Ich muß raus aus der aktiven Pflege

Snoopy123

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15.12.2009
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Seniorenheim
Hallo ihr lieben,

ich hatte einen Burn-out im Endstadium. Allerdings wurde der nie als solcher diagnostiziert sondern nur die begleitenden Symptome wie: schwere Depression, Angst- und Panikzustände.....
Ist aber nun egal. Mir geht es soweit wieder gut.

Durch die Krankheit, bin ich von Krankengeld, ALG I in Hartz IV abgesunken. Einen Antrag bei der Rentenkasse auf Wiedereingliederung hatte ich gestellt und hoffte darauf, eine Umschulung oder Weiterbildung zu bekommen.
Ich bekam jedoch auf den Antrag eine Ablehnung. Ich sei wieder voll arbeitsfähig.

Es spielten noch ganz andere Faktoren mit, als ich mir eine 75% Stelle in einem Seniorenheim suchte. Dort bin ich jetzt erst die zweite Woche - allerdings weiß ich, dass ich das nicht durchstehen werde. Gestern hatte ich einen kleinen Zusammenbruch und heulte wie ein kleines Kind. Ich habe die Kraft nicht mehr! Wenn ich nach meiner Schicht nach Hause komme bin ich so gut wie tot. Ich setze mich auf die Couch und schlafe ein. Habe ich wie heute Spätdienst, dann kann ich nichts vorher machen, weil ich die Ruhe brauche. Meine Tochter (12) leidet jetzt schon darunter. Ich komme nicht zum kochen und und und.... Ich schaffe es einfach nicht mehr....
Heute nacht konnte ich wieder nicht schlafen - ich träume von der Arbeit und schrecke auf. Weinte mich wieder in den Schlaf um kurz darauf wieder aufzuwachen. Erst als ich mir vorgenommen habe, dort aufzuhören fand ich Ruhe. Aber wie kann ich das machen? Ich habe Angst davor.....

Den ganzen Rattenschwanz der mit der Aufnahme meiner Tätigkeit anfiel, wurde vom Arbeitsamt finanziert. Wie sieht es aus, wenn ich jetzt die Arbeitsstelle aufgebe? Muß ich das zurückzahlen?

Wie bekomme ich eine Aus-Weiterbildung im eher administrativen Bereich? z.B. med. Dokumentationsassistentin?

Soll ich mich an einen Arzt wenden um evtl. bei der Rentenkasse doch noch etwas zu erreichen?

Ich fühle mich gerade wieder total überfordert und weiß nicht was ich tun soll.
Ich schaffe es einfach nicht - ich bin nicht mehr belastungsfähig.

Kann mir hier evtl. jemand Ratschläge geben? Adressen an die ich mich wenden kann?

GlG
Snoopy
 
Rente zu beantragen, wenn es einem gut geht ist eher sinnlos. Der MDK wird ja auch nur zu dem Ergebnis kommen können: dir gehts gut und damit bist du arbeitsfähig. Keine Depressionen mehr, keine Angst- und Panikattacken. Ergo- keine Rente.

Unter Belastung ändert sich das Ganze offensichtlich gravierend. Dafür brauchts einen Nachweis. Deshalb: gehe zum Arzt. Dieser wird deine Arbeitsunfähigkeit feststellen und dann beginnt das "Spiel" von neuem: Gesund werden und neu anfangen. Bedeutet Therapie usw.- aber das kennst du ja.

Mit dem Nachweis dürfte das AA/ der Rentenversicherer selbst daran interessiert sein, dich umzuschulen um dich aus der Bedürftigkeit rauszukriegen.

Elisabeth
 
Und wie sieht es dann aus? Bekomme ich dann Krankengeld oder falle ich wieder in Hartz IV? Muß ich die Leistungen die ich jetzt bekommen habe zurück zahlen?

Ich habe einfach nur Angst vor dem allen - vorallem Hartz IV, die grausamste Zeit die ich erlebt habe!

Das war u.a. auch ein Grund wieder voll einzusteigen - endlich raus aus Hartz IV, dass dermaßen extrem belastend ist....
 
Leistungen zurückzahlen musst du nicht. Du bist krank und kannst deshalb nicht arbeiten.

Was mir nicht ganz klar ist, befindet du dich in einer Wiedereingliederungsmaßnahme des Arbeitsamtes? Welche Entlohnung bekommst du im Moment?

Krankengeld errechnet sich eigentlich anhand des letzten gezahlten Bruttolohnes.

Ich habe selbst keine Hartz IV-Erfahrungen. Ich kenne nur Leute die mit diesem Geld auskommen müssen und ich kann dir nur beipflichten: furchtbar. Aber das nutzt dir nichts. Du weißt selbst am besten, dass man einen Bogen nicht endlos spannen kann. Es wäre nur ein Verschieben der Problematik.

Wenn du wieder arbeitsunfähig bist, wäre eine erneuter Anlauf auf eine befristete vollständige Erwerbsminderungsrente denkbar. Dafür musst du dann aber nachweisen, dass du nicht arbeitsfähig bist. Das geht nur, wenn du eine Krankschreibung hast, entsprechende therapeutischen Maßnahmen nutzt die leider nicht von Erfolg gekrönt sind.

Welche Aussage hat eigentlich dein Thera zur Arbeitsfähigkeit getroffen? Was kam bei der Kur raus?

Elisabeth
 
Ich geb da Elisabeth Recht,zurückzahlen mußt Du nix !! Natürlich geht mit ner neuen Krankschreibung der ganze Sch*** von vorne los,nur daß ich mal denke,daß das AA Dich diesmal zum Gutachter schicken wird,wenn Du länger krank bist. Genauso geht's auch,wenn Du EU-Rente beantragst,also um die Begutachtungen kommst Du nicht drum rum,leider. Aber Kopf hoch :troesten:,das schaffst Du schon !! Beantrage die EU-Rente und bis die durch ist,fleißig weiter krankschreiben lassen !!
 
Wie alt bist Du denn, wenn ich fragen darf?
Käme eine Umschulung infrage ?
Daß Du nicht mehr aktiv in der Pflege arbeiten kannst, bedeutet ja nicht, daß Du überhaupt keine Tätigkeit mehr ausüben kannst.Solange die Dir nicht bescheinigen, daß Du bei JEDER möglichen Tätigkeit nicht einmal 3 Stunden arbeiten kannst, wird Dir der Rentenversicherer sicherlich keine Erwerbsunfähigkeit bewilligen, sondern die werden Dir eher nahelegen etwas anderes zu machen. Dabei interessiert es die wenig, ob Du etwas anderes findest. ( ist unserem Freund auch so ergangen,-)
Liebe Grüße Fearn
 
Ich bin 39 Jahre alt.

Der Druck und der Stress setzt mir sehr zu - dann die körperliche Arbeit, alleine die Bewohner lagern und richten....

Ich bin jetzt 1 1/2 Wochen dort im Dienst und habe noch keinen Tag eine Pause gemacht und bin in der Regel bisher 1/2 Stunde länger dort.

Es ist so unstrukturiert und viele Dinge gehen einfach unter... gestern z.B. sah ich bei einer Bewohnerin stark ödimatöse Beine - als ich dann endlich vor dem PC gesessen bin wußte ich nicht mehr bei wem. So etwas ist mir vorher noch niemals passiert. Diese wichtigen Dinge waren immer eingespeichert bei mir - bis auf gestern.
Ich bin (momentan noch nicht - Einarbeitungsphase) später mit einer Pflegehelferin für ca. 36 Bewohnern zuständig und trage die ganze Verantwortung. Ich kenne die Bewohner teilweise nicht, da sie auch auf einen anderen Stockwerk sind. Bei der Übergabe gehen viele Dinge verloren bzw. werden nicht korrekt wieder gegeben.
Z.B. auch gestern, eine Bewohnerin kam ins Krankenhaus. Meine Kollegin kam und sagte mir, dass Frau X. gleich von den Sanis abgeholt wird.
Als ich dann abends die Übergabe las, stand nur: "Fr. X ist im Krankenhaus - Angehörige sind verständigt." Ich blätterte und fand keinen Eintrag der letzten Tage über Beschwerden. Früh wurde noch eingetragen: "Fr. X unterhält sich sehr gerne mit Fr. Y. " Auf meine Bemerkung hin, warum sie denn im KH sei bekam ich zur Antwort, dass dies nicht einmal der Arzt wisse, deswegen käme sie ja dorthin. Ich bemerkte noch, aber soeinfach kommt man auch nicht ins KH was hatte sie denn. "Unklare Bauchbeschwerden - aber wenn der Arzt schon nichts weiß dann werde ich nichts eintragen". Ich merkte noch an, dass es schon wichtig ist die Symptome zumindest einzutragen, da im Verlauf in keinster Weise etwas dokumentiert worden ist - daraufhin bekam ich nur einen bösen Blick und die Kollegin verschwand. Dann machte sie mit dem Nachtdienst Übergabe - weder wurde ich gefragt ob ich irgendetwas zu sagen hätte noch war ich dabei.
Nein - das ist nicht die Pflege die ich mir vorstelle.....

Nächste Woche soll ich die Schichtleitung machen - ich bin nicht im Stande sie zu machen, da ich die Hälfte der Bewohner erstens nicht kenne im Sinne von: Was gibt es besonderes zu beachten und zweitens ich sie nicht betreue, da sie in einem anderen Stockwerk sind.

Abends, sind wir zuständig (Fachkraft und 1 Helferin) für das Abendessend. Abholen aus der Küche, dann ggf. noch kochen: Suppe, gestern gab es Hawaitoast. Zeitgleich fast muß ich Insuline spritzen, Tabletten verteilen. Nach dem Essen ist die Helferin nur in der Küche beschäftigt mit abräumen, sauber machen, abspülen und ich muß mich darum kümmern die Bewohner zu versorgen: Bett gehen, kl. Intimwäsche, lagern, Strümpfe ausziehen, Heparine spritzen, Nachtmedikation verteilen, Port-Nahrung anhängen. Dann noch die ganze Dokumentation und Übergabe. Dafür habe ich ca. 1 1/2 Stunden Zeit. Oft kommen zu der Zeit auch noch Ärzte die Visiten machen - wenn dann noch Mediänderungen sind geht ein Albtraum los - eine so komplizierte Weise der Dokumentation und Ausführung habe ich mein Leben noch nicht erlebt! Ich versuche es zu erläutern:
Arzt ändert ein Medikament in der Dosierung. Es wird das Medikamentenblatt benötigt und ein Blatt mit Verordnungen. Dort trägt der Arzt die Änderung ein und unterschreibt. Ich gebe es im PC ein, aber nein nicht mit Medikament bearbeiten sondern ich muß zuerst die bisherige Medikamentation absetzen und die neue Medikamentation neu anlegen. Habe ich das, lasse ich mir dies ausdrucken damit der Arzt dies nocheinmal unterzeichnen kann. Danach gehe ich her, nehme einen Vordruck für die Apotheke und trage es ein und faxe es. Danach nehme ich die gerichtete Medikamentenbox und versuche festzustellen, welche Tablette es denn ist und fummel sie heraus, richte die richtige Dosis her.
Jeder Zettel ist woanders zu finden und gehört sich woanders hin.
Gestern abend kamen 3 Ärzte und machten insgesamt bei 5 Bewohnern Medikamentenänderung - ich wurde halbwegs verrückt!

Am Donnerstag kommen die komplett geblisterten Medikamente aus der Apotheke, bisher habe ich nur mitbekommen, dass ich sie dann ab 19 Uhr alle kontrollieren muß mit dem PC! Hallo - wie soll ich das machen? Ich weiß doch nicht ob es die kleine weiße oder die kleine gelbe ist! Die Verantwortung trage ich dafür - und den regulären Ablauf soll neben bei auch noch laufen!

Nein - das ist Stress in Hochkultur und das verkrafte ich nicht.

Dann kam es zu Problemen mit BTM´s. Die Entnahmezettel stimmten nicht mit dem PC überein. Ganz klar und logisch - es gibt die Option der zentralen Durchführung. Da wird auf einmal alle Medikamentengabe der Bewohner auf einmal durchgezeichnet. Ganz praktisch, denn so muß ich nicht jedes einzelne Medikament abzeichnen. Man kann hier einzelne Medikamente für die Zentrale durchführung ausnehmen und als ich vorschlug die BTM´s extra einzelnd abzuzeichnen bekam ich nur ein müdes lächeln. Nun gut, dann dürfen sie sich wirklich nicht wundern, dass es zu Problematiken kommt.

Ich weiß nicht wieso - aber auf eher unwichtige Dinge wird rießen Wert gelegt aber mit wirklich wichtigen Dingen geht man lasch um.

Ich bin die, die dann die Verantwortung trägt und ich weigere mich sie in diesem Sinne zu übernehmen. In dem Punkt BTM´s habe ich jetzt einfach gestern bei der Änderung eine Eigenhandlung gemacht und sie aus der zentralen Durchführung herausgenommen. Bin gespannt wann ich eine Rückmeldung bekomme....

So und nun habe ich einen Termin beim Arzt - ich will es jetzt zumindest erstmal aktenkundig machen. Auch heute nacht wurde ich wieder zweimal wach und es ging mir die Arbeit durch den Kopf....

GlG
Snoopy
 
Leider höre ich immer wieder von Kollegen, die in Pflegeheimen ähnliche Erfahrungen machen wie Du. Und das bei Deinem angeschlagenen Gesundheitszustand. Ganz klar, Du musst da raus. Sprich mit Deinem Arzt, sprich mit der Arbeitsagentur, such Dir ggf. eine andere Anstellung. Es gibt Heime, Krankenhäuser und Sozialstationen in denen vernünftig und verantwurtungsbewusst gearbeitete wird. Schau Dich um, sprich mit Mitarbeitern und Kunden und wenn Du ein gutes Gefühl hast, bewirb Dich. Denke daran, Du hast immer eine Probezeit in der Du ohne Angabe von Gründen gehen kannst.
 
Hallo Snoopy, zuerst möchte ich Dir zu Deinem Schritt gratulieren, Dich hier im Forum mitzuteilen. Auch wenn sich dies anonym gestaltet, fällt es schwer, seine Schwäche und Überforderung zu fomulieren.
Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich bin derzeit in der ambulanten Pflege und letzte Woche während meiner Tour hinterm Steuer kollabiert. Im Grunde genommen war das abzusehen, aber ich habe mich bis zuletzt von einem Patienten zum nächsten gequält - vollkommen erschöpft, angespannt, unkonzentriert und mit wachsender Angst...- am Montag wurde ich von meiner Ärztin krankgeschrieben . Ich mache derzeit meinen meinem Namen alle Ehre und muss jetzt Betablocker und für die Nacht Psychopharmaka nehmen, damit ich mich zumindest halbwegs runterfahren kann. So sehr ich mir auch eine berufliche ( für mich gesunde ) Alternative wünsche, bin ich momentan nicht in der Verfassung dahingehend irgendwas in Angriff zu nehmen.
Ich war zuletzt so kaputt, dass mir ein Unfall , der mich arbeitsunfähig macht, lieber gewesen wäre, als die Arbeit fortzusetzen. Den Chef dann letztendlich anzurufen und zu sagen, dass ich nicht mehr kann, hat mich, obwohl es mir so schlecht ging, so viel Überwindung gekostet und seine Reaktion war alles andere als verständnisvoll. Das hat mir aber auch nochmal verdeutlicht, dass ich bei ihm alles andere als gut aufgehoben bin...
Wie gesagt: Ich bin jetzt offiziell arbeitsunfähig und so langsam komme ich zu mir, stelle fest, dass bald Weihnachten ist und versuche mich auf diese eigentlich so besinnliche Zeit einzulassen.

All das, was Du geschildert hast, kommt mir so erschreckend vertraut vor - nicht zuletzt aus dem Altenheim, in dem ich auch mal gearbeitet habe. Wer nicht entsprechend robust und ein Stück weit gleichgültig ist, brennt unter diesen Arbeitsbedingungen kontinuierlich aus.
Ich hoffe wie Du, dass es in unserer Branche noch realistische Alternativen gibt, aber sich mit diesen zu beschäftigen, setzt einen Antrieb und eine Konzentration voraus, die ich zur Zeit noch nicht habe.
Umso mehr wünsche ich Dir, dass Du Dich rettest bevor es zu Deinem endgültigen Zusammenbruch kommt.
Ich wünsche Dir Zuversicht, Mut und eine gesegnete Weihnachtszeit.
 
...ich hatte einen Burn-out im Endstadium. ...

Wie entsteht ein Burnout?

Wenn ich dein Posting lese, snoopy, dann sehe ich, es geht dir wie mir und vielen anderen ausgebrannten Kollegen. Wir schaffen es offensichtlich nicht unsere (überhöhten) Ideale der Realität anzupassen.

Und wenn die Realität uns überrollt sind wir enttäscht und vollzieht einen kompletten Rückzug. Das hat nichts mit unwillig sein zu zun (wurde mir unterstellt). Es ist einfach ein Ausdruck von Hilflosigkeit.
Man erkennt, die Ideale sind nicht mit der Realität vereinbar und weiß keinen Weg die Ideale anzupassen.

Wer jetzt nicht die Notbremse zieht rutscht weiter in die Depression gefolgt von Apathie und einer nicht enden wollenden Verzweifelung über die sinnlos verbrauchte Kraft und den Verlust aller sozialen Kontakte.

@Snoopy- Ich wünsche dir, dass du gute professionelle Hilfe findest und sie auch annehmen kannst und das es dir gelingt, deine Ideale der Realität anzupassen. Und wenn das nicht geht (ich weiß wovon ich spreche), dann wünsche ich dir, dass du eine Umschulung findest, die dich ausfüllt aber nicht ausbrennt.

Elisabeth
 
@Snoopy- Ich wünsche dir, dass du gute professionelle Hilfe findest und sie auch annehmen kannst und das es dir gelingt, deine Ideale der Realität anzupassen. Und wenn das nicht geht (ich weiß wovon ich spreche), dann wünsche ich dir, dass du eine Umschulung findest, die dich ausfüllt aber nicht ausbrennt.

Elisabeth
Hallo Elisabeth, ich fühle mich jetzt einfach auch mal angesprochen und danke Dir für Deinen Beitrag.
 
Ich werde mich jetzt noch ein paar Tage in die Arbeit quälen - aber gestern wurde der Vogel abgeschossen.

Eine Mitarbeiterin im Haus ist gestern nicht zur Arbeit gekommen und die PDL hat von uns die Helferin abgezogen. So war ich mit noch einer Fachkraft - die gesundheitlich sehr angeschlagen ist, darf z.b. nicht schwer heben - alleine. Sie richtete einen Teil fürs Abendessen her, ihre Organisation. Zur Essenszeit war kam sie kurz vorbei und sagte mir, ich solle anfangen Essen auszuteilen. Gut - ich war bisher noch nicht einmal beim Essenausteilen dabei. Im Prinzip ja nichts schlimmes nur ich brachte es in keinster Weise auf die Reihe.

Bei der Suppe fing ich an, dann meinte ein Bewohner: Wir brauchen noch Löffel. Gut, schnell Löffel geholt. Warum fehlten diese? Dann gingen die Teller aus - Teller holen. Die erste Gruppe war fertig mit der Suppe und ich mußte noch nach hinten in die zweite Gruppe - dort das selbe Spiel. Auch fehlten wieder Teller. Während dessen rumorte die erste Gruppe, da sie den Hauptgang wollten. Es waren Teller mit 1 Brot und einige mit 2 Scheiben gerichtet... wer bekam jetzt was? Also fragte ich. Die Bewohner guckten mich an und waren mehr oder minder fassungslos, dass ich es nicht wußte. Meine Kollegin war nicht anwesend. Sie hatte auch Teller mit 6 Scheiben Wurst und 3 Scheiben Käse hergerichtet. Zwei Teller vorne, zwei hinten. Ich stellte sie auf den Tisch und kaum waren sie am Tisch waren sie auch schon leer - also nachrüsten. Während ich das tat, einige hatten ja noch keine Wurst nur das Brot - fingen die Bewohner hinten das schimpfen an. Also lieblos die Wurst und den Käse aufgeteilt auf die Teller und nach hinten geschippert. Dort die zwei Teller auf den tisch gestellt und Brot, Butter und teller verteilt, denn für hier war noch gar nichts hergerichtet. Auch da das gleiche Spiel - es war gleich alles weg und ich rüstete auf. Dann mußte ich noch den Bohnensalat verteilen. Als ich das alles irgendwie geschafft hatte, strich ich die Brote für 4 Bewohner, dann wollte jemand Salz und Pfeffer, eine andere die Rinde vom brot entfernt. Eine weitere wollte warmen Tee. Also machte ich mich auf die Suche nach Salz und Pfeffer - ich fand es nicht und fragte dann in die Bewohnergruppe ob es mir jemand veraten kann. Tee kochte ich. Meine Kollegin nirgends. Ich räumte noch schnell die Suppenteller weg, die noch auf den tischen standen und die meisten Bewohner waren schon fertig mit dem Essen. Meine Kollegin kam und die einzige Frage die sie hatte: Warum hast du kein Bier verteilt......
Wisst ihr wie egal mir das gerade war? Ich sagte ihr, dass das Arbeiten so nicht geht - ich hatte keinerlei Ahnung wie es ablaufen sollte und es fehlten teller, Löffel ect. Ich hatte zu tun, die teller wieder aufzurüsten und den Leuten die Brote zu schmieren. Ob die ein Bier jetzt haben oder nicht war mir wirklich gerade absolut egal - jeder hatte noch Saft am Tisch stehen. Ihre Antwort: Die Bewohner haben aber Anrecht auf ein Bier! Und es ist immer so.

Danach lies ich sie in der Küche stehen und kümmerte mich um diee Versorgung der Leute - ja ich habe ein Kreuz, das spürte ich gestern massivst. Bis 20.25 Uhr hatte ich zu tun sie ins Bett zu bringen. Nacht Medikamente waren noch nicht ausgeteilt - die Kollegin immer noch in der Küche. Keine Dokumentation bisher - um 21 Uhr Arbeitsende.

Wir machten einen kurzen Break und rauchten eine Zigarette - da sagte ich ihr, dass das so nicht gut war, ich wurde total ins kalte Wasser geschmissenn und es war eine so stressende Situation. Da kam sie mit, dass die Bewohner sich auch schon beschwert hätten, dass ich absolut überfordert und hilflos da stand.

Ich will nicht mehr - und das nach 10 Tagen. Ich habe jetzt schon wieder Magenschmerzen. Heute nacht wurde ich mit einem rießen großen Migräneanfall wach. Nach 3 Ibu 800 geht es jetzt einigermaßen....

Nein - ich bin fix und alle. Und die Beteuerung, dass alle diese Fluchtgedanken haben in den ersten 3 Wochen und es doch dann auf die reihe bringen hilft mir keinenn Deut weiter...

Wohin kann ich mich wenden um über Weiterbildung bzw. andere in Frage kommende Berufswege ein gutes Beratungsgespräch zu führen? Im Ruhrpott habe ich eine Wundpraxis kennengelernt - soetwas würde mir sehr gut gefallen.... wie sind die Schritte dorthin?
Oder wie würde ich ins Büro eines Pflegedienstes kommen?

Wisst ihr Stellen an die ich mich wenden kann?
 
Zuallererst solltest Du noch heute zu Deinem Arzt gehen, Dich aufgrund Deiner Migräne und der Magenschmerzen krank schreiben lassen, dann aufs Arbeitsamt pilgern und denen sagen, dass es nicht geht, dass Du dort nicht arbeiten kannst.
Und alles weitere hat dann erst einmal Zeit.
Wenn die Menschen auf dem AA einsehen, dass Du nicht mehr als PK arbeiten kannst, kriegst Du hoffentlich die Möglichkeit zur Umschulung.
In einer Wundpraxis kann man, soweit ich weiß, als zertifizierten Wundmanager arbeiten.
Ob das Büro eines Pflegedienstes der richtige Ort für Dich ist, weiß ich nicht, aber mit der WB "Leitung eines ambulanten Dienstes" müsstest Du rein kommen.

Gute Besserung, lass Dich nicht fertig machen und reagiere so, wie Dein Körper es von Dir verlangt!
 
Ich habe solche Angst wieder in Hartz IV zu fallen......

Ich mein, es ist die Probezeit! Es sind 1 1/2 Wochen erst vorbei.

Ich mache mich gleich auf zum Arzt....

Ich hab solche Angst......
 
Wo war denn Deine Kollegin in der Zeit in der Du Dich da abgeqäult hast?
Hatte sie andere Aufgaben zwischenzeitlich ?
Wenn das beim ersten Essen so schief gegangen ist, dann muß das nicht heißen, daß Du am 2. Tag in dieselbe" Falle" läufst.-
"Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst die keiner kann."- vor allem nicht gleichzeitig. Schlußendlich hatte wohl jeder das bekommen was er wollte, wenngleich auch nicht in Windeseile.- Sehr nett war das von den Bewohnern nicht, denn die sehen ja, daß Du neu bist und daß Du rotiert hast wie ein Kreisel. Warscheinlich hat denen das sogar besonders Spaß gemacht, daß endlich mal etwas passierte, daß keine langweilige Routine war, auch wenn sie nörgeln konnten. Dadurch, daß einer auf ein bißchen Wurst warten muß, stirbt keiner und verhungert ist an dem Abend sicherlich auch keiner.- Das bekommst Du sicherlich rasch in den Griff. Ich würde mir das nicht so zu Herzen nehmen. Sondern freu Dich daran, wenn es im Laufe der Woche schon besser läuft.
Ich hab die erste Woche auch rotiert, als ich eine vollkommen neue Station alleine hatte und mir leider keiner vorher den Ablauf gezeigt hat. Das ist dann eben erstmal SO. Die Leute die das Planen sind selbst schuld, wenn dann Beschwerden kommen. Man lernt dann nur aus Erfahrung, weil der Ablauf ganz einfach nicht angeboren ist. Sicherlich kann sich ein "alter Hase", dann hinstellen und behaupten: Er könne das alles viel besser und schneller. " Dann kontert man mit dem Satz: " Das mag wohl sein, daß Du das sehr gut und sehr schnell kannst. - Was Dir aber vollkommen abgeht und was Du nicht kannst, daß ist - neue Mitarbeiter anständig einweisen und anlernen. Das üben wir noch ein bißchen, nicht wahr?"
( nur für den Fall, daß sich jemand mokiert und meint er müsse nun auch noch in die Kerbe schlagen, dann ist es gut gerüstet zu sein.) Was Du da machst ist ganz einfach "learning by Doing." Dh, Du mußt alle Erfahrungen, die auch ein anderer dort sammeln mußte erforschen und keiner hat Dir eine Hilfestellung gegeben, wie etwas besser ablaufen kann. So haben früher Menschen schwimmen gelernt. Man warf sie einfach ins Wasser uns sagte: "Schwimm!"
Du bist ja geschwommen, wenn Du auch etwas Wasser geschluckt hast. Alle hatten ihr Essen und keiner ist ohnmächtig vom Stuhl gekippt vor Hunger. Das mit den Löffeln passiert Dir sicherlich schon mal nicht und auch Deine Hilfe, laß beim nächsten mal nicht "fahnenflüchtig" werden. Hast Du doch fürs erste mal prima gemeistert und Du bist nicht schreiend weggelaufen. Sieh das mal nicht so eng.- Ich erinnere mich, als ich vor 15 Jahren in der Klinik anfing,, da dachte ich die ersten Wochen auch:" Was hast Du hier nur für einen Job angenommen?" und ich wäre zwischendurch liebend gerne nachhause gegangen. Wenn etwas so aus der Spur läuft sind meist mehrere beteiligt. Dh. es war wohl auch nicht gut vorbereitet. Ich bin gespannt, ob es beim nächsten mal nicht schon viel besser läuft.
Nebenher würde ich fleißig Bewerbungen schreiben. Aus einem Job heraus bewirbt es sich besser, als wenn Du schreiben oder sagen mußt, daß Du das abgebrochen hattest. Wenn Du jetzt eine Krankmeldung bringst, dann ist Dir sicherlich klar, daß der Job weg ist, und daß Du dann wieder Harz 4 nehmen mußt.
Wenn es irgendwie möglich ist, dann hoffe ich, daß Du ein bißchen drüber lachen kannst, denn wenn Du die Szene in einem Film gesehen hättest, dann hättest Du sicherlich darüber lachen können. Es war ja nichts wichtiges,- NUR das Essen.
Dabei passiert doch nichts was großen Schaden anrichten kann, auch wenn ich auf einen Löffel warten müßte.
Die Bewohner könnten auch wirklich etwas nachsichtiger mit Dir sein. Die sehen doch, daß Du neu bist. Vergiß das Durchatmen nicht, wenn es stressig wird und man kann ruhig auch mal einen Moment inne halten und dann langsam und gezielt weiterarbeiten. Das muß nicht alles in Windeseile wie herbeigezaubert auf dem Tisch stehen.
Kopf hoch! liebe Grüße Fearn
 
Ich verstehe Dich sehr gut. Aber die Arbeit dort macht Dich krank, und das schon nach so kurzer Zeit. Was ist denn wichtiger - das liebe Geld oder Deine Gesundheit? Das Arbeitsklima scheint ja auch ziemlich daneben zu sein, sonst bekämst Du mehr Unterstützung von Deinen Kollegen.
Wenn man Dich in der PZ entlässt, hast Du vielleicht sogar Anspruch auf ALG I? Du bist doch ins ALG II gerutscht, weil du nach Deiner Krankheit ausgesteuert wurdest? Erkundige Dich da mal bei jemandem, der Ahnung von diesen Sachen hat.
 
oh, das liebe Geld kann schon ein sehr wichtiges Argument sein, denke ich.
Wenn ich mir ansehe, wie Freunde von dem Harz 4 leben, dann hungern die am Ende des Monats.
Und wenn im Januar die 120€ für die Selbstbeteiligung der Medikamente zu bezahlen ist, dann ist das zb. ein mittelschweres Problem und bedeutet, daß er mehrere Tage nichts zu essen hat.
Wenn zu dem Zeitpunkt eine Krankmeldung kommt, dann kann man sich vorstellen wie warscheinlich es ist, daß man die Probezeit besteht.
Ich würde mich intensiv und sofort woanders bewerben, aber ganz rasch. Vielleicht ist die Idee in der PN, die ich gesendet habe eine Alternative.

Liebe Grüße fearn
 
Wir machten einen kurzen Break und rauchten eine Zigarette -[...]


Ich will nicht mehr - und das nach 10 Tagen. Ich habe jetzt schon wieder Magenschmerzen. Heute nacht wurde ich mit einem rießen großen Migräneanfall wach. Nach 3 Ibu 800 geht es jetzt einigermaßen....


Hallo Snoopy,

dass Du damit zusätzlich Raubbau an Deiner Gesundheit betreibst, ist Dir schon klar, oder? Nach drei Tbl. Ibuprofen 800 hätte ich auch Magenschmerzen, ganz abgesehen davon besteht die Gefahr einer Ulcusbildung. Du hast doch auch Verantwortung gegenüber Deiner Tochter?

Hoffentlich schilderst Du das Deinem behandelnden Arzt genauso wie hier, und wie wäre es mit einer Überlastungsanzeige? Ich habe davon in meinen Klinikzeiten einige ausgefüllt, um nämlich nicht allein in der Verantwortung zu stehen, falls etwas schiefgehen sollte. Sonst heisst es von der PDL scheinheilig "Warum haben Sie denn nichts gesagt? Dann hätten wir doch selbstverständlich jemanden dazugeholt, aber ohne Information konnten wir das ja nicht ahnen.".

Natürlich macht man sich mit der schriftlichen Dokumentation unhaltbarer Zustände nicht beliebt (Kommentar: "Die anderen schaffen das ja auch, scheinbar sind Sie überfordert") und es kostet auch etwas Zeit, aber mir ging es um meine Absicherung, dafür muss man nun mal selber sorgen; und nur was schriftlich festgehalten ist, hat auch stattgefunden - oder eben auch nicht! Also hakt keine Tätigkeiten ab, die ihr nicht (fachgerecht) durchgeführt habt, schreibt im Pflegebericht: "Dieses und jenes konnte aus Mangel an (Fach-) Personal nicht durchgeführt werden."

Nicht auszudenken, wenn das jede(r) täte, der unter diesen Zuständen leidet ... - dann würde sich vielleicht etwas ändern?

LG von calypso, die auch harte Zeiten hatte - und sie überwunden hat
 
Die Schwester befindet sich in der Probezeit, das dürfen wir nicht vergessen.
Sie steht sicherlich unter einem besonderen Druck im Moment und ich denke, daß sie mit der Überlastungsanzeige zu diesem Zeitpunkt lediglich erreichen wird, daß sie ihre Papiere nehmen kann.
Von Vorteil wäre sicherlich eine Hilfestellung durch die älteren Mitarbeiter, die sie durch eine ordentliche Einarbeitung und Anleitung entlasten könnten.
So manches Fettnäpfchen kann man seinem neuen Kollegen ersparen, wenn man etwas guten Willen und Verständnis zeigt. lg f.
 
1. Die Magenschmerzen hatte ich schon vor der Ibu 800 - und das ich mir damit nichts gutes tue, dass weiß ich.

2. Meine Tochter hat auch schon bemerkt wie tot ich bin und hat auch ihre Angst geäußert, dass es wieder wie in HH wird. Und genau das spüre ich auch.
Früher hätte ich das alles wohl unter einen Hut gebracht, aber heute - nach meinem Burnout geht es einfach nicht mehr. Ich komme tagtäglich innerhalb kürzester Zeit an meine Grenzen und damit der Stationsablauf läuft, überschreite ich tagtäglich diese Grenzen. Möchte hier auch anmerken, dass es den Kollegen ebenfals so geht und sie überbelastet sind. Nur beissen diese noch die Zähne zusammen und FUNKTIONIEREN. Ich kann nicht mehr funktionieren und ganz ehrlich, will ich auch nicht. Denn meine kl. Familie, die ich um Haaresbreite beinahe verloren hätte - im Verlauf meiner Erkrankung (ich bekam 60mg Fluoxetin und 400 - 600mg Insidon, da könnt ihr euch wohl vorstellen wo und vorallem wie ich lebte die Jahre 2006-2007) - und ich bin mir mittlerweile wesentlich wichtiger geworden.

3. Ich habe während der Hartz IV Zeit nebenbei bei einem ambulanten Pflegedienst gearbeitet - erstens um etwas mehr Geld zur Verfügung zu haben, zweitens um wieder soziale Kontakte zu haben und drittens um zu sehen: Kannst du das überhaupt noch. Einen Monat bin ich dort auch auf eine 30 Stunden Woche gekommen und es ging. Ich kam heim, habe einen Tee getrunken, eine halbe Stunde gedöst und dann ging mein Leben weiter. Arbeit blieb in der Arbeit und ich hatte Kraft und Power für alles andere.
Jetzt bin ich auch in einer 30Std.Woche angestellt und ich komme heim und bin tot. Einfach nur tot. Mein Kopf dreht sich die ganze Zeit um Arbeit, ich träume von der Arbeit - heute nacht habe ich Novalgintropfen ausgeteilt, kurz danach wurde ich wach und hatte meine Migräne - ich stehe morgens auf und habe schon Panik vor der Arbeit, ein Unwille macht sich breit und das man dann unter diesen Bedingungen auch noch viele andere Kleinigkeiten negativ sieht ist mir auch bewußt.

Diesen Stress bin ich nicht mehr gewachsen - ich kann ihn nicht übergehen wie manch andere. Das habe ich vor meinen Burnout immer gemacht und habe funktioniert - heute ist es mir einfach nicht mehr möglich und darüber bin ich im Prinzip dankbar.

Ich war jetzt beim Arzt und bin mit F45.9G heute und morgen krankgeschrieben. Ich werde mir schnellstmöglichst einen anderen Job besorgen, denn was ich nicht leisten kann geht nicht.

Aus eigener Erfahrung möchte ich alle nur aufrufen: wenn ihr nicht mehr könnt, dann tut was dagegen. Ein Burnout im Endstadium ist die Hölle... und der Weg aus dieser Hölle ist schwer und für manche sogar unbezwingbar. Jeder der dies durchgemacht hat ist für den Rest des Lebens ein ganz anderer Mensch und wird niemals mehr längerfristig über seine Grenzen gehen. Ein bezwungener Burnout stülpt einen komplett um - aber wirklich komplett. Man sieht das Leben mit ganz anderen Augen und weiß ganz viele Dinge zu schätzen - verabscheut aber noch mehr Dinge als vorher.
Ich fresse nichts mehr in mich hinein und spreche meine Gefühle, Ansichten und Ärger aus - wie jetzt auch im Forum.

Ich danke euch allen für eure Anteilnahme und für euer offenes Ohr.
 

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