Feedback von Azubis Ü35 in der Praxis

millicent

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31.12.2014
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Liebe Kollegen,
Ich mache grade meine Praxisanleiter-Fortbildung und das Thema meines Referats ist "4 Generationen in der Pflege: Konflikte, Chancen..." Ich habe selbst erst mit 40 meine PflegeAusbildung gemacht und kann daher etliches beisteuern zum Thema " Schüler ist 40, Anleiter ist 25..". Das ist ja aber subjektiv und nicht repräsentativ, daher meine Bitte an euch: es wäre schön, wenn ich viele Rückmeldungen von euch Spätstartern in der Pflege bekomme, wie es euch in der Praxis während der Ausbildung ergangen ist! Schlagworte wären Rollenverschiebung, Wertschätzung, Autorität, Lebenserfahrung etc
Vielen Dank euch! Kann gerne auch privat laufen über Mail!!
 
Also alle Anleitenden in meiner Abteilung sind deutlich älter als 25, haben schon einige Jahre an Berufserfahrung vorzuweisen und, da ITS-Bereich, auch die A+I-Weiterbildung.
Aus Sicht des Anleitenden sollte meiner Meinung nach also zumindest gewährleistet sein, dass ein profundes Fachwissen vorliegt und auch entsprechende didaktische Fertigkeiten in der Weitergabe von Wissen vorhanden sind.
Vom Anzulernenden erwarte ich dann die Bereitschaft, sich auf den Altersunterschied und auf die Aufnahme von Fachwissen einzulassen und keinen Kontest in Lebenserfahrung vorzunehmen. Natürlich können aber die Erfahrungen des älteren Anzuleitenden sinnvoll genutzt werden, je nachdem, was da so alles an Erfahrungen und Wissen angesammelt wurde. Interkulturelles Miteinander, Sprachkenntnisse, technisches KnowHow oder Erfahrung im Umgang mit Bürokommunikation/-software könnte wertvolles Wissen sein, das ein älterer Mitarbeitender mit ins Team einbringt. Gelassenheit soll ja auch eine Tugend sein, die in zunehmendem Alter wächst...
Arroganz sollte jedenfalls auf beiden Seiten vermieden werden.
Die Weisungsbefugnis von Anleitendem zu Anzuleitendem sollte frühzeitig in der Ausbildungsstelle klar erklärt werden. Ebenso die Grenzen, die man als Auszubildender einzuhalten hat. Und es sollte klar gesagt werden, was "Durchführungsverantwortung" meint.
 
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Reaktionen: -Claudia-
Danke für den Hinweis, Claudia. Kann man den Ersteintrag irgendwie dorthin verschieben oder schreibe ich das nochmal neu dort?
 
Danke auch für deine Antwort spflegerle; bezüglich Weisungsbefugnis gibt es keine Diskussion. Ich habe aber Zweifel (aus eigener Erfahrung generiert) an der didaktischen Kompetenz mancher Anleiter (die durchaus häufig noch keine 30 Jahre alt sind) - wodurch dieser Mangel begründet ist, kann ich nicht sagen (Stress auf Station/Ifehlendes Interesse/Unvermögen??).
Und die Lebenserfahrung wird -m.E.- dann doch oft zu gering wertgeschätzt. (Ich arbeite übrigens in der internistischen Geriatrie mit palliativem und kleinem Demenz-Bereich). Gerade im Hinblick auf Kommunikation habe ich es manchmal als geradezu peinlich empfunden, wenn mir meine 26jährige Anleiterin beibringen wollte, wie man in welchen Situationen am besten kommuniziert. Mit kognitiv beeinträchtigten Patienten, mit Angehörigen von sterbenden Patienten etc. Oft genug habe ich es erlebt, dass Patienten und Angehörige sich eher öffnen und vertrauen konnten, wenn eben nicht die (in deren Augen) blutjunge Schwestern, sondern die Schülerin in den 40ern das Gespräch gesucht hat. Selbstverständlich habe ich bei medizinischen und pflegerischen Anfragen stets auf meinen Auszubildendenstatus hin- und auf die verantwortliche Pflegfachkraft verwiesen.
Wie auch immer, ich glaube auch, dass alle durchaus von verschiedenen Generationen im Team profitieren können; aber ich glaube auch, dass Praxisanleiter deutlich besser (mehr als die geforderten 300 Stunden) weitergebildet werden sollten. Erwachsenenbildung ist ein eigener Bereich, hoch anspruchsvoll, mit allgemeiner Berufspädagogik in der Pflege kommt man da nicht weit (ich kenne bspw. in meinem Umkreis 4 Spätstarter in der Pflege, die zuvor eine Hochschulausbildung absolviert haben).
LG
 
Danke für den Hinweis; kann man die Anfrage direkt rüber verschieben, oder muss ich das dort nochmal neu scheiben?
 
Gerade im Hinblick auf Kommunikation habe ich es manchmal als geradezu peinlich empfunden, wenn mir meine 26jährige Anleiterin beibringen wollte, wie man in welchen Situationen am besten kommuniziert. Mit kognitiv beeinträchtigten Patienten, mit Angehörigen von sterbenden Patienten etc. Oft genug habe ich es erlebt, dass Patienten und Angehörige sich eher öffnen und vertrauen konnten, wenn eben nicht die (in deren Augen) blutjunge Schwestern, sondern die Schülerin in den 40ern das Gespräch gesucht hat.
Was nicht im Umkehrschluss bedeutet, dass eine Person in den 40ern ohne Vorerfahrung mit dem entsprechenden Klientel "automatisch" die notwendigen kommunikativen Fähigkeiten entwickelt hat. Lebenserfahrung ist nicht gleichbedeutend mit Berufserfahrung.
 

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