Fragen zum Dienstvertrag!

Dude86

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16.02.2011
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Hallo zusammen!

Vorerst meine kleine Vorgeschichte: ich bin nach meinem Examen im Okt. 2010 in einer Klinik eingestellt worden, wo ich vor meiner Ausbildung ein Praktikum absolvierte. Diese ging leider 2,5 Monate nach meiner Neueinstellung insolvent und wurde geschlossen. :angryfire: Ich erhielt jedoch prompt eine Zusage einer anderen Klinik, sogar in der selben Fachrichtung! Der Dienstvertrag (Hausvertrag) des neuen AG liegt mir nun vor, aber macht mich gleichzeitig auch ein wenig stutzig.

1. es sind keine Zuschläge schriftlich fixiert. In Gesprächen mit der PDL wurde mir aber versichert, dass Sa., So., Sonn- und Feiertags-Zuschläge gezahlt werden. Es es "normal", dass die Zuschläge quasi über eine betriebliche Vereinbarung gezahlt werden? Habe eine bisschen Angst, dass ich ggf. dann doch keinen Anspruch darauf habe!

2. Folgende Klausel bereitet mir ebenso Kopfzerbrechen: "Eventuelle Über- und Mehrstunden, Sonn- und Feiertagsarbeit sind mit diesem Gehalt in einem Umfang von 25% der regelmäßigen Arbeitszeit (40h-Woche) abgegeolten." D.h. also ich kann pro Woche 10 Überstunden machen, ohne diese als Entgelt oder Freizeit vergütet zu bekommen! Hat von euch schonmal jmd. solch eine Klausel gesehen? Ist das "normal"? In meinem alten Dienstvertrag (auch Hausvertrag) waren es 10% in der Woche, ich bekam meine Mehrarbeit aber wg. einer betrieblichen Absprache voll ausbezahlt.

Der Vetrag ist von mir noch nicht unterschrieben, die Uhr tickt jedoch so langsam. Ich bin ja noch recht frisch im Berufsleben und weiß nun nicht ob ich das so hinnehmen soll (um bspw. später besser über den Gehalt zu verhandeln) oder dies direkt anfechten soll?!

Habt ihr Erfahrungen oder Tipps für diese Situation? Ich würde mich freuen!

Liebe Grüße aus NRW!
 
Gibt es einen Tarifvertrag in diesem Haus?
Das wäre jetzt mal ganz wichtig zu erfahren.
 
Bis vor ein paar Jahren wurde wohl ein eigener Tarifvertrag für diese Klinikkette abgeschlossen. Mir wurde gesagt, dass die Verwaltungsleitung jetzt eigene (hausinterne) Arbeitsverträge abschließt.

Also soweit ich weiß: nein es gibt keinen Tarifvertrag in diesem Haus.
 
Was jetzt?

Gibt es einen Haustarifvertrag oder gibt es keinen?

Bei Klinikketten gibt es meist Haustarifverträge.

Wobei ein Arbeitsvertrag und ein Tarifvertrag nicht identisch sind.
 
Hallo Dude86!

Super, dass Du einen Pflegeberuf ergriffen hast und nun Kolleg bist! Jetzt gilt es, daß Du Dir den Spaß nicht verderben lassen solltest!

Zuerstmal gilt, ein Vertrag ist eine beidseits übereinstimmende Willenserklärung! Mit Deiner Unterschrift bestätigst Du, dass Du nach den aufgeführten Bedingungen insbesondere Bezahlung arbeiten willst.

So wie Du das schreibst, glaube ich das nicht und das solltest Du auch klar kommunizieren.
Diese Formulierung mit den abgegoltenen "Überstunden" ist eigentlich eher im Verwaltungsbereich üblich, da dort man doch selber dafür verantwotlich ist, sein Pensum zu schaffen und sich die Zeit einzuteilen.
Im Pflegedienst mit Dienstplan ist das aber totaler Quatsch. Wenn ich von vornherein mit 48h zum Dienst eingeteilt bin, habe ich ja keinen Einfluß auf die Entsteheung der Mehrarbeit und bin der Depp der für umsonst arbeitest. Never ever!
Mein Rat: Nimm den Arbeitsvertragim Original oder Kopie und streiche die Passagen raus, die Dir nicht passen und ergänze Dir wichtige Punkte, die Deiner Ansicht nach fehlen. Das nimmst Du dann mit zum Gespräch und handelst Deinen Vertrag aus. Wir müssen das in der Pflege erst alle noch lernen, wenn wir nicht jeden Haustarif oder TvÖD akzeptieren wollen. Ich würde unbedingt auch Fortbildungstage für bezahlte Fortbildungen mit aufnehmen oder eine Fahrtkostenzuschuss aushandeln.

Wünsche Dir viel Glück und Spass beim verhandeln. Wenn es keine Verhandlungsbereitschaft geben sollte, schau Dich um, es gibt viel zu tun und zu arbeiten! Das Leben ist ein Kompromiß und Dein potentieller AG hat halt ausprobiert, was geht. So geht es halt aber nicht, wenn Du eigene Vorstellungen formulieren kasst.

Gruß KGK
 
Vielen Dank, kleingeistkiller! Du hast mir schonmal ein bisschen Mut gemacht!

Ich werde deinen Rat mal ausprobieren. Wenn der AG aber keine Verhandlungsbereitschaft zeigt, kann ich wahrscheinlich trotzdem nicht ablehnen, weil mir die Stelle durch das Arbeitsamt vermittelt wurde. Ich werde mich bei denen auch mal erkundigen, ob das ALG dann trotzdem weitergezahlt würde. Wäre überaus schlecht wenn ich im März mit 0.00 EUR dastehe 8O

Mensch, was war die Ausbildung so sorgenfrei und das wahre Leben ist so bitter!
 
Es gibt doch genügend freie Stellen, wenn der Vertrag bei der Klinik nicht passt, dann eben woanders.

Dass der AG dir besonders viel Verhandlungsspielraum bietet, bezweifel ich aber. Du hast ausser deiner Ausbildung noch nichts zu bieten (Weiterbildungen, Fortbildungen, Zusatzqualifikationen) was dich für ihn interessant machen könnte.

Dennoch würde ich genau wegen der Ü-Stundenregelung nachfragen.

Bei 25% kann man dich ja einen Tag pro Woche mehr arbeiten lassen...

Frag nochmal nach dem Tarif nach dem gezahlt wird, wenn es wirklich keinen gibt, müssen die Zulagen im Vertrag stehen, ansonsten sind sie im Tarifvertrag verankert.
 
Dass der AG dir besonders viel Verhandlungsspielraum bietet, bezweifel ich aber. Du hast ausser deiner Ausbildung noch nichts zu bieten (Weiterbildungen, Fortbildungen, Zusatzqualifikationen) was dich für ihn interessant machen könnte.

Hallo narde2003!
Pflegekraft ist erst mal Pflegekraft! Deine Zweifel sind ja in Ordnung, nur sollten wir Pflegekräfte doch mal langsam anfangen selbst unsere Vorstellungen von einem guten Arbeitsvertrag zu formulieren.
Die Arbeitgeberseite macht dies (hier) offensichtlich auch. Damit am Ende eine vernünftige Lösung für beide Seiten rauskommt, muss man erst mal ordentlich verhandeln und sich nicht von Zweifeln abhalten lassen, eigene Vertragbedingungen einzufordern und zu realisieren.

Gruß KGK
 
Hi!

Wollte euch mal auf dem Laufenden halten:

habe mit der PDL gesprochen, die mir versicherte dass ich Zuschläge und ein Zeitkonto für Überstunden bekomme, sowie eine Erschwerniszulage (für Neurologie). Ich habe sie darauf hingewiesen, dass davon nichts im Arbeitsvertrag steht. Nächste Woche habe ich einen Termin mit der Betriebsratsvorsitzenden, die dann meinen Vertrag prüft.

Ich hatte die Stelle ja gleich zugesagt, da sich die Bezahlung für einen Berufseinsteiger sehr gut angehört hat (natürlich mit dieser Erschwerniszulage und den sonstigen Zuschlägen) und umfangreiche Fortbildungsmöglichkeiten angeboten werden.

Sie signalisieren mir auf alle Fälle dass sie starkes Interesse an mir haben und Gesprächsbereitschaft da ist.

Für die wertvolle Arbeit, die wir leisten, sollten wir auch entsprechend bezahlt werden. *träum*
 

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