Was die Taschen betrifft, schließe ich mich meiner Vorrednerin an. Stabilität und Pflegeleichtigkeit sind sehr wichtig.
Die Taschen im Dienstwagen aufzubewahren, finde ich problematisch. Durch die Temperaturunterschiede leidet der Inhalt und BZ-Geräte, die zu kalt oder überwärmt sind, können Falschwerte anzeigen (meist falsch hoch, was Patienten gefährden kann, die eine intensivierte Insulintherapie haben) Auf die Temperaturwarnung des BZ-Gerätes ist nicht unbedingt Verlass, wie wir beim Kalibrieren feststellen konnten. Außerdem fehlt bei Aufbewahrung im Auto immer irgendetwas in der Tasche, und wenn man das erst beim Patienten bemerkt, ist es zu spät.
Ich habe das Taschenproblem folgendermaßen gelöst:
Jeder Mitarbeiter (insgesamt 35) hat eine eigene Tasche, für deren Inhalt er verantwortlich ist. Tascheninhalt:
1 Liste, was alles drin sein muß; 1 BZ-Meßgerät; 1 Flasche Desinfektionsmittel; 1 Fieberthermometer mit Hüllen, 1 Nagelschere, 1 Verbandsschere; 1 Flasche Octenisept; 1 Rolle Leukosilk; 4 Packungen sterile Kompressen; 5 unsterile Kompressen; 2 sterile Pflaster etwas größeren Formats; 5 verpackte Alkoholtupfer; 2 elastische Binden; ein Beutelchen mit Minipflastern, wenn´s beim BZ-Messen nachblutet;
Die Pflegekräfte packen sich bei Bedarf noch Schutzkittel, Mundschutz, Spritzen, Spikes etc. dazu. Die Blutdruckmeßgeräte haben wir im Auto. Unserer Mitarbeiter packen sie während ihrer Dienstwoche mit in die Tasche und übergeben sie dann an den folgenden Mitarbeiter.
Damit alles gut geschützt ist, haben wir alles in eine Umverhüllung mit Klettverschluß aus der Apotheke gepackt, dann bleibt alles sauber und intakt. Unsere Taschen haben 3 getrennte Fächer, sind also übersichtlich. Materialausgabe erfolgt über mich. Wenn etwas kaputt geht, wird es von uns ersetzt. Der Inhalt muß regelmässig auf Verfalldatum überprüft werden, das machen die Pflegekräfte selbst und ich mache Stichproben.
Die Taschen müssen zu jedem Patienten mitgenommen werden, dazu gibt es eine Dienstanweisung. Man glaubt es nicht, aber es gibt Pflegekräfte, die würden sie im Auto lassen, zum Beispiel bei einfachen SGB XI Leistungen. Ein klärendes Gespräch hilft da viel. Ich habe unsere Mitarbeiter gefragt, wie sie sich fühlen würden, wenn der Notarzt kommt und sie dann alleine lässt, weil er erst sein "Werkzeug" holen muss. Seitdem nimmt sie wirklich jeder mit.
Ich finde es wichtig, daß bei den Patienten im Notfall (Unfälle etc.) ohne Probleme eine Erstversorgung durchgeführt werden kann, bis der Arzt eintrifft. Alles andere finde ich unprofessionell.
@behta: bei fertigen Taschen ist die Gefahr groß, Inhalt mitzukaufen, den man nicht braucht, dafür fehlt vielleicht etwas, was in euerem Betrieb oft gebraucht wird. Stell dir am besten eine Liste mit eurem ganz spezifischen Verbrauch auf, hole Kostenvoranschläge ein und vergleiche dann mit einer fertigen Notfalltasche.
Gruß
Anhe
PS: Beinahe hätte ich es vergessen: 1 Karton Handschuhe ist natürlich auch drin