Ärztestreik an kommunalen Kliniken

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Der Punkt ist bloss - ärztlicherseits hat man genauso mit Sachen zu kämpfen, für die man gar nicht ausgebildet worden ist.

Göttlich, diese Aussage aus dem Munde eines angehenden Arztes. Und ich kann ihn da nur unterstützen: das Medizinstudium befähigt in keinster Weise zum täglichen Arbeiten als Arzt.

Früher (wie ich das Wort hasse)- also früher gab es den Stationsarzt auf der Station. Und wenn der angehende Doc auf Station kam wurde er begrüßt mit: Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Studium und jetzt lernen wir die Realität. Das fängt mit ganz banalen Sachen an: wie organisiere ich mir meine Zeit. Wie kommuniziere ich mit meinen Mitarbeitern. usw., usw.. Und ein guter Stationsarzt hatte noch eine Menge Tipps zur Diagnostik und Therapie inpetto, die in keinem Lehrbuch stehen aber Erfahrungswerte sind. Auch die Medizin basiert ja nicht nur aus theoretischem Wissen.

Und heute: Der altgediente Stationsarzt wurde eingespart. Und heute kommt der "Jungspruz" frisch von der Uni nach 6 Jahren Studium (?). Wenn er Glück hatte, hat er in der Zeit ein bischen was von Station mitbekommen. Meist ist es fast nichts.
Er wird damit konfrontiert, dass es Fachkräfte auf der Station gibt, die ohne Studium besser Bescheid wissen über vieles. Und er soll diesem Team lt. Hierarchie vorstehen.
Ergebnis: aus Unsicherheit wird erstmal jede mögliche Diagnostik beim Pat. gemacht. Dafür bedarf es des Bücher wälzens. Ich habe erlebt, dass Docs nach der Visite mal schnell in die Bibo gerannt sind und danach alle Ansetzungen null und nichtig waren und neuen Ansätzungen weichen mussten.
Es wurden Sachen angesetzt, die gerade mal in Studien beschrieben waren- keiner wußte wo man den Wert bestimmen kann: wieder zeitraubende Telefonate.
Dann dürfen invasive Diagnsotikmaßnahmen und die Therapie gleich sowieso nicht ohne Oberarzt (die letzte Sicherheit für den Pat.?) angesetzt werden. Der OA hat aber andere Aufgaben- wieder Zeitverlust.
Briefe zu schreiben, hat was mit Routine zu tun. Das muss der Doc aber erst lernen. Kodierung ist nichst anderes. In Zahlenwerten zu denken hat der angehende Mediziner nicht gelernt.
usw., usw., usw. von mangelndem fachlichen Wissen und deren Folgen will ich hier gar nicht reden.

Wie das ändern? Vielleicht ist die Idee mit dem Abgeben von bestimmten Tätigkeiten an Pflegepersonal gar keine schlechte Idee. Dort wird explizites Wissen mit impliziten Wissen vereint. Es könnte sehr zeitsparend sein, sich auf gemeinsame Limits zu einigen in denen eine Pflegefachkraft Diagnostik und Therapie veranlassen darf.
Nur eine Kleinigkeit müßte dafür geändert werden- eine winzige Kleinigkeit: die Ärzte müßten sich endlich von ihrer Alleinherrschaft verabschieden. Und da seh ich leider schwarz mit solchen Strategen wie dem MB oder den KVen.

Ergo: Liebe Mediziner nicht jammern, sondern klotzen. Ihr wollt es so. Und bitte nicht immer eure Problem vom Pat. bezahlen lassen.

Elisabeth
 
:bussis: :sdreiertanzs: :klatschspring: :klatschspring: :klatschspring: :klatschspring: :klatschspring: :king:

SUUUUPI Elisabeth!!!!!!!
Du triffst mit jedem Satz den Nagel auf den Kopf. Echt.
Glückwunsch zu diesem wirklich gelungenen Beitrag.

LG
Trisha
 
:daumen: :klatschspring: @ Elisabeth


Ich bringe mal ein paar Zahlen ins Spiel: Nächstes Jahr werden in meinem Ausbildungskrankenhaus 62 Stellen gestrichen. Jetztes Jahr waren es schon 50. hauptsächlich Pflegekräfte. Ein Plausch mit eines Mitglieds des Betriebsrates brachte folgende Aussage "Die Mehrkosten aufgrund der Lohnerhöhungen der Ärzte belaufen sich aufs Jahr gerechnet in Millionenhöhe. Wir wissen nciht,wo wir das Geld hernehmen sollen. Uns bleibt ncihts anderes übrig,als befristete Verträge nicht weiter zu verlängern."
Auf der Suche nach neuen Stellen,falls man als Krankenschwester gerne im Krankenhaus arbeiten möchte, erntet man immer die gleiche Aussage "keine Stellen vakant". Liest man sich die Stellenangebote auf den Homepages des KH durch,so werden ÜBERALL Ärzte gesucht. Assistenzärzte,Fachärzte, solche,die es gerne werden wollen.
Als junge examninierte Pflegekraft hat man heute leider fast keine Chance mehr,eine Stelle in einem Krankenhaus zu "ergattern":wut:
 
Und dann nehmen wir den Ball mal wieder auf: was hat Pflege in den letzten Jahren getan um ihre Daseinsberechtigung zu untermauern.

Ich quäle mich gerade damit nachzuweisen, dass der Pflegeaufwand gestiegen ist. Problem: ehedem wurde wohl sehr großzügig mit den PPR Punkten umgegangen. PPR Punkte bedeuten ja Personal... und davon kann man ja nie genug haben. Der Mangel an Personal zwingt auch unser Haus zum Umdenken: Personal soll sinnvoll und bedarfsgerecht eingesetzt werden.
Jetzt haben wir die Kontrollen eingeführt und die "Sünderlein" eliminiert *g* mit dem Erfolg: es ist kaum eine Veränderung nachzuweisen im Pflegeaufwand.

Ich wage mal zu behaupten, das ist ein bundesweites Phänomen. Und nun? Wie sollen die PDLs dies jetzt ausbügeln? Jammern hilft in der Etage nämlich nicht- in der Diskussion mit den Geldgebern zählen harte Fakten.

Und wer jetzt auf unsere Verbände schielt: die müssen erst noch diskutieren ob PPR oder LEP günstiger ist und am allerbesten erst mal ne Studie in Auftrag geben für die Neuerfindung des Rades.

Ergo: auch die Pflege hat ihre Hausaufgaben zu machen und das nicht nur mit dem Blick auf die Übernahme diverser ärztlicher Tätigkeiten: Nachweis Pflegebedarf, Nachweis durchgeführte Pflegemaßnahmen, Nachweis Evaluation der Pflege. Und da werden wieder so einige Kollegen die Augen verdrehen: der Pflegeprozess- auch das noch. Ich höre es schon: dafür haben wir keine Zeit.

Elisabeth
 
@ E.Dinse : Mann, Mann, dieser aggressive Unterton.. Deine ganzen Threads zusammengefasst: Ärzte haben keine Ahnung, wir Pflegende wissen eh viel besser Bescheid, man könnte sogar ja diese Nichtsnutze abschaffen, wäre billiger, besser für den Pat. usw.
Die Sache ist aber m.M.nach : ohne ärztliches Tun hat die Pflege keine Existenzberechtigung ( habe ich schon mal irgendwo gesagt). Es herrscht ( ich wiederhole mich wieder) Ärztemangel. Ich werde nicht arbeitslos sein. Mit einer dreijährigen Ausbildung kommt man heute nicht weit, das haben diese gemerkt, die jetzt Pflegemanagement, Pflegepädagogik und sonstige brotlose Fächer studieren.
Sicher, im Studium lernt man solche Sachen wie Zeitmanagement nur am Rande. Diese 6 Jahre sind mit anderen Inhalten vollgepackt. Von der pfl. Seite ist es leicht zu urteilen, was würdet ihr aber nachts in der Ambulanz ohne einen Arzt im Hintergrund mit kranken Patienten machen? Die akutes Abdomen haben? Ganz alleine? Das wird im Studium gelernt.
Zu bedenken ist: die guten Ärzte wandern zur Zeit alle ab, ins KHaus kommen nur die mittelmässigen oder die schlechten. Ich sehe diese Entwicklung z.Z. in der Uni.
Was wäre aber die heutige High-Tech-Medizin ohne diese kostspielige Untersuchungen wie CT, MRT, oder Knochenszintigraphie etc.


Habe das Gefühl, Perle vor die Säue zu werfen. Bitte auf meine Argumente eingehen, und nicht wieder alles ignorieren und nur von seinem engstirnigen Standpunkt aus zu dozieren.
 
Die Sache ist aber m.M.nach : ohne ärztliches Tun hat die Pflege keine Existenzberechtigung ( habe ich schon mal irgendwo gesagt). Es herrscht ( ich wiederhole mich wieder) Ärztemangel. Ich werde nicht arbeitslos sein.
... ah, du bist ein angehender Arzt, der für das Pflegefreie Krankenhaus ist, schön dann machst du also meinen Job mit?
Die Arbeitslosenzahlen der Ärzte habe ich leider nicht vorliegen, aber wieso kenne ich nur soviele Ärzte die sich als Taxifahrer oder in sonstigem Bereich herumtreiben? Wohl die Einzelfälle.
Mit einer dreijährigen Ausbildung kommt man heute nicht weit, das haben diese gemerkt, die jetzt Pflegemanagement, Pflegepädagogik und sonstige brotlose Fächer studieren.
Woher nimmst du diese Weisheit?
Zu bedenken ist: die guten Ärzte wandern zur Zeit alle ab, ins KHaus kommen nur die mittelmässigen oder die schlechten. Ich sehe diese Entwicklung z.Z. in der Uni.
O.K, da kann ich nicht mitreden, kenne nur die Ärzte aus der Klinik, die dann wohl alle nix taugen und Hausärzte
Habe das Gefühl, Perle vor die Säue zu werfen. Bitte auf meine Argumente eingehen, und nicht wieder alles ignorieren und nur von seinem engstirnigen Standpunkt aus zu dozieren.
leider kann ich nur von meinem Standpunkt aus schreiben und nicht für andere - ich gebe meine Meinung ab.

Im übrigen sehe ich mich noch immer als zusammenarbeitende Berufsgruppen, allerdings brauchen manche Ärzte ein bisschen länger um das zu verstehen und manchmal tut lernen halt weh.

Liebe Grüsse
Narde
 
Zuletzt bearbeitet:
Was wäre aber die heutige High-Tech-Medizin ohne diese kostspielige Untersuchungen wie CT, MRT, oder Knochenszintigraphie etc.
Jau, was wäre dann ein Arzt ohne das alles? Vielmehr, wenn er das nicht anordnen könnte?

Klingt jetzt genauso gehässig wie Du es getan hast. Ein akutes Abdomen, wenn ich alleine wäre? Na, wenn dann ein Arzt alleine wäre? Der meistens dann noch nicht mal das Gerät bedienen kann. Schade aber auch, bei so einem teuren Spielzeug*fg*. Was dann vielleicht bei guter Patientenbeobachtung der Pflege garnicht nötig wäre.....würde Kosten sparen. Mal immer schön den Ball flach halten.

Unnötige Untersuchungen haben uns auch dort hingeführt wo wir jetzt sind.
Aber es gibt in allen Bereichen solche die Wert auf Teamarbeit legen und auch welche die es nicht für nötig halten.

Ohne Arzt...hat Pflege keine Existenzberechtigung?....Wir haben nur eine halbe Stelle als Arzt, muss also ohne ihn oft auskommen. Wurde auch letztens vergessen in der Urlaubsplanung...war kein Arzt da....habe also immer dann diensthabenden Arzt zum eintragen anfunken lassen....Soviel zum Thema....

Gruß Brady
 
...naja....oder seht doch mal die anderen Settings pflegerischer Tätigkeit:

-Altenheime
-Behinderteneinrichtungen
-ambulante Pflege
-Hospize
.....

Da habe ich keinen Arzt um mich rum.....und mir fehlt nichts :mryellow:
OK, in den amb. Pflege ist die Zusammenarbeit mit nierdgelassenen HA noch mehr gegeben als in den anderen von mir genannten Bereich


@ Brady:
In der Psych. haben wir auch recht wenig von unseren Docs gehabt. Die Zusammenarbeit war aber auch eine ganz andere als in der Somatik!


LG,
Lillebrit
 
Hallo Lille,

eben das vergass ich zu erwähnen, dass es in der Psychiatrie anders aussieht. Wobei jeder Patient Anspruch auf einen Arzt hat. Aber da gibts mittlerweile auch diese Probleme wie in der Somatik. Keine festen Stationsärzte, aber das auch schön länger nicht mehr.

Nicht genügende Erfahrung, Anlernen von Ärzten....usw....Überforderung ohne Ende. Nicht wissen, was angeordnet werden soll ....Welche Nähe, welche Distanz eingehalten werden muss. Angst vor dem Patienten, Fixierungsanordnungen als pädagogische Maßnahme....usw....


Liebe Grüße Brady
 
Freitag Nachmittag 15.00

Die Ärzte gehen ins Wochenende.

Ein Diensthabender betreut 100 stationäre Patienten, akute Neuaufnahmen und ambulante Kontakte.

bis

Montag Morgen 10.00

dann rollt die Diagnostikwelle...etc.

um 17.00 Uhr ist Schluss.(spätestens)

Wenn ich darüber nachdenke, wie lange wirklich eine kompetente ärztliche Versorgung in der Klinik vorhanden ist, wird mir schlecht.
Auf wessen Kosten?


Geht doch! - Lieben Gruss
 
@Die Sache ist aber m.M.nach : ohne ärztliches Tun hat die Pflege keine Existenzberechtigung
Wie kommst Du zu dieser Aussage? Die Pflege soll also Deiner Meinung nach nur existieren können, wenn Ärzte präsent sind?
Ich war viele Jahre in der amb. Pflege: und für viele Patienten brauchten wir keinen Arzt. Was ein Glück, mit den niedergelassenen Ärzten war es schon immer ein schwieriges Unterfangen....zumal der Arzt ja nur noch Unterschriften drunter setzt. Sei es auf einem Rezept oder auf einer Verordnung. Der Arzt muß noch nicht mal mehr selbst mitdenken, die Arzthelferin fertigt das Formular an, der Arzt unterschreibt, die Pflegekraft führt aus. Rühmen sollte sich ein Arzt damit besser nicht, aber einkassieren - das kann er dafür.
Vielleicht solltest Du mal eine andere Betrachtungsweise annehmen: nämlich die, dass Ärzte ohne die Pflegenden nicht existieren können.
Wieviele Situationen ergeben sich Tag für Tag für Pflegekräfte, wo eigenständige Entscheidungen getroffen werden müssen, weil der Arzt unerreichbar bleibt?
Ein Beispiel aus dem KH: auf der Chirurgie mußte man alles während der Visite, kurz vor dem Patientenfrühstück klären - dann waren die Chirurgen (bis auf einer für die Ambulanz) bis zum späten Nachmittag im OP verschollen. Der OP-Plan verriet jedoch wer wann am OP-Tisch steht. Der Rest verbrachte nette Stunden im Aufenthaltsraum. Um zurück auf Station zu kommen, müßte man sich ja umziehen. Ich lernte in einem KH, da kamen die Ärzte noch zwischen den OP´s zurück auf Station und erledigten da ihre Arbeiten.
Von der pfl. Seite ist es leicht zu urteilen, was würdet ihr aber nachts in der Ambulanz ohne einen Arzt im Hintergrund mit kranken Patienten machen? Die akutes Abdomen haben? Ganz alleine?
Das wüßte eine Pflegekraft in der Ambulanz ganz sicher alles und käme gut alleine klar. Der Arzt muß aber leider, leider aufstehen um seine Unterschriften unter die Anordnungen zu setzen. So meine Erfahrung. Obendrein muß man sich dann, gerade nachts, vom Arzt anmachen lassen, weil er sein Schläfchen beenden mußte.

Also: rühmt Euch mal nicht allzu sehr. Sich wichtig machen allein reicht nicht aus - sondern zeigen, dass man wichtig ist.
Es gibt gute, nette, kompetente Ärzte, die auf dem Boden geblieben sind.
Aber bei vielen habe ich das Gefühl, die denken nur noch an das Golfspielen neben der eigenen Finca auf Malle.

LG
Trisha
 
@pflegus, es muss bitter sein zu erkennen, dass man mit 6 Jahren Studium nicht alles wissen kann. Ich bin deshalb auch keinem Doc bös.
Ein Doc weiß/ sollte wissen was in seinem Fachgebiet angesagt ist. Und dann zählt der Satz: Schuster belieb bei deinen Leisten. Wenn ich mich in einem fremden Fachgebiet nicht auskenne, dann sollte ich meine Grenzen auch bewusst erkennen können und entsprechend reagieren können.

Ich nehme an, dass du noch sehr jung bist. Vor 20 Jahren hatten bei mir alle Ärzte auch einen Heiligenschein. Das hat sich mit den Jahren sehr relativiert. Es gibt sehr gute Ärzte- keine Frage. Aber es gibt auch die andere Sorte- diejenigen, die der Meinung sind, sie sind der Nabel der Welt.

Zum Thema kostspielige Untersuchungen: Verstehe ich das jetzt richtig- die High Tec Medizin muss ja schließlich ausgenutzt werden- egal ob der Pat. es braucht oder nicht?

Zur Abwanderung der Ärzte. Ein interessantes Bild, was du da über den Berufsstand ausbreitest. Die Deppen befinden sich also nur im KKH. Ich würds nicht so sehen wollen. Die "Deppen" stellen sich wenigstens der Auseinandersetzung und mühen sich um Wissenserwerb- denn das ist der Sinn einer universitären Ausbildung.

Und verurteilen möchte ich keinen "Jungspruz". Wie käme ich dazu. Er hat diese Situation ja auch nicht so gewollt. Mir tun die Leute oft nur leid- wenn sie nicht versuchen durch Arroganz ihre Mankos wettzumachen. Sie können schließlich nichts dafür, dass die Ausbildung an der Praixs vorbei geht... aber sie können im Nachhinein versuchen dies zu ändern. Und da tun sich manche etwas sehr schwer.

Zum Ärztemangel. http://www.vdak.de/standpunkte/Aerz...esser_20060517.pdf#search="Ärzte Bevölkerung"
Aber diese Tatsache magst du wahrscheinlich gar nicht hören wollen. Übrigens wäre es auch ganz gut, wenn der angehende Doc mal ein bischen BWL macht: steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Löhne haben Auswirkung auf die Anzahl derer die Sozialabgaben leisten müssen.
Und mit Geld, welches man aus einer Solidargemeinschaft bekommt, sollte man als Doc wohl achtsam umgehen und es nicht sinnlos verschleudern.


Elisabeth
 
Hallo zusammen,

zunächst mal vorweg, fast alle hier gelesenen Statements (der Pflegenden) kann ich ohne Zögern unterschreiben. Was mir an den nicht nur in diesem Forum geführten Diskussionen nicht gefällt ist, dass jetzt genau das passiert, was die Berufsverbände und auch Ver.di vorausgesagt haben. Die Ärzte haben sich von den übrigen Beschäftigen in den Kliniken (nicht nur von den Pflegenden ) abgekoppelt und sich entsolidarisiert.
Ich finde das im Hinblick auf die Aufgaben die vor uns allen liegen ziemlich schlimm.

In meinem täglichen Arbeitsumfeld erlebe ich immer noch viele kompetente Ärzte (auch junge), aber es gibt auch die "Schnösel" die glauben sie seien Helden und ganz toll, nur weil sie im Rahmen ihrer Facharztausbildung für einige Monate auf der Intensivstation arbeiten. Aber das sind auch die, die ganz schnell merken, dass ohne die Pflegekräfte gar nichts geht und man zusammmenarbeiten muss. Wie Elisabeth schon sagte, wenn sie nicht versuchen mit Arroganz und Machtgehabe ihre Defizite und Unsicherheiten zu überspielen, sind auch die Unerfahrenen nicht das Problem......

@pflegus: soso ohne ärztliches Tun hat Pflege keine Existenzberechtigung. Was würdet ihr denn in den Kliniken tun, wenn es keine Pflege gäbe....? Da wäre eure Existens dann nämlich auch nicht mehr von Belang:aetsch: . Fakt ist, dass beide Berufsgruppen ohne die andere nicht können, in der Klinik jedenfalls nicht.
In Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen kann man sehr wohl pflegen und der Kontakt zu den Ärzten beschränkt sich auf das, wie man ihn als normaler Bürger auch hat. Man geht zum Arzt weil man Beschwerden hat und bekommt ein Medikament, KG usw...verordnet und hofft, dass es hilft.
Wenn ich dein Statement lese kommt mir sofort euer Funktionär vom "MB" Montgomery in den Sinn, der aufs Theater übertragen die Ärzte als Schauspieler und die Pflegenden und übrigen Beschäftigten in der Klinik als Kulissenschieber bezeichnet hat.
Noch ein Wort zum Ärztemangel..., wie wäre es, wenn eurer Berufsstand mal auf die Idee kommen würde die eigene Arbeitsorganisation zu hinterfragen und evtl. die bestehenden Strukturen zu verändern? Dann käme man mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen vielleicht auch zurecht :gruebel: !!!
 
.........es gibt keine Medizin ohne Pflege.............."[/B][/COLOR][/SIZE]

Ich glaub' du hast da was falsch verstanden:lol1: . Mich fasziniert dieses Interview mehr auf ironischer Basis. Insbesondere die erste Frage "Führen sie eine Neiddebatte?"
 
@ medizin-ersti:

Also ich denke da gibt es nix falsch zu verstehen, ich denke die Präsidentin des dt. Pflegerates hat sich deutlich ausgedrückt. Wenn du das Ganze als ironisch ansiehst dann ist das ja deine Sichtweise, nicht aber die der zitierten Präsidentin. :dudu:

Zur in diesem Artikel angesprochenen "Neiddebatte" kann ich nur folgendes sagen, dass das Pflegepersonal sich schon irgendwie verschaukelt fühlt, das kann man hier ja zu diesem Thema auf 12 Seiten nachlesen. Ob man das jetzt Neid nennen könnte oder nicht, ist ja nicht das Thema.
Und ich weiß nicht was deine Sticheleien zwecks "Neiddebatte" sollen, magst du's uns Pflegepersonal noch extra auf's Brot schmieren das die Ärzteschaft unverschämt mehr Geld bekommt und andere deswegen auf der Strecke bleiben!? Ich wiederhole mich zwar ständig aber es scheinen ja weder du noch >pflegus< zu verstehen: ich dachte die Ärztschaft ist am Anfang wegen den langen Diensten auf die Straße gegangen. Sind die denn "reformiert" worden und nicht nur eurer Gehalt!? Also werden weiterhin zwar gut bezahlte aber völlig überarbeitete Ärzte auf die Patienten losgelassen!? Am Anfang fand ich es gut das die Ärzte auf die Straße gegangen sind und sich mal gewehrt haben, aber ich hatte wie gerade beschrieben völlig andere Forderungen erwartet. :gruebel:

Habe vorhin ein Bericht über Ärzte und deren Belastungen gesehen. Die Selbstmordrate ist ziemlich auffallend bei Ärzten im Vergleich zu anderen Berufsgruppen. Da hilft wohl auch keine Lohnerhöhung..................:besserwisser:
 
...dass die Ärzteschaft unverschämt mehr Geld bekommt und andere deswegen auf der Strecke bleiben!? Ich wiederhole mich zwar ständig aber es scheinen ja weder du noch >pflegus< zu verstehen: ich dachte die Ärztschaft ist am Anfang wegen den langen Diensten auf die Straße gegangen. Sind die denn "reformiert" worden und nicht nur eurer Gehalt!? Also werden weiterhin zwar gut bezahlte aber völlig überarbeitete Ärzte auf die Patienten losgelassen!?

Über die "unverschämten" Forderungen hatte ich mich ja schon geäußert. Die überlangen Dienstzeiten kann man ja letzendlich nur verkürzen, indem mehr ärztliches Personal eingestellt wird. Oder siehst du da eine andere Möglichkeit? Das ist einerseits nicht möglich, da es ja jetzt vielerorts schon schwierig ist, freie Stellen zu besetzen, zum anderen kosten die neuangestellten Ärzte auch Geld.

Außerdem gibt es im neuen Tarifvertrag sehr wohl neue Beschränkungen über die Länge der Dienstzeiten. Hast du den Vertrag überhaupt gelesen, über den du dich hier äußerst? Scheinbar nicht....

Mal eine Frage in die Runde interessehalber: Welches Gehalt ist für einen Assistenzarzt direkt nach dem Studium im Verhältnis zu einer Krankenschwester nach der Ausbildung eurer Meinung nach gerechtfertigt?
 
habe heute von der deutschen Krankenhausgesellschaft ein Schreiben geslesen
Ein Berufsanfänger verdient in einer kommunalen Klinik 3.300 Euro brutto
Ein Assistenzarzt bekommt demnach 3600 Euro
Ein Facharzt bekommt 4600 Euro
....... plus weitere Zulagen
(siehe Thread Seite 7)

Also in meiner Klinik bekommt man als Gesundheits- und Krankenpflegerin als Berufseinstiegsgehalt 1800 Euro brutto.
Also über 3000 Euro finde ich im Vgl. dazu für einen Arztanfänger einfach überzogen.

Wenn die Arbeitszeiten bei der Ärzteschaft "humaner" gestaltet würden, dann sehe ich auch weniger das Problem das auch wieder mehr Ärzte sich für die deutschen Kliniken interessieren würden, anstatt ins Ausland zu gehen.
 
Außerdem gibt es im neuen Tarifvertrag sehr wohl neue Beschränkungen über die Länge der Dienstzeiten. Hast du den Vertrag überhaupt gelesen, über den du dich hier äußerst? Scheinbar nicht....

Hast Du ihn schon gelesen? Ich denke net, denn er wird mit Sicherheit noch nirgends zu haben sein. z.Z. gibt es noch net mal eine fertige (und kommentierte) Fassung des TVöD, wie soll es die dann von Eurem "arztspezifischen Tarifvertrag" was geben. Alles was bis lang bekannt ist, sind doch nur die Eckpfeiler des Vertrages.
 
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