Aus zwei Teams mach eins

Diemiez

Newbie
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23.11.2011
Beiträge
20
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Altenpflege
Funktion
Palliative Care Fachkraft
Hallo alle zusammen!
Ich arbeite seit einigen Jahren in einem kleinen Haus, bestehend aus zwei Etagen à 26 Heimbewohnern, keine reine Geronto, sondern eher durchmischt. Aufgrund diverser Krankheitsausfälle möchte nun die PDL die Pflegeteams beider Stockwerke zusammenlegen, um so die ausgefallenen Dienste besser abdecken zu können, da dann jeder Ahnung von der jeweils anderen Station hat. Wir haben große Bedenken und mittlerweile ist eine heiße Diskussion entbrannt. Habt ihr damit bereits schon Erfahrung gemacht? Wo seht ihr Vor- oder Nachteile?

Freue mich auf eure Antworten!

LG Diemiez
 
kein direkter Vergleich, da Krankenhaus + Akutbereich + auf einem Stockwerk
Vorteile für den Arbeitgeber - nur 1 Leitung, dafür 2 Stellvertreter
weiterer Vorteil, wie beschrieben - ein doppelt so großer Pool an Arbeitskräften bei Ausfällen
total praktisch - wenn das dann auch klappt - und ihr das mitmacht
Vorteil des Arbeitgebers bei Euch - es dürften noch mehr Teilzeit-Kräfte arbeiten (so die Statistik für AH) - viele Teilzeitkräfte - viele theoretisch verfügbaren Köpfe

theoretischer Vorteil - man wächst zusammen, kennt sich mit der Zeit besser - Personal - und Bewohner
theoretischer Nachteil - man fühlt sich auch noch verantwortlich fürs Wohl der anderen, wenn ein Ausfall bekannt wird, nimmt zusätzliche Dienste eher in Kauf
praktisch gab es bei uns zunehmend Unmut, wg. der zunehmenden Ausfällen, damit verbunden ständige Anrufe und bitten um zus. Dienste - zuletzt nahezu an der Tagesordnung
in zunehmendem Maße kamen und gingen dann auch Kollegen
ob das so bei Euch kommt - hängt auch davon ab wie man damit umgeht - man kann das beschließen und nix fürs neue Gruppengefüge und -wohl tun, man könnte sich aber drum bemühen, wenn man denn möcht und alle dran beteiligen, RS halten, regelmäßige Besprechungen abhalten, Probleme ernst nehmen......

so die Frage - will man das wirklich ausschließlich wg. der Kompensation der diversen Ausfälle machen?
Dann kommt man zur Folgefrage - warum habt ihr so viele Ausfälle?
 
Vielen Dank für deine Antwort!
Mir ist schon klar, daß dann viele Köpfe zur Verfügung stehen, was bei vielen Krankheitsausfällen durchaus Sinn macht und im stationären Bereich im Krankenhaus gut umsetzbar ist, da bei den Patienten eine gewisse Fluktuation besteht. Die ist in der Altenpflege nicht gegeben, d.h. viele an Demenz Erkrankte müssen sich Tag für Tag an ein neues, bzw. viele wechselnde Gesichter gewöhnen, was ihnen aufgrund ihrer Krankheit schwer fällt und unter Umständen Angst macht. Viele reagieren z.B. mit Aggression auf ihr Umfeld.
Das Team ist eigentlich super, wir kennen uns seit Jahren, arbeiten eng miteinander, natürlich auch stationsunabhängig. Wir helfen uns gegenseitig aus, wenn Not am Mann ist, alles in allem eine tolle Atmosphäre, in der man gerne arbeitet, vor allem, weil es ein kleines Haus ist und die Anzahl an der zu Betreuenden im Vergleich zu anderen Einrichtungen relativ gering ist (Bezugspflege). Das Klientel, daß noch orientiert ist schätzt das ungemein und hat großes Vertrauen, ebenso die Angehörigen. Man begleitet viele schon seit ihrem Heimeinzug.

Durch die in den letzten Wochen zunehmende Einspringerei reagieren viele Klienten ziemlich durcheinander, vor allem von den Dementen. Wir haben Sorge, daß sich die Situation durch das Zusammenlegen weiter verschärft. Sowas ließe sich in unseren Augen durchaus vermeiden, stoßen aber bei der PDL auf taube Ohren.

Zu den Krankheitsausfällen: mehrere Kollegen mit langwierigen Erkrankungen, die einen KH-Aufenthalt mit sich ziehen, inklusive Operationen. Mögliche Ausfallzeiträume wurden nur teilweise in die Dienstplanung miteinbezogen, wir mußten viele Dienste abdecken, da die betreffenden Kollegen eingeplant wurden, obwohl sie aus medizinischer Sicht mehrere Wochen ausfallen werden. :schraube: Wir helfen nicht nur auf unserer eigenen Station aus, sondern auch, ohne Einarbeitung, auf den anderen. Über Wochen hinweg geht das natürlich an die Substanz, deshalb sind noch ein paar kurzfristig mit kleineren Erkrankungen ausgefallen, die waren kaum der Rede wert.

Ein Großteil der Kollegen lehnt die Zusammenführung strikt ab, weil sie schon viele Jahre auf den jeweiligen Stationen tätig sind und bisher alles gut lief. Die Stimmung ist momentan ziemlich demotiviert und viele überlegen das Heim zu verlassen.

Mich würde einfach interessieren, wer sowas schon einmal gemacht hat und wie es dort so verlaufen ist, vielleicht gibt es Punkte, die gar nicht mal so schlecht sind ;)
 
Zwei Stationan a 26 bewohnerinnen bedeutet dann 52 bewohnerInnen? Das überblickt leider keiner mehr.
Die Lösung wäre ein Springerteam. Man legt zum Beipsiel eine gruppenpflege auf beiden Bereichen fest und die Springer arbeiten sich bei beiden Gruppen ein, so dass ohne Reibungsverluste eingesprungen werden kann. Wenn man für solche Springerdienste einen kleinen Bonus zahlt, sollte es auch Freiwillige geben. Man könnte zum beispiel für 10 x Einspringen einen zusätzlichen Urlaubstag vereinbaren.

Sollten kranke Mitarbeiter nicht ersetzt werden, obwohl sie aus der Lohnfortzahlung gefallen sind, kannst du dir weitere Dikussionen aber auch sparen. Dann nichts wie weg. Die Personalschlüssel sind eng genug.
 
Eine große Abteilung führt ja nicht dazu, daß man mehr Bewohner betreuen muß.

Die Zeiten ändern sich - und auch meine Einstellung dazu hat sich geändert.
Früher war ich voll gegen große Stationen. Ich fand es als Leitung wichtig, Patienten zu versorgen... ein "kleineres" Team zu haben...so bißchen familiär schon fast (was aber auch nicht nur Vorteile hatte).
Heute sehe ich ganz große Vorteile im großen Team. Natürlich kann man viel flexibler planen. Schon als Leitung, aber auch als Mitarbeiter findet man schneller mal einen Tauschpartner. Für das Abdecken von Überstunden hat es nicht so viel gebracht. Man hat zwar doppelt so viele potenziellen Einspringer, dafür fallen aber auch doppelt so viele Leute aus :-/
Völlig unbeachtet bleibt oft die Rolle der Leitung. Bei größeren Teams kann sich die Leitung viel mehr auf Führungsaufgaben konzentrieren. Organisation und Personalführung wird ja oft sträflich vernachlässigt. In großen Teams sind die Rollen da viel klarer....
.... ABER ... Zusammenlegungen macht man nicht einfach mal so. (Macht man vielleicht schon, aber sollte man nicht.) Zusammenlegungen bieten viel Konfliktstoff und bis sich die Teams zusammenfinden, kann so manch einer auf der Strecke bleiben. Da habe ich mal einen schöne Arbeit darüber gelesen, wie sowas von statten gehen soll. Das gehört in ein richtiges Projekt gepackt und der TEamentwicklung gehört viel Raum geschenkt. Außerdem sollen die Abläufe NEU gestalten werden - und nicht alles von einem WB auf den anderen übergestülpt werden. Das wirkt dann schnell wie eine feindliche Übernahme oder wird so empfunden.

Ich bin also sehr dafür, wenn das ganze professionell begleitet wird.
 
Danke für eure Gedanken. Von dem, was ihr hier so geschrieben habt will ich nichts als falsch, aber auch nicht unbedingt als richtig werten. Für organisatorische Probleme mag das hier auch der richtige Weg sein, auch wenn man Teams hat, in denen es gewisse Reibungspunkte gibt.
Nur: Solche Probleme gibt es nicht und gab es bis her nicht, trotz des kleinen Teams auf der jeweiligen Stationsebene gab es nie Streit oder dergleichen und zum tauschen fand sich immer jemand, der einzige Wermutstropfen bestand die letzten beiden Monate wegen der längeren Krankheitsausfälle darin, daß nach dem 4. Einspringen innerhalb von 2 Wochen sich manche Kollegen schlichtweg geweigert haben, sich zum x-ten Mal aus dem wohlverdienten Frei holen zu lassen - verständlicherweise!
Auch was die Organisation der Station betrifft gab/gibt es nie Probleme, da jeder seine zugeteilten Aufgaben zuverlässig erfüllt!

Das mag sich jetzt wirklich traumhaft anhören - und das ist es auch, das ist der Grund, warum wir dort alle so gerne arbeiten!

Aber: bei allen organisatorischen Bedenken/Anregungen vermisse ich den Standpunkt des Klienten. Mit der meisten Umstellung haben doch die zu kämpfen, wir Pflegerlein kriegen das schon hin, keine Frage, aber im Mittelpunkt sollte doch der Heimbewohner stehen, findet ihr nicht auch? Oder besteht die Pflege nur noch aus Organition der Stationen und stundenlanger Dokumentation?
 
Das größte Problem für die BewohnerInnen dürfte doch wohl sein, wenn sie aufgrund von Personalmangel nicht mehr richtig versorgt werden können. Und das die Teams so toll sind ist auch keine gute Erklärung für die hohe Krankheitsrate.
Entweder es wird hier auf eurem Rücken betrogen, d.h. krankes Personal nicht ersetzt, oder es funktioniert doch nicht optimal mit den beiden Teams.
Das Wohl der Bewohnerinnen wird sich auch die PDL auf die Fahne schreiben. Damit kommst du nicht weit.
Ich habe nicht grundlos auf einen Mittelweg hingewiesen. Wenn ihr keine konstruktiven Vorschläge macht, wird sich die PDL durchsetzen.
 
Das Wohl der Klienten hängt leider sehr wohl auch mit der Organisation der Einheit ab. Gerade bei enger Personaldecke.

Den Gedanken am Wohl der Klienten würde ich ganz schnell verwerfen, wenn dies dadurch aufrecht gehalten wird, daß ihr dafür häufiger einspringt. Diese Überlegungen haben andere zu treffen.

Deine PDL würde doch nie so paradische funktionierende Teams aufs Spiel setzen, wenn kein Veränderungsdruck herrschen würde. Einspringen kann man zur Not auch zwischen den WBs, dafür muß man sie nicht unbedingt zusammenlegen.
 
Doch, tut sie leider... Und keiner versteht warum.
 
Und keiner versteht warum

In deinem ersten Beitrag erklärst du die Gründe der PDL für eine Zusammenlegung und jetzt versteht wieder keiner, warum?
Da verstehe ich auch manche Leitungen, die bei jeder Veränderung nur auf Ablehnung stossen, weil die Mitarbeiter nicht zuhören oder die Argumente ignorieren. Es gibt offensichtlich ein Problem, dass es zu lösen gilt und von deiner Seite habe ich da noch keinen Vorschlag gehört.
Entweder ihr beteiligt euch jetzt an diesem Diskussionsprozeß oder die Veränderungen werden eben über eure Köpfe hinweg entschieden.
Da hält sich dann mein Mitleid sehr in Grenzen.
 
Da verstehe ich auch manche Leitungen, die bei jeder Veränderung nur auf Ablehnung stossen
Naja, Ablehnung bei Veränderung ist ja normal. Das weiß jede Leitung und die Gründe müssen da natürlich gut sein, wenn man vom Unsinn seiner Pläne überzeugt werden soll.
 
Schmunzel...veränderung bedeutet: umdenken..flexibel sein...sich trauen..
Es ist immer ein langer Weg...
 
Zwei Stationan a 26 bewohnerinnen bedeutet dann 52 bewohnerInnen? Das überblickt leider keiner mehr.


Wieso sollte das niemand mehr überblicken? Ich habe nur 6 Monate in einem Altenheim gearbeitet. Es gab drei Stockwerke mit jeweils 23 Bewohner = 69 Bewohner. Jeder Mitarbeiter kannte jeden Bewohner und es wurde alle drei Tage durchgewechselt, so dass immer ein anderer Mitarbeiter für anderee Bewohner zuständig ist.

Selbst ich als FSJler habe innerhalb der 6 Monatr jeden einzelnen Bewohner gut gekannt und genau gewusst welche Pflege welcher Bewohner braucht...also wo sollte da das Problem sein?
 
Es geht beim Überblicken nicht ums "kennen" der Bewohner, sondern ums verantwortliche "reagieren können" wenn es Probleme gibt. Nicht der Regelbetrieb setzt hier die Grenze der Größe einer Abteilung, sondern die Möglichkeiten der die dem MA bleibt auf außergewöhnliches reagieren zu können.
 
Vorteile für den Arbeitgeber - nur 1 Leitung, dafür 2 Stellvertreter
Da habe ich jetzt länger nachdenken müssen, ob das ein Vorteil ist. Die Leitung ist ja dann meist höher bezahlt als wenn sie eine kleinere Gruppe hat. Da fehlt mir grad der Elan, nachzurechnen, wieviel teurer 2 Leitungen sind. Ein anderer Aspekt ist allerdings, daß man oft gar nicht so die Auswahl an qualifiziertem Leitungspersonal auf der Stationsleitungsebene hat. Ich hatte da erst kürzlich echt Probleme, jemanden für eine Station zu finden, der auch geeignet war. Da waren wir auch schon kurz davor, Bereiche zusammenzulegen.
Vielleicht fühlt sich das Team auch super wohl, aber die Leitung wirtschaftet den WB runter. Da kann eine Heimleitung auch nicht zugucken.
 
verantwortliche "reagieren können" wenn es Probleme gibt.
Wenn eine Bew.akte gut geführt wird sprich eine gute Pflegeplanung/Med.plan aktuell / alle Diagnosen aufgeführt u. man nachvollziebare Einträge
im Berichtsblatt zu lesen sind müsste jede Pfl.kraft in der Lage sein adäquat bei Problemen handeln zu können .

Die Leitung ist ja dann meist höher bezahlt als wenn sie eine kleinere Gruppe hat.
Ist mir neu das WBL nach Bew.anzahl der WB bezahlt werden .

Nun zu dem Problem der TE .
Auch bei uns passiert es das wie jetzt gerade wegen der Grippewelle das einige WB krankheitsbedingte Ausfälle verkraften müssen .
Es gibt 6 WB . Je 2 WB bilden einen Partnerbereich .D.h. fallen z.Bsp . in WB A 2 MA dann kommt von WB B Ersatz .
Die nichtexam.MA tauschen öfters den WB (von A nach B-von B nach A) um vor allem zu wissen was in der Grundpflege zu machen ist .
Einmal in der Woche gibts immer ein Gespräch der 2 WBL der zusammenarbeitenden WB mit der PDL .Spart auch Zeit für die PDL da es ja nur 3 statt 6 Gesprächstermine gibt .
Dieses System hat sich sehr gut bewährt .

Das Klientel, daß noch orientiert ist schätzt das ungemein und hat großes Vertrauen,
In den letzten 3 Jahren beendeten mehrere langjährige MA ihren Dienst (Rente). 2 starben plötzlich war furchtbar -sie arbeiteten sogar im selben WB.
Die orientierten Bew. wurden darüber informiert es gab auch Messen für die Verstorbenen .Aber nach gut 2 Wochen war das für die auch "langjährigen"
Bew. "erledigt" während einige MA noch lange mit ihrer Trauer zu kämpfen hatten .
Was ich damit sagen will sicherlich freuen sich Bew. wenn sie ihre vertrauten Gesichter sehen aber sie gewöhnen sich auch ganz schnell an andere MA .
Meine Erfahrung von über 23 J.Arbeit im AH.
 
Ist mir neu das WBL nach Bew.anzahl der WB bezahlt werden .

Das staffelt sich nicht nach der Anzahl der Bewohner, sondern nach der Anzahl der Mitarbeiter. Zumindest in TVÖD und AVR.
 

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