Besonderheiten bei Anstellungsvertrag?!

eva.aurich

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Hallo alle miteinander!

Endlich habe ich einen Job in Aussicht. Am Montag habe ich bei einem ambulanten Pflegedienst einen Termin mit der Chefin um zu erfahren, ob ich eingestellt werde (PDL hat mir von ihrer Seite aber schon Hoffnung gemacht). Die PDL sagte auch, dass dann der Vertrag mit mir besprochen wird.

Auf was muss ich, gerade in der ambulanten Pflege, achten???

Ich habe mir auch überlegt, dass ich den Vertrag nicht vor Ort unterschreibe, sondern mir eine kleine Bedenkzeit (Zeit den Vertrag in Ruhe zu lesen bzw. bei Verständnisproblemen einen Rechtsanwalt vorzulegen) erbete, da es
1. mein erster Arbeitsvertrag nach der Ausbildung ist
2. ich dort viel zu nervös bin und angst habe etwas zu überlesen.

Freue mich auf eure Antworten.
Gruß Eva
 
Hallo,

ganz spontan Tipps aus meiner Erfahrung:

- Bereitschaftsdienste (24 h) - wie bezahlt, wie geregelt, genau hinterfragen
- einheitliche Dienstkleidung - wenn Pflicht, wer trägt Kosten
- feste Stundenanzahl im Monat oder flexible Einplanung nach Bedarf, welches Gehalt hast Du mindestens
- Überstunden - ausbezahlt oder Freizeitausgleich?
- Regelungen mit Arbeiten im Büro oder zu Hause (sprich: Dokumentation und Pflegeplanungen schreiben) - wie wird dies berechnet?
- Urlaub - steht Dir Urlaub in der Probezeit zu?

Letztendlich den Vertrag genau durchlesen!

LG
Trisha
 
Hallo Trisha

Was ich zu den Dienstzeiten weiß ist, dass morgens um 6Uhr Dienstbeginn ist (ab da bezahlt). Jedoch treffen sich die Sr. bereits so zw. 5.30-5.40Uhr (Schlüssel, Medis, Übergabebuch einsehen), dass wird allerdings nicht vergütet, aber verlangt. Mittags wenn man die Tour beendet hat und ins Büro kommt stoppt die Arbeitszeit. Dann muss man aber noch in ein Doku-Buch die Tätigkeiten der Tour an/bei den Pat. eintragen (genau das was ich ja auch schon beim Pat. tue). Dies verlangt die Chefin, wird aber nicht zur Arbeitszeit gezählt (da es nur ein Buch gibt, aber viele Sr. kann das durch Wartezeit mal 1-1,5Std. Mehrarbeit sein (laut der Sr. mit der ich meinen Probearbeitstag verbracht habe))!!

Gruß Eva
 
Hallo,

da fängt die "Ausbeuterei" schon an.
Die Vorbereitung für Deine Tour ist doch Arbeitszeit - genauso wie auf Station, wenn Du den Bettenwagen richtest um Patienten zu waschen und zu betten.
Du musst schliesslich die Schlüssel, Medis etc. haben um überhaupt Deinen Dienst antreten zu können.
Genauso das Danach: Dokumentation, Übergabe etc. ist doch nicht Deine Freizeit, oder? Es ist ein wesentlicher Bestandteil der täglichen Pflege!
Pflegedienste vergüten solche Zeiten nicht gerne, da es nichts "produktives" ist. Deswegen musst Du auch schauen, was steht im Vertrag.
Ich würde mir das an Deiner Stelle gut durchdenken und auch mal anderswo um Rat fragen. Wenn man neu anfängt, will man ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, zumal ja auch noch 6 Monate Probezeit anstehen.
Trotzdem ist sowas das Allerletzte, da könnte ich vor Wut nur so kochen.

LG
Trisha
 
hi...

Ich schliesse mich dem Thread gleich mal an.
Ich unterschreib am Montag auch einen Arbeitsvertrag bei nem städtischen Krankenhaus. Gelten dort annähernd die gleichen Vertragsinhalte? (ausser die spezifischen Elemente der ambulanten Pflege)

Schreibt einfach mal rein was euch dazu einfällt- oder ob ihr ne gute Seite im Netz kennt.

mfg Stefan
 
Hallo stefan,

was im Arbeitsvertrag eines städt. KH zu beachten ist (hier geht es ja auch um einen - ich nehme an privaten- Pflegedienst, da herrschen ganz andere Abrechnungsbedingungen als im KH), habe ich keinerlei Erfahrung. Generell ist zu sagen, in allen Einrichtungen, Vertrag gut durchlesen. So manche Erkenntnis kommt erst später.
Auf keinen Fall zu einer schnellen Entscheidung oder Unterschrift hinreißen lassen - ein fairer Betrieb gibt den Vertrag auch mal erst mit nach Hause. Und dort sollten den Vertrag auch noch andere lesen.
Die heutige miese Arbeitsmarktlage lässt es zu, dass manche Arbeitgeber zu einer gewissen Dreistigkeit neigen und diese mehr und mehr ausüben.

LG
Trisha
 
Hallo Trisha

Ich gebe dir in deiner Argumentationsweise voll recht, hätte ich auch als Argumentationsbasis genommen. Aus deiner Antwort höre ich heraus, dass es in vielen Pflegediensten so ist. Muss man es dann vielleicht einfach hinnehmen? Hauptsache Arbeitsplatz!

Leider weiß ich auch nicht, wie ich auf meine Stunden (173) kommen soll, wenn mir diese Zeiten nicht angerechnet werden. Man sagte mir, dass ein Stundenkonte geführt wird und ich das volle Gehalt auch bei Minusstunden bekomme. Ich muss so schon 12 Tage durcharbeiten (gilt das Gesetz nicht auch in den Pflegediensten, dass man nach 60 Std. Arbeit einen Tag frei haben muss!).

Noch eine Frage, ich muss auch noch klären, ob ich Haftpflicht versichert bin.
Ich habe mir überlegt in den DBfK einzutreten, da ich so auch eine Berufshaftpflicht hätte (und natürlich noch ein paar mehr Vorteile :wink1:).

Lieben Gruß
Eva
 
eva.aurich schrieb:
Ich gebe dir in deiner Argumentationsweise voll recht, hätte ich auch als Argumentationsbasis genommen. Aus deiner Antwort höre ich heraus, dass es in vielen Pflegediensten so ist. Muss man es dann vielleicht einfach hinnehmen? Hauptsache Arbeitsplatz!

So ist es. Hauptsache Arbeitsplatz - die Denkweise fast aller Angestellten. Machen vor Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, den Mund nicht auf. Aber wie verliert man einen Arbeitsplatz, wenn man nachfragt oder sich mit Kollegen zusammen tut um Lösungsvorschläge zu erarbeiten? Das ist sicher kein Kündigungsgrund.

Leider weiß ich auch nicht, wie ich auf meine Stunden (173) kommen soll, wenn mir diese Zeiten nicht angerechnet werden.

Bespreche das mit dem Gaschäftsführer oder mit der PDL, dass Du Dir darum Gedanken machst. Vielleicht kannst Du auch im Rahmen dessen die nicht angerechnete Arbeitszeit ansprechen.

Man sagte mir, dass ein Stundenkonte geführt wird und ich das volle Gehalt auch bei Minusstunden bekomme.

Schaue, ob dies auch aus dem Vertrag hervor geht. Mündliche Nebenabsprachen werden später oft "vergessen" oder zählen nicht.

Ich muss so schon 12 Tage durcharbeiten (gilt das Gesetz nicht auch in den Pflegediensten, dass man nach 60 Std. Arbeit einen Tag frei haben muss!).

11-12 Tage am Stück ist durchaus üblich und ist in anderen Pflegeeinrichtungen ebenfalls so geregelt. Wichtig ist auch hier letztendlich das, was im Vertrag steht. Oft gehen gerade private PD´s bis an die Grenze des Arbeitszeitgesetz´.

Noch eine Frage, ich muss auch noch klären, ob ich Haftpflicht versichert bin.
Ich habe mir überlegt in den DBfK einzutreten, da ich so auch eine Berufshaftpflicht hätte (und natürlich noch ein paar mehr Vorteile

Meinst Du Berufshaftpfllicht oder Arbeitsrechtsschutz?
Eine Berufshaftpflicht ist dann sinnvoll, wenn Du z.B. freiberuflich tätig wirst und gänzlich eigenverantwortlich handeln musst. Das ist in einem PD nicht gegeben. Da haftet im Falle, es ist was passiert, die Einrichtung, sofern Du Dich an Vorgaben und Standards des PD´s gehalten hast bzw. begründet davon abgewichen bist. PD´s verlangen das gerne von Mitarbeitern, so dass sie bei Missgeschicken mit Folgen geschickt die Schuld in die Schuhe des Arbeitnehmers schieben können.
Dennoch kann eine Berufshaftpflicht nicht verkehrt sein.
Ich persönlich bin arbeitsrechtlich versichert im DPV und habe davon auch schon profitiert. Mit grossem Erfolg.

LG
Trisha
 
Hi Trisha

Erst einmal DANKE für deine ausführlichen Antworten.

Natürlich kann man später, wenn man sich im Team etabliert hat auch Kritik ausüben. Doch ich will ja schon keinen Fehler bei Vertragsabschluss machen, der später für mich "schlimme Folgen" haben könnte. Das einzige was mir im Kopf immer rumgeistert ist, dass wir in der Schule immer gesagt bekommen haben, dass wir bei ambulanten Pflegediensten tierisch aufpassen müssen.

War gerade auch auf der Homepage des DPV. Dort werden im Großen und Ganzen die gleichen Leistungen wie die vom DBfK angeboten und die Mitgliedschaftskosten sind auch nicht viel anders.

Mal schauen vielleicht fallen mir heute noch weitere Fragen ein. Bis dahin.
Eva
 
....

Noch ne Frage nebenbei. Wie läuft das mit der Gewerkschaft?
Wenn ich da am Dienstag anfange (städtisches Klinikum)- sollte man doch
in die Gewerkschaft eintreten - ÖTV?!

Hab da echt keine Ahnung.

mfg Stefan
 
Hallo Stefan,
in die Gewerkschaft kannst du eintreten, musst aber nicht.
Das ist deine Entscheidung.

Ich wünsch dir einen guten Anfang.

CU
Narde