Wir haben für 32 Patienten 2 Schwestern,eine Halbtagskraft ( 4 Stunden) im Frühdienst, 2 Schwestern im Spätdienst und 1 im Nachtdienst.
Die Station ist auf einem Flur,- eine Seite hat 20 Betten, dann folgt die Ambulanz und am anderen Ende befindet sich der "Rest der Station" mit 12 Betten. Dh. das Personal kann sich im Frühdienst und im Spätdienst nur in Ausnahmefällen helfen. Im Nachtdienst hat man dann eben Pech gehabt und kann sich vierteilen, weil man egal auf welcher Seite man ist keinerlei Möglichkeit hat irgendetwas mitzubekommen, was auf der anderen Seite passiert. (wurde natürlich schriftlich mehrmals reklamiert,- es interessiert den Träger nicht.
Den Pflegeaufwand zu berechnen hatte der Bundestag ja mit der PPR versucht, die dann kläglich gescheitert ist. Ich denke er variiert sicherlich auch Saisonmäßig. Bei der Besetzung ist es egal, ob die Abteilung 10 Pflegefälle hätte, wobei ich die "Pflegefälle " mittlerweile als viel einfacher zu handhaben finde, als Patienten mit Fluchttendenz, oder aber Patienten die sich langweilen, weil sie mit der Operation normalerweise eigentlich tagesstationär nachhause gehen würden, aber 1- bis 2 Nächte bleiben müssen, weil sie für das ambulante Operieren keine P-Versicherung haben. Die Patienten wissen das in der Regel nicht, daß jede 90 jährige Omi nach derselben OP mit der Straßenbahn nachhause fahren, während wir bedeutend jüngere und agilere Patienten wie die schwerstkranken liegen haben, die sich am liebsten im Rollstuhl durch die Gegend fahren lassen würden. ( Das ist ein seltsames System, bei denen die Ressourcen die die Pflege hat an total falscher Stelle verschwendet wird, als würde man (sorry) Perlen vor die Säue werfen.)
Ich würde tatsächlich lieber viel mehr Zeit in die Patienten investieren, die mich tatsächlich brauchen würden, aber die können nicht so vehement fordern, wie agile und muntere Patienten und die können in der Regel die Patientenbefragung nicht einmal ausfüllen. ;-(
Wir machen pro Tag ca 18- 20 Aufnahmen.. Natürlich sind die Betten für die neuen Op´s erst an 10 Uhr und später verfügbar, die ersten Op´s müssen aber um halb 8 Uhr im Op sein und die starten dann vom Flur aus.- Zumeist reichen die Betten für die Aufnahmen nicht aus, und die Ärzte sind mit den Entlassungen bis 12-13 Uhr beschäftigt.
Das Geschimpfe der Patienten ist berechtigt, daß man jeden Morgen hört. Die Entlaßpatienten beklagen sich über eine Art " Rausschmiß",- die Neuaufnahmen meckern, weil sie kein Bett haben. Die Kleidung der Op-Patienten türmt sich im Schwesternzimmer, sodaß man sich vorkommt wie Till Eulenspiegel als er die Schuhe der Bürger einsammelte.
Eigentlich gruselt es jedem Mitarbeiter vor jedem Frühdienst.-
Nun, warum wechseln die Mitarbeiter nicht?-
Weil noch ca 30 -40 % der Kliniken privatisiert werden sollen, und keiner weiß welche Klinik wirklich zur Disposition steht, dh. wenn man Pech hat, dann kommt man vom Regen in die Traufe, und macht denselben Zinober nochmals mit, mit dem Unterschied: Dann ist man der letzte der gekommen ist.-
Ich vermute, daß die Kommunen auf den "Geschmack" kommen werden, wenn sie die Chance sehen aus einem "Minusbetrieb" den man finanzieren mußte, einen Betrieb machen zu lassen, der plötzlich nicht mehr kostet, sondern der Steuergelder in die Kassen bringen wird.
Die Verlockung Kliniken abzustoßen dürfte sicherlich sehr hoch sein. ( man korrigiere mich, wenn ich da einen falschen Gedankengang
habe.)
Wie das mit der Stellenberechnung läuft habe ich bis heute noch nicht nachvollziehen können. Wir sollen 12,5 Planstellen für 32 Patienten haben, 10,25 davon sind tatsächlich besetzt, weil man von vorne herein Planstellen für "Poolschwestern" abzieht, die aber bei uns nie aufgetaucht sind, und es werden Planstellen für Schüler freigehalten, die man dann irgendwann bekommen soll. Die Schüler dürften aber meines Erachtens auf keinen Fall mit in den Stellenplan einberechnet werden, wenn sie angeleitet werden müssen, oder es müßte eine prozentuale Staffelung je nach Ausbildungsstand geben.
( aber was solls´ärgern tue ich mich darüber schon lange nicht mehr.- Ich nehme es zur Kenntnis und schaue, daß ich soviel wie möglich von meinem Arbeitspensum schaffe und was dann nicht von den Aufgaben die der Pflege zugeordnet werden, weil Stationshilfen gekündigt wurden,- das muß dann halt liegen bleiben. Es ist nicht MEINE Küche, die da langsam verdreckt. Ich würde die schon abwaschen, wie der Dienstherr das wünscht, ( am Willen solls nicht liegen, sodaß man den Mitarbeitern Arbeitsverweigerung unterstellen könnte.- aber dann müßte wohl an dieser Stelle ein oder zwei Patienten ungewaschen bleiben.)
Im Prinzip ist das Arbeiten so als würde man einen "lahmen Gaul " prügeln, - dabei kommt auch nicht mehr heraus.
Es rechnet aber auch keiner nach, ob das zeitlich noch funktionieren kann.-" Das MUß ganz einfach!"
lg feli