Frust

alesig

Poweruser
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01.08.2004
Beiträge
750
Ort
Bayernland
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Krankenhaus
Immer nur lächeln und ganz konziliant

Er hustet, der Schleim spritzt umher
Die Hand vorzuhalten ist viel zu schwer

Immer nur lächeln und ganz konziliant

Er will etwas haben,befielt und bittet nicht drum
Er bekommt`s sowieso, also warum

Immer nur lächeln und ganz konzilinant

Urin und Stuhl, es fließt ins Bett
Komm her, mach es weg, ist das nicht nett

Immer nur lächeln und ganz konziliant

Du wechselst die Windel, es paßt ihm nicht
Schwupp, schon hast du die Hand im Gesicht

Immer nur lächeln und ganz konziliant

Es wird geklammert,gekratzt und gebissen
Der Zorn wächst, und das schlechte Gewissen

Immer nur lächeln und ganz konziliant

Die Blase ist voll, mein Bauch schmerzt mir schon
Klo gehen das geht nicht, die Zeit rennt davon

Immer nur lächeln und ganz konziliant

Er trinkt zu viel,ist stockbesoffen
Kommt dann zu dir, hast du`s nicht gut getroffen ?

Immer nur lächeln und ganz konziliant

Er kriegt zu Essen und wird gefüttert, das ist auch richtig
Dir kracht der Magen vor Hunger,doch das ist nicht wichtig

Immer nur lächeln und ganz konziliant

Wirst auch gebissen gekratzt und geschlagen
Du hast zu funktionieren ohne zu klagen

Das ist doch jeder Schwester bekannt
Immer nur lächeln und ganz konziliant

alesig
 
Einfach nur gut!
 
guter text!

gerade das mit dem essen anreichen, wie oft steh ich da und mein magen knurrt!

lg karo
 
Hallo alesig,

habe dein Gedicht letztens mal den Kollegen vorgestellt, quasi als "Provokationstest". Finde es sehr treffend, auch deshalb, weil es Dinge anspricht, die man sonst wegdrückt und verdrängt, nicht darüber redet, weil Pflege ja so unsäglich leidensfähig ist - oder eben auch nicht. Meistens wird das unpassend kompensiert und nicht ehrlich ausgedrückt wie in dem Gedicht von dir.

Es gab dann auch Kollegen, die gesagt haben, naja, das ist halt unser Beruf und sich nicht darauf eingelassen haben.

Ich hoffe, ich habe nicht irgendwelche Urheberrechte verletzt damit. Während der Ausbildung wäre das so ein Text gewesen, den unser Ethiklehrer mit der Klasse besprochen hätte.

Lg Berthild
 
Hallo Berthild
Da das Gedicht mein geistiges Kind ist und ich nicht dagegen habe wenn es hergezegt wird.Der Text enstand nach 15 Tagen Arbeit am Stück mit einer Station voll von Pflegefällen und einer minimal Besetzung von Pflegekräften.
Als Leckerchen belästigte mich während der ganzen Zeit ein hochprivater Patient auf massivste Weise sexuell. Meine Beschwerden bei der männlichen PDL und dem Chefarzt stiessen auf taube Ohren, ich mußte mir auch noch sagen lassen ich solle froh sein wenn sich "sooo" ein Mann überhaupt für mich interressiere. Als ich dem Kerl an meinem letzten Arbeitstag eine Ohrfeige gab wurde ich vom Chefarzt gerügt, daß eine Krankenschwester zu jeder Zeit und immer in jeder Situation lächelnd und ganz konzilliant mit seinen Patienten umzugehen hat. Das ganze hatte übrigens kein weiteres Nachspiel für mich, obwohl der Patient sich beschwert hatte, er war nämlich nicht in der Lage seine Privatrechnung zu bezahlen da er Pleite war, und der Chefarzt doch tatsächlich der Meinung ist wer seine wertvollen Leistungen in Anspruch nimmt und dann nicht zahlt hat auch nicht das Recht eine Schwester anzubaggern und muß die Konsequenzen tragen.
Alesig
 
hi,

ich habe das gedicht gerade gelesen und ehrlich gesagt ich weiß nicht wie ich darauf reagieren soll- es ist gut, sehr gut sogar. es zeigt eine verzweiflung und herabsetzung einer menschlichen person.

habe vorallem während meiner ausbildung auch solche tage erlebt und ich kann auch verstehen das du dies´nahc einer 15 tage tuor geschrieben hast.

schlimm finde ich an diesem gedicht, das diese sachen wirklich vorkommen, das patienten (kranke menschen) mit eienr hilfsperson umgehen als wären sie lakaien oder in manchen fällen objekte.

wie würde eine schüler/in auf dieses gedicht reagieren, wenn man es ihnen am ersten tag der ausbildung vorlesen würde oder einer person die nicht aus dem pflegeberuf stammt??
welche reaktion würden sie zeigen?? das es übertrieben sei....


ina
 
:klatschspring: Hi,
ich bin begeistert:beten: von diesem Gedicht und werde es mit zum nächsten Dienst nehmen und allen zeigen
Also nochmal mein Kompliment:daumen:
 
Ich überlege schon die ganze Zeit welche Erkrankungen die von dir betreuten Pat. haben mögen. In welchem Fachbereich arbeitest du?

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth
Ich arbeitete zu dieser Zeit auf einer internen Privatstation.
Eine Mischung von Pflegefällen und Dementen-ganz viele zur besten Urlaubszeit und währende der Feiertage-,Psychisch Kranken die es als Geschäftsschädigend empfunden hätten in eine Psychiatrie zu gehen, Gesunden die sich nur mal erholen wollten und ein bißchen Untersuchen.Nicht zu vergessen unser Ausnüchterungszimmer. Man kann schließlich einen privatversicherten, ****enden ,randallierenden Menschen nicht zum Fußvolk legen. Dazu noch einen Chefarzt der glaubte er sei Gott dann kommen gleich seine Privatpatienten danach lange nichts mehr, und ganz unten die Sklaven genannt Krankenschwestern.
Alesig
 
Hallo, Danke für dieses Gedicht. Es spricht sehe vielen aus der Seele.
Und übrigens Du könntest bei uns im Haus arbeiten. Denn das gibt es wohl mehrfach und ich habe geglaubt, das gebe es nur einmal.

Gruß
Dirk
 
Hallo Elisabeth
Ich arbeitete zu dieser Zeit auf einer internen Privatstation.
Eine Mischung von Pflegefällen und Dementen-ganz viele zur besten Urlaubszeit und währende der Feiertage-,Psychisch Kranken die es als Geschäftsschädigend empfunden hätten in eine Psychiatrie zu gehen, Gesunden die sich nur mal erholen wollten und ein bißchen Untersuchen.Nicht zu vergessen unser Ausnüchterungszimmer. Man kann schließlich einen privatversicherten, ****enden ,randallierenden Menschen nicht zum Fußvolk legen. Dazu noch einen Chefarzt der glaubte er sei Gott dann kommen gleich seine Privatpatienten danach lange nichts mehr, und ganz unten die Sklaven genannt Krankenschwestern.
Alesig

hört sich sehr depremierent an aber ich muss mich auch immer so zusammen reißen bei den privat pat., bei uns sind die meisten privat pat. dummerweise sehr vermögend, viele kommen aus der stadt her auf die insel und lassen sich mal eben das knie erneuern und denken sonst was was sie sind.

ich hoffe das ich mit der zeit oder je älter ich werde sowas gelassener sehe aber momentan kann ich schwer damit umgehen, mit solcher dominanz!! schrecklich! meistens übernehmen dann die "älteren" schwestern die privat pat, gott sei dank!
 
Vielleicht wäre es zu überlegen, ob man dieses Pat.-klientel noch pflegen kann- egal ob privat oder nicht.
Das ein Dementer reagiert wie er reagiert sollte einem in unserem Beruf bewusst sein und das er dies nicht macht um das Pflegepersonal zu tyrannisieren ebenfalls.
Wenn der Alkoholiker (übrigens ebenfalls eine Erkrankung) nicht auf der eigenen Station liegt dann liegt er auf einer anderen- wo ist da der Unterschied? Warum soll ein P-Pat. nicht auf der P- Station sein Delir auskurieren?
Organisationsschwächen sollte man bei sich suchen, wenn man mit knurrendem Magen pflegt.

Ich persönlich habe erhebliche Schwierigkeiten mit dem Gedicht. Es zeigt m.E. die Sicht einer ausgebrannten Pflegekraft die ihren Beruf nur unter Aufbietung aller Kräfte ausüben kann.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth
Nicht der Demente hat uns tyrannisiert sondern die Anspruchshaltung der Angehörigen und des Chefarztes. Meine Rede war von einem Ausnüchterungszimmer, nicht jeder der sich bis zur Besinnungslosigkeit besäuft ist ein Alkoholkranker. Es gibt die Betrunkenen die sich hinlegen und ihren Rausch ausschlafen, die Toilette benutzen und in ihren Eimer ****en, dann gibt es noch das spezielle Klientel das Dir neben das Bett ****t in die Ecke pinkelt, versucht dir unter den Kittel zu grabschen und das ganze als gutes Recht betrachtet denn schließlich ist man Privatpatient.
Das Gedicht entstand vor vielen Jahren als der Frust besonders hoch war.Ich habe diese Station dann verlassen. Das ist meine Art mich abzureagieren, in dem ich schreibe. Manchmal humorvoll, manchmal zynisch, manchmal bösartig.Einige Sachen kann ich veröffentlichen oder meinen Kolleginnen zeigen, andere sind so bösartig, daß sie in der Schublade verschwinden.
Ich arbeite sein fast 30 Jahren im Krankenhaus, und es gab und gibt Phasen in denen ich mich geistig und körperlich erschöpft fühle. Wer kennt das nicht ? Dann brauche ich ein Ventil, das Schreiben,einen freien Tag , viel Schlaf und danach geht es mir wieder gut.
Als gute Schwester darf man nicht schlecht über die Patienten denken und schon gar nicht öffentlich darüber schreiben. Jede Handlung braucht einen wohlformulierten Namen. Wir füttern nicht wir geben essen ein, wir wechseln keine Windel wir erneuern die Inkontinenzeinlage, wir schmieren keine Salben auf Körperteile wir machen Einreibungen usw. usw.usw. Wenn ich mal das Bedürfnis verspüre einen Patienten an die Wand zu klatschen weil es ,warum auch immer, stressig ist, darf ich das unter keinen Umständen jemandem erzählen, denn dann könnte ich ja ausgebrannt sein und vielleicht mal schlimme Dinge anstellen.
Ich liebe meinen Beruf und gehe meistens sehr gerne Arbeiten, aber ab und zu habe ich mal die Schnauze voll und brauche mein Ventil.
Übrigens, mit meinen Kids geht es mir ähnlich,ich liebe meine Kinder, auch wenn ich sie manchmal an die Wand klatschen könnte und die eine oder andere Gewaltphantasie habe wenn sie wieder schlimm pupertieren, das heißt aber nicht daß ich dem nachgebe oder es in die Realität umsetze.
So hat jeder seinen Weg mit Streß,Problemen etc. umzugehen ohne gleich ausgebrannt sein zu müssen.
Alesig
 
...So hat jeder seinen Weg mit Streß,Problemen etc. umzugehen ohne gleich ausgebrannt sein zu müssen.
Alesig

...Ich persönlich habe erhebliche Schwierigkeiten mit dem Gedicht. Es zeigt m.E. die Sicht einer ausgebrannten Pflegekraft die ihren Beruf nur unter Aufbietung aller Kräfte ausüben kann.

Ja, ja...die Krankenschwester, die immer und jederzeit für alle da ist, immer ein Lächeln auf den Lippen, die kein Stress kennt - wer träumt nicht davon?

Das Gedicht ist klasse, zeigt es doch sehr gut, wie unser wahrer Alltag aussieht und mit welchen Problemen wir täglich zu kämpfen haben.

Interessant, das gerade Du das anders siehst, Elisabeth. Ich habe vor kurzem in "Die Schwester, der Pfleger" einen Bericht über Krankenpflege in Norwegen gelesen. Was für ein Unterschied gegenüber hier....

Das Gedicht zeigt die Realität. Und wir sind nunmal Menschen, die nicht unbegrenzt belastbar sind - und trotzdem lässt sich unsere Berufsgruppe erstaunlich viel gefallen.

Umso besser das ganze so in Gedichtform rauszulassen.
 
Vielleicht wäre es zu überlegen, ob man dieses Pat.-klientel noch pflegen kann- egal ob privat oder nicht.
Das ein Dementer reagiert wie er reagiert sollte einem in unserem Beruf bewusst sein und das er dies nicht macht um das Pflegepersonal zu tyrannisieren ebenfalls.
Wenn der Alkoholiker (übrigens ebenfalls eine Erkrankung) nicht auf der eigenen Station liegt dann liegt er auf einer anderen- wo ist da der Unterschied? Warum soll ein P-Pat. nicht auf der P- Station sein Delir auskurieren?
Organisationsschwächen sollte man bei sich suchen, wenn man mit knurrendem Magen pflegt.

Ich persönlich habe erhebliche Schwierigkeiten mit dem Gedicht. Es zeigt m.E. die Sicht einer ausgebrannten Pflegekraft die ihren Beruf nur unter Aufbietung aller Kräfte ausüben kann.

Elisabeth

Hallo zusammen,

ich habe wie Elisabeth auch Schwierigkeiten mit dem Gedicht. Warum? Für entsteht beim Lesen das Gefühl, dass das Verhalten der Patienten bewertet und nicht im Zusammenhang oder ursächlich auf ihre Krankheiten bezogen, betrachtet wird. Es ist eine Sache, wie man mit Stress und Belastung umgeht und solche Phantasien zur Verarbeitung sind sicher verständlich und nachvollziebar und die bewerte ich auch nicht negativ. Ein Gedicht zu veröffentlichen, aus dem meiner Meinung nicht klar hervorgeht, welche Patientengruppe damit gemeint ist, stellt für kein Weg zur Verarbeitung dar, es sei denn es bleibt auch in deiner Schublade.

Und egal wo wir arbeiten in Deutschland, Norwegen, Timbuktu oder sonstwo...., es wird immer Menschen geben, die einen reizen und für deren Verhalten wir wenig Verständnis und Geduld aufbringen können und Situationen, in denen wir unser Gegenüber "an die Wand klatschen" könnten. Das gilt für geliebte Familienmitglieder, Freunde und selbstverständlich auch für fremde, kranke und behinderte Menschen.
Es ist kein Vorrecht unseres Berufsstandes mit solchen Situationen umgehen zu müssen. Jeder, der im Dienstleistungsgewerbe arbeitet, trifft auf Spezies, die meinen Arroganz und Respektlosigkeit seien normale Verhaltensweisen, wenn es darum geht, dass ein anderer etwas gegen Bezahlung für mich erledigt.

Liebe Grüße
Tildchen
 
Das Gedicht ist klasse, zeigt es doch sehr gut, wie unser wahrer Alltag aussieht und mit welchen Problemen wir täglich zu kämpfen haben.
[...]
Bericht über Krankenpflege in Norwegen gelesen. Was für ein Unterschied gegenüber hier....
Wobei sich mir die Frage stellt, ob das auf allen Stationen so toll ist und ob die wirklich keine Probleme haben. Oder ob halt einfach das positive dargestellt wird?

Ulrich
 
hallo ihr!

ich fasse das gedicht eher so auf, dass man in der pflege immer, immer lächeln muss. ganz egal, was auf station grad alles los ist egal wieviel stress ist, man muss immer hypernett sein.
ich arbeite auch auf ner privatstation und wehe es sieht dich jemand wenn du grad nicht lächelst.
ein samstag morgen, du bist allein im dienst mit der stationshilfe, du hattest bereits zwei notfälle, die visiten kommen alle gleichzeitig. es klingelt ständig. dann klingelt eine patientin, und möchte ne kanne heisses wasser. ihre ist noch halb voll, vor ner stunde aufgefüllt und sie ist der meinung das wasser darin wär schon wieder kalt. du sagst nur " tut mir leid, es geht grad nicht, ich machs sobald ich zeit hab".
die patientin beschwert sich beim chefarzt, dieser geht zur pdl, ...

ich kann das gedicht gut verstehen, auch wenn ich meine arbeit sehr gerne mache und nicht ausgebrannt bin.
 
Hallo @ all,

finde ich ja interessant, wie so langsam das Thema ins Rollen kommt.

@ alesig:
Kann gut verstehen, dass du den Frust, den wir alle haben, reflektieren möchtest und ich finde, du machst das sehr intelligent. Angreifbar wäre lediglich ein Fehlverhalten dem Patienten gegenüber. Gedichte schreiben ist m.E. kein Missbrauch, auch keine Unzulänglichkeit, auch kein unprofessioneller Ausrutscher, sondern ein - wie bereits erwähnt - intelligentes Ventil.

Mit wem soll man solche Dinge erörtern und spiegeln, wenn nicht mit den Kollegen? Auch denen im Forum? Nicht jeder Arbeitgeber bietet seinen Pflegekräften Supervision an, viele Kollegen wollen gar keine Supervision, kenne von meinen Kollegen die Aussage, dass sie ja doch nicht helfe, sie kompensieren den Frust lieber dadurch, dass sie über die Patienten, die Angehörigen, die Kollegen, die Mitarbeiter anderer Disziplinen unqualifiziert abmotzen oder in einer gespielt gleichgültigen Haltung, die an Fatalismus grenzt und sicher wenig hilft, weil viel verdrängt, nicht jedes Stationsteam kann diese Spannungen auffangen, nicht jede Krankenschwester schluckt diese Empfindungen runter, und wenn doch, dann brennt sie ganz sicher aus und muss sich das Helfersyndrom nachsagen lassen. Also, wie hättest du es gerne, Elisabeth? Wie machst du es? Ich finde, in deinen Beiträgen kommt sehr viel negative Emotion rum, unterschwellig. In deiner Antwort hier jedoch greifst du Kollegen, die es offen aussprechen, an, obwohl du auch häufig harte Worte wählst.

Soweit kommt es noch, dass ich mich vor Kollegen, die es allesamt besser wissen, für meine Gefühle und das Reflektionsbedürfnis verteidigen muss ...
Das heißt ja nicht, dass mir der Zwiespalt, der sich da Ausdruck verschafft, egal ist, dann würde ich mich hier überhaupt nicht beteiligen. Im Gegenteil: Gerade weil es mich so brennend beschäftigt, muss ich darüber schreiben ...


So weit, so gut.
Liebe Grüße Berthild
 
An alesig, super das du das geschrieben hast.
wenn wir öfters derart unseren Frust zeigen würden wäre unsere burnout-Rate
wohl deutlich geringer.Ich finde es mal wieder bezeichnend für manche Kommentare, das in unserem Beruf Probleme nicht existieren dürfen und bloß nicht auf kreative Weise verarbeitet gehören.
Hier frage ich mich wie denn sonst?
Überlastungsanzeige und ernstes Gespräch mit interessiert zuhörenden Vorgesetzten?
Teamgespräche bei dene die Hälfte nachher nicht mehr weiss wie schlimm es ist.
Sehr gut finde ich das mit Elisabeth eine Frau alles mal kurz auf burnout zurückgeführt hat was eigentlich Organisationsverschulden ist. Warum Frau?
Ach ja hätte ein Mann so etwas auf die sexuelle Belästigung und deren Förderung durch die PDL geschrieben wäre die Hölle los.
Was Tildchen betrifft und ihr Dienstleistungsgeschreibsel:
Wir sind kein normales Dienstleistungsgewerbe.
Kein Dienstleistungsgewerbe hat diese psychosoziale Belastung mit burnout- fördernden Arbeitszeiten.
Kein normales Dienstleistungsgewerbe muss auf seine Pausen verzichten,
wird als wilde Manipulationsware(leider aus eigener Schuld) in Sachen Arbeitszeit gesehen,wird vom Gesetzgeber so besch.... im Stich gelassen
(Tiertransporte sind besser geschützt als die Arbeit am Menschen, es gibt wenigstens eine Höchstzahl an Viechern pro Transport).
Das sind so ein paar Unterschiede zum normalen Dienstleistungsgewerbe.
Und weil das so ist finde ich diese Gedicht so verdammt gut:)
 
Ich habe auch Probleme mit dem Gedicht. Natürlich gibt es Probleme in unserem Beruf, die Realität ist erschreckend. Aber für mich sind es nicht die
Patienten....egal wie schierig sie sind. Meiner Meinung sind es die Rahmenbedingen, die uns es nicht einfach machen. Dadrüber sollte man sich auslassen....aber fachlich und faktisch.

Psychosoziale Belastung und Arbeitszeiten sind uns auch immer bekannt gewesen....All dies werde ich so nicht verändern können. Aber ich kann mich verändern, wo muss ich mich schützen? Wo stehe ich für das ein was nicht sein darf? Klagen bringt nichts, sondern wie oder auch wo kann ich was tun und wenns nur Kleinigkeiten sind.

Über Patienten sich auslassen ist wenig fachlich. Egal, ob ein Privat-Patient Extrawünsche hat, dieser hat aus seiner Sicht auch den Anspruch auf besondere Behandlung. Ob es uns passt oder auch nicht. Wie wir damit umgehen, zeigt unsere Professionalität. Eine gute Möglichkeit wurde auch beschrieben, es anderen Kollegen zu überlassen, wenn jemand dort Schwächen hat, um diese Aufgabe zu erledigen. Besser man überlässt es dann einem Kollege, denn sonst wird man dem Patienten nicht gerecht.

Gruß Brady