Bin ich sehr empfindlich oder ist das normal?

Bully1959

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Krankenschwester
hallo
also ich brauch mal eure Meinungen, denn vielleicht fehlt es mir ja auch an Erfahrungen, seit relativ kurzer Zeit arbeite ich im Altenheim, vorher Krankenhaus, aber Ambulanz, also habe ich sehr wenig mit Ernährung Kranker zu tun gehabt, bei uns werden Pflegefälle mit "Pampe" zwangsernährt was ich ganz fürchterlich finde und mich frage ob das so usus ist.
Beispiel: 5 Bw. BMI unter 20, zum Frühstück 2 Sch. Blatz (süsses Brot) eingeweicht mit Kaffee oder Kakao dick gefüllt mit Nutella oder Marmelade, 1 Suppentasse Milchsuppe ( ist eigentlich oft Vanillepudding) 1 Becher 200 ml Milchshake plus 1 Becher Kaffee und das alles mit Blasenspritze in ca. 10 Min. durchschnittlich, ich habe obwohl ich überhaupt nicht süss veranlagt bin es zuhause ausprobiert, mir war grottenschlecht danach, wir müssen jetzt kcal aufschreiben, das sind ca. 600 - 700 pro Frühstück bei einer Frau die z.B. als Vollpflegefall nur im Bett liegt sich selber überhaupt nicht mehr bewegt
ist das wirklich richtig und normal und das jeden Tag
ich könnt k ......
viele Grüsse
Bully
 
Hallo,
also sorry, das hört sich wirklich megaviel an, für jemand, der sonst fast gar nix isst... :schraube:
Da geb ich dir recht, da würde es mir auch übel gehen. Es gibt doch spezielle Shakes, die auch sehr kalorienhaltig sind, um einfach die Anzahl der Speisen etwas einzudämmen, den der Körper ist ja auch schon sehr geschwächt. Behält es der Patient überhaupt bei sich?

Gruss Despo
 
Also bei uns ist das nicht so, bei uns wird weitesgehend auf die Wünsche der Bewohner eingegangen.

Morgens gibt es bei uns Weißbrot mit Marmelade, was wir auch mit Milch einweichen, das die Bewohner das Weißbrot sonst im Mund lassen und es Aspirationsgefahr besteht. Dazu gibt es auch eine Milchsuppe, aber jeden Tag, spätestens jeden 2. Tag eine andere Geschmacksrichtung und frisch angerührt.

Mittags gibt es das normale Mittagessen was alle bekommen nur püriert, der Nachtisch wird ebenfalls püriert.

Abendbrot besteht auch aus Weißbrot, da allerdings mit Schmierwurst und Schmierkäse, das weichen wir dann mit Brühe ein, denn herzhaft und süß geht gar nicht.

Wir zwingen unsere Bewohner aber nicht zum essen, wenn er nicht möchte respektieren wir das uns versuchen es später nochmal oder achten drauf, dass die nächste Mahlzeit gegessen wird.

Wir achten natürlich auch auf das Essverhalten der Bewohner sowie auf den BMI. Wir wiegen 1 bis 2 mal im Monat unsere Bewohner und wenn ein starker Gewichtsverlust vorliegt, dann greifen wir erstmal auf Zusatznahrung zurück (Energiedrink, ballaststofffreie Trinknahrung mit hoher energiedichte (300 kcal) in verschiedenen Geschmacksrichtungen z.B. Erdbeer, Vanille und Schoko).

Was bei uns an 1. Stelle steht ist das trinken, da achten wir sehr penibel drauf, dass die Bewohner eine Mindesttrinkmenge am Tag zu sich nehmen, dafür haben wir auch extra Einfuhrprotokolle.

So ich hoffe ich konnte Deine Frage beantworten

Liebe Grüße Samira
 
Du bist nicht zu empfindlich- im Gegenteil. Du liegst auch richtig mit deiner Annahme, dass diese Art der Ernährung doch irgendwie net stimmen kann.
http://www.vzbv.de/mediapics/essen_im_alter_januar_2004.pdf

Nur wirst du daran nur wenig ändern können. Solange der MDK sich hauptsächlich für den BMI interessiert besteht für die Pflegeeinrichtungen kein Grund ihre Ernährungsvorstellungen für Pflegebedürftige mit Schluckstörungen umzustellen.

Ich kann dich voll verstehen, dass sich in dir alles sträubt. Ob eine Anzeige beim MDK/ der Heimaufsicht was bringt, darf bezweifelt werden. Der BMI stimmt- und nur das zählt.

Elisabeth
 
Mit der Blasenspritze Oo
Und ich dachte das giebts schon ewig nicht mehr.
Mag jetzt klingen wie es klingt, aber wer sich als Pflegekraft dazu nötigen lässt,
der hat selbst Schuld. Jetzt bitte keine Kommentare bzgl. Angst um Arbeitsplatz oder der gleichen. Es giebt einfach Dinge dir nur deshalb noch praktiziert werden,
weil sie keiner anzweifelt.


Mich würde mal durchaus interresieren, wie die Angehörigen über diese "Form der Ernährung" denken.
 
Wobei festgestellt werden muss, dass diese Praktiken durch den MDK u.ä. Institutionen nebst "Schulnoten" für Pflegeeinrichtungen noch forciert werden.

Elisabeth
 
Erstmal habe ich eine Frage:

Was ist eine Blasenspritze und wie wird damit umgegangen???

Ich habe während meiner Praktika im Altenheim noch nie so eine Blasenspritze gesehen- jedoch bekommen kachektische Bewohner dort zum Frühstück 1 Scheibe Weissbrot mit Belag nach Wahl,eine Milchsuppe, 200ml Kaffee,Kakao oder Tee;gegen 10:30Uhr gibt es eine Zwischenmahlzeit (Joghurt,Quark,Obstmus nach Wahl) und 200ml Ensure, 12:15Uhr Mittagessen,meist passierte oder zumindest sehr weiche Kost, um 15:00Uhr ist Kaffeezeit, da bekommen alle ein Stück Torte(tägl.),und abends nochmal wie morgends jedoch gibt es dann auch eine herzafte Suppe statt Milchsuppe und um 22:00Uhr noch mal Joghurt vom ND.
Wenn uns ein Bewohner signalisiert,daß er satt ist reichen wir nicht weiter an(naja, die meisten von uns zumindest).
Neben dem Getränkeprotokoll führen wir auch ein Ernährungsprotokoll wo die genauen Mengen dokumentiert werden.

Leider glauben viele Pflegedienste immer noch, daß ein BMI >24 automatisch heisst,daß es dem Bewohner gut geht.
 
Erstmal habe ich eine Frage:

Was ist eine Blasenspritze und wie wird damit umgegangen???

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Eine Blasenspritze ist eine 50ml-Spritze mit einem spitz zulaufenden Konus. Der passt auf Katheter oder Sonden. Du kannst damit Flüssigkeit in ein Rohr geben oder auch abziehen.

Die Spritzen sind steril und werden für unterschiedliche Zwecke verwendet - Instillieren von Flüssigkeit in die Blase durch eine Katheter, Spülen von Wunden, Luftinstillation in die Magensonde zur Lagekontrolle oder eben Verabreichung von Nahrung. Zur Bolusgabe in die Magensonde hab ich nichts dagegen. Zwangsernährung per Spritze durch den Mund dagegen - pfui Teufel.
 
einmal-blasenspritze_p1.jpg
Blasenspritze
 
hallo
also wie bereits gesagt, in einer Ambulanz im Krankenhaus bekommst du gewisse Ernährungspraktiken kaum mit, es sei denn du interessierst dich dafür, jetzt im Altenheim habe ich mir erst mal alles angeschaut und nun fange ich an mir meine eigene Meinung zu bilden, deshalb ja auch die Frage an euch
@MichaB ich bin durchaus nicht der Mensch, der einfach so alles mitmacht, nur weil alle es tun, im Gegenteil, was ich nicht verantworten kann oder für meine Person auf keinen Fall möchte tue ich auch nicht

die Versorgung mit den Blasenspritzen läuft nicht nach dem Motto friss oder st....., es wird schon langsam und vorsichtig verabreicht, wenn der Bw. eindeutig signalisiert - ich will nicht mehr - wird auch Schluss gemacht, deshalb dachte ich wirklich, es wird öfter in Heimen so gehandelt, nur die Kombi, diese Mengen an Süßpampe, morgens und abends und dann noch mit der Spritze was ja schon für mich auch schonend nicht in Ordnung ist, fand ich einfach viel zuviel, erst recht nach meinem Eigenversuch, deshalb wollte ich noch eure Meinungen hören um jetzt mal verschärft bei uns den Mund aufzumachen, das wir davon wegkommen, denn es ist wirklich zum k....
viele Grüsse
Bully
 
Hi Bully,

ich frag mich schon die ganze Zeit, wie man das

2 Sch. Blatz (süsses Brot) eingeweicht mit Kaffee oder Kakao dick gefüllt mit Nutella oder Marmelade

in eine Blasenspritze bekommt. Muss ja auch eine ziemlich dicke Pampe sein, selbst wenn es eingeweicht wird.

Bäh, hoffentlich macht das später mal keiner mit mir. Ich ess echt gern süß, aber bei der Masse wird mir schlecht...

LG
 
Ich kenne von meiner Grossmutter, dass sie sehr gerne ihren Zopf (Hefegebäck) in den Kaffee tunkte, aber diese Kombination empfinde ich als Folter.
 
hallo
also ganz einfach du matscht das ganze auf einem Teller so lange durcheinander bis es ganz normaler Brei ist und dann mit Löffel in die Spritze und los gehts, ich hab schon die reinsten Sauereien dabei angerichtet, seit neuestem haben wir einen Pürierstab und das zusammengematschte Brot ist in einem Becher und kann ordentlich aufgeweicht aufgezogen werden und ich glaube, ich bin jetzt wirklich zufällig nicht süß veranlagt, ich liebe die Rundreisen durch den Kühlschrank, Sch. Wurst hier, Stück Käse dort, Gürkchen usw. Schokolade würde bei mir schlecht, aber sogar wenn ich Süßes lieben würde, bei uns würde es mir vergehen.
Viele Grüsse
Bully
 
Also das ist ja wirklich ekelig.
Hört sich fast an wie auf einer Gänsemast farm im Ostblock...
Ich glaube ich würde den Kollegen auf Station mal einen Selbstversuch vorschlagen- wer weiss,oftmals ändert so was einiges am Verhalten.
 
Mal so vorsichtig angemerkt: am Lebensende läuft einiges nur noch auch Sparflamme. Hunger und Durst lassen auch nach. Der Mensch braucht weniger. Das ist normal und sollte dann auch so akzeptiert werden.
Klar gilt es rauszufinden warum jemand nicht mehr ißt und/oder trinkt. Dafür kann es hundert Gründe geben. Darauf muß ich hier nicht eingehen, die kennt Ihr alle.

Ich persönlich gehöre zu den Menschen die niemals nicht frühstücken. Wenn ich mir vorstelle, daß mir jemand am morgen was aufzwingt... :boxen:
 
Hallo!
mir würde es genau wie dir gehen...die Vorstellung allein...:gruebel:

Liebe Grüße
Angiemaus0511
 
Hallo Bully,
hat sich jetzt nach der langen Zeit die Ernährungsform für die betroffenen Bewohner geändert?
Sind die Blasenspritzen für die Ernährung jetzt ganz aus dem Programm genommen worden?
 
Hallo, also mich schockiert das jetzt nicht wirklich... Ich kenne sogar Einrichtungen, die in alle flüssigkeiten (sogar wasser) Sprühsahne ohne ende tun...

Ich persönlich finde jetzt die Breikost nichts schlechtes, es gibt sogar welche zum anrühren mit vielen Geschmacksrichtungen die auch wirklich sehr gut sind... die kosten aber mehr als Milch in eine Tasse zu tun und dann noch alles reinzuschmeißen was rumliegt und aufweicht...

Ich weiß aber das es noch oft gemacht wird und in vielen Einrichtungen Usus ist... sogar im Krankenhaus wird dies gemacht, da die auf spezielle Dinge überhaupt nicht eingehen können... Eine Einrichtung wo dies aber nicht ab und zu vorkommt, sondern tgl. sollte sich schon überlegen was man hier verbessern kann...

Ich gebe dir vollkommen Recht... aber sowas anzusprechen wird sicher meist negativ angesehen und dann bist schnell du der Querolant.

Alexanderspritze per OS wenn man merkt der Patient wehrt sich ist Gewalt und pervers... Da kommen wir ja wieder zum klassischen Nase zuhalten was ähnlich pervers ist...

Edit. Es tut sich aber einiges... z.B. die PEG-Sonden gehen stark zurück und der palliative Gedanke, leute auch quasi verhungern zu lassen(bei Verweigerung) wird immer mehr akzeptiert, da der hungertod ja sehr schonend sein soll. Meiner Erfahrung nach stimmt das auch... aber es wird noch lange dauern... viele Ärzte füllen einfach immer noch gerne ins Lungenödem ab mit 1000ml RL 1-0-1
 
Zuletzt bearbeitet:
Was geht denn da ab??? Mir fehlen echt die Worte!! Das ihr euch das gefallen lasst!! Es herrscht Pflegenotstand. Sollen sie mich doch rausschmeißen! Ich werde jedenfalls keinen armen alten Pat zwingen, irgendwelche Mahlzeiten zwanghaft zu verabreichen. Schon mal auf die Idee gekommen, dass jemand kein Weißbrot oder Milchsuppe mag? Oh Gott, ich glaube ich wäre schon nach dem ersten Frühdienst rausgeflogen. MENSCHENUNWÜRDIG!!!
 

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