Drainagelagerung - Nachteile?

Cocolady

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01.05.2006
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17
Beruf
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
pädiatrische Intensivstation mit neonatologischem Schwerpunkt
Hallo Zusammen!
Wir behandeln zurzeit in der Schule das Thema Atmung und alles was dazu gehört.
Beim Thema Drainagelagerungen haben einige von uns (Gruppenarbeit) folgende Frage gestellt bekommen:

"Diskutieren Sie in der Gruppe, welche Probleme diese Lagerungsarten bei den Patienten auslösen können.
Welche pflegerischen Konsequenzen ergeben sich daraus?"

Nach einigem Überlegen sind wir bisher zu kaum Ergebnissen gekommen.
Wir haben zwar festgestellt, dass einige Lagerungsarten auf Dauer nicht sehr bequem sind, eine Bauchlage evtl. Dyspnoe auslösen könnte und einige Kissen unbequem unter dem Patienten positioniert sein könnten.
Aber: Jede Lagerungsart wrid nur sehr kurz angewandt. Nicht, dass die o.g. Probleme keine wären, aber unser Meinung nach sind sie für einige Minuten auszuhalten. Bitte versteht mich nicht falsch! Man sollte den Patienten nach jedem Lagern nach seiner Befindlichkeit fragen und wenn er mit einer Lagerung nicht zurecht kommt, wird natürlich sofot abgebrochen!

Was sagt ihr dazu?

Ich möchte nicht, dass ihr mir die Frage beantwortet, aber vielleicht könnt ihr uns ein paar Tips geben?

Liebe Grüße, Corinna
 
Um welche Lagerungen handelt es sich denn ?
Ich schätze, mal jede kann andere Probleme verursachen, bis hin zur Verstärkung einer bereits vorhandenen Atemnot.
 
Hallo!
Danke für deine schnelle Hilfe!
Wir sollten "die verschiedenen Drainagelagerungen" darstellen. Mussten auch erstmal herausfinden, welche unsere Lehrerin überhaupt meint.
Wir haben uns nun auf solche Lagerungen konzentriert, die das "ablaufen" des Sekretes unterstützen. Beispiel: Wenn das Sekret in der linken Lunge sitzt, wird auf die rechte Seite gelagert, der linke (also obere) Arm ist dabei über dem Kopf gestreckt, die linke Seite wird also etwas gedehnt und das Sekret kann in den li Hauptbonchus ablaufen.

Klar ist diese Lagerung z.B nicht sehr bequem, aber wir denken, dass es ein Patient wahrscheinlich gut einige Minuten aushalten wird. Zumal erleichtert es ja erheblich seine Atmung, wenn das Sekret abgelaufen ist.

Liebe Grüße
 
Hallo Cocolady,

vielleicht muß man auch Unterschiede machen, ob es sich um eine akute oder eine chronische Atemwegserkrankung handelt.
Bei chronisch obstruktiven Patienten kommt es häufig zur Überblähung, was langfristig eine gewisse Starre des Brustkorbes nach sich zieht. In so einem Fall sind Dehnlagerungen zur Thoraxmobilisation zwar wichtig, aber deutlich unangenehmer ( und unter Umständen "luftraubender" ) als bei bis dahin gesunden Patienten.
Wenn es durch Faßthorax und Rundrücken bereits zu Sehnen- und Muskelverkürzungen gekommen ist, kann ein nach oben gestreckter linker Arm allein schon durch die Dehnung schmerzen, zudem kann es sein, daß die Durchblutung reduziert ist und die Hand anfängt, zu kribbeln und kalt zu werden.
Auch der Allgemeinzustand spielt sicher eine Rolle: ein Patient, der Atemnot hat, wird Probleme haben, flach oder gar in Kopf-Tieflage zu liegen ...

Gruß, Schokofee
 
Hallo Cocolady!

Wie schokofee auch schon in ihrem Posting geschrieben hat, kann sich eine bestehende Dyspnoe durch die Lagerung verstärken.

Und ich kann Dir versichern, Dyspnoe ist nicht angenehm! (Selbstversuch: atme mal eine zeitlang durch einen Strohhalm, dann bekommst Du einen Eindruck von Dyspnoe...)

Zudem kann sich die Dyspnoe durch das vermehrt anfallende Sekret verstärken, da die Sekretansammlung in der Regel auch zu vermehrtem Husten führt.

Auch kann es für die PatientInnen recht unangenehm sein so viel Sputum auf einmal aus dem Mund laufen zu haben (Ekelgefühl...)

Drainagelagerungen sind bei "uns" (auf Normalstation) eher eine Seltenheit, da werden andere sekretmobilisierende und unterstüzende Maßnahmen angewandt:
  • Inhalation
  • Mukolytika
  • ausreichende Trinkmenge
  • frühest mögliche Mobilisation
  • Hustentechnik anleiten
  • Flutter/Cornet/Acapella
  • CoughAssist
  • im Extremfall auch bronchoskopische Absaugung (aber eher zurückhaltend, da dadurch auch wieder die Sekretproduktion angeregt wird)
Schönen Gruß, Gego.
 
Hallo!

Danke für eure Antworten! Haben uns schon mal ein bisschen weiter gebracht.
Aber welche pflegerischen Konsequenzen ergeben sich daraus? Dass ich natürlich den Patienten frage, ob für ihn die Lagerung angenehm ist und ich sofort wieder zurücklagere, wenn es für ihn unangenehm ist ist für uns klar und haben wir schon aufgeschrieben.
Gibt es noch weitere Konsquenzen? Wir haben leider alle noch keine praktischen Erfahrungen mit solcher Lagerungen.

@Gego:
Und ich kann Dir versichern, Dyspnoe ist nicht angenehm! (Selbstversuch: atme mal eine zeitlang durch einen Strohhalm, dann bekommst Du einen Eindruck von Dyspnoe...)

Vielleicht hast du mich falsch verstanden, ich will überhaupt nicht sagen, dass diese "Nebenwirkungen" der Drainagelagerungen zu vernachlässigen sind!

Liebe Grüße!
 
Hallo Cocolady!

Ich habe Dich da wohl in der Tat nicht richtig verstanden, aber die folgende Aussage ließ diese Gedanken bei mir aufkommen:
[...]Wir haben zwar festgestellt, dass einige Lagerungsarten auf Dauer nicht sehr bequem sind, eine Bauchlage evtl. Dyspnoe auslösen könnte und einige Kissen unbequem unter dem Patienten positioniert sein könnten.
Aber: Jede Lagerungsart wrid nur sehr kurz angewandt. Nicht, dass die o.g. Probleme keine wären, aber unser Meinung nach sind sie für einige Minuten auszuhalten. [...]

Eine weitere mögliche Konsequenz wäre, daß für die Dauer der Drainagelagerung die PatientInnen nicht alleine gelassen werden. Die Anwesenheit einer Pflegeperson hilft oft schon gut über Dyspnoe hinweg. (Im Pflegealltag nur schwer zu realisieren.)

Insgesamt habe ich die Erfahrung gemacht, daß Drainagelagerungen nur schlecht von den PatientInnen akzeptiert werden, eben weil sich eine vorhandene Dyspnoe verstärken kann (besonders durch den häufig ausgelösten Husten). Ich habe bisher nur eine PatientIn erlebt, die sogar selbständig regelmäßig Drainagelagerungen angewandt hat.

Eine weitere Konsequenz könnte die Entsorgung des abgehusteten Sputums sein. Menge und Aussehen könnten dokumentiert werden.

Vielleicht brauchen die PatientInnen ja auch Unterstützung bei der anschließenden Mundhygiene (Sputum kann ganz schön eklig schmecken...)

Nur mal so zur Anregung, Dir fällt sicher noch mehr ein...

Schönen Gruß, Gego.
 
Hallo Gego!

Ok, ich gebe zu, da habe ich mich wohl etwas unglücklich ausgedrückt...
Danke dir für deine Hilfe! Auf die Idee, dass die Pflegeperson im Zimmer bleibt sind wir noch gar nicht gekommen, dass wirklich eine gute Idee!
Und auch die anderen Anregungen sind super!
Dank Dir!

Liebe Grüße und einen schönen Abend noch!
 

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