Fragen als Angehöriger

Auch ich würde dir zu einem moderierten Gespräch raten. Bei uns gibt es Patientenfürsprecher, auch wenn es so mancher nicht glaubt, sie bewirken etwas. Wende dich auch an die Pflegedirektion und trage deine Empfindungen vor.
Wir können dir hier eigentlich nicht mehr empfehlen. Wir kennen auch nur die eine Seite, es war keiner von uns dabei.
Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass wenn es sich um die eigenen Angehörigen handelt man deutlich emotionaler reagiert wie im Klinikalltag.
Ich möchte nicht niemanden in Schutz nehmen, aber mehr als deine Anklagen anhören und dir entsprechende Wege weisen können wir hier leider nicht.

Deshalb - Klinikleitung einschalten, Patientenfürsprecher ggf. einen Anwalt.
 
Also so langsam bin ich sprachlos! Wie Narde und einige andere schon sagten, wir kennen NUR die Version des Angehörigen. Na klar, da sehe ich auch immer nur meine Angehörigen sie als Patienten da sind im Vordergrund und das drum herum ist erstmal nur zweitrangig. Für mich ist mein Angehöriger der Krankeste und Wichtigste auf dieser Station. Da kann auch mal ein 20 minütiges Warten wie eine Stunde empfunden werden, das weiß doch jeder. Das ist auch alles nachzuvollziehen, aber ich kann, wenn ich mir die Postings von twaini durchlese durchaus verstehen wieso die ein oder andere KollegIn da, sagen wir mal vorsichtig, nicht ganz so professionell reagiert. Und auch hier kann sich niemand raussprechen, dass geht denke ich mal jeden so, dass einige Angehörige ein sehr hohes Nervpotiential haben und eine Pflegekraft im Stress da mal etwas allergisch drauf reagiert.
Den Vorwurft, dass sich da 4 Kräfte um eine OP gekümmert haben will ich auch nicht unkommentiert stehen lassen. Woher will twaini denn wissen, wie die Abläufe sind. Der OP kann ja durchaus das Startsignal gegeben haben und dann ist halt doch noch was dazwischen gekommen und die OP wurde noch verschoben! Das kann twaini nicht wissen, aber trotzdem wird das Pflegepersonal wieder als böse, faul und unprofessionell hinstellt. Völlig ohne Hintergrundwissen! Außerdem, 3 Examinierte und 1 Schüler auf Station. Welche Schicht, wie groß ist die Station? Ich meine, es kann sein, dass es eine gute Besetzung ist, aber im Frühdienst bei einer Station um die 40 Betten ist das schon arg eng!
Nochwas zu der Aussagen, 'Eine Schwester schmiss mir einen bitter bösen Blick zu,kam aus ihrem Glashaus und fauchte mich nur an ohne das ichw as gesagt hatte: JA ,ich komme gleich!'. Schonmal dran gedacht, dass die Schwester am dokumentieren war? Sowas ist verdammt wichtig, denn es bringt dem Krankenhaus 1. Geld und 2. (sorry jetzt für die bitter bösen Worte die jetzt kommen) sie schützt das Personal vor Anklagen von solchen Angehörigen wie twaini. Wir wissen alle, nur was dokumeniert ist wurde durchgeführt.
Hier erstmal generell an die Klinikleitung zu verweisen zeigt genau an, wieso Pflege nicht aus dem Quark kommt. Immer schön das eigene Nest beschmutzen.
Natürlich sollen und müssen Dinge angesprochen werden, wie nicht korrekt sind, wo Patienten nicht professionell versorgt werden. Aber dann doch bitte erstmal das Gespräch mit den Schwestern und Pflegern vor Ort suchen, und zwar in einem ruhigen sachlichen Ton und vieleicht auch mit soviel Feingefühl, dass man dies nicht sucht, wenn man sieht, dass die KollegInnen gerade nicht wissen wo hinten und vorn ist. Im Normalfall gibt es auch eine Stationsleitung, die eben genau für solche Dinge als Ansprechpartner fungiert.
Und wenn ich dann lese, wir trauen uns nicht die Schwestern und Pfleger anzusprechen, weil wir befürchten, dass die Angehörige dann noch mehr leiden muss, oder hier gar geschrieben wird, dass sich einige Pflegekräfte lieber einen euen Job suchen sollen, weil sie ihren nicht gut machen geht mir die Hutschnur hoch! Das sind bodenlose Unterstellungen und Anmaßungen. Was denken sich hier einige Angehörige eigentlich! Die Realität ist nicht "Schwester Stefanie" oder andere Krankenhausserien. Wenn die Regierung aber (hoffentlich sehr zügig) was an der Finanzierung der Kliniken und auch am Personalschlüssel verbessert und dies dann in gewissen Teilen an die Bevölkerung weitergibt, sind diese Menschen doch die ersten, die wieder ganz laut rumheulen!!! Ganz ehrlich, manchmal frage ich mich, wer schützt eigentlich das Pflegepersonal vor solchen Angehörigen? Es gibt Patientenführsprecher (was gut und wichtig ist!), so langsam sollten die Kliniken mal über einen Pflegekräfteführsprecher nachdenken!
 
Jeder hat so sein Feindbild.... und das net nur auf schwierige Angehörige und Patienten bezogen. Wer weiß schon, welches uns unbekannte Gesicht vor den Augen des Users erscheint, wenn er den Bericht liest. Und eigentlich ist die Antwort dann an diese ungeliebten, schwierigen Kollegen gerichtet. Dumm nur, dass man dies net zum Ausdruck bringt. So entsteht ein Bild von der Pflege das einen sprachlos zurückläßt. Manchmal hat man den Eindruck, hier ist die Plattform der absoluten und stets fehlerfreien Pflegekräfte wenn es um Kommunikation geht. Es werfe der den ersten Stein, der ohne Sünde ist.

Elisabeth
 
Als Pflegekraft hat man auch immer das Problem, dass man ja nur erklären und nicht aufklären darf, ich darf prinzipiell zu Fragen wie Medikamenten,Therapie,Verlauf, nur das den Angehörigen in eigenen Worten sagen, was auch der Arzt ihnen schon gesagt hat. Viele Kollegen lehnen sich da auch aus dem Fenster, um nen besseren Eindruck bei den Angehörigen zu machen. Rechtlich korrekte und trotzdem für die Angehörigen als gut empfundene Kommunikation find ich immer noch eine extreme Gratwanderung.

Das Kommunikationsproblem auf der Normalstation seh ich deswegen auch eher auf ärztlicher Seite, das ist deren Aufgabe.
 
Woher willst du wissen, dass es da auf den Normalstationen Probleme gibt? Auch dort soll es Ärzte geben, die mit Pflegekräften intensiv zusammenarbeiten und somit keinerlei Probleme entstehen, bezüglich der Erklärung der Arztaussage.

Elisabeth
 
Wenn kein Arzt Zeit hat für das Aufklärungsgespräch, darf ich als Pflegekraft auch nichts erklären, und muss, wenn ich mich rechtlich korrekt verhalte, mich auch sehr bedeckt halten bzgl. Infos. Auf ITS schicke ich den Arzt zu den Angehörigen, der spult paar Minuten seinen Text ab, ich hör mir das an, und dann weiß ich, was ich sagen darf.
 
Das hab ich glücklicherweise so net erlebt. Hängt wahrscheinlich an dem Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Pflegekraft. Man kennt sich und seine Kompetenzen.

Elisabeth
 
Auf der Chirurgie sind die Ärzte halt den Großteil des Tages im OP. Von daher kann die Zusammenarbeit zwar gut sein, aber man sieht sich weniger oft und hat weniger Gelegenheit zum Austausch.
 
Und trotzdem geben die Kollegen Auskunft. Hat was mit Vertrauen in die Kompetenz zu tun.

Elisabeth
 
Das hab ich glücklicherweise so net erlebt. Hängt wahrscheinlich an dem Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Pflegekraft. Man kennt sich und seine Kompetenzen.

Elisabeth
In Zeiten wo immer mehr Angehörige klagen (und zwar oft auch zurecht), und ich auch den umgänglichst-erscheinenden Angehörigen immer nur vor den Kopf, aber nicht hinein, schauen kann, wäre ich sehr vorsichtig, mich auf das Vertrauensverhältnis zu verlassen, und Aufklärungsgespräche zu übernehmen im Namen des Arztes.
 
Hallo,

Also so langsam bin ich sprachlos! Wie Narde und einige andere schon sagten, wir kennen NUR die Version des Angehörigen. Na klar, da sehe ich auch immer nur meine Angehörigen sie als Patienten da sind im Vordergrund und das drum herum ist erstmal nur zweitrangig. Für mich ist mein Angehöriger der Krankeste und Wichtigste auf dieser Station. Da kann auch mal ein 20 minütiges Warten wie eine Stunde empfunden werden, das weiß doch jeder. Das ist auch alles nachzuvollziehen, aber ich kann, wenn ich mir die Postings von twaini durchlese durchaus verstehen wieso die ein oder andere KollegIn da, sagen wir mal vorsichtig, nicht ganz so professionell reagiert. Und auch hier kann sich niemand raussprechen, dass geht denke ich mal jeden so, dass einige Angehörige ein sehr hohes Nervpotiential haben und eine Pflegekraft im Stress da mal etwas allergisch drauf reagiert.

Auch ich wiederhole nochmal: wir waren nicht dabei- wir können uns daher kein Urteil bilden!!
Wir wissen selber wie manche unserer Kollegen ticken und sich in schwierigen Situationen verhalten können, die eigenen Fehler und deren Quellen, genauso wie wir Angehörige kennen und deren Verhalten.

Wir können daher nur Tips geben, wie man mit dieser verfahrenen Situation umgehen sollte. Narde hat bereits gute Tips gegeben.

.....Natürlich sollen und müssen Dinge angesprochen werden, wie nicht korrekt sind, wo Patienten nicht professionell versorgt werden. Aber dann doch bitte erstmal das Gespräch mit den Schwestern und Pflegern vor Ort suchen, und zwar in einem ruhigen sachlichen Ton und vieleicht auch mit soviel Feingefühl, dass man dies nicht sucht, wenn man sieht, dass die KollegInnen gerade nicht wissen wo hinten und vorn ist. Im Normalfall gibt es auch eine Stationsleitung, die eben genau für solche Dinge als Ansprechpartner fungiert.
Und wenn ich dann lese, wir trauen uns nicht die Schwestern und Pfleger anzusprechen, weil wir befürchten, dass die Angehörige dann noch mehr leiden muss, oder hier gar geschrieben wird, dass sich einige Pflegekräfte lieber einen euen Job suchen sollen, weil sie ihren nicht gut machen geht mir die Hutschnur hoch! Das sind bodenlose Unterstellungen und Anmaßungen. Was denken sich hier einige Angehörige eigentlich! Die Realität ist nicht "Schwester Stefanie" oder andere Krankenhausserien. Wenn die Regierung aber (hoffentlich sehr zügig) was an der Finanzierung der Kliniken und auch am Personalschlüssel verbessert und dies dann in gewissen Teilen an die Bevölkerung weitergibt, sind diese Menschen doch die ersten, die wieder ganz laut rumheulen!!! Ganz ehrlich, manchmal frage ich mich, wer schützt eigentlich das Pflegepersonal vor solchen Angehörigen? Es gibt Patientenführsprecher (was gut und wichtig ist!), so langsam sollten die Kliniken mal über einen Pflegekräfteführsprecher nachdenken!

Ich arbeite in einem Bereich, in denen Angehörige ganz besonders durch die Erkrankung des Patienten belastet sind.
Und kenne daher auch das ganze Spektrum an negativen Angehörigenverhalten.

Es gibt Tage wo ich am liebsten schreien würde!

Man hat tägl. den Eindruck, das nur noch nach Fehlern gesucht wird; Angehörige die uns Befehle und Anweisungen geben(!) wollen; die alles was die Pflegekraft über den Patientenzustand sagt grundsätzlich in Frage stellt; die uns Lügen unterstellen; die uns grundsätzlich die Schuld für langsamen Genesungsprozeß geben; die uns auch schon mal heimlich abhorchen(!); wegen wirklicher Nichtigkeiten mit dem Rechtsanwalt drohen (hier 10min zu spät in den Rolli mobilisiert-> der von den Angehörigen bezahlte Zivi hatte 15min weniger Zeit zum spazierengehen-> Drohung Einforderung des Zivistundenlohns von 20Euro); sich eigenmächtig Arzt- und Therapeutenanordnungen widersetzen und den Patienten gefährden (den Patienten bei erheblichen Schluckstörungen ungeeignete Kost geben, aber den Pflegekräften Schuld für die Aspirationspneumonie geben); dem Rettungsdienst die Schuld für den Zustand des Patienten geben, weil er angeblich länger als 10min gebraucht hätte- nachweislich aber tatsächlich unter 10min brauchte aber in der Zeit nichtmal einfachste Erste Hilfe durch die Angehörigen geleistet wurde; Angehörige die auch mal körperlich gewalttätig gegenüber Pflegekräfte wurden; die uns grundsätzlich als ungebildet und dumm halten ... etc., etc., etc....

Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben! Es ist kein Miteinander mehr, sondern ein Gegeneinander! :cry:

Alles selber erlebt bzw. immer noch am erleben. Für mich kommen nach dem Personalmangel bzw. Arbeitsverdichtung gleich die Belastung durch die Angehörigen.

Auf der einen Seite war ich selber ja auch schon Angehöriger- die Sorge, die Angst, die Hoffnung, die verschiedenenen Gefühle kann ich alle nachvollziehen.
Auf der anderen Seite bin ich aber auch prof. Pflegekraft- ich kenne die ganzen pflegerischen und medizinischen Zusammenhänge.

Die Ursachen sind meiner Meinung nach vielfältig:
-Das Image der Pflegekräfte in Deutschland, auch geprägt durch diverse TV-Serien; die allgemeine politische Situation der Pflege...

-Das uneingeschränkte Glauben an die Medizin; das komplette Ausblenden des Todes und des Sterbens in unserer Gesellschaft.

-Schaue ich durch meine Lehrbücher fällt mir aber auf, das der Patient im Mittelpunkt steht- der Angehörige, der oft noch viel stärker leidet, fällt komplett raus! Es fehlt generell an guter Angehörigenarbeit, für die ich in unserer momentanen Situation in Deutschland aber momentan kaum noch Platz sehe.

-Das Verhalten sehr vieler, wenn nicht gar alle Arbeitgeber, die versuchen den Servicegedanken mit in die Pflege zu bringen ("Der Kunde ist König!"; "Der Kunde hat immer recht!"), was aber gerade in der Medizin und Pflege einfach nicht so funktioniert.

*sigh*
 
Danke! Das trifft die ganze Sache sehr gut!
 
In Zeiten wo immer mehr Angehörige klagen (und zwar oft auch zurecht), und ich auch den umgänglichst-erscheinenden Angehörigen immer nur vor den Kopf, aber nicht hinein, schauen kann, wäre ich sehr vorsichtig, mich auf das Vertrauensverhältnis zu verlassen, und Aufklärungsgespräche zu übernehmen im Namen des Arztes.


[Ironie]
Keine Sorge- auch wenn die Kollegen auf Normalstation natürlich nicht so gebildet, schlau, klug und so perfekt wie die Kollegen auf ITS sind- ein wenig Ahnung haben sie schon, und auch in der Ausbildung haben sie aufgepasst!
[/Ironie]

:roll:

Im Ernst, Aufklärungsgepräche sind immer Aufgabe des Arztes! Was ohne passiert, sollte jeder gelernt haben!

Aber trotzdem haben Patienten manchmal Fragen und nicht immer ist ein Arzt greifbar.
Man gibt trotzdem im Rahmen seines Wissens und seiner Erfahrung Auskunft- deswegen haben wir Krankheitslehre gelernt, waren mit im OP, gehen auf Fortbildungen und sprechen mit Ärzten.

Eine Pflegekraft, die bei jeder Kleinigkeit auf den Arzt verweist, macht ehrlich gesagt auch keinen besseren Eindruck, als die Pflegekräfte die sich weit aus dem Fenster lehnen!
 
Eine Pflegekraft, die bei jeder Kleinigkeit auf den Arzt verweist, macht ehrlich gesagt auch keinen besseren Eindruck, als die Pflegekräfte die sich weit aus dem Fenster lehnen!
Da bin ich halt froh auf ITS zu arbeiten, weil der Arzt direkt greifbar ist, und ich auch Zeit habe, z.B. im Zimmer nebenbei was machen kann, um mir das Gespräch anzuhören.

WEnn Angehörige sehr unsicher sind sage ich z.B. solche Sachen "ich darf ihnen leider keine genauen Infos geben, auch wenn ich es evtl. könnte, das hat rechtliche Hintergründe. Aber sie sehen ja, dass hier keiner hektisch im Zimmer rumläuft / wie es ihrem Angehörigen geht." [je nach vermuteter Prognose]
Ansonsten wird gefragt: "Wann waren sie zuletzt da, was hat ihnen der Arzt gesagt?", und dann wiederholt man das in anderen Worten und schon fühlt sich der Angehörige besser informiert.
 
Hallo,
Man hat tägl. den Eindruck, das nur noch nach Fehlern gesucht wird; Angehörige die uns Befehle und Anweisungen geben(!) wollen; die alles was die Pflegekraft über den Patientenzustand sagt grundsätzlich in Frage stellt; die uns Lügen unterstellen; die uns grundsätzlich die Schuld für langsamen Genesungsprozeß geben; die uns auch schon mal heimlich abhorchen(!); wegen wirklicher Nichtigkeiten mit dem Rechtsanwalt drohen (hier 10min zu spät in den Rolli mobilisiert-> der von den Angehörigen bezahlte Zivi hatte 15min weniger Zeit zum spazierengehen-> Drohung Einforderung des Zivistundenlohns von 20Euro); sich eigenmächtig Arzt- und Therapeutenanordnungen widersetzen und den Patienten gefährden (den Patienten bei erheblichen Schluckstörungen ungeeignete Kost geben, aber den Pflegekräften Schuld für die Aspirationspneumonie geben); dem Rettungsdienst die Schuld für den Zustand des Patienten geben, weil er angeblich länger als 10min gebraucht hätte- nachweislich aber tatsächlich unter 10min brauchte aber in der Zeit nichtmal einfachste Erste Hilfe durch die Angehörigen geleistet wurde; Angehörige die auch mal körperlich gewalttätig gegenüber Pflegekräfte wurden; die uns grundsätzlich als ungebildet und dumm halten ... etc., etc., etc....

Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben! Es ist kein Miteinander mehr, sondern ein Gegeneinander! :cry:

Alles selber erlebt bzw. immer noch am erleben. Für mich kommen nach dem Personalmangel bzw. Arbeitsverdichtung gleich die Belastung durch die Angehörigen.

Auf der einen Seite war ich selber ja auch schon Angehöriger- die Sorge, die Angst, die Hoffnung, die verschiedenenen Gefühle kann ich alle nachvollziehen.
Auf der anderen Seite bin ich aber auch prof. Pflegekraft- ich kenne die ganzen pflegerischen und medizinischen Zusammenhänge.

Naja.
e i g e n t l i c h wollen Pflegekraft und Angehoerige doch das Gleiche: Eine gute Versorgung des Patienten. Die wirklich zu geringe Personalausstattung ist ja kein Geheimnis. Und so kommt es zum Kampf der Angehoerigen um die Ressource Pflege, der dann auch noch auf dem Ruecken der Pflegekraft ausgeuebt wird.
Ich finde es gut, dass Angehoerige auf diesesr Seite schreiben. Dieses Feedback ist wirklich wichtig um auch mal die andere Seite zu sehen und zu merken, wie alleinegelassen man da so sein kann, wenn Informationen nicht fliessen und man den Eindruck hat, dass da was schiefllaeuft.
Mir kam der ketzerische Gedanke, dass es doch eigentlich schlau waere, dass sich Pflegende doch mit Angehoerigen zusammentun sollten um gemeinsam fuer eine bessere pflegerische Versorgung kaempfen. Dieses Gegeneinander fuehrt zu nichts. Aber wie sollte das geschehen?
 
Wenn du aufklärst- dabei ist es egal, wer es tut, musst du immer damit rechnen, dass das, was du sagst, net so verstanden wird, wie du es meinst. Stichwort: Schulz v. Thun. Von daher kann ich all die Verunsicherten verstehen, die lieber generell jegliche Aussage gegenüber dem Pat. vermeiden. Das dürfte durch solche einseitigen Berichte noch verschärft werden.

Vielleicht sollte man unter diesem Aspekt auch mal beleuchten: wie kommunizieren wir. Meist wird sich bemüht, möglichst net auf die Gefühlsebene zu gehen. Man miumaßt, dass der Angehörige/der Pat. konkrete Fakten möchte, wenn er Fragen stellt. Das ist eigentlich net so. Das medizinische Vokabular wird oft net verstanden und erzeugt dann mehr Angst als das es beruhigt. Wenn ich stets an den Arzt verwiesen werde, dann kann das für mich auch heißen, hier läuft was falsch und man will lieber nix sagen.

Von daher: Kommunikation mit Angehörigen ist immer ein schwierig Ding. Ich erinnere mich an eine Angehörige, die stets ein Heft dabei hatte, in das sie alles notierte, was da gemacht wurde. Alle Kollegen waren verunsichert. Was, wenn sie damit ein lückenloses Protokoll erstellt mit dem sie mir schaden will? In einem Gespräch im Rahmen der Pflegeplanung stellte sich dann raus, dass das die Verarbeitungsart der Dame war. Sie hat es als Tagebuch gesehen. Jede Minute, jede Regung ihres Angehörigen wollte sie notieren, damit sie sie net vergisst. Sie hat mit dem schlimmsten gerechnet und wollte eine Erinnerung an die letzte Zeit haben. Es ging ihr net um Fakten, es ging um Gefühle.

Elisabeth
 
...Ansonsten wird gefragt: "Wann waren sie zuletzt da, was hat ihnen der Arzt gesagt?", und dann wiederholt man das in anderen Worten und schon fühlt sich der Angehörige besser informiert.

Wenn es um Diagnosen geht, und um andere Dinge, die definitiv dem Arzt vorbehalten sind, dann hat die Pflege die Klappe zu halten, und auf den Arzt zu verweisen. Ich glaube, da sind wir uns alle einige!

Wenn es aber darum geht, den Angehörigen/ Patienten nochmals Dinge genauer zu erläutern, klarer und verständlicher, dann sind wir an der Reihe.
Manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten- der Arzt ordnet Antithrombosespritzen an, sagt aber dem Patienten nix, weil es ohnehin schon Routine ist.
Der Patient ist dann aber doch überrascht beim Anblick der Spritze und fragt warum. Rennst Du nun zum Arzt?

Sicher nicht, Du erläuterst dem Patienten den Grund, erklärst Ihn den Zusammenhang und den Ablauf. Dazu braucht es kein Arzt, denn Thomboseprophylaxe ist Teil unseres Wissens.
 
Mir kam der ketzerische Gedanke, dass es doch eigentlich schlau waere, dass sich Pflegende doch mit Angehoerigen zusammentun sollten um gemeinsam fuer eine bessere pflegerische Versorgung kaempfen. Dieses Gegeneinander fuehrt zu nichts. Aber wie sollte das geschehen?

Ich schicke Angehörige die in Wirklichkeit nur unzufrieden sind aufgrund Personalmangels, grundsätzlich zu unserem Geschäftsführer. Denn der bestimmt den Haushalt des Hauses und damit auch wieviel Personal zusätzlich eingestellt wird.
Es macht in der Tat mehr Eindruck, wenn die Angehörige sich beschweren- die Chance das auf sie gehört wird, ist etwas höher. Denn Angehörige sind Kunden und bringen Geld, und Kunden haben ja immer Recht... ;-)
Außerdem bringen zufriedene Kunden unser Haus nicht in Veruf!

Der Personalmangel ist aber nicht alleine für die Misere Angehörige vs. Pflege verantwortlich. Im Gegenteil:
Meine Erfahrung ist, wenn man gewissen Angehörigen den kleinen Finger reicht, dann greifen sie nach der ganzen Hand. Mehr Personal würde daher zu noch mehr Forderungen führen, die dann wieder nicht erfüllt werden könnten.


Besser wäre es schon, wenn man die Angehörigen besser und realistischer aufklären würde; sie besser mit in die Pflege miteinbeziehen würde.
Wenn man Ihnen keine falschen Versprechungen und Hoffnungen macht.

Ihnen klarmacht, wie deren Rolle ist und wo sie mitanpacken können und wo sie lieber uns Profis arbeiten lassen. Un dies auch Konsequenzen hätte, würde dies nicht eingehalten. Momentan habe ich den Eindruck, das Angehörige so ziemlich alles erlauben dürfen, und die Pflegekraft die Folgen ausbaden darf.
 
Ich schicke Angehörige die in Wirklichkeit nur unzufrieden sind aufgrund Personalmangels, grundsätzlich zu unserem Geschäftsführer. Denn der bestimmt den Haushalt des Hauses und damit auch wieviel Personal zusätzlich eingestellt wird.
Es macht in der Tat mehr Eindruck, wenn die Angehörige sich beschweren- die Chance das auf sie gehört wird, ist etwas höher. Denn Angehörige sind Kunden und bringen Geld, und Kunden haben ja immer Recht... ;-)
Außerdem bringen zufriedene Kunden unser Haus nicht in Veruf!

Das ist doch schon mal eine gute Idee. Die Probleme muessen dort angesprochen werden, wo sie produziert werden.






Ihnen klarmacht, wie deren Rolle ist und wo sie mitanpacken können und wo sie lieber uns Profis arbeiten lassen. Un dies auch Konsequenzen hätte, würde dies nicht eingehalten. Momentan habe ich den Eindruck, das Angehörige so ziemlich alles erlauben dürfen, und die Pflegekraft die Folgen ausbaden darf.

Das Anspruchsdenken der Angehoerigen
beruht doch aber auch auf dieser bescheuerten Aussage, dass ein Patient ein Kunde sei. Und wer bezahlt, der hat auch Anspruch auf Lieferung!
 
Dann definier mal konkret die "Lieferung". Du gehts ja auch net zu McDoof und verlangst da einen Hummer. In der Regel erfährt der Pat. nebst Angehörigen doch gar net, welche Leistung er von wem erwarten darf und so möchte er eben das Luxusmenü.

Elisabeth
 

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