hallo,
ich habe bei so einem ambulanten Intensivdienst gearbeitet, es hat vorteile aber auch nachteile:
vergütung 1.900€, brutto bei AZ 40h, 27Tage Urlaub
12 h Schicht, ca 4 Tage oder Nächte am Stück
du bist allein verantwortlich
betreute Krankheiten: ALS, Wachkoma, Schädelhirntrauma mit schweren Querschnittslähmungen, apallische Syndrome, selten Multiple Sklerose Pat,
alle mit Tracheostoma (Beatmung) und PEG
es gibt WG bis zu 4 Zimmer (4Schwestern tags, 2 Nachts)
oder du bist daheim beim Patienten (Schwestern aus dem Krankenhaus kriegen erstmal einen Schock, es ist vieles Improvisiert, wie eben das Schlafzimmer der Eheleute zum Krankenzimmer ummodelliert worden, der Partner schläft dann im Wohnzimmer.
Du musst: mit der Beatmungsmaschine zurechtkommen, absaugen können, waschen, Mobilisieren via Lifter, VZK, Gymnastik beherschen, nonverbale Kommunikation führen, Laien (Helfer aus der Familie) anleiten können, Phsychologin für die Familie sein, du bist Sekräterin, machst Bestellungen,...Entscheidungen wann du den Arzt anrufst, selber Entscheidungen über die Therapie treffen, (Nebenerkrankungen wie Niereninsuff, Herz,...) behandeln, das interessiert kaum einen arzt wieviel z.b. lasix p.O er von dir bekommt. genau der pat hat keinen zugang, wenn man glück hat einen porthkatheter,
Hausärzte kennen sich nicht mit Beatmungsmaschinen aus.
So du bist immer beim gleichen Pat. , du musst auch mit der Familie klarkommen.
Du musst selber da hin fahren es gibt keine Fahrtkosten ersetzt (mein arbeitsweg war 40km einfach)
überstunden musst du gut begründen um dein geld zu bekommen
der Einsatz endet sobald der Patient verstirbt (also Todeszeitpunkt) die Zeit die du danach noch bei ihm verbringst (Zimmerreinigung, Pat herrichten, Geräte putzen und abbestellen, Telefonate führen, Familienpsychologie) hab ich nicht mehr bezahlt bekommen, ich war 6h noch bis nach dem Tod da, hab all das geleistet, was mir natürlich viel gebracht hat um das alles zu verarbeiten, kein geld der welt hätte das ersetzt)
du hast viele möglichkeiten dich selber zu testen, pflegetechniken ausprobieren optimieren, kannst schauen wie schnell du bist, kannst alles gründlich machen, ach man hat so viele möglichkeiten zu lernen
andererseits
du bist immer beim gleichen, kennst ihn irgendwann auswendig und langweilst dich in der 12h schicht
musst du erstmal mit der familie klarkommen,
du bist immer allein und in notfall musst du auch richtig handeln können
mein fazit für eine junge schwester nicht länger als ein zwei jahre,
ich bin eine ich wollte unbedingt auf station arbeiten, hab also nur überbrückt, bis ich was ordentliches gefunden habe.
naja, also mein alter arbeitgeber war nicht wirklich prickelnd, sie haben mich mit einem festen arbeitsvertrag geködert und dann ausgenutzt. genau so bin ich mir vorgekommen.
es herrscht bei diesem pflegedienst auch ein ständiges kommen und gehen...
also denn
(ich hab nochn beitrag über ALS gestern geschrieben, da hab ich auch ein bisschen was von meiner ambulanten Zeit geschrieben)
muss etz simpsons glotzen
tschüss
eva