Wenn Menschen aus Heilberufen gegen Impfungen hetzen...

Laurina

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Guten Tag,

ich weiß nicht, ob ich mit meiner Frage hier richtig bin, aber ich probiere es einfach mal: Darf ein Psychotherapeut in Foren gegen die Covidimpfung hetzen? Er verlinkt regelmäßig "einschlägige" Seiten, die nicht gerade für ein seriöses Auftreten bekannt sind. Und bezeichnet ein namhaftes seriöses Institut als "Schwurbler-...".

Fällt das noch unter Meinungsfreiheit?
 
Hallo Laurina,
grundsätzlich gilt erst mal die Meinungsfreiheit. Allerdings ist die Frage, was Du unter „gegen die Covidimpfung hetzen“ genau verstehst? Es gibt teilweise Straftatbestände, also wenn z. B. persönlich beleidigt oder verleumdet wird, antisemitisch gehetzt oder der Holocaust geleugnet wird. Das fällt jetzt z. B. auf Herrn Bhakdi zurück.
Aber ich weiß nicht, inwieweit nur das bloße Verbreiten von Unwahrheiten schon strafbar ist (bei YouTube o. ä. kann man für sowas gesperrt werden).

Ggf. könnte ein Hinweis an die zuständige Psychotherapeutenkammer dieses Herrn etwas bewirken.

Übrigens fallen auch Psychotherapeuten unter die Impfpflicht:

 
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Hallo Martin H.,

danke für deine Antwort. Ich bin ein wenig zwiegespalten. Persönliche Beleidigungen habe ich von ihm nicht gelesen. Wohl aber furchteinflößende Behauptungen, die, wenn sie nur ansatzweise der Wahrheit entsprechen würden, jeden vor der Impfung zurückschrecken lassen müssten. Ein anerkanntes wissenschaftliches Institut als Schwurbler... zu bezeichnen, ist meiner Ansicht nach nicht in Ordnung, wenn man selber evidenzbasiert arbeiten sollte. Generell sehe ich bei ihm die Tendenz entweder von unseriösen Quellen zu verlinken - oder aber aus seriösen Quellen einzelne Sätze aus dem Zusammenhang zu reißen.

Ist die Psychotherapeutenkammer auch zuständig, wenn es sich um Österreich handelt? Dort gibt es, soviel ich weiß, ja keine...

Bezüglich der Meinungsfreiheit (die ich völlig richtig finde), dachte ich, es gäbe bei Angehörigen von Heilberufen Ausnahmen. So viel ich weiß, waren Kündigungen rechtens, wenn medizinisches Personal auf "Anti-Impf-Demos" mitmarschierte..
 
Bezüglich der Meinungsfreiheit (die ich völlig richtig finde), dachte ich, es gäbe bei Angehörigen von Heilberufen Ausnahmen.
Na, hoffentlich nicht! Denk den Gedanken bitte mal zu Ende. Wo kämen wir da hin?

Dummes Zeug zu reden (oder im Internet zu posten) ist an sich noch keine Straftat. Es gibt ja auch Ärzte, die sich offen zur Querdenker-Szene bekennen. Allein deshalb sind sie nicht zu belangen - wegen falscher Maskenatteste o.ä. laufen z. T. Strafverfahren gegen sie.

Natürlich kann eine Kammer nur Entscheidungen bzgl. ihrer eigenen Mitglieder treffen.
 
Na, hoffentlich nicht! Denk den Gedanken bitte mal zu Ende. Wo kämen wir da hin?

Dummes Zeug zu reden (oder im Internet zu posten) ist an sich noch keine Straftat. Es gibt ja auch Ärzte, die sich offen zur Querdenker-Szene bekennen. Allein deshalb sind sie nicht zu belangen - wegen falscher Maskenatteste o.ä. laufen z. T. Strafverfahren gegen sie.

Natürlich kann eine Kammer nur Entscheidungen bzgl. ihrer eigenen Mitglieder treffen.
Dann muss ich mich wirklich sehr geirrt haben. So weit ich weiß, hat es hier einige Jobs gekostet ein Transparent mit der Aufschrift im Stil von "Impfungen sind Gift!" hochzuhalten - andererseits aber diese im Rahmen des Berufes zu verabreichen, bzw. Patienten sachlich zu informieren.

Was die Kammern angeht, kenne ich mich leider nicht aus. Gewiss hast du Recht.
 
Wie sollte denn bitte eine Kammer in Deutschland einem Österreicher z.B. seine Zulassung entziehen? Sie hat sie ihm ja nie erteilt. Fürs Ausland sind sie nicht zuständig.

Du kannst Posts im Internet bei der jeweiligen Seite melden, und die können sie löschen oder auch den User sperren, wenn sie das für richtig halten.
 
Psychologe, Arzt oder Heilpraktiker können so denken... Meine Schwester ist Psychologin und sollte ein Patient sie Mal wegen Impfungen, Medikamenten oder ähnlichen fragen verweist sie an den Arzt des Vertrauens.
 
Dann muss ich mich wirklich sehr geirrt haben. So weit ich weiß, hat es hier einige Jobs gekostet ein Transparent mit der Aufschrift im Stil von "Impfungen sind Gift!" hochzuhalten - andererseits aber diese im Rahmen des Berufes zu verabreichen, bzw. Patienten sachlich zu informieren.
Also prinzipiell kann jeder seine Meinung frei äußern, aber es gab auch Fälle, wo Mitarbeiter Ärger mit dem AG bekamen, weil z. B. eine Mitarbeiterin am Arbeitsplatz (!) drehte und das Video ins Netz stellte:


Auch hier gab es beim Leiter einer Intensivstation Ärger, weil "er seine Funktion missbraucht [hätte] um seine privaten Ansichten öffentlich und unautorisiert im Klinikkontext zu verbreiten":


Es kommt also immer auf den Zusammenhang bzw. die genauen Umstände an.

Ist die Psychotherapeutenkammer auch zuständig, wenn es sich um Österreich handelt? Dort gibt es, soviel ich weiß, ja keine...

Gute Frage; weiß ich nicht.:weissnix: Jedenfalls hat Österreich als eines von ganz wenigen Ländern keine Pflegekammern...
Ich ging jetzt bei meinem Ratschlag von einem deutschen Psychotherapeuten aus.
 
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Ich befürchte zwar, dass ich die Antwort schon kenne, frage aber trotzdem: Darf eine besagte Person (völlig kenntlich, mit Bild und Realnamen) behaupten, durch Covidmaßnahmen seien Kinder autistisch geworden? Mich beschäftigt insbesondere diese jüngste Aussage der Person, da ich beruflich mit autistischen Kindern und Jugendlichen arbeite - und ich entsetzt bin, dass jemand der Menschen therapiert, öffentlich schreibt, Autismus könne durch äußere Umstände ausgelöst werden. Es wäre ja furchtbar, wenn er vielleicht eine Mutter in der Therapie hat, deren Kind autistisch ist...
 
§ 1 StGB: Keine Strafe ohne Gesetz. § 1 StGB - Einzelnorm

Gegen welches Gesetz verstößt der Betreffende Deiner Ansicht nach? Dummes Zeug zu schwätzen ist hierzulande nicht strafbar. (Wahrscheinlich auch besser so.)

Verstößt jemand gegen die Regeln einer Internetseite, kann der Betreiber ihn dort sperren (das kann er in der Regel sowieso, das ist seine Entscheidung). Verstößt jemand gegen Regelungen seiner Berufskammer oder die seines Arbeitgebers, kann das berufliche Konsequenzen nach sich ziehen. Strafbare Handlungen sind es dadurch noch lange nicht.
 
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Hallo Laurina,
Als Vater eines autistischen Kindes kann ich dazu nur den Kopf schütteln und muss mal wieder feststellen:
Die Dummheit und Ignoranz der Menschen zum autistischen Spectrum ist in den letzten 15 Jahren kaum besser geworden.
Verhält sich ähnlich wie das „Wissen“ von Menschen zum Thema Homosexualität, die ja auch nur „anerzogen“ ist (sorry, musste diesen sarkastischen Satz bringen)

Lass dich von solchen Menschen nicht verunsichern. Vor 15 Jahren war es der Mums/Maseren/Röteln-Impfstoff, jetzt sollen es die Corona-Massnahmen sein. Bin mal gespannt, was in 10 Jahren als “Ursache“ genannt wird.

LG Einer
 
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Wie heißt es doch.

Im Psychologiestudium therapiert man sich selbst.
Der gute hat wahrscheinlich garnicht erst damit angefangen.

Warum beschäftigt dich dieser Mensch so sehr? Ich würde ihn einfach ignorieren.

Gestern noch eine Psychologin gesehen die es absolut nicht verstehen kann das man Denenzerkrankte nicht im privaten Haushalt einschließen darf.

Das einzige das bei solchen Meinungen hilft ist der „blockieren“ Button.
 
Warum beschäftigt dich dieser Mensch so sehr? Ich würde ihn einfach ignorieren.
Das stimmt sicher. Es hat mich einfach wütend gemacht, dass jemand der im Gesundheitswesen Menschen therapiert, von "Autismus durch Lockdown" schreibt. Und vermutlich ja auch Menschen in Therapie hat, die ein oder mehrere autistische Kinder haben...
 
Gräme dich nicht. Dieser Neandertaler ist kein Einzelfall. In einer deutschen Landeshauptstadt behandelt eine orthopädische Doppelpraxis, wo man besser nicht seinen Impfstatus erwähnt, denn sobald dort einem der Halbgötter in Weiß bekannt wird, dass man sich hat impfen lassen, werden alle und sämtliche Beschwerden als Impfschaden deklariert, vom Ellenbogen bis zum großen Zeh, ob Bandscheibenvorfall oder Sportverletzungen, alles Impfschaden.
 
Ich würde einen Therapeuten der sowas behauptet fragen, woher er das weiß ob er mir Quellen oder Studien sagen kann,die das belegen. Im Psychologiestudium lernt man einiges, aber nach dem Studium muss man erst Mal seinen Therapeutenschein machen oder den "kleinen Heilpraktiker". Da lernt man einiges, aber wenig über Impfungen und Impfschäden.
Wie gesagt, Psychologen arbeiten zwar oft in Kliniken, dürfen aber keine Medikamente verordnen oder verabreichen. Psychiater dagegen schon. Jeder Arzt kann auch Psychotherapie machen, wenn er sich dafür qualifiziert. Ich hatte Mal eine Psychologin, die war auch Sexualtherapeutin.
Auch Ärzte sind Menschen, der eine schiebt alles auf Impfschäden, der andere auf die falsche Lebensweise etc.
Gut, dass ich in einer Großstadt lebe und es da genügend Ärzte gibt! Sollte ich an so einen geraten wechsele ich. Aber normalerweise lese ich auch bei Jameda etc nach welche Beurteilungen der Arzt hat. Das erspart mir Lebenszeit.
 
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Ich würde einen Therapeuten der sowas behauptet fragen, woher er das weiß ob er mir Quellen oder Studien sagen kann,die das belegen. Im Psychologiestudium lernt man einiges, aber nach dem Studium muss man erst Mal seinen Therapeutenschein machen oder den "kleinen Heilpraktiker". Da lernt man einiges, aber wenig über Impfungen und Impfschäden.
Ein Psychotherapeut muss nicht zwingend Psychologie studiert haben - es gibt psychologische und medizinische:

Und Heilpraktiker (die sonst keine weitere Qualifikation haben) wissen gar nix - jedenfalls weniger als Pflegekräfte oder andere Gesundheitsfachberufe. Also verschont uns bitte mit diesen Quacksalbern. Heilpraktiker bekommen auch keine Zulassung als Psychotherapeut (gut so!).
Jeder Arzt kann auch Psychotherapie machen, wenn er sich dafür qualifiziert.
Jeder Psychologe kann auch Psychotherapie machen, wenn er sich dafür qualifiziert.
In beiden Fällen ist dafür die Weiterbildung zum Psychotherapeuten nötig.

Sie dazu auch Psychotherapeutengesetz – Wikipedia
 
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Martin danke für Obst und Südfrüchte. Wenn ich Psychotherapie machen will, muss ich Psychologe, Arzt oder Heilpraktiker sein! Natürlich gibt es welche, die wenig über Medizin wissen jedenfalls die, die nur den kleinen Heilpraktiker haben.
Wenn du den großen Heilpraktiker machst sind die Prüfungen in Bayern ziemlich heftig und du musst die Prüfung da ablegen, wo du lebst.
Es stimmt, dass du keine Ausbildung machen musst und dich einfach für die Prüfung anmelden kannst, aber das Geld kannst du lieber für andere Sachen ausgeben.
Natürlich gibt es auch bei denen ebenso wie bei einigen Ärzten Leute um die ich einen Bogen mache und von denen ich Leuten abraten, die wirklich krank sind.
Auch ehemalige Kollegen die jetzt bei den Querdenker sind muss ich nicht verstehen, die arbeiten aber schon lange nicht mehr in ihrem Beruf.
 
Martin danke für Obst und Südfrüchte. Wenn ich Psychotherapie machen will, muss ich Psychologe, Arzt oder Heilpraktiker sein! Natürlich gibt es welche, die wenig über Medizin wissen jedenfalls die, die nur den kleinen Heilpraktiker haben.
Um Psychotherapeut zu sein, reicht Heilpraktiker nicht aus!
Der Begriff "Psychotherapie" ist zwar nicht geschützt, aber eine "echte Psychotherapie" ist das, was Heilpraktiker machen, nicht, und sie können es auch nicht so abrechnen.

Nun aber genug dazu; es ging mir eher darum, daß Du anscheinend automatisch von einem psychologischen Psychotherapeuten ausgingst, das geht aber aus den Beiträgen von @Laurina nicht hervor?!
 
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Als Heilpraktikerin darf ich bestimmte Dinge machen die sonst nur ein Arzt machen darf. Mein Physiotherapeut ist Heilpraktiker und bietet Akkupunktur an. Da er nicht auf das Schild geschrieben hat das er auch Heilpraktiker ist kriegt er immer wieder Post... Inzwischen hängt in der Praxis sein Diplom und die Notiz das er ausschließlich Akkupunktur anbietet.
Eine Psychologin hat auch den Heilpraktiker, weil sie Akkupunktur anbietet.
In anderen Bundesländern gibt es die direkte Verweisung da kannst du, wenn ein Patient mehr als sechs Monate auf einen Therapieplatz warten muss mit dem kleinen Heilpraktiker therapieren, solange du die Therapie anbietest, die der Patient braucht.
 

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