Freundin verweigert Hilfe

Jule04

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07.08.2005
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12
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Solingen
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Innere+Chirurgie
Hallo,
ich habe ein riesen Problem und hoffe das ihr mir helfen könnt.

Meine Freundin ist psychisch total am Ende. Sie ist vor drei Jahren vergewaltigt worden und hat eigentlich nie richtig darüber geredet oder eine Therapie gemacht.
In der Ausbildung die wir vor einem Jahr beendet haben ist auch alles gut gewesen aber jetzt fängt sie wieder an sich selbst zu verletzen/schneiden und sagt immer das sie total am Ende ist.
Sie geht zwar in eine Opferambulanz aber das hilft ihr nicht wirklich, weil sie nicht darüber redet. Ihr ist das total peinlich.
Und weil ich 800km entfernt wohne ist das nicht so einfach was zu machen.
Ich habe total Angst das sie sich was schlimmeres antut, weil sie ab und zu davon redet es wäre besser wenn sie tot wäre.
Wir reden immer auf sie ein das sie eine stationäre Therapie macht aber dann macht sie sich immer Gedanken was die auf der Arbeit darüber denken und sagen und das die Stationsleitung es nicht mag wenn jemand krank ist.

So jetzt habe ich glaube ich erst mal genug geschrieben und hoffe ihr habt ein paar Tipps für mich.
 
Ich hatte auch mal eine Freundin, die vor ein paar Jahren vergewaltigt worden ist, dadurch kam die Krankheit Borderline zum Ausbruch und sie fing an, sich selber zu verletzen. Sie erzählte mir mal, das sie sogenannte "Flashbacks" hätte, wo sie schreckliche Bilder vor Augen hat, und um diese loszuwerden, hat sie sich selber verletzt, sie hat mehrere Therapien angefangen, aber die hatten ihr nicht soviel geholfen. jetzt war sie ein Jahr in einem betreuten Wohnen und hat ein Freund, mit dem sie jetzt zusammen gezogen ist, sie erzählte mir letztens das sie sich schon ein Jahr nicht mehr verletzt hätte...
Ich kann dir leider nicht viele Tipps geben, denn ich selber kam damit nicht so zurecht, weil es noch andere Sachen waren, als nur das verletzen. ich hatte irgendwann den Kontakt abgebrochen, und jetzt bauen wir ihn langsam wieder auf...es ist mir nicht leicht gefallen, sie im Stich zu lassen, aber es ist auch nichts schlechtes bei raus gekommen...sie ist auf dem Weg der Besserung.:daumen:

LG Jana
 
In meinem Kurs in der Ausbildung war auch ein Mädchen mit Borderline. Leider kann man die Erkrankten nicht zu einer nötigen Therapie zwingen. Sie müssen es selber wollen. Ihr müßt ihr höchstens klar machen, dass es egal ist, was die Stationsleitung will. Sie muss gesund werden, sonst nützt ihr auch die Arbeit nichts. Im Gegenteil, meist verschlimmert es auch nur.

Ich drücke euch die Daumen.

Anne
 
Hallo Jule,

du wirst nicht mehr machen können, als ihr aufzuzeigen wo sie sich Hilfe holen kann.

Wenn du Befürchtungen hast, dass sie sich in suizidaler Absicht schaden wird musst du den Sozialpsychiatrischen Dienst vor Ort benachrichtigen, ansonsten wirst du dich ebenso wie sie in dem Kreis das nichts geht drehen. Du kannst die Verantwortung dafür nicht alleine tragen.

Wichtig ist es vor allem ihr deine Befürchtungen und deine Hilflosigkeit mitzuteilen und das du daraus Konsequenzen ziehen musst. Es kann möglich sein, dass sie sich dann von dir zurückzieht und dich als Verräter eurer Freundschaft beschimpft. Das musst du dann aushalten.

Aus meinen eigenen Erfahrungen in der Behandlung von Borderline-Erkrankten mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung kann nur vernünftige professionelle Hilfe das richtige sein. Informiere dich in welchen Kliniken in Deutschland diese PTBS behandelt wird. Hier im Norden sind das Bremen, Bielefeld und Göttingen.

Cheers

Ingo
 

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