung, wenn ich es im Sinne von Herzblut, Begeisterung für meine Arbeit an und mit Patienten/Zupflegenden verstehe, in einem direkten Zusammenhang mit der Entwicklung eines Burnout-Syndrom führt, halte ich persönlich für eine gefährlich unsachgemäße Vereinfachung einer komplexen Krankheitssituation. Ein Burnout ist kein isolierbares Krankheitsbild wie z.B. eine Depression (wobei diese wohl auch selten isoliert auftreten) sondern immer eine Rahmen- oder/bzw. Zusatzdiagnose.

Tatsächlich fand ich den Schneeball z.B. gut (was nicht bedeuten soll, dass dieser Schneeball den ganzen Filmspot in meinen Augen gut macht). Pflege ist für mich auch zu einem entscheidenden Teil so etwas wie Orientierung geben, wenn jeder Tag (in der Pflegeeinrichtung) gleich scheint und Erlebnis- bzw. Lebensweltgestaltung z.B. in Rücksicht auf die gegebene Jahreszeit - auch wenn der Zupflegende nicht mehr aus dem Bett mobilisiert werden kann.

Dass du, @DieFranzösin , den Schneeball kitschig findest - okay, seh ich, aus u. A. bereits genannten Gründen, anders, kann mit einem derartigen Meinungspluralismus aber auch leben. So oder so entsteht für mich keine Patientengefährdung oder Würdeverletzung (im Sinne eines kleinsten gemeinsamen Nenners zu guter Pflege[?]). Nur um möglichen Missverständnissen vorzubeugen :-) Peace & all you need is love und so... :wink1: :engel::hippy:
 

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