Anfänger auf der Intensivstation

DieJenny

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15.08.2010
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Hallo Ihr :flowerpower:

Ich habe nun endlich mein Examen in der Tasche und das große Glück übernommen zu werden. Ich fange demnächst auf einer Intensivstation an. Das war auch mein Wunsch, da ich dort auch einen guten Einsatz hatte (war allerdings ne andere Station)

Nun, so kurz vor Start bekomme ich echt Bammel. Es werden so viele neue Sachen auf mich zukommen wo ich noch nie Kontakt zu hatte (Beatmungsmaschinen, viele große Wunden, unbekannte Medis, Notfallsituationen)

Ich hab mittlerweile echt Angst das ich doch nicht zurecht komme. Vor allem mit Notfällen. In der Ausbildung auf den normalen Erwachsenenstationen hat man ja kaum Notfälle und hab daher eher wenig Erfahrungen damit.

Ich hab echt Bammel, dass die Station direkt hohe Ansprüche stellt und ich denen nicht gerecht werde da ich damitb3 Jahre nichts zu Tun habe

Ich komme in ein Team wo viele schon 15 und mehr Jahre arbeiten und sich super auskennen. Und nun komme ich ohne jede Erfahrung in der Intensivpflege. Ich möchte ja auch nicht zur Last fallen.

Ich habe mich erst so gefreut meine Traumstelle zu bekommen, nun hab ich Angst, dass ich die Arbeit nicht schaffe :down:

Hatte jemand eine ähnliche Situation?

Liebe Grüße
 
Ja, hier *meld*
Hab nach dem Examen in einem anderen Krankenhaus auf Intensiv angefangen. Kannte mich im Haus nicht aus, kannte in der ganzen Stadt niemanden, geschweige denn in der Klinik, kannte die Medis net, die OPs net, hatte auch sonst von nix ne Ahnung.
Nach zwei Monaten Einarbeitung dann alleine los gelassen worden auf die Patienten, mit Sicherheit viele Fehler gemacht, oft An****** gekriegt für Kleinigkeiten.
Der Anfang ist schon hart, man muss auch Eigeninitiative haben, zu Hause lernen, viel Fragen. Und man darf nicht den Fehler machen sich selbst zu überfordern und zuviel von sich selbst zu erwarten. Niemand kann den Anspruch an dich stellen von Anfang an bei kritischen Patienten alles richtig zu machen.
Ich hab mir zu Beginn viele schwere Fälle rausgepickt weil ich dachte ich muss das können. Das hat mich fertig gemacht, ich hab mich für völlig unfähig gehalten weil ichs eben nicht perfekt kann.
Also, man kann ruhig mit Langweitbeatmeten und leichten Patienten anfangen und sich dann langsam vor arbeiten. Im Notfall gibt es Kollegen und Ärzte die man rufen kann und muss.
Und wenn man erstmal die erste Zeit durchgehalten hat, dann machts auch irgendwann Spaß :)
 
Hallo

Paula Puschel schrieb:
Hab nach dem Examen in einem anderen Krankenhaus auf Intensiv angefangen. Kannte mich im Haus nicht aus, kannte in der ganzen Stadt niemanden, geschweige denn in der Klinik, kannte die Medis net, die OPs net, hatte auch sonst von nix ne Ahnung.

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können! Mir ging es genau so :-)

Es kommt ein wenig auf die Station an, aber wenn du eine kompetente Leitung und verständnisvolle Kollegen hast, dann wirst du in der Einarbeitung hervorragend begleitet und prima auf die selbstständige Arbeit vorbereitet. Das Gefühl der Überforderung - auch schon vor dem 1. Arbeitstag - hatte ich auch. Und vor allem während der Einarbeitung gab es den ein oder anderen Moment, wo mir alles zu viel wurde. In solchen Momenten musst du mit den Kollegen reden und dich aufbauen lassen, das hilft unglaublich. Und sie haben Recht! Meistens...
Du wirst niemandem zur Last fallen. Schließlich will das Team dich als Unterstützung. Klar gibt es immer mal Quertreiber, die es neuen Mitarbeitern schwer machen, aber dann halte dich einfach an die Kollegen, die zu dir stehen und dich unterstützend.

Ich bereue es nicht, dass ich nach dem Examen direkt auf eine ITS gegangen bin und kann mir auch im Pflegebereich nichts anderes mehr vorstellen.
 
Mir ging es auch mal so!:hicks: Bin jetzt seit 1,5 Jahren auf ITS und habe immer noch das Gefühl, ständig ein Buch am Po kleben zu haben.

Dauernd weiß ich etwas nicht und muss es nachlesen, FoBis besuchen etc...

Der Anfang war auch für mich hammerhart. Weil ich auf meiner ersten ITS gar nicht klar kam (rückblickend betrachtet war es eher ein menschliches / kommunikatives Problem) hab ich dann noch mal auf eine andere ITS gewechselt, und da bin ich immer noch.

Das Du Kollegen hast, die schon15 Jahre und mehr Erfahrung haben, ist auf jeden Fall etwas Gutes. Die wissen auch, dass Du als Frischexaminierte Zeit brauchst. Und von so erfahrenen Kollegen kannst Du echt etwas lernen. Außerdem haben sie meistens ziemlich viel Erfahrung in " Ruhe bewahren!":P

Wie Paula schon gesagt hat, setz Dich nicht mit zu kranken Patienten unter Druck! Fang klein an, lern die Abläufe auf der Station kennen, lies zuhause Sachen nach, die Du nicht verstanden hast, und such Dir Kollegen, mit denen Du gut auskommst, und schau Dir Sachen ab.

Und mach Dich nicht verrückt mit Gedanken wie: Das schaff ich alles nie! Man kann alles lernen, was man lernen möchte!!
 
Hi.

Ich hab damals auch direkt nach Examen auf INT angefangen...nur dass ich bis dahin noch nie eine solche von Innen gesehen hatte.

Die ersten vier Wochen kommst mit Todesangst zum Dienst, die nächsten drei Monate mindestens zittrig und nach nem Jahr hört vielleicht auch die blöde Träumerei in der Nacht auf... ;)

Nimms locker und lass Dich von irgendwelchen "Alten" nicht rund machen. Die Hälfte von denen hat außer einer guten Routine auch nicht mehr Ahnung und ein paar die vergessen haben, dass sie selber mal "klein" waren, gibts auch immer. Allen recht machen wird nicht gehen - sei nett, frag viel (aber nicht immer wieder das Selbe) und find die richtige Mischung aus selber machen und nachfragen.
Nur versuch auf keinen Fall toller zu sein als Du bist...das geht irgendwann schief. Und pass ab dem Moment ganz besonders gut auf, wo Du denkst "jetzt kann ichs einigermaßen".

Und ganz wichtig: Hab Spaß an der Sache!
Alles wird gut!

Gruß,

DS
 
Hi.
Die ersten vier Wochen kommst mit Todesangst zum Dienst, die nächsten drei Monate mindestens zittrig und nach nem Jahr hört vielleicht auch die blöde Träumerei in der Nacht auf... ;)

Sehr schön gesagt!!:up: Und diese nervigen Alarme, die als Hintergrundgeräusch die Träume untermalen... :zunge:

Und lass Dich von den vielen Kabeln und Schläuchen nicht verrückt machen! Es kommt der Tag, an Du sie beherrscht, und nicht mehr von ihnen beherrscht wirst... ich frag mich nur, wann.:D
 
Sehr schön gesagt!!:up: Und diese nervigen Alarme, die als Hintergrundgeräusch die Träume untermalen... :zunge:

Ich bin am Anfang aufgewacht und habe schlaftrunkend einen Monitor über meinen Bett gesucht....
 
Huhu

Vielen Dank schon mal für die ganzen Meinungen. Ich schau es mir erstmal alles an am ersten Tag und lass es auf mich wirken. Ich freu mich habe aber auch Respekt vor dem ganzen

Ich hoffe alles wird gut :hicks:
 
Das ist mir auch aufgefallen... Jedeesmal wenn ich das Gefühl hab "Jetzt kann ichs einigermaßen!", geht irgendetwas ordentlich schief. Also immer vom worst case ausgehen :D
 
Hey Jenny
Ich bin vor 2 Jahren auch direkt nach dem Examen auf Intensiv angefangen, wir hatten 3 Monate Einarbeitung. Und es hat super geklappt alles!!!
Das du nervös und aufgeregt bis das ist doch ganz normal...Neues Team , Neues Umfeld.... Und wissen kannst du auch nicht alles, dafür hast du doch erstmal die Anleitungszeit da kannst dich an alles gewöhnen und fragen stellen... Es erwartet keiner von dir das du alles kannst woher auch, in der Ausbildung wird vielles von dem was du brauchst gar nicht besprochen.
LAss es auf dich zukommen, stelle fragen, lies nach... und nach ein paar Monaten merkst du selber das du sicherer wirst...

P.S und kollegen zu haben die schon 15 Jahre dabei sind ist doch gut das sind "alte Hasen" die haben schon viel gesehen und die kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen...

Alles Gute und Viel Spaß
Trudie
 
Hallo ihr Lieben,

Mir gehts ähnlich wie euch. Ich bin seit April examiniert und bin dann in eine neue Stadt in ein neues Krankenhaus gegangen. Bevor ich allerdings auf Intensiv kam, war ich drei Monate auf der Nachfolgestation, da wo wir jetzt unsere Patienten verlegen. Das hat mir viel gebracht. Da hab ich erstmal ne Menge Selbstsicherheit in meinem Tun bekommen, wovon ich jetzt profitiere.
 
Hi Jenny,
erzähl doch mal von Deinen ersten Tagen! Bin neugierig...:)
 
Mir erging am Anfang ähnlich. Mittlerweile bin ich 11 Jahre im Intensivbereich tätig, fachexaminiert und in die Leitungsebene gegangen.

Am Anfang wurde ich z.B. sehr arg ins kalte Wasser geschmissen. Die Einarbeitszeit in der Praxis betrug gerade mal 3 Wochen und das auf einer kardiochirurgischen ITS mit maximal instabilen Patienten. Da war die Wahl der leichten Patienten extrem schwierig. Allerdings meinte ich am Anfang auch, dass ich die schwierigsten Patienten gleich meistern müsste, damit ich anerkannt werden würde. Das war natürlich pure Überforderung und aus heutiger Sicht absolut bescheuert und die Anforderungen waren einfach zu extrem in sehr kurzer Zeit, dass ich natürlich auch Fehler machte.
Heute bin ich auf Herz- und auch Nieren geprüft und dennoch lerne ich tagtäglich immer wieder aufs Neue hinzu. Die Prioritäten verschieben sich ein Stück weit und es gibt neue Dinge, die ich lernen möchte. Aber auch dort ist aller Anfang schwer und auch dort fällt man auf die Schnauze. Allerdings nehme ich mir das heutzutage nicht mehr so zu Herzen, wie damals.

Heute bin ich die Fachschwester, die sich den Newbies gerne annimmt und ihnen gerne die Ängste nehmen mag. Nicht immer gelingt dies, da die Reaktionen unterschiedlich sind. Es kommt eben immer auf die Persönlichkeit an. Ich gebe jedem eine Chance und selbst wenn die Einarbeitung dadurch verlängert werden müsste. Ich finde das eine Investition in eine zukünftige gute Intensivpflegekraft und teile nicht immer die Einstellung meiner Fachkollegen, die meinen zu einem gewissen Zeitpunkt muss die Einarbeitung abgeschlossen sein.
Es ist gerade im Bereich der Intensivpflege sehr wichtig den Newbies die Zeit zu geben, die sie brauchen. Auch nach der Einarbeitung sollte ein Newbie jederzeit die Möglichkeit haben zu fragen und sich vorallem nicht Alleine zu fühlen. Der eine braucht länger, als der Andere.

Eine Pflegekraft mit Potential erkennt man frühzeitig. Aufgrund meines persönlichen harten Werdegangs bin ich der festen Überzeugung, dass es jeder schaffen kann.
Worüber man sich im Klaren sein sollte:

Es ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit und der Patient steht immer im Mittelpunkt des Geschehen, da er komplett auf uns angewiesen ist.

Wenn man sich nicht sicher ist, dann lieber mehrfach fragen, als garnicht.
Von Kollegen/innen die meinen einen Newbie verunsichern zu müssen halte ich persönlich rein garnichts. Allerdings kann es in Stressituationen mal zu einem " Anschnauzer kommen". Dies ist niemals persönlich gemeint.

Ein Newbie steht niemandem im Wege herum, denn er möchte lernen und lernen sollte immer unterstützt werden.

In diesem Sinne viel Erfolg und Glück und ganz arg viel Spass. Denn Spass macht es.
 
Hallo,

wer Lust hat sich in das Thema Intensivmedizin einzulesen, hat online die Möglichkeit ein komplettes aktuelles Buch dazu zu lesen. Unter dem Link: Kapitelübersicht stellt der Autor sein Buch ins Netz.

Viel Spaß bei der Lektüre

Matras
 
Hey Jenny,
wie war es denn bis jetzt so?
Wie waren deine ersten Eindrücke bis jetzt!
Angst zu haben ist völlig normal!
Bin jetzt fast ein Jahr in der Intensivmedizin, wollte schon so oft aufhören und alles hinschmeißen, habe auch immer noch ziemliche Angst!
Hört sich zwar blöd an, aber mit der Zeit kann man sich nichts anderes mehr vorstellen!
LG
Intensiv:weissnix:
 
Intensivmedizin ist nicht das non plus ultra.
Ich mache das gerne, muss ich aber nicht haben.

Ich bin eh jemand der gerne anderes / neues ausprobiert.

Notfallmedizin hat mir bisher am besten gefallen.
 

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